„Rollentausch“

  • Naja ich habe ihn als faul bezeichnet (trotz VZ Job), weil er in meinen Augen eine faule Einstellung hat. Wie jemand treffend schrieb, ein Null Bock Typ.Bloß nicht überarbeiten, beim ersten Schnupfen eine Woche zu Hause, in all den Jahren keine Anstalten gemacht, eine Ausbildung nachzuholen usw.
    Mich würde sowas unheimlich aufregen.
    Wenn ich dann Sachen höre „endlich ein netter Mann am Horizont, der es ernst meint“, bin ich sprachlos. Klar meint er es ernst - warum sollte er sich nicht ins gemachte Nest setzen wollen? Und auf Grund der grundsätzlich faulen Lebenseinstellung glaube ich nicht, dass dabei zumindest viel Hilfe im Haushalt rauskommt.
    Und wenn sie ihren Lebensstandard und Gewohnheiten halten will, wird sie ihn mitfinanzieren müssen. Als AE. Das ist überhaupt der Brüller. Aber da stoße ich auf taube Ohren.
    Ich selbst hätte kein Problem mit einem Mann, der weniger verdient, wenn ich sehen würde, er liebt zumindest seinen Job und macht es aus Leidenschaft, und dass er zumindest versucht, weiter zu kommen. Überhaupt Ambitionen hat. Seine Tage nicht auf der Couch mit einem Bier in der Hand verbringt. Und wenn der Unterschied bei den Gehältern nicht so extrem groß ist wie hier, so dass man nicht auf zu viele Sachen verzichten muss.
    Aber sowas...

    Naja ,vielleicht hat sie einfach andere Ansprüche, vielleicht hat die" faule Socke" , ganz andere Qualitäten.


    Es ist Dein Wertesytem,was solche Konstellation doof findet.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ist die Verwandte denn aktuell glücklich?


    Ich verstehe einfach nicht warum jemand der beruflich keine großen Ambitionen hat gleichzeitig faul sein muss? Bloß weil jemand über Jahre hinweg artig den gleichen Job macht ist er gleichzeitig ne faule Sau, macht nix im Haushalt und hockt mit seinem Bier auf dem Sofa... das ist exakt deine Aussage... bis auf die Sau :lach


    Ich strebe beruflich aktuell auch nicht nach Höherem, was auch seine Gründe hat. Aber meine Bude ist TipTop, Kind geht's super und Bier wirst bei mir eh nie finden ...

  • Es ist Dein Wertesytem,was solche Konstellation doof findet.

    Das mag so sein, ja. Aber ich denke, es geht hier um etwas anderes als verschiedene Wertesysteme.


    In einem anderen Thread wurde vor kurzem von bedingungsloser Liebe geschrieben. Wie lange sind denn die beiden schon ein Paar?


    Die beiden haben unterschiedliche Vergangenheiten, die Bedingungen, unter denen sie gelebt haben und leben, sind vermutlich nicht ähnlich. Also, so stelle ich mir vor, gibt es Randbedingungen, die man erträgt bzw. mitträgt oder auch nicht. Einige will man vielleicht in der Phase des Verliebtseins gar nicht so wahrhaben, andere lernt man erst später kennen bzw. die Auswirkungen auf das persönliche Leben.


    Wenn es gut läuft, kann man sich diese Frage gemeinsam stellen und versuchen, gemeinsam zu beantworten, nämlich wie es beiden geht mit den Bedingungen, welche durch diese Partnerschaft erst einmal vorgegeben sind. Welche gemeinsame Perspektive gibt es, welche gemeinsamen Ziele?


    Wenn es gut läuft, ergibt sich vieles davon, wenn beide den jeweils anderen im Blick haben und sich dabei selbst nicht vergessen. Ansonsten muss man genau an solchen Punkten immer wieder arbeiten bzw. prüfen, ob man gemeinsam daran arbeiten kann.

  • Ratte: klar ist es mein Wertesystem, deshalb interessiere ich mich dafür, wie die anderen es sehen. :)

    Ich drücke mich dann mal verständlicher aus.


    Menschen haben nunmal unterschiedlich Wertesysteme .

    Ich habe ein ganz klar in dem Punkt anderes Wertesystem als Du.


    Darum geht es aber nicht, es geht um Akzeptanz des anderen und jemanden der eben nicht nach dem Leistungspeinzip lebt als faul zu bezeichnen ist keine Akzeptanz.


    Ich habe nicht viel Geld und trotzdem bin ich kein fauler Mensch und ich strebte noch nie nach Karriere.

    Meine Lebensqualität ziehe ich aus anderen Dingen.


    Bei einem Partner steht für mich nicht der Kontoauszug oder das Streben nach mehr im Vordergrund.


    Wenn es Deine Verwandte glücklich macht mit so einem Mann zu leben Why Not , es ist ihr Weg.


    Garantie hat man nie egal ,was der Partner verdient...


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ich kann viele Positionen nachvollziehen, auch die von dir, NemesisLady. Vermutlich wäre auch ich erst mal rein emotional betrachtet misstrauisch bei einer solchen Konstellation.


    Aber wenn man es dann mal etwas "umstellt", relativiert sich die Sorge vielleicht ein wenig.


    Angenommen... da ist ein alleinerziehender Vater, von mir aus Vollzeit berufstätig, gute Ausbildung, noch besseres Einkommen, finanziell sorgenfrei, das Kind lebt bei ihm. Dieser Vater / Mann lernt eine Frau kennen... die Frau hat - wenn überhaupt - eine eher "einfache" Ausbildung und / oder arbeitet als Aushilfskraft Vollzeit irgendwo... Wie reagiert man darauf? Sicherlich ist man auch da erst mal misstrauisch... aber andererseits könnte ich mir vorstellen, dass es von vielen Menschen eher toleriert wird. Da kommt dann sofort das alte Rollenbild wieder durch - oder?


    Ich glaube, man kann gar nicht so pauschal sagen, ob eine Beziehung "klappen" kann oder nicht...

  • Der Mann ist seit 20 Jahren arbeitslos? Oder gibt es da eine Einigung, dass er den Haushalt macht und sich um die Kinder kümmert usw.?

    20 Jahre arbeitslos sein, wenn man gern arbeiten möchte stelle ich mir ziemlich frustig vor. Ich hätte auch nichts gegen einen nicht berufstätigen Mann, der sich um alles kümmert und ich kann dann arbeiten gehen .

  • Der Mann ist seit 20 Jahren arbeitslos? Oder gibt es da eine Einigung, dass er den Haushalt macht und sich um die Kinder kümmert usw.?

    20 Jahre arbeitslos sein, wenn man gern arbeiten möchte stelle ich mir ziemlich frustig vor. Ich hätte auch nichts gegen einen nicht berufstätigen Mann, der sich um alles kümmert und ich kann dann arbeiten gehen .


    Es gibt keine gemeinsamen Kinder.Er hat einen Sohn, der aber kaum Kontakt zu ihm hatte.


    Er möchte nicht wirklich gerne arbeiten.

    Sie kann damit gut Leben.


    Mein Arrangement wäre es nicht, aber muss es ja auch nicht.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Nun, ich glaub wir entsprechen dieser Konstellation ganz gut.


    Wir haben beide eine 50% Stellung, ich hatte aber das Glück, dass ich ganz gut verhandeln konnte und auch 2 extrem gut bezahlte Nebenjob habe, so dass ich das 4 fache verdiene. Wobei er mir sicherlich in Allgemeinbildung deutlich überlegen ist. Ich hab nur mit meiner Ausbildung aufs richtige Pferd gesetzt und würde sagen, ich hab einfach mehr Glück gehabt.


    Ich würde meinen Mann niemals als faul bezeichnen, auch wenn er keine beruflichen Ambitionen hat. Wenn die Kids gross sind, ist die Rente fast erreicht. Bis dahin ist unser Arbeitsmodell eigentlich optimal.


    Es lohnt sich auch schlicht nicht für ihn, mehr zu arbeiten. Und eine Anstellung auf Lebenszeit zu riskieren wäre ebenfalls doof.


    Auch bin ich der Meinung, es gibt wichtigeres, als Geld. Arbeitsklima, Kollegen, Spass muss der Job auch machen.


    Wir sind so zufrieden. Ich kann jederzeit arbeiten und er kümmert sich um die Kinder.


