Welcher ist der beste Weg?

  • Andere Länder - andere Regeln. In den USA haben Eltern eine deutlich höhere Aufsichtspflicht für ihre Kinder. Deutlich machte das jetzt ein neues Gesetz im Bundesstaat Utah. Dort wird von Teilen der Bevölkerung gefeiert, dass Kinder nicht mehr bis zum 14. Lebensjahr beaufsichtigt in die Schule gebracht werden müssen. In anderen Bundesstaaten ist das noch so. Auch Zuhause müssen sie viel stärker beaufsichtigt werden. Vor kurzem wurde eine Mutter verurteilt, die ihre 8 und 9 Jahre alten Kids unbeaufsichtigt liess, um schnell Pizza um die Ecke zu holen.


    Andererseits können in den USA Jugendliche mit 16 bereits ein Auto führen. Mit 18 können Schusswaffen erworben werden. Alkohol darf aber erst mit 21 genossen werden.


    Man scheint so nah kulturell beieinander - und ist doch so fern.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

    Einmal editiert, zuletzt von Volleybap ()

  • Kann mich an einen TV-Bericht erinnern, Deutsche Auswanderin lässt ihre Kinder draußen spielen und bekam vom Jugendamt einen Besuch - krank einfach nur krank

    Warum? Andere Länder andere Sitten da sollte man sich eben anpassen wenn man dort leben möchte, Integration bedeutet eben eben das ich mich an die Gepflogenheiten anderer Kulturkreise halte. Klingt für deutsche im Jahr 2018 seltsam ist mir bewusst.
    "Krank einfach nur krank" werden viele Amis auch empfinden das ihr Filius bei uns mit 16 Bier kaufen kann, das im deutschen TV mal mittags in der Werbung Möppse zu sehen waren. Ok in dem Punkt passen wir uns gerade den verklemmten USA an aber ich kann meinen kleinen wenn ich möchte immer noch mit in die gemischte Sauna nehmen.....krank einfach nur krank.
    Oder das man auf der Autobahn mal locker und legal mal 300 fahren kann.
    Ich würde mir nicht herausnehmen die USA als Krank zu bezeichnen nur weil sie eben zum Teil andere Lebensweisen haben.
    Die Einstellung zu Waffen ist zum Großteil deutlich anders als bei uns, in den USA wurde es als recht normaler Vorschlag von Trump angesehen Lehrer zu bewaffnen, da gabs wenige Kritiker und die waren hier halt die einzigen die man vorgesetzt bekam.
    Klar gabs von den deutschen Medien da einen riesen Aufschrei aber das hat halt auch damit zutun das wir gerade der ganzen Welt dermaßen moralisch überlegen sind das wir daran am ersaufen sind.
    Was passiert wenn man auf Integration also anpassen einen ganz großen Haufen macht kann man recht schön in einigen deutschen Städten sehen wo man fast jeden Tag von massiven Großeinsätzen der Polizei liest.


    @Vollebap
    Hier ist der Trend ja auch eher Richtung Nannystaat als umgekehrt.
    Wenn ich alleine die Schule hier beobachte, wenn mich meine Eltern mal gefahren haben hab ich den Bus verpasst heute ist das schon fast normal weil man den lieben kleinen ja keine Busfahrt zumuten kann.
    Zum Kindergarten laufen tut auch nur noch eine verschwindende Minderheit.


    Ich denke ja das es da wenig richtig und falsch gibt sondern nur anders und verschieden.
    Sind eben andere Lebensauffassungen bin da ein sehr toleranter Mensch

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Amerika ist kein Land *klugscheiß* :nixwieweg


    In Neuseeland müssen Kinder auch bis 14 durchgängig beaufsichtigt werden.


    In diversen Ländern wird dafür nichts gegen Kinderarbeit unternommen. Ich finde das schlimmer.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Es ist immer davon abhängig, wo man sich befindet. Die Nordwestküste (Oregon, Washington State) sind völlig anders als z.B. die Südstaaten. Alleine schon deswegen würde ich das alles nicht über einen Kamm scheren.


