Es bricht alles über mir zusammen

  • Hallo NemesisLady,


    volle Zustimmung zu Deinem Beitrag!


    Ich finde es echt erstaunlich, dass du gleich am nächsten Tag zur Arbeit gefahren bist. Das hätte ich nie gemacht. Ich hätte mich krank schreiben lassen, denn meine Gesundheit, auch psychische, ist 1000000 mal wichtiger als ein TZ Job.


    Hier gebe ich zu bedenken, dass der Job und die damit verbundenen Strukturen im Alltag in kritischen Zeiten auch Halt geben können. Der Job kann dann ein Gerüst sein, an dem man sich eine Zeitlang entlang-retten kann und das einen vor dem Totalabsturz in's tiefe Loch bewahrt. Jeder Mensch ist natürlich anders, aber Hutschefidel scheint das ähnlich zu empfinden, weswegen ich zwar raten würde, einige der der Verpflichtungen zu reduzieren (z.B. Nebenjobs), nicht aber den einen regelmäßigen, bisschen Sicherheit gebenden TZ-Job und auch nicht die damit verbundenen sozialen Kontakte. Anders wäre das bei einer Kur, hier wäre die Auszeit komplett, aber trotzdem strukturiert.


    Das "wenn es was bringt" kann auch jenseits der Finanzen gegeben sein.


    Dies zu bedenken geben wollte
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Ja, der Job kann unter Umständen auch Halt geben, da es die Illusion erzeugt, das Leben läuft ganz normal weiter und beruhigt dadurch. Kommt oft vor wenn man zum Beispiel schwer erkrankt.
    In diesem speziellen Fall trägt der Chaos an Jobs aber die Mitschuld an dem, was passiert ist.
    Und gerade deswegen sollte es nicht genauso weiter laufen. Ich würde es wahrscheinlich auch bei dem TZ Job belassen, da die TS schreibt, dass er ihr Spaß macht. Und das ist der ausschlaggebende Punkt - es soll Freude bringen.

    Einmal editiert, zuletzt von NemesisLady ()

  • Dafür, dass eine Begründung für ihren Auszug die Sorge um dich und deine Gesundheit ist, fühlt sich beim Lesen euer Treffen für mich irgendwie kühl an.
    Ist das verkehrt gedacht von mir, dass deine Tochter irgendwie erfreuter und befreiter scheinen müsste?

    Das finde ich jetzt komplett überinterpretiert.
    Tochter wird auch komplett unsicher in dieser Situation sein - vermutlich nicht wissen wie sie damit umgehen soll.
    Hilfreich es war bei uns in dieser Situation, darüber zu reden.
    Kind und Mutter weniger Platz für Vermutungen lassen - dafür mehr Fragen und Antworten.


    Vermutungen verunsichern beide Seiten nur zusätzlich.



    Zitat


    Als ich sie wieder "abgegeben" hatte,war das kaum aushaltbar. Wenn sich das künftig immer so anfühlt, weiss ich nicht, wie ich das langfristig aushalten soll.


    Finde ich jetzt ganz normal - das ging mir ewig lange so. (Aber als da bei uns anfing war meine Tochter noch so klein, dass sie noch gar nicht viel reden konnte)
    Hilfreich war es für die Zeit danach Pläne zu machen.
    Entweder gezielt heimgehen um konkret xyz zu machen oder 'raus gehen und konkret abc machen. Was halt zu diesem Tag passt.
    Aber nicht schwankend "mal sehen .... "
    Strategien gegen die sich einstellende Unruhe entwickeln. Dem einen hilft Baden - dem anderen Globuli oder ein Buch oder ein Film.
    Alles ist erlaubt - Schau auf Dich.

    Einmal editiert, zuletzt von Loewe_63 ()

  • Hallo,


    das ist natürlich schon ein Tiefschlag, wenn die Tochter so von heute auf morgen das Haus verlässt und zum Papa zieht.


    Aber sieh es doch mal von der Seite: bisher hatte das Kind bei dir gelebt und der Papa hat die Tochter nur zu Besuch gehabt. Wenn das Wechselmodel - wie du schreibst - in eurem Fall keine Option ist, dann muss eben einer der Elternteile darauf verzichten, mit dem Kind zusammen zu leben.


    Und das bedeutet ja auch nicht, dass man keinen guten Kontakt zu seinem Kind aufrecht erhalten kann. In deinem Fall ist das vielleicht gar nicht so schlecht, dass deine Tochter erst mal aus der "Schusslinie" genommen wird. Denn ganz offensichtlich war das Kind durch die Verhältnisse sehr belastet.


    Und noch etwas: vom ersten Tag nach der Geburt beginnen Kinder sich von ihren Eltern zu lösen. Jeden Tag entfernen sie sich ein klein wenig mehr, werden selbständiger ... und eines Tages lösen sie sich gänzlich aus dem Elternhaus. Deine Tochter hat einen großen Schritt in diese Richtung getan. Sie hat erkannt, dass sie etwas ändern muss. Und sie hat für sich die richtige Entscheidung getroffen.


    Und eines muss man auch anerkennen: der Kindesvater verhält sich in dieser Situation vorbildlich. Dem Kind gegenüber und auch dir. (Auch wenn das mit dem "Nachtreten" nicht ganz so die feine Art war! )


    Versuch die Chance zu erkennen, dass du jetzt etwas mehr "Luft" hast deine Probleme in den Griff zu bekommen. Das mit den "Kochkünsten" ist nicht dein Problem. Du musst die Füße wieder auf den Boden bekommen. Denn du hast ganz offensichtlich den Bodenkontakt verloren. Das ist nicht einfach sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Und du hast ja schon gemerkt, dass dir dabei niemand sagen kann, was du nun genau zu tun hast. Du spürst die Defizite und nur DU allein kannst dafür Lösungen finden.


