Schulweghorror - Gymnasium Berlin 5. Klasse

  • Hallo ihr Lieben,


    lang war ich nicht da aber nicht weil es in der Zwischenzeit so schön und ruhig war. In meinem Kopf geistert viel umher und ich fühle mich gerade ziemlich ausgepowert. Eines der Themen die in meinem Kopf umherkreisen ist, wie das im kommenden Jahr werden soll, wenn mein Sohn in eine "Schnelllerner und Begabtenklasse" auf das Gymnasium wechselt. Ab Klasse 5 gibt es keinen Hort mehr auf dem Gymnasium - den Platz dort abzulehnen, wenn es denn mit der Aufnahme klappt, wäre auch nicht gut, zumal Sohni da unbedingt hin möchte ohne zu wissen, wie es sich dann tatsächlich auch anfühlt.
    Im Augenblick ist er sowas wie ein zertreuter Professor und mir ist schon klar, dass ich sich unser Leben dann verändern muss und ich nicht mehr bis 16 Uhr arbeiten gehen kann - ich werde mit meinem Chef reden müssen wenn es soweit ist. Das was mir aber wirklich ehrlich sehr große Sorgen macht ist der Schulweg - netto beträgt der Weg zu Fuß gemütliche 10 Minuten aber zwischen unserer Wohnung und der Schule liegt eine sehr schlimm stark befahrende Straße - links Autos, rechts Autos, Straßenbahn links und rechts, und dann noch Rad-High-Way links und rechts und oben drüber dann gleich noch ne U-Bahn. Wenn mein Kind da nach der Schule rüber muss, dann werde ich ganz krank vor Angst (bin ich jetzt schon). Das ist Lebensgefährlich, selbst für Erwachsene Fußgänger. Ich denke schon darüber eine Elterninitiative ins Leben zu rufen oder einen Verein oder auf die andere Straßenseite zu ziehen, was in Prenzlauer Berg schier unmöglich ist. Was mach ich nur? Hat wer Ideen???


    Schlotternde Grüße,


    eure Ratsuchende

  • Da hätte ich bei Kindern, die in der Großstadt aufwachsen gar kein bedenken. Hier ist eine 6 spurige schon für die 3 jährigen keine Herausforderung. Ich staune immer wie sicher und fit sie im Verkehr sind. Die sind das ja gewohnt.

  • Lieben Dank Dir - na ja, aufgewachsen ist er ja hier nicht direkt und er ist halt so ein Träumerle - Vorträge halten und dozieren kann er aber bei solchen Dingen ist er ziemlich verschlafen und leider auch ziemlich tollpatschig ...

  • Ich habe auch so einen "Träumerle" zuhause und kann deine Ängste glaube ich verstehen. Vermutlich musst Du lernen loszulassen, ihm etwas zuzutrauen und auch darauf vertrauen das ihm nichts passiert. Am Besten übst Du mit ihm, gefahren richtig einzuschätzen ist sehr wichtig! Eine Übung für Euch beide-wird schon!

    Stell dir vor, du wärst verzaubert.

    How to be an Artist-SARK

  • Üben, üben, üben.
    Ich möchte nicht mit dir tauschen, aber die Ängste kenne ich, auch wenn Tochter und ich nur in einer <100.000 Stadt wohnen.
    Tochter radelt zur Schule, fährt Bus, muss 2x eine Straße ohne Ampel überqueren... schön ist das nicht. Ich würde sie auch eher als pubertär-verpeilt bezeichnen.
    Üb es mit ihm, mach ihn sensibel für die Gefahren, quatsch ihn voll. Es nützt ja nix.


    Hier ist Anfang des Schuljahres ein Junge, 13, auf dem Fahrrad an einer belebten Kreuzung von einem Laster gewischt worden, so ein typischer Abbieg-Unfall. Ganz schlimm, gleich am ersten Schultag. Das habe ich sehr thematisiert, gefühlte 1000x erklärt, warum Autofahrer, LKW-Fahrer einen manchmal eben nicht sehen...
    Da wir selbst auch einen Kastenwagen fahren, konnte ich ihr das auch demonstrieren, wie blind man manchmal ist.

  • Eine Möglichkeit wäre eine Schülerlotsen Initiative vielleicht mit Rentnern?
    Wobei die Zwerge „wachsen“ in der 5 extrem.
    Mit der Arbeitszeit würde ich abwarten - ggfls freut er sich über 2 Stündchen
    Ruhe und Durchatmen.