    Vieles an den USA finde ich sogar richtig klasse, auch wenn das so gar nicht dem aktuellen Mainstream entspricht :brille . Agrippa, du schreibst es meiner Meinung nach sehr krass, aber völlig treffend:


    Zitat

    Klar gabs von den deutschen Medien da einen riesen Aufschrei aber das hat halt auch damit zutun das wir gerade der ganzen Welt dermaßen moralisch überlegen sind das wir daran am ersaufen sind.


    oder:


    Zitat

    Wenn ich alleine die Schule hier beobachte, wenn mich meine Eltern mal gefahren haben hab ich den Bus verpasst heute ist das schon fast normal weil man den lieben kleinen ja keine Busfahrt zumuten kann.
    Zum Kindergarten laufen tut auch nur noch eine verschwindende Minderheit.


    Danke! :thumbsup::thanks::thumbsup:


    Edit: es gibt Staaten bzw, die eine oder andere Ecke in den Staaten, in denen ich mir durchaus ein Leben vorstellen könnte. Zum Auswandern bin ich allerdings zu alt und habe hier auch zu viele Verpflichtungen. Meine Große hat jedoch Blut geleckt :lach . Aktuell plant sie nach ihrer Ausbildung ein Studium, in dem auch Auslandssemester oder ein Post-Doc "drin" sein könnten. Sie möchte unbedingt wieder "über den großen Teich". Und im Gegensatz zu manchen anderen Leutchen (ich kenne Mütter, die es äußerst kritisch sehen, dass ihre Kinder eine Zeit lang ausgerechnet in die USA wollen), fände ich das sogar richtig gut! Soll sie es machen, sie ist jung, ungebunden und es stehen ihr alle Möglichkeiten offen!

    Einmal editiert, zuletzt von Maumau ()

  • Andere Länder - andere Regeln.


    Schade, das hier die Umkehrung des Satzes fast nicht mehr salonfähig ist


    Unser Land - unsere Regeln (unsere Werte)



    Ich war viel im Ausland unterwegs - ich habe viele Kontinente betreten - und mir immer Mühe gegeben mich auf die Kultur dieser Länder einzulassen und daran zu orientieren.
    Warum fällt es den Deutschen so schwer zu sagen, dass es auch hier Kultur und Werte gibt / gab.
    Warum trauen wir uns nicht es deutlich zu machen, wenn sich jemand - möglicherweise aus Unkenntnis unserer Kultur - grob daneben benimmt?
    Sind wir uns unserer Regeln und unserer Kultur so unsicher ?



    Also bevor wir uns Gedanken machen wie es in anderen Ländern läuft, sollten wir uns Gedanken darüber machen wie es bei uns laufen sollte - und wie es tatsächlich läuft.

  • Loewe, das ist bezogen auf den zitierten Satz ja weniger das Thema.


    Mir geht es eigentlich um etwas anderes: Wenn eine Gesellschaft andere Lebensstile pflegt, dann schaue ich mir das gern und interessiert an: machen die etwas besser als wir? Kann man etwas lernen?


    Die vollmundige Aussage: bei uns alles gold, die anderen spinnert oder rückständig, finde ich immer etwas suspekt.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Mir geht es eigentlich um etwas anderes: Wenn eine Gesellschaft andere Lebensstile pflegt, dann schaue ich mir das gern und interessiert an: machen die etwas besser als wir? Kann man etwas lernen?


    Danke, das war aus dem ursprünglichen Beitrag für mich nicht so ganz ersichtlich. Ich denke, man muss dazu noch nicht einmal andere Gesellschaften ansehen, sondern kann - was das Thema Erziehung, um welches es ja zu gehen scheint - auch bereits in seinem eigenen Umfeld sehen, was davon vielleicht überlegenswert ist und wo man Dinge für sich verändern kann oder möchte, wenn man den Eindruck hat, dass das Zusammenleben am einen oder anderen Punkt sich noch verbessern kann, wenn man einmal Neues wagt.


    Ich finde es immer ein wenig schwierig, eine Gesellschaft als Ganzes zu betrachten, denn das ist oft ein recht grober Blick, der die Feinheiten und Details höchstens erahnen lässt. Genau die sind es aber oft (so mein Eindruck), welche dann Impulse geben können, über das eine oder andere nachzudenken. Sonst bleibt vieles stereotyp.

