Wie viel Kontakt zum ex?

  • Mein Mann hat sich vor ca einem halben Jahr getrennt. Unser gemeinsamer Sohn wird drei und in einem Monat bekomme ich unser zweites Kind.
    Ihm geht's psychisch mal so mal so. Ich bin ihm eigentlich noch die nahestehendeste Person, trotzdem will er unbedingt die Trennung.
    Wir haben recht viel Kontakt, eigentlich fast täglich weil er auch immer abends mit unserem Sohn telefoniert aber mir auch zb von seinen beruflichen Plänen erzählt, Freundschaften etc. Jetzt kam er heute zu einem Gespräch und sagte mir er möchte den Kontakt stark Einschränken, hatte er mir vor einer Weile auch schon gesagt, sich aber nicht so wirklich daran gehalten. Und ich hab ihm auch eigentlich immer gern zugehört, da ich dachte es hilft ihm
    Er sagte mir auch dass ihm es hilft, nur jetzt wohl doch nicht. Er will sich von mir lösen und sagt nur so klappt es. Verstehe ich auch total. Ich mach mir ja auch Gedanken um ihn, und damit geht's mir auch nicht gut wenn es ihm nicht gut geht. Bin ziemlich abhängig von seinen Gefühlen, die oft mal sehr auf und ab sind.
    Muss mich natürlich auch auf mich konzentrieren, schließlich bin ich überwiegend allein mit dem Sohn und werde bald zum zweiten Mal Mama...


    Wie komm ich davon los mir um ihn sorgen zu machen? Manchmal wirkt er so extrem depressiv dann wieder alles super..
    Und mich macht das alles auch einfach traurig, ich versuche ihm zu so wenig Verantwortung zu drängen wie möglich. Mache alles im Alleingang und er sagt auch er möchte nicht in so viele Entscheidungen mit einbezogen werden die ich sowieso entscheiden werde zb Kindergarten, Kleidung, bestimmte Spielsachen usw...

  • Wie komm ich davon los mir um ihn sorgen zu machen? Manchmal wirkt er so extrem depressiv dann wieder alles super..
    Und mich macht das alles auch einfach traurig, ich versuche ihm zu so wenig Verantwortung zu drängen wie möglich. Mache alles im Alleingang und er sagt auch er möchte nicht in so viele Entscheidungen mit einbezogen werden


    Wie wäre es, sozusagen als erster Schritt, wenn Du ihm vermittelst, dass er sich das, was er wissen möchte, erfragen soll - wenn Du sowieso schon alles im Alleingang machst. Gibt es denn eine Diagnose, kannst Du ihn dazu ermutigen, sich selbst Hilfe zu holen?

  • Der Vater meines Sohnes ist auch schwer depressiv und wir haben uns auch in der Schwangerschaft getrennt. Anfangs hatten wir noch sehr viel Kontakt. Ich denke, vor allem, weil ich gehofft habe, dass wir doch noch eine "richtige" Familie werden. Im Nachhinein würde ich sagen, dass mir der viele Kontakt nicht gut getan hat. Ich habe den dann eine längere sehr Zeit stark reduziert und mir ein eigenes Leben mit dem Kind aufgebaut.
    Mittlerweile, unser Sohn ist jetzt sieben, haben wir einen guten, freundschaftlichen Kontakt. Der Sohn hat regelmäßig Kontakt. Einmal die Woche holt der Vater ihn von der Schule (früher von der Kita) ab und bringt ihn am nächsten Morgen wieder hin. Manchmal schläft er auch am Wochenende da, aber so ein ganzes Wochenende ist kräftemäßig oft zu viel für den Vater. Er kommt dann aber auch zu uns und spielt hier mit dem Kind und bringt es auch zu Bett. Ich finde es wichtig, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernimmt und der Sohn liