Und dann sukzessiv Interesse

  • Hallo


    Ich brauch Zuspruch.


    Junior war beim Vater, es hat wohl prima geklappt. Das Kind ist entspannt, sehr angenehm und umgänglich zurück gekommen. :strahlen


    Der Vater wird zur Einschulung an die weiterführende Schule kommen, er hat sich tatsächlich frei geschaufelt. :strahlen


    Tja, und dann, Kind ist kaum zur Tür rein, fragt er, ob er Weihnachten zu Papa dürfe. * atmen * Bisher bestand da wenig Interesse. Jetzt fragt Kind und der Vater ist nicht abgeneigt / sagt nicht nein / lässt mich entscheiden. Er würde Kind am 26. abholen und am 01. zurück bringen. *atmen * Ich hab erstmal geschwiegen, gefragt, was denn aus den geplanten Skiferien geworden sei.


    Letztlich habe ich die Entscheidung verschoben. Junior haben wir das auch so gesagt. Der Vater soll erstmal Dienstpläne abwarten. An die Skiferien hab ich eh nie geglaubt.


    So. Es arbeitet in mir. Kind sehnt sich zurecht nach mehr Papazeit. Ich halte dies für Junior auch für sehr wichtig, gerade wenn es in die Pubertät geht. Für mich ist die prinzipielle Bereitschaft des Vaters mit Junior mehr Zeit zu verbringen aber ungewohnt und bedrohlich. Ich habe Angst, abgeschoben, unwichtig oder abgedrängt zu werden. Hier ist Alltag. Oft voll gepackt, anstrengend und durchgetaktet, ohne männlichen Reibungspart. Dort Familie, freie Zeit, Papa. Mein Kopf weiß sehr gut, dass Ferien nicht Alltag ist, natürlich Papa- Zeit immens wertvoll und Kind in beiden Welten zurecht kommen muß. Der Kopf weiß auch, wie wenig Einfluss ich auf mögliche Szenarien habe, dass Junior ein Recht auf beide Welten hat.


    Und ich? Wohin mit meinen Ängsten? Wie gehe ich damit um? Ich würde do gerne entspannen, Junior uneingeschränkt pendeln odr gar gehen lassen. Aber ich krieg es nicht hin. ?-(

  • smilesnz Vielleicht könnte Lucca hier von Deinen Erfahrungen ein bisschen profitieren?


    Lucca, ich verstehe Dich gut; kann aber selbst da nichts wirklich hilfreiches beitragen, glaube ich. Alles theoretische, was ich schreiben könnte, weiß Du mit dem Kopf ja selbst.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Als die Mutter wirst du immer wichtig für deinen Sohn sein. Eure Beziehung ist gut, er kann sich auch an dir reiben, ohne Angst haben zu müssen, nicht mehr geliebt zu werden.
    Kinder wissen das unbewusst. Sie wissen auch, wer ihnen Stabilität und Sicherheit gibt.
    Daher musst du ganz sicher keine Angst haben. Für Sohn ist jetzt der andere Familienteil wichtig und positiv besetzt. Damit bist du aber nicht abgeschrieben. Er weiß nämlich - und das macht es für ihn überhaupt erst möglich, sich mehr Zeit mit Papa zuzutrauen -, dass er bei dir ein ganz sicheres Heim hat, in das er immer zurückkommen darf. Dieses Wissen ist ganz, ganz wertvoll und spricht sehr für dich und deine Leistung als Mutter.


    Weihnachten bei Papa wäre eine sehr wertvolle Erfahrung für Sohn.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ich versteh dich gut, Lucca.
    Deine Ängste halte ich aber für unbegründet und ich denke, du selbst weißt auch, wie unbegründet sie sind.
    Du wirst diese Gefühle nicht abstellen können, aber du kannst lernen, sie zu ertragen.
    Was anderes bleibt dir eh nicht übrig und eine Wahl hast du auch nicht.
    Und es muss sich ja auch erst noch zeigen, ob das alles so reibungslos klappt mit Papa, Sohn und dem Dienstplan.

  • Ich kann dir nicht sagen, wie man damit am besten umgeht. Geschweige denn, wie man die mitschwingenden Ängste bewältigt oder mit dem "In-Frage-Stellen" der eigenen Person, wenn Kind den hang zum Ex-Partner entwickelt. Ich habe das aber jetzt mehrfach durch - bei den eigenen Kids und bei den Bonuskids. Der Umgang wurde gefördert. Der Kontakt. Sogar mal ein zeitweiser Aufenthaltswechsel - nach außen lächelnd, nach innen völlig zerrissen. Und die entstandenen Probleme wurden und werden bis heute aufgefangen. Aber. Ich bekomme von den heute erwachsenen oder fast erwachsenen Kids zu hören, wie wichtig das für sie war und das sie diese Möglichkeit gebraucht haben. Um sich selbst zu finden. Um sich mit beiden Beinen fest auf dem Boden positionieren zu können im Trennungssumpf. Um heute von den Kids zu hören: Bap, du hast eigentlich ne Menge richtig gemacht.


    Ich bin im Nachhinein der festen Überzeugung, dass es für Kinder absolut richtig ist, die Möglichkeit von Elternkontakten wahrzunehmen. Auch wenn darin viele Unwägbarkeiten stecken und auch Kontroversen, Auseinandersetzungen, Enttäuschungen oder Fehlinfos, Potemkinsche Dörfer oder Geschichtsklitterung auftauchen. Oder Belastungen in dieser Phase. Für das "Später" ist diese Erfahrung und auch das Erkennen, der Betreuungselternteil hat mich nicht in Besitz genommen, sehr sehr wichtig.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Sponge: Der Junior ist knapp 10, der Ex Ende 40. :lach


    Danke ! :D den Junior meinte ich.


    Vielleicht findest du Möglichkeiten, deine freie Zeit mit Dingen zu füllen, die kein Gedankenkarussell zulassen ? Ansonsten finde ich die "Erfahrung" von Bap ganz passend, die ich nicht gemacht habe. Mein Jungs waren zwar auch schon mal eine Woche weg, aber das hat mich nie in Frage gestellt, da sie nicht bei der Mutter waren sondern bei der Tante in Ferien. Das ist was anderes.


    Versuche die Mehraktivität des Vaters als positiv zu erkennen. Dadurch bekommt dein Leben auch mehr Qualität. So würde ich das empfinden. Denke daran, dass es ihm bei euch beiden gut geht und dass er euch beide Elternteile braucht...