  • Okay, dann schreibe ih mal auf, was mich bereits in den 80ern fasziniert hat:


    Während wir hier noch qualmend in den Raucherecken der Schulen standen und abends unser Bierchen (oder auch 2 oder 3 bis hin zum Filmriss) getrunken haben, gab es bereits damals die Initiative: "Don't drink and drive". Mit 16 konnte man drüben den Führerschein machen, was angesichts der Weite des Landes, der Strecken, die man in (gruseligen) Schulbussen zurücklegen musste, eine ziemliche Erleichterung war. Hier in Deutschland sind wir die 8 km mit dem Fahrrad gefahren, keine Frage. Dort drüben aber reden wir nicht von 8 km...


    Das ist übrigens etwas, was mir hier Zeit meines Lebens gefehlt hat: die Weite, das Gefühl, Luft zu bekommen. Hier in Deutschland erscheint es mir oft einfach nur eng - auch von der Mentalität der Deutschen her.


    Wer drüben mit Zigarette erwischt wurde, bekam sofort 3 Tage Schulausschluss. Dieser Schulausschluss tat - vermute ich (ich war nie betroffen und kenne auch niemanden, den es erwischt hat) - wirklich weh. Wir gingen GERNE zur Schule!!! Und ich muss ehrlich zugegen: diese harten Strafen fand ich gut und habe sie voll akzeptiert. Dort drüben habe ich damals nicht geraucht. Hier in Deutschland gehörte es dazu, man war halt "cool", wenn man rauchte und am Wochenende Party machte. Hätte ich die Regelungen auch hier in Deutschland gehabt, hätte ich mit ziemlicher Sicherheit nicht mit 13 angefangen und wäre wohl auch eher nicht zur Kettenraucherin geworden, die sich xmal versucht hat, das Rauchen abzugewöhnen und doch immer wieder rückfällig wurde. Im Moment rauche ich mal wieder nicht, weiß aber, dass es schwierig wird, sobald der Stress wieder losgeht...


    Gleiches gilt fürs Autofahren - wer eine offene Flasche Alk im Auto hatte, hatte ein Problem.


    Es war möglich, auch mit 16 schon einen Nebenjob zu haben und sich so sein Taschengeld aufzubessern. Ich durfte hier erst ab 18 im Burgerladen jobben (was ich dann in Deutschland parallel zur Schule auch gemacht habe).


    Die Schule und vor allem den Unterricht fand ich um Klassen spannender, ansprechender, besser als das Gymnasium in Deutschland. Langweiligen Unterricht, in dem man für jede vergangene Minute ein Kästchen anmalte und eigentlich nur darauf wartete, dass die Stunde endlich vorbei ist, gab es dort drüben nicht. Es war eine ganz normale public high school, aber wenn ich daran denke, was wir z.B. in Bio für Versuche gemacht haben - genial! Insgesamt war eigentlich alles mit der Schule verbunden: Sport, Hobbies, der komplette Nachmittagsbereich. Wir haben uns mit unserer Schule identifiziert, wir waren die XXX der yyy high school in tralala-Ort (ich mag keine Namen nennen, tut mir leid). Es war okay, stolz auf seine Schule und ein Stück weit auch partriotisch zu sein! Hierzulande muss man sich ja schon fast entschuldigen, wenn man stolz auf irgendetwas ist...


    Die Kids drüben hatten damals viel striktere Grenzen mit zum Teil auch echt harten Konsequenzen (siehe oben, Schulausschluss). Andererseits hatten sie aber auch Freiheiten, von denen wir hier in Deutschland nur träumen konnten. Auf jeden Fall hatte ich dort drüben - wenn man von der Grundschule absieht - den mit Abstand schönsten Teil meiner gesamten Schulzeit. Und das trotz der teils doch klaren Grenzen und auch Einschränkungen - die wir aber einhielten, eben weil wir sie einsahen.


