• Hallo,


    Diesmal geht es um einen Artikel, den ich in einer Frauenzeitschrift gelesen habe. Darin erzählen drei Frauen, dass ihnen die Kinder vom Jugendamt weggenommen und in eine Pflegefamilie gegeben worden sind.
    Alle Frauen befanden sich im Klinsch mit ihren Ex-Partnern, wo das Jugendamt ja automatisch gezwungen ist, sich mit diesen Familien auseinander zu setzen. Es wurden Gutachten erstellt. Und obwohl es den Kindern an nichts fehlte - stand im Gutachten „Symbiose“ - die Mutter schränkt eine gesunde Entwicklung des Kindes ein ?!


    Ich habe nun bei mir im Umfeld mit Eltern gesprochen, von denen ich weiß, dass sie Pflegekinder aufgenommen haben. Oft wurden finanzielle Gründe genannt, warum man ein Kind nicht versorgen konnte und in Pflege abgegeben hat. Die Betroffenen Kinder kennen ihre Geschichte.


    Und nun meine Frage: ist das wirklich so einfach? In welchen Fällen nimmt das Jugendamt einem die Kinder weg?


  • Und nun meine Frage: ist das wirklich so einfach? In welchen Fällen nimmt das Jugendamt einem die Kinder weg?


    Ich kenne aus meinem Bekanntenkreis ein Kind, welches dauerhaft in Pflege genommen wurde. Da haben häusliche Gewalt und Schwierigkeiten, sich angemessen um das Kind zu kümmern, eine Rolle gespielt. Möglicherweise auch Agressivität zwischen den (leiblichen) Eltern und Vernachlässigung, so jedenfalls meine Vermutung, oder wenn die Eltern schlicht überfordert sind. Das führt dann oft zu Verhaltensauffälligkeiten des Kindes, mit denen die Pflegeeltern mit viel Geduld und Erziehungskompetenz umgehen müssen. Oft benötigen solche Kinder jahrelange psychotherapeutische Unterstützung.


    Ein paar Seiten zum Nachlesen, falls Du das nicht schon sowieso kennst:


  • Den Artikel habe ich auch gelesen - einen Fall davon hatte ich schon mal in einer Doku im TV gesehen - ich glaube da fehlten in der Darstellung eine Details - die das Jugendamt und die Richter zu diesen Schritten bewogen haben - so einfach geht das nämlich nicht,

  • Das habe ich mir auch gedacht. Irgendwas fehlt da... und ich würde gerne wissen, was...


    Denn so wie es dort dargestellt wird, könnte mir das auch passieren. Das hat mir ganz schön zu denken gegeben... Auch wenn mir Freunde gesagt haben, so einfach und willkürlich läuft das ganze nicht ab.


    Diese Woche war auch ein Fall in den Medien - wo das Jugendamt der Familie über ein Jahr versucht hat, zu helfen... und als das alles nicht fruchtete - haben sie die Kinder in Obhut genommen. Die Kinder haben ganz schön gelitten und einen Schaden davon getragen... das steht so im Widerspruch. Warum hat man sich da Zeit gelassen ?
    Für mich alles ziemlich verwirrend.

  • Die Kinder haben ganz schön gelitten und einen Schaden davon getragen... das steht so im Widerspruch. Warum hat man sich da Zeit gelassen ?


    Weil Jugendämter nach meiner Erfahrung alles versuchen, damit die Lebensbedingungen der Kinder in ihren Herkunftsfamilien so gut wie möglich werden können. Da es für die Kinder einen ziemlichen Einschnitt bedeutet, wenn sie aus ihren Ursprungsfamilien herausgenommen werden, wird kein Richter das mal eben so beschließen, nur weil es irgendwelche Auffälligkeiten gibt, von denen vielleicht noch nicht klar ist, ob man hier mit Familienhilfen unterstützen kann. Ich denke, jede betroffene Familie wird sich mit Klauen und Zähnen gegen die (dauerhafte) Inobhutnahme der eigenen Kinder wehren.


    Was wohl einfacher ist, ist die Unterbringung in Bereitschaftspflegefamilien. Da reicht dann auch mal eine KM, die droht, sich umzubringen, wenn das Kind zum Vater käme.

  • Da reicht dann auch mal eine KM, die droht, sich umzubringen, wenn das Kind zum Vater käme.

    kommt auch drauf an wer da die Entscheidungen trifft.
    Bei uns wurden dann geplante Umgänge ausgesetzt da man der Mutter die Belastung von Umgängen etc nicht zumuten kann....
    Ist immer eine Frage der Personen meine Richterin Freisler (SCHWEIGEN SIE SIE MANN) wird garantiert anders urteilen als eine Richterin die sich Geschlchtsneutral verhält und dannach schaut das es den Kindern gut geht.

