Darf die Schule das so machen?

  • Hallo, insbesondere an die Lehrer unter Euch,


    Junior (7) hat sich eine schwierige Fraktur im Sprunggelenk zugezogen und hat nun 6 Wochen Gips. Er ist ausgestattet mit Krücken und Rollstuhl - leider ist die Schule nicht barrierefrei. Immerhin gibt es eine Behindertentoilette, aber das Klassenzimmer liegt eine Halbetage höher, kein Aufzug.


    Die Schule hat es nun 3 Tage probiert, teils mit Treppe hochheben, teils mit Ausweichen in ein anderes Zimmer mit der ganzen Klasse. Aber heute wurde mir mitgeteilt, dass er doch bitte zuhause bleiben soll, weil die Schule und auch die Schulbetreuung seine Sicherheit nicht gewährleisten könnten. Er ist tatsächlich relativ wackelig auf den Krücken unterwegs und der Rollstuhl ist halt mit den Treppen unpraktisch.


    Ich soll mich mit ihm krankschreiben lassen oder die Betreuung anderweitig organisieren - Material bekommt er nachhause, damit ich mit ihm den Stoff zuhause machen kann.


    Darf das die Schule so machen? Welche Möglichkeiten gäbe es denn noch ?


    Immerhin sind 2 Wochen Osterferien dabei, da ist die Betreuung eh organisiert, aber ansonsten ist das natürlich nicht so einfach.

  • Warum wird für die Zeit der Klassenraum nicht mit einer anderen Klasse getauscht? Das würden wir sofort so machen.


    Wäre es möglich, über JA oder Krankenkasse eine befristete Schulbegleitung zu bekommen? Das solltest du klären.


    Falls die Schule sich weigert, ihn zu beschulen, würde ich mich beim Schulamt beschweren und dabei die Wörter "Inklusion" und "Teilhabe" in den Mund nehmen.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hallo Stern,


    auch an meiner Schule wäre es nicht einfach so möglich, dein Kind zu beschulen. Ein Klassenraumwechsel praktisch unmöglich. Grundschulen sind einfach doch komplett anders eingerichtet, als weiterführende Schulen. Jeder Lehrer hat einen eigenen Klassenraum, in den unteren Etagen befindet sich bei uns die OGS. Wenn dein Sohn halbwegs sicher die Treppen steigen könnte, könnten wir sicher Personal stellen, das nebenher laufen würden. Tragen würde und könnte ihn sicherlich aber keine Lehrkraft.


    Bezüglich Inklusion gibt es durchaus Schulen, die körperlich behinderte Schüler nicht aufnehmen. Einfach, weil es das Gebäude nicht hergibt und auch kein Umbau gelingen würde.
    Dein Sohn hat jedoch ganz klar die Möglichkeit, in den eigenen vier Wänden beschult zu werden. Wir sprechen aber dann von einem deutlich geringerem Umfang und nicht einer üblichen Stundentafel von etwa 22 Stunden.


    Lg Sternenfeuer

  • . Ein Klassenraumwechsel praktisch unmöglich.

    Dann hat dein Arbeitgeber ein Problem.
    Die Lösung dessen hat er, gefälligst, selbst zu lösen. :brille


    Nennt sich "Inklusion" (extra in "Gänsefüßchen" :D )!


    Willkommen, "wir schaffen das" (Zitat).


    Volker

    Der Nutzen ist ein Teil der Schönheit. Albrecht Dürer (1471 - 1528)

  • Kann er sich vielleicht auf dem Po rückwärts hochschieben. So macht es die Freundin meiner Tochter. In den Pausen muss sie allerdings leider drinnen bleiben, denn mehrmals am Tag schafft sie das nicht. Hier handelt es sich allerdings um ein ganzes Stockwerk.

  • Er bewältigt hier zuhause die Treppen tatsächlich auch im Krabbelmodus, aber da laufen halt auch nicht noch zig andere Schüler um ihn herum. Das Hauptproblem ist wohl die Toilette, mit morgens hoch und mittags erst wieder runter klappt es nicht, weil die Toilette unten ist.


    Es gibt kein einziges Klassenzimmer im Erdgeschoss - einen Tag haben Sie versucht, die ganze Klasse im Betreuungsraum zu unterrichten, aber das war auch nicht praktikabel, hieß es.


    Die Krankenkasse habe ich angerufen, die bezahlen keine Schulbegleitung. Jugendamt wäre vielleicht noch ne Möglichkeit, aber ehrlich gesagt glaube ich ja nicht, dass wir für die verbleibenden 2,5 Wochen noch eine Lösung finden. Da mahlen die Bürokratie-Mühlen sicher zu langsam.


    Schulpflicht war ja eben auch das, was mir zuerst in den Sinn kam. Ich käme doch normalerweise in Teufels Küche, würde ich ihn nicht zur Schule schicken...


    Wir organisieren die Betreuung nun privat und lassen uns den Schulstoff entsprechend nachhause bringen. Hilft ja nichts. Mir tut es nur leid, dass er jetzt so lange aus der Klasse rausmuss und so aus dem Rhythmus kommt.

  • Was für eine Fraktur ist es denn?
    Ich würde versuchen, beim behandelnden Chirurgen einen Gehschuh verschrieben zu bekommen, damit kann er dann eventuell auftreten.


    'Schildere dort Dein Problem und frag nach einem pneumatic walker oder vaccuped.


    Ansonsten würde ich schon darauf bestehen, daß er zur Schule gehen kann, da sollen sie sich mal Gedanken machen, er kann ja vielleicht in einer anderen Klasse sitzen?


    Es kann doch nicht so schwer sein, einen 7 jährigen mit Hilfe von einem oder zwei Erwachsenen eine Treppe hochzuschaffen, er wird doch keine 100kg wiegen!

  • Schule ist ein öffentliches Gebäude und HAT eigentlich barrierefrei zu sein.
    Wenn sie es nicht ist, dann muss eben eine Lösung her - aber von seiten der Schule.


    Bei uns werden dann auch Räume getauscht, einige barrierefreie haben wir nämlich.
    Dasselbe gilt übrigens auch für Kollegen. Wir hatten in den letzten Jahren einige mit Krücken wegen Unfällen und OPs. Dann bekommen die Kollegen einen festen Raum im Erdgeschoss und der gesamte Stundenplan wird immerhin bei einer 1000-Mann-Schule für diesen einen Kollegen so angepasst, dass das auch funktioniert und dass die Klassen zu dem gehandicapten Kollegen zum Unterricht kommen können.


    Ich würde mich da auch an eine Stelle höher wenden: Schulpflicht, Inklusion.
    Und wenn das nicht klappt: Wende dich an eure Zeitung.


    Antwort: nein, das geht nicht.