  • Mein zweites Kind musste ab der 5. Klasse auch über eine gefährliche Kreuzung, an der es schon zu meinen Schulzeiten immer wieder tote Schüler gegeben hat. Daher habe ich meinem Kind eingeschärft, immer in einer bestimmten Weise über die Kreuzung zu gehen, so dass man die meisten Abbieger ausschließen kann. (Über 90 % der Abbieger fahren in eine Richtung, auf der anderen Seite hat man sehr viel weniger.) Auch, warum ich dies möchte, hab ich meinem Kind erklärt. Dass sich mein Kind tatsächlich dran gehalten hat, wurde mir von jemandem bestätigt, der zufällig mein Kind beim Überqueren der Straße sah. Vielleicht ist ähnliches auch bei der von Dir erwähnten Kreuzung möglich?

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • hallo,


    ich kenne diese Ängste von meinem Ältesten. Da hilft nur üben, üben, üben. Zudem habe ich bei meinem festgestellt, dass er nur solange unaufmerksam war, solange er sich das "leisten" konnte sprich: solange ich dabei war. Als ich ihn mal heimlich beobachtet habe, war er viel vor- und umsichtiger.


    Nachmittags alleine lassen bis 16:00 kann man gut machen in dem Alter finde ich. Verabredet doch, dass er anruft, wenn er zuhause angekommen ist. Ich lasse meine beiden auch mal 30min alleine (8 und fast 5 Jahre) aber ich gebe zu, dass ich das erst mache, seit wir weggezogen sind. Aber mein Ältester musste auch manche nachmittage alleine zuhause in Berlin sein, da ich im AD gearbeitet habe und manchmal 200km weit weg war, wenn er von der Schule kam. Keine glückliche Situation, hat aber funktioniert.


    Ansonsten kann ich dir nur gute Nerven wünschen.


    Mima, die gerade mal wieder heilfroh ist nicht mehr in Berlin zu wohnen.

  • Geht einer seiner Freunde in diese Schule und hat zufällig den gleichen Schulweg?


    Würde ebenfalls mit ihm üben und zu sehen das er mit Anderen mit läuft.


    Wobei ich das wie Mima erlebt habe, ohne mich war mein Träumerle (und das ist er bis heute, er wird 18 in 2 Wochen...) viel gerissener. So hat sich meiner nämlich immer fein auf Muddi verlassen. 8-)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Gibt es da keine Ampel?

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Die Ampel nützt wenig, wenn abbiegende Autofahrer zur selben Zeit grün haben wie die Fußgänger. Das ist bei der Kreuzung, von der ich geschrieben habe, der Fall: Linksabbieger und Fußgänger haben gleichzeitig grün. Da nützt auch keine Gruppe, auch Gruppen wurden da schon überfahren.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Also ich denke es handelt sich um die Straße entlang der U2 und da hätte ich gar kein Bauchweh. Als Autofahrer fahrt man da eh nur im Schritttempo, weil da einfach zu viele Fussgänger und Radfahrer sind zusätzlich zu den vielen Kindern und Betrunken.

  • Also ich denke es handelt sich um die Straße entlang der U2 und da hätte ich gar kein Bauchweh. Als Autofahrer fahrt man da eh nur im Schritttempo, weil da einfach zu viele Fussgänger und Radfahrer sind zusätzlich zu den vielen Kindern und Betrunken.


    echt? Meinst du die Schönhauser? Ich bin da noch nie Schrittempo gefahren und hab da auch gerne mal in Eile Spurenhopping betrieben.


    Mima

    Einmal editiert, zuletzt von Mrs Mima ()

  • Bingo - ich mein die Schönhauser Allee - die fahren da wie die Jecken! Ich hab heute schon überlegt zusätzlich zum üben üben üben in die Apotheke an der Ecke zu gehen und mit denen zu sprechen - vielleicht kann ich denen 150 EUR im Monat geben, dafür dass sie (wenn das Kind nach der Schule dort hingeht) mit ihm über die Straße gehen ...

  • Schönhauser - Bornholmer?


    Das ist sicherlich "der" große Unfallschwerpunkt mit in schlimmen Jahren 125 Unfällen im Jahr. Betroffen waren in der Mehrzahl Pkw, überproportional Radfahrer. Aber auch bis zu 30 Fußgänger wurden verletzt.
    Darum hat Berlin ja eine große Umbaumaßnahme vorgenommen und vor allem die Verkehrsinseln geschaffen. Im ersten Jahr danach haben sich die Unfallzahlen kaum vermindert. Begründet wurde dies damit, dass gerade Autofahrer mit den neuen Gegebenheiten nicht zurecht kämen. Für sie sei die Umstellung zu groß. Mittlerweile soll aber die Unfallzahl deutlich gesunken sein. Das ist natürlich kein Trost ...