    Ich denke, heute wird vieles anders sein. Aber manches ist sicherlich auch so geblieben - so wie hier halt auch. Es rauchen zwar deutlich weniger Teenies als früher, aber Alk gehört immer noch mit dazu. Wer keinen Alk trinkt, ist oft schon ein wenig "komisch".

  • Und weiter...


    schon damals hatten wir Jugendliche sozusagen einen anderen "Stellenwert". Okay, das ist ähnlich wie hier in Deutschland auch oft von der Umwelt, dem umgebenden Umfeld abhängig. Es gibt Familien, in denen wird auf die Kinder "geachtet" und "aufgepasst" wird (ohne Tendenzen in Richtung "Helikopter" oder grenzenloses Verwöhnen), genauso gibt es Familien, in denen die Kinder quasi "nebenbei" aufwachsen.


    Aber es geht bereits mit dem Kindergarten und der Primarschule los. Das System, die Ausstattung, die Personalversorgung drüben ist anders, ich kann von mir aus gerne in ein paar Wochen Genaueres berichten, wenn ich es nicht nur gehört, sondern selbst gesehen habe. Bisher habe ich nur mündichen Kontakt zu Grundschullehrern drüben.


    Bereits damals gab es in den normalen public high schools Sozialarbeiter, individuelle Berater für die Schüler, Vertrauenslehrer, Krankenschwestern. In Deutschland ging es damals ganz vorsichtig mit den Vertrauenslehrern los - alles andere lief nach Schema F.


    Schulabbrecher bzw. Kinder und Jugendliche, die durch das System rutschen, gibt es LEIDER überall. Auch in Deutschland gibt es eine nicht zu verachtende Analphabetenquote.


    Den Stundenplan stellte man bereits damals individuell mit Hilfe eines Beraters von der Schule zusammen. Jeder Schüler bekam zu Beginn des Schuljahres einen Termin bei dem Berater, hier wurde nach Neigungen, Interessen, aber auch nach Schwächen gefragt. Auch die berufliche Ausrichtung kam zur Sprache. Wohlgemerkt: ab Klasse 10.


    Hier in Deutschland läuft es nach wie vor vergleichsweise nach Schema F. Wer nicht passt (leistungs-, verhaltensmäßig) wird oft aussortiert.


    In den USA wurde "aufgepasst", es wurde viel genauer hingesehen und bei Schwierigkeiten gab es Hilfestellungen. Hier in Deutschland zumindest an der Schule, die ich in Deutschland besucht habe, nicht bzw. kaum. Ich weiß, dass ich mich wiederhole und es ist auch nicht mehr ganz so krass wie früher, aber auch heute gilt oft noch: Wer nicht passt, wird (hier in Deutschland!) oft (nicht immer, es gibt auch die positiv-Beispiele!) aussortiert.


    In den USA wurde ähnlich wie damals in Deutschland Leistung erwartet (und im Gegensatz zu Deutschland) auch honoriert und gewertschätzt. Natürlich weiß ich, dass bereits die alten Griechen die schwindende Leistungsbereitschaft der damaligen Jugend beklagt haben (...) - aber hier in Deutschland habe ich zunehmend das Gefühl, dass alles auf dem silbernen Tablettchen erwartet wird und sowieso selbstverständlich ist.


    Zum Thema "Aufsicht". Wie es damals rechtlich aussah, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass auf uns geachtet und wir geachtet wurden. Die rechtlichen Vorgaben mögen von Staat zu Staat und Wohngegend zu Wohngegend unterschiedlich sein, keine Ahnung. Aber mein "gefühlter" Eindruck in den USA war einfach, dass wir als Kinder und Jugendliche "wichtig", quasi sozusagen als "Zukunft des Landes" gewertschätzt wurden.


    "Mobbing" gibt es überall, in den USA genauso wie hier in Deutschland...


    Bezeichnend und irgendwie auch "typisch deutsch" finde ich, wie auf alles herabgesehen wird. Habe ich überhaupt das Recht, andere Länder, andere Sitten und Bräuche als "krank" zu bezeichnen? Oder sollte ich nicht viel lieber erst mal meinen Vorgarten in Ordnung halten und Keller und Hinterhof aufräumen (bildlich gesprochen)? Auch das habe ich immer als "typisch Deutsch" empfunden: Das genaue Hinsehen, was der Nachbar hat, zum Teil auch oft verbunden mit Neid und Missgunst - im Kleinen wie auch im Großen.