  • In meinem Umfeld habe ich es erlebt, mal werden die Kinder untergebracht und man fragt sich warum, dann wieder in Müllwohnungen belassen und Hilfen installiert, wo ich denke, schade ums Geld.
    In Sachen Familienrecht spielen einfach die Persönlichkeiten der jeweiligen Sachbearbeiter, Familienhilfen und Richter eine große Rolle.
    Bei der Mutter, welche es nicht so mit der Ordnung, Geld und Alkohol spielte auch eine Rolle....da war eine Öko-Tusse als Familienhilfe installiert. Maaaan - die hat schon über einen warmen Kakao morgens gesülzt...wäre doch so ungesund...anstatt sich mal um soziale Dinge zu kümmern.


    Es gehört eine umfassende Kontrolle für die Jugendämter her und anständige Gutachter - aber das wird wohl nicht passieren

  • Und obwohl es den Kindern an nichts fehlte - stand im Gutachten „Symbiose“ - die Mutter schränkt eine gesunde Entwicklung des Kindes ein ?!


    so einen Fall habe ich im Bekanntenkreis....
    den Kindern fehlte etwas, was in unserer Gesellschaft zur Entwicklung der Persönlichkeit gehört :-(

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Es ist halt nicht ohne, wenn die hauptbezugsperson Verhalten an den Tag legt, die der Entwicklung und Förderung des Kindes entgegen wirkt oder diese sogar verhindert.


    Bei uns war es damals die betreuende schwimu, die "es ja nur gut meinte". Der Gutachter hat (zurecht) die Oma als kindeswohlgefährdungen eingestuft, da sie das Kind zb dauerhaft klein gehalten hat, ihre Selbstständigkeit total verhindert hat und somit das Kind mit 3,5 auf dem Stand von maximal 2 war und das obwohl schon 7 Monate versucht wurde das fehlende aufzuholen, da das Kind zurück in den väterlichen Haushalt geholt wurde. Das kind hatte durch eine sozial emotionale Störung zusätzlich noch Einschränkungen. Die Oma hat das Kind vom 10ten Monat bis zum 28 Monat betreut. Das geht mitunter sehr schnell ein Kind dauerhaft zu schädigen.


    Ich sag dir, das war nicht witzig das Kind in dem Zustand "zu übernehmen". Zudem war die Frau auch noch bindungsintollerant und hat versucht den Eltern das Kind regelrecht wegzunehmen. Ganz schlimm. Die hat den alleinerziehenden Vater erpresst und die mutter klein gehalten. Lange Geschichte. Jedenfalls darf das Kind nie wieder dauerhaft oder längere Zeit zur Oma. Und das ist gut so! Sie sieht bis heute kein Fehlverhalten. Bei ihr nennt sich das "verwöhnen". :thumbdown:

  • Glaube das Prozedere läuft zu 99% nach der Entscheidung des Gutachters...


    Wir haben derzeit auch ein Gutachten laufen, Ausgang völlig ungewiss weil kein Mensch weiß was die Gutachterin als Grundlage für die Definition des "Kindeswohls" nimmt....


    Zumindest durften wir alle gemeinsam "Mini Lük" spielen, die Kinder haben den Test "Familie in Tieren" hinter sich und die Termine für die Beobachtung der Familiensituation in Haushalt der Mutter und bei uns war auch schon...
    Jetzt spricht die Gutachterin noch mit den restlichen 20 Beteiligten (Klinik, Kinderärzten, Schulen usw..) und dann wird wohl eine Entscheidung fallen...


    Jedem Elternteil muss klar sein dass man das Leben der Kinder und auch die eigene Zukunft in die Hände von fremdem Personen gibt wenn es soweit kommt, die eigene Entscheidungskompetenz ist mit der Einmischung von Jugendämtern, Psychologen, Pädagogen usw massiv eingeschränkt...


    lg Thomas

  • Das würde mich auch interessieren. Irgendwie liest man sowas oft und ich kann mir darunter nichts vorstellen.
    Mein Kind ist ja noch nicht mal 1 Jahr und da hat man ja schon ne gewisse Symbiose. Wenn er nur mit Körperkontakt schläft, macht man das halt. Das heißt ja nicht, dass man das immer noch machen will, wenn er 5 ist.

  • Wenn er nur mit Körperkontakt schläft, macht man das halt. Das heißt ja nicht, dass man das immer noch machen will, wenn er 5 ist.