    Solche Unfälle - es sind absolut zu viele - treten jedoch deutlich selten im Berufsverkehr und zu "Schulzeiten" auf. Auch wenn jeder einzelne zu viel ist. Es zeigt aber, dass sich regelmäßige Nutzer der Kreuzung miteinander in guter Weise arrangieren. Das müsste und sollte ein (angehender) Fünftklässler zwingend schaffen können. Zumal hier - eine Besonderheit - auch ein Schulungsprogramm der umliegenden Schulen läuft, in denen das ordnungsgemäße, geschickte Verhalten an genau dieser Kreuzung mit Lehrern und Verkehrspolizei eingeübt wird außerhalb des elterlichen Dunstkreises.
    Entscheidend ist hier, dass die Kids stark gemacht werden. Und sich selbst auch sicher - ohne sich zu sicher - fühlen. Diesen Weg des "Starkmachens" würde ich gehen und deinem Knaben in Wort und Tat auch vermitteln, dass Du ein verkehrskonformes Verhalten von ihm erwartest und Dir sicher bist, dass er es auch kann.


    Darum wäre in meinen Augen ein Arrangement, jemand Drittes wie die Apothekenmitarbeiter führen einen Zehnjährigen über die Straße, eher kontraproduktiv. Du würdest deinem Knaben signalisieren, dass er im Gegensatz zu anderen Kindern mit der Verkehrssituation überfordert wäre und dass Du ihm nicht zutraust, diese Verkehrssituation fehlerfrei zu bewältigen. Seiner selbst sicher würde er dadurch wohl eher weniger. Und würde damit auf der Straße genau jene Gefahren auslösen, die man vermeiden will: Sei es das klassische "Zurückgehen", wenn die Ampel auf Rot springt. Oder das "Schnell über die Kreuzung rennen, sobald es grün wird, weil das ja alles so gefährlich ist". Das "Anhängen" an Mitschüler und Dritte, egal ob die richtig oder verkehrsgefährdend über die Kreuzung huschen ...


    Dir muss klar sein, dass deine Sorgen und Ängste sich direkt auf das Kind übertragen und von ihm zusätzlich getragen werden müssen. Darum solltest du alles tun (bei dir), um ihm Mut zu übertragen und keine Angst.


    Ich kann leider nicht verhindern, dass mein Kind Opfer eines Verkehrsunfalls wird. Aber ich kann verhindern, dass mein Kind der Auslöser für diesen Unfall war. Und damit verringere ich die Unfallgefahr nochmals um über 75%. Das mag alles nur Statistik sein, wäre aber warmer Wind im Segel, der dem Knaben helfen würde, "aufrecht und selbstsicher" das Kreuzungsproblem an der Schönhauser zu bewältigen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich kann leider nicht verhindern, dass mein Kind Opfer eines Verkehrsunfalls wird. Aber ich kann verhindern, dass mein Kind der Auslöser für diesen Unfall war. Und damit verringere ich die Unfallgefahr nochmals um über 75%. Das mag alles nur Statistik sein, wäre aber warmer Wind im Segel, der dem Knaben helfen würde, "aufrecht und selbstsicher" das Kreuzungsproblem an der Schönhauser zu bewältigen.


    Sorry aber das finde ich zu vage und gerade besagte Kreuzung ist echt krass.
    Und wenn es das eigene Kind erwischt ist die Statistik kein Trost.


    Puh, ich weiß auch grad nicht, wie ich das lösen würde, ist eine der ekelhaftesten Kreuzungen in Berlin.


    Mima

  • Vielen Dank Volleybap,


    nein, Schönhauser Ecke, Stargarder Str. - Du hast schon recht - wir müssen da irgendwie durch und Ängste zu projezieren ist niemals gut. Weißt du ob man sich da an jemanden wenden kann um an einem solchen Training teilzunehmen? Ich bin ja auch kein Profi und mit meinem "pass bloß auf die Räder auf" die halten teilweise nicht etc. pp. wird die Unsicherheit nur größer ... :-(


    Ab Januar ist meine Mindestmietdauer von 2 Jahren erreicht, ich werd dann auch verstärkt mal nach Wohnungen auf "der anderen Seite" suchen ...


    Liebe Grüße

  • Ab Januar ist meine Mindestmietdauer von 2 Jahren erreicht, ich werd dann auch verstärkt mal nach Wohnungen auf "der anderen Seite" suchen ...


    ohne pessimistisch klingen zu wollen: bei der jetzigen Lage am Wohnungsmarkt bestelle ich jetzt schon mal eine Fee für dich für ein kleines wunder