    Man sehen, was mir noch so alles einfällt... aber ich glaube, man merkt es mir an, dass ich damals vieeeel lieber in den USA geblieben wäre und nur höchst ungern nach Deutschland zurückgekommen bin.


    Edit... und das, obwohl wie hier in Deutschland sozial betrachtet in einem Schlaraffenland leben (das aber niemand zur Kenntnis nimmt oder wertschätzt, es wird immer nur gemeckert...). Sozialversicherungen, Krankenversicherungen, usw. - für uns Deutsche ist alles selbstverständlich und sowieso nie gut genug. Und anstatt aktiv zu werden, ziehen sich viele aufs Motzen zurück.

    Einmal editiert, zuletzt von Maumau ()

  • Edit... und das, obwohl wie hier in Deutschland sozial betrachtet in einem Schlaraffenland leben (das aber niemand zur Kenntnis nimmt oder wertschätzt, es wird immer nur gemeckert...). Sozialversicherungen, Krankenversicherungen, usw. - für uns Deutsche ist alles selbstverständlich und sowieso nie gut genug. Und anstatt aktiv zu werden, ziehen sich viele aufs Motzen zurück.



    Ich habe Verwandte in den den USA.
    Als Kind dachte ich immer USA, das ist das Schlaraffenland.
    Bis meine Verwandten uns hier besucht haben.
    Meine Tante von gleich schlimmen Strabismus geplagt wie ich, hatte keine Brille , zu teuer.
    Alles an Anziehsachen und Schuhen war aus Plastik und schien mit der heissen Nadel genäht.
    Ein Cousine litt am Muskleatrophie, die ,medizinische , die Versorgung mit guten Hilfsmitteln war einfach nir schlecht.


    Mein Onkel hatte einen extra Job, nur um eine minimale Krankenversicherung zu finanzieren.


    Mich hat das echt geschockt , ich bin wirklich arm aufgewachsen , aber zum Arzt konnten ohne Probleme und eine Brille hatte ich auch immer.
    So eine grosse Diskrepanz zwischen den Schichten.



    Ganz böse könnte ,an sagen, wir gleichen uns da immer mehr an..ob das wirklich gut ist bezweifele ich allerdings.


    Mein Traum von dem Land in dem Milch und Honig fliesst war aufs härteste ausgeträumt.





    Jeder Schulabschluss wurde wie ein riesen Erreignis gefeiert, was sicher ein tolles Gefühl für die Schüler war/ ist.


    Ich habe da nie gelebt und es zieht mich auch wirklich nichts dahin, das hat nichts mit Arroganz o.ä.zu tun.
    Es gibt viele Länder ,in die mich nichts zieht.



    Liebe Grüße


    Ute

  • ....ich kenne die USA nur aus einem Besuch in 2008..., ich sag mal so....es war eine interessante Erfahrung.... Ich war damals nur im Osten, an Bundesstaaten hatte ich damals New York, New Jersey, Pennsylvania, Ohio, West Virginia, Viginia, Maryland, Delaware sowie die Hauptstadt Washington D.C. durchreist bzw. besucht. Beeindruckend war tatsächlich die Weite, wie es auch schon Maumau beschrieben hat. Die riesigen Getreide- oder Maisfelder kannte ich vorher nur aus Bildern...., das Autofahren war deutlich entspannter als hier, letztendlich auch wegen des „speed limit“....ich bin in den 14 Tagen damals rund 4000km gefahren..., lediglich NY ist etwas stressig..., Dank Navi habe ich aber immer alles gefunden :lach .