    Warum gerade 5? Warum sollte ein Kind, wenn es diese Symbiose gewöhnt ist, das von sich aus aufgeben? Ich denke, man kann ein Kind durchaus schrittweise auch daran gewöhnen, im eigenen Bett zu schlafen. Ist eben auch eine Frage, wie man persönlich sein Kind erziehen möchte (oder auch eben nicht, wie z. B. in der sog. Antipädagogik).

  • Mein Kind ist ja noch nicht mal 1 Jahr und da hat man ja schon ne gewisse Symbiose.


    Durchaus, und diese innige Beziehung zwischen Elternteil und Kind ist ja eine wichtige Phase in der Entwicklung. Wenn aber die Autonomiebestrebungen des Kindes, die ja schon sehr früh beginnen, unterdrückt werden, wird manchmal von maligner Symbiose gesprochen. Das Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen, bedeutet ja, ihm zu helfen, eine eigene Wahrnehmung der Welt (und von sich selbst als Mensch mit eigener Persönlichkeit) zu entwickeln, unabhängig von den Gefühlen und Bedürfnissen seiner Bezugsperson.


    Natürlich ist es schön, eine so innige Beziehung zu seinem Säugling haben zu können - und die sollte man durchaus auch genießen -, und wenn man die Signale seines Kindes in Richtung Autonomiebedürfnis erkennt, wird dadurch die Beziehung ja nicht schlechter, sondern sie wandelt sich. Solche Ablösung kann auch schmerzhaft sein, wenn das Kind klammert, aber dann ist eben Kreativität gefordert, um dem Kind zu helfen, keine Verlustängste haben zu müssen.

  • Ich glaube hier besteht ein Missverständnis, was Symbiose im Gutachten ausdrückt.


    Hier geht's nicht ums eigene Bett etc.


    Eine Symbiose zwischen Eltern und Kindern ist eine sehr einnehmende Beziehung. Der Wille der Eltern ist beherrschend für alles. Die Kinder haben keine eigene Persönlichkeit, keine eigenen Interessen.


    Was mir so als krasses Beispiel einfällt, sind Mütter von diesen kindermisswahlen oder oft auch von Kindern im Leistungssport. Das kind will das alles gar nicht eigentlich, aber die unerfüllten träume der Eltern werden trotzdem mit Hilfe der Kinder erfüllt.


    Wenn also ein Kind derart instrumentalisiert ist, nur noch für die Eltern lebt ohne Rücksicht auf Verluste etc.

  • Weil jedes Kind bestrebt ist, selbstständig zu werden, und sich loszulösen. Der entscheidene Faktor ist nämlich genau der, als Eltern zu vermitteln, dass es solange es möchte, bei einem schlafen darf, es gerne aber auch alleine schlafen darf, , sprich, wenn du es brauchst, immer, ich bin erwachsen und brauche es nicht.
    Dann fühlen sie sich frei und folgen ihrem Instinkt. ich kenne genügend Familien, in denen die Kinder das dann sehr wohl von sich aus aufgeben. bei uns übrigens auch. Phasenweise kommen sie mal ein paar Wochen zurück. bei vielen zb zum Schulanfang zu beobachten. Problematisch wirds insgesamt erst dann, wenn Eltern die Kinder in ihrem von sich aus gewollten Selbstständig werden abhalten. Das betrifft jeden Bereich.
    Ich hätte kein Problem damit, auch heute noch mein Kind zur Klasse zu bringen, wenn er es brauchen würde, tue / täte es aber niemals, wenn er es nicht braucht, bzw schon gar nicht mehr will. Weil ich es eben nicht brauche, und dem Kind vertraue, wenn er sagt, er schafft das, er traut sich das zu. Vermittelt man den Kindern, dass sie sich lösen dürfen, gibt Ihnen die Möglichkeit zu Kontakt zu Gleichaltrigen, werden sie sich auch in ihrem eigenen Tempo lösen, der eine schneller, der andere langsamer.
    Fatal ist nur, und diese Form der Symbiose ist sicher gemeint, wenn ich ihm diese Möglichkeiten vorenthalte, oder bspw ein schlechtes Gewissen mache, wenn sie im eigenen Bett schlafen wollen, wenn ich sie auf Schritt und Tritt überwache, dass Bestreben nach Selbstständigkeit aktiv unterbinde, dem Kind meine Interessen aufzwänge, um mich selbst zu verwirklichen ( weil ich gerne Pianist geworden wäre bspw), etc.

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  • Eine Symbiose zwischen Eltern und Kindern ist eine sehr einnehmende Beziehung. Der Wille der Eltern ist beherrschend für alles. Die Kinder haben keine eigene Persönlichkeit, keine eigenen Interessen.