    Deswegen gebe ich dir auch keine noch so gut gemeinten Ratschläge. Aber ich wünsche dir viel Kraft, um diesen schwierigen Weg zu gehen. Auch du wirst dich genauso wie deine Tochter ändern. Und dann könnt ihr eines Tages auf einer ganz neuen Basis wieder zusammen finden.

  • Hey,


    Ich habs mir jetzt 2 mal durchgelesen und ich persönlich denke, dass es nicht an deinen Jobs liegt. Von deinen Arbeitszeiten her bekommt deine Tochter die Hektik ja gar nicht mit, da sie entweder in der schule, beim Vater oder im Bett ist. Alles in allem also noch um Welten besser als bei alleinerziehenden, die einen 8/17 vollzeitjob haben.


    Der Hund muss also woanders begraben sein, nämlich in der Zeit, wo du Zuhause bist mit ihr zusammen. Gehörst du schlichtweg vielleicht einfach zu den Menschen, die von Natur aus hibbelig sind, die keine Ruhe ausstrahlen können? Warum ist es bei euch hektisch? Kannst du nicht 5 mal gerade sein lassen? Warum muss denn jetzt noch x oder y erledigt werden? Lässt sich das verschieben oder daraus eine gemeinsame Sache machen oder ist es vielleicht sogar nur vorgeschoben, weil du 150 % Strom am Tag brauchst? Versuchst du mit dem Pensum vielleicht vor dir selbst und deinen ungelösten Problemen davon zu laufen, weil das einfacher ist als sich damit auseinander zu setzen?


    Ich befürchte hartz4 würde unter Umständen nichts ändern, wenn du so ein stressjunky bist. Dann suchst du dir wahrscheinlich irgendwas anderes.


    Dein Papa hat auf seine Art schon recht. Es gibt zich alleinerziehende, die es auch anders schaffen. Die gehen vielleicht sogar vollzeit und haben daneben auch Haushalt und co und verbreiten trotzdem keine Hektik oder haben zeit fürs Kind.


    Ich glaube hier zeigt sich stark die Wichtigkeit von qualitätszeit. Ein Kind läuft nicht nebenher. Statt also den ganzen Nachmittag mit Kind im Schlepptau rumzutitschen, solltest du den Fokus ganz gezielt auf deine Tochter lenken und dich ein Mindestmaß an Zeit auf sie und ihre Bedürfnisse konzentrieren, dann macht es ihr auch nichts aus, dass noch was im Haushalt zu erledigen ist etc. Niemand hat ununterbrochen Zeit und Aufmerksamkeit für ein Kind. Egal ob mit und ohne Partner, der Haushalt muss gemacht werden, Einkäufe ebenso und manchmal wird man auch mal krank. Damit kommen Kinder fur gewöhnlich klar, wenn ihre Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit, liebe, Fürsorge etc befriedigt werden. Findet heraus wie viel Zeit sie braucht. Manchmal tut es schon ne halbe Stunde mehr am Tag, damit die Zufriedenheit immens steigt.


    Was ich nicht rausgelesen habe ist, ob deine Tochter neben ihrem Vater, dem Pferd und deinem Alltag noch andere Interessen hat. Trifft sie sich nicht mit Freunden? Mit 11 war ich den ganzen Tag sowieso unterwegs spielen. Da würde doch im Grunde genug Zeit sein "um Dinge zu erledigen". Wenn Sie nach Hause kommt ist dann qualitätszeit angesagt. Da muss dann die Wäsche stehen bleiben, wird nicht gekocht, sondern das Essen muss fertig sein etc.


    Alles in allem hab ich das Gefühl, dass du zum einen ein Problem mit deinem srlbstmanagement hast, zum anderen deine Tochter als selbstverständlich gesehen hast. Ja du bist die Mama und deswegen wird dich dein Kind auch immer lieben, aber zwischenmenschliche Beziehungen muss man auch pflegen. Um letzteres tun zu können, musst du runter kommen. Du musst mit dir klar werden und deine Probleme regeln. Niemand kann sich auf jemand anderes einlassen, wenn er nicht bei der Sache ist.


    Nutze die Zeit, die du jetzt bekommen hast, um deine Altlasten los zu werden und abzulegen und wieder mehr in dir zu ruhen, dann wirst du auch ruhe ausstrahlen. Wenn du es nicht alleine schaffst, hol dir (professionelle) Hilfe.


    Krank zur Arbeit zu gehen, solltest du dir übrigens abgewöhnen. Kein Job ist es wert ins Gras zu beißen und mit ner Lungenentzündung ist nicht zu spaßen. Ich kann deine Tochter und ihre Ängste voll verstehen. Wenn dein Arbeitgeber das nicht versteht, würde ich nicht für so einen a**** arbeiten wollen. Meiner hätte mich zb gleich heim geschickt.


    Ich finde die Idee mit dem Kochkurs übrigens gar nicht so schlecht. Ihr macht was zusammen, kochen kann man tatsächlich lernen und daraus kann sich vielleicht ein wundervolles Ritual entwickeln, indem ihr zusammen kocht, dabei den tag nochmal Revue passieren lasst und ich persönlich finde, dass gemeinsames kochen tatsächlich den Tag entschleunigt. So wird aus einem "noch was zu erledigen" Punkt ein echtes tageshighlight, was Spaß machen kann.


    Kopf hoch. Krone richten und anpacken. Das schaffst du!!! :troest


    Lg