    Unseren Urlaub und Essen gehen usw. zahle selbstverständlich ich. Bzw. zahlt jeder einen Anteil entsprechendend der Einkünfte. Es wäre unfair, wenn er dafür ein Jahr sparen müsste und sich sonst nix leisten kann, während ich das so nebenbei zahle.

  • Monsterkrümel alle Achtung! Das habt ihr gut hingekriegt. :respekt

    Ich könnte es nicht. Spätestens beim letzten Punkt - wenn ich ihn sozusagen mitfinanzieren müsste, würde es mich total wurmen. Und auf die Dauer die Beziehung vergiften.

    Und bei meiner Verwandten bin ich halt sehr skeptisch, weil ich weiß, dass sie eigentlich genauso denkt, und sich auch deswegen vom KV hat scheiden lassen, und jetzt wieder genau das Gleiche. Naja... Liebe macht halt blind.

  • Sorry, aber das ist total sexistisch!


    Wenn der eine bei gleicher Arbeitszeit nunmal nur die Hälfte verdient, dann ist es meiner Meinung nach klar, dass die gemeinsamen Kosten nicht Halbe Halbe geteilt werden.


    Normalerweise ist hakt die Frau diejenige, die deutlich weniger verdient und deswegen bleibt auch die Frau zu Hause beim Kind.


    Weil es völlig normal ist. Das ist aber zum kotzen.


    Wenn die Frau weniger verdient ist es doch auch völlig normal, dass der Mann die Mehrkosten trägt.


    Abgesehen davon definiere ich die Bereicherung durch einen Partner nicht an dem, was er an Geld nach Hause bringt.


    Wenn ich nur aufs Geld schauen würde, wäre ich vermutlich sehr einsam.

  • Ich würde nicht sagen, dass die Frau normalerweise weniger verdient.

    Ich kenne es so, dass beide mehr oder weniger gleich verdienen. Ein paar Hundert Euro Differenz machen keinen Unterschied, egal in welche Richtung. Aber wenn der Unterschied zu groß ist, wenn es um Tausende geht, dann sehe ich schwarz. Man mag es sexistisch nennen, meine Erfahrung ist jedoch, dass vor allem Männer ein Problem damit haben, und nicht die Frauen.

    Natürlich schaut man nicht nur aufs Geld, trotzdem bleibt es ein wichtiger Punkt. Und somit ein großer Streitpunkt in einer Beziehung.

  • aber hast du dies schon vor dem gemeinsamen Kind so gehalten?

  • Wie du den Fall geschildert hast, spielt es ihm in die Karten, dass er sich "ins gemachte Nest" setzen kann. Ergo wird er da wohl weniger ein Problem damit bekommen.


    Männer, die nicht Manns genug sind auszuhalten, dass Frau besser ausgebildet oder besser verdient, die werden sich so eine Frau nicht aussuchen...

  • Andersrum würd es niemanden interessieren....

    ich persönlich bin echt überrascht, das so etwas heute noch Thema ist *grübel*

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Was meinst du mit "gemeinsamer Kasse"? Ein gemeinsames Konto?


    Die nicht vorhandene "gemeinsame Kasse" (oder eher das gemeinsame "Ehe-Konto") war einer von drei immer wieder kehrenden großen Streitpunkten während meiner Ehe. Mein Ex-Mann wollte keine gemeinsame Kasse - ich schon, für mich hätte das in meiner ersten Ehe irgendwie "dazu" gehört. Wir hatten es auf seinen Wunsch hin so "geregelt", dass er die Miete inclusive Nebenkosten und ich den Rest zahlte. Ein schlechter Deal... mein Konto war dauerhaft im Minus, das vom Ex-Mann über weite Strecken im Plus. Dies hat sich erst nach der Trennung geändert :nawarte:. Interessanterweise ging es mir (und den Kindern, die ja weiterhin bei mir lebten) nach der Trennung finanziell - wenigstens nachdem ich das damals satte Minus von meinem Konto nach und nach ausgeglichen hatte - deutlich besser.


    Ich bin ein "gebranntes Kind". Ein gemeinsames Konto ist für mich heute undenkbar, alleine schon wegen den ganzen Unterhaltsgeschichten. Aber wir "wirtschaften" trotzdem gemeinsam.