    Sehr beeindruckend fand ich die sehr schönen Museen, auch wenn der Eintritt zum Teil recht happig war..., aber Subventionen kennt der Ami ja eher nicht. Die meisten Menschen waren freundlich und hilfsbereit, gerade wenn man mit z.B. mit einem Automaten gekämpft hat :ohnmacht: . Die Gegensätze in den Städten fand ich z.T. sehr erschreckend ..., als besonders hässlich habe ich Rochester in Erinnerung.., die Heimat von Xerox und Kodak....eine Stadt mit über 500.000 Ew und einer Fußgängerzone, die keine 300m lang war...., zum Glück habe ich da nur übernachtet... . Sehr kontrastreich war Detroit, z.T. supermodern, dann aber viele Straßen, die dem Verfall preisgegeben sind... . Für mich als Fan von Soul, RnB und Funk-Musik war natürlich das das Motown-Museum ein echtes Highlight..., die alten Bandmaschinen und vor allem die tollen Kleider der Motown-Stars, wie etwa den Temptations ...., echte Musikgeschichte..., leider darf man aus Lizenzgründen keine Fotos dort machen. Mindestens emotional genauso..., der Besuch im Greenfield Village..., das einen großen Teil der jüngeren amerikanischen Geschichte in einem Freilandmuseum zeigt..., besondres berührt hat mich die Geschichte der Sklaven, die dort auch hautnah von afroamerikanischen Mitarbeitern nachgespielt und erzählt wird. Zudem befindet sich dort u.a. die originale Fahrradwerkstatt der Gebrüder Wright sowie ein Teil der Labore von Thomas Alfa Edison. Obwohl Detroit eher eine schlechte Kriminalstatistik hat, fand ich es jetzt nicht so gruselig, wie das gern mal berichtet wird...., aber so typische Ghetto Kids habe ich schon auch gesehen.....


    Bevor ich in Detroit war, habe ich 3 Tage in und um Toronto verbracht...., der Unterschied könnte nicht krasser sein, ist Toronto doch sehr europäisch geprägt, ist Detroit sehr amerikanisch. Bei der Wiedereinreise in die USA ist mir eine Panne passiert, hatte mich in die falsche Spur eingefädelt...und wurde prompt gründlich gefilzt :lach ...., die aus Kanada importierten Supermarkt-Trauben musste ich dem Mülleimer übergeben..., einführen von Frischobst ist nicht erlaubt :ohnmacht: ...ansonsten haben es die Beamten mit Humor belassen und ich durfte weiterfahren.


    Landschaftlich sehr schön war die Fahrt durch die Appalachen..., wie Schwarzwald, nur deutlich größer :lach , kaum Verkehr, alles aufgeräumt. Washington als Hauptstadt empfand ich als sehr weltoffen, keine Hektik und Sicherheitskräfte die sich dezent im Hintergrund halten.


    Fazit für mich...: Tolles Land, um Urlaub zu machen..., dauerhaft leben wollte ich da eher nicht, Gründe dafür haben einige oben schon genannt... . Ich weiß auch nicht, wie ich einen Besuch jetzt empfinden würde...., in zehn Jahren kann sich viel ändern...., das sieht man auch in Deutschland....


    LG Mike

  • Um noch mal auf das allererste Post zurückzukommen:

    Zitat

    Man scheint so nah kulturell beieinander - und ist doch so fern.


    Das stimmt schon irgendwie. Aber alleine wenn man mal an Deutschland denkt - auch hier in Deutschland gibt es riesige Unterschiede zwischen Nord und Süd, Ost und West. Man vergleiche die Bayern oder Schwaben mit den Nord- oder Ostfriesen :lach:lach:lach .


    Deutschland in klein im Vergleich zu den USA. Abgesehen davon war die USA sehr lange ein Einwanderungsland. Es gab zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Einwandererströme aus unterschiedlichen Ländern. Wenn man z.B. in Oregon oder Washington State unterwegs ist, sind viele Menschen zum Beispiel deutsch- oder schwedischstämmig. Im Süden der USA sind es andere Einwanderungsstämme, Völker usw.


    Insgesamt denke ich aber schon, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen deutlich härter sind. Das geht beim Arbeitsschutz, der Arbeitsdauer und den Urlaubstagen los, geht über Krankenversicherungen weiter und hört bei den Sozialsystemen auf (oder auch nicht ;) )... Es gibt kein Land, in dem Milch und Honig fließt. ;)