    Da kann man sich schon fragen, ob eine narzisstische Persönlichkeitsstörung zugrundeliegt, wenn alles, was zählt, der Wille der Eltern ist, das Kind nur dann "gut" ist, wenn es durch Wohlverhalten nach den Wünschen der Eltern "glänzt", oder wenn das Kind aus lauter Angst, ihm könnte etwas zustoßen, nicht von der Seite seiner Mutter weichen darf - wie soll da die Eingewöhnung im Kindergarten funktionieren? Was ist, wenn das Kind als Reaktion darauf versucht, auszubrechen?

  • Mit Sicherheit steckt da eine persönlichkeitsstörung bei den Eltern dahinter. Muss nicht unbedingt narzistisch sein. Jedenfalls ist es für das Kind absolut schädlich, aber mitunter sogar so tief verankert, dass sie sich damit sogar "wohl" fühlen.


    Es ist richtig und wichtig, dass solche Eltern gestoppt werden und im drastischen Fall die Kinder auch in Obhut genommen werden.


    Wie gesagt, überfürsorglich ist noch meilenweit entfernt von Symbiose. Solange die Bedürfnisse des Kindes im Vordergrund stehen und nicht die der Eltern/Mutter.
    Um es mit dem Familienbett mal zu formulieren: Wenn das Kind bis 5 im Familienbett schläft, weil es das braucht, ist das in Ordnung. Wenn das Kind im Familienbett schläft, weil die Mutter einsam ist, dann nicht.

  • Wenn das Kind bis 5 im Familienbett schläft, weil es das braucht, ist das in Ordnung. Wenn das Kind im Familienbett schläft, weil die Mutter einsam ist, dann nicht.


    Eine Mutter, welche sich an ihr Kind klammert und es nicht loslassen kann, wird natürlich bestreiten, das zu brauchen, sondern behaupten, es sei der Wille des Kindes. Und das Kind wird dann aus Angst, etwas Falsches zu sagen, vielleicht sogar die Liebe und Zuneigung seiner Mutter zu verlieren, zustimmen.


    Und solche Mütter wehren sich dann mit aller Kraft, wenn das Kind ihnen weggenommen wird, um es (zumindest zeitweilig) in einer Pflegefamilie unterzubringen. Das ist für sie so, als wäre das Kind ein drittes Bein, das man ihnen ausreißt. Aber wo fängt es an, ein "drastischer Fall" zu sein?

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  • Den Unterschied wird man schon merken. Das würde sich nämlich nicht nur beim Familienbett bemerkbar machen. Im Gegenzug kenne ich Kinder, die bis 11 / 12 im Familienbett schliefen, und super tolle, selbstbewußte, selbstständige, sich loslösende und in die Welt hinausziehende Teenager / Erwachsene geworden sind. Man sollte nich alles über einen Kamm scheren. es gibt auch die Kinder, die sich morgens mit 7 noch in die Klasse bringen, und Nachmittags mit Freunden durch Wald und Felder stromern. Heißt, sie brauchen morgens die Sicherheit, um sich Nachmittags dieser Herausforderung zu stellen.


    Unabhängig davon kenne ich keine einzige Mama, die sich nicht bis zum Schluss dagegen wehren würde, dass man ihr das Kind wegnimmt. Das eine hat mit dem anderen doch gar nichts zu tun. Mein Kind wächst relativ frei und selbstbewußt auf. Trifft freie Entscheidungen bezüglich Hobbys, hat freien Zugang zum Papa, Kindern und anderen Bezugspersonen, Liebte Kita, liebt Schule, andere Kinder. Mir ist klar, er ist einer von denen, die man als Teenie, nur noch zuHause durchrauschen sieht, von einem Freund zum nächsten, schon immer, dennoch wäre er das dritte Bein und ich würde jeden Anwalt der Welt engagieren, käme jemand auf die Idee das Kind woanders unterbringen zu wollen. Bzw würde ich selbst den Grund einsehen, wegen Krankheit oder ähnlichem, würde es sich trotzdem anfühlen, als würde einem das Herz rausgerissen. Das halte ich eigentlich für selbstverständlich.

  • Das ist natürlich sehr spannend, wenn ich das alles hier lese...


    Die Frage ist tatsächlich- was ist überfürsorglich und was übertrieben. Im Internet gibt es nur wenige Beispiele dafür. Eins habe ich allerdings gefunden: Wenn ein Kind Ärger mit einem anderen Kind hat, es erzählt der Mutter davon... und die Mutter geht dann zum anderen Kind um es zu „besprechen“ usw. sowas schon mal erlebt?