Ich bin auch "neu"

  • Moin.


    Nachdem ich mich hier schon etwas umgeschaut habe stelle ich mich hier auch mal vor.

    Ich bin 37 Jahre alt, wohne in einer schönen Ecke in Ostwestfalen-Lippe. Meine Tochter ist schon 13, aber leicht zurück. Sie kam 15 Wochen zu früh auf die Welt und musste einiges nachholen.

    Sie lebt bei mir seit sie 5 Jahre alt ist und die Mutter kümmert sich gar nicht. Als sie sich noch "kümmerte", versuchte sie mit allen Mitteln, mir irgendwie zu schaden. Das belastete jedoch sehr stark unsere Tochter.

    Zuletzt war sie am 10. Geburtstag bei uns. In dem Jahr hatte sie ganze drei Nachmittage Zeit, sich zu kümmern.

    So gerne ich auch mal Zeit für mich alleine hätte, trotzdem bin ich froh, dass diese Zeiten vorbei sind.

    Unterhalt bekomme ich natürlich auch nicht, sie verdient sich allerdings immer nebenher was.


    Ach ja, ich habe mal acht Jahre an der Küste gelebt. Jetzt wieder zurück in NRW. Und ich arbeite nun nicht mehr Vollzeit; ich habe eine halbe Stelle im sozialen Bereich und noch ein paar Stunden in einer Werkstatt.


    Angemeldet habe ich mich schon vor einiger Zeit, war aber nie online. Jetzt, durch Suchen im Internet, habe ich dieses Forum wieder "entdeckt".

  • Vermutlich weil die Bindung größer ist wenn man 9 Monate sein ungeborenes Kind im eigenen Körper mit sich herumträgt und sämtliche Regungen spürt und extrem auf das achtet, was man in der Zeit mit seinem Körper macht. (Essen, Trinken, Rauchen...)

    Diese Chance haben wir als Männer ja nicht.

  • es gehört halt einfach nach wie vor zum Rollenbild, das Mütter tiefere Bindungen zu ihren Kindern haben müssen...das kann man so sehen, muss man aber nicht...

    Es gibt genug Frauen, die nie, auch nicht in den 9 Monaten eine Bindung aufgebaut haben und es gibt genug Väter, die von Anfang an mehr Bindung zum Kind haben...so bunt wie unsere Welt;)

  • Es suggeriert aber auch, dass es "normaler" ist, wenn man "als Vater so ist". Und das finde ich falsch.

    Nee, das suggeriert es nicht. Wenn ein Vater gewusst hat, dass er ein Kind gezeugt hat und das Kind vor (evtl auch während) und nach der Geburt begleitet hat, ist es für mich genauso unverständlich, wie man(n) dann plötzlich verschwinden kann.


    Bei getrennten Eltern ist dieser Umstand nicht selbstverständlich.


    Bei einer Mutter ist es hingegen selbstverständlich, dass sie von der Zeugung wusste und das Kind vor und bei der Geburt begleitet hat. Deshalb hab ich bei einer Mutter das Unverständnis sofort, beim Vater erst, wenn mir die o.g. Information vorliegt.

  • Für unsere Rollenbilder gibt es eine evolutionäre Grundlage, das darf man nicht vergessen: Säugetier-Kinder im Allgemeinen neigen dazu, ohne die entsprechenden Nahrungsquellen (aka ihre Mamas) nicht so richtig gut zu überleben. Also ist es doch logisch, dass die Evolution für eine starke Mutter-Kind-Bindung gesorgt hat, oder? Manchmal geht das aber eben schief und wir haben es modernen Erfindungen wie künstlicher Babynahrung zu verdanken, dass das kein existenzielles Problem mehr sein muss. Bei Vätern gibt es zwar auch hormonelle Veränderungen, wenn ihre Partnerinnen schwanger sind, aber die fallen weniger krass aus und die Bindung kommt eher Stück für Stück durch emotionale Interaktion mit dem Kind zustande. Die muss Vater dann aber eben aktiv betreiben und auch das geht gerade am Anfang gerne mal schief (aus verschiedenen Gründen, an denen Vater selbst gar nicht Schuld sein muss).


    Um so schöner und tröstlicher finde ich es deshalb, dass es Papas wie Teststreifen und andere hier gibt, die sich mit Mut und 200% in die Papa-Rolle stürzen und sich da von niemandem blöd rein quatschen lassen! Die Gesellschaft braucht mehr Männer wie euch, wenn wir uns von den alten Rollenbildern wirklich lösen wollen.

    "Wenn wir einfach alles anzünden, sparen wir uns viele Zwischenschritte.“ Marina Weisband

  • Um so schöner und tröstlicher finde ich es deshalb, dass es Papas wie Teststreifen und andere hier gibt, die sich mit Mut und 200% in die Papa-Rolle stürzen

    Das war bei mir einfach so, nachdem erst das eine und ein paar Jahre später das andere Kind permanent zu mir gezogen sind. Das ist für mich selbstverständlich, dass man sein Leben dann so anpasst, dass man den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden kann. In die Rolle bin ich eben einfach so hineingewachsen, ohne mich hineinstürzen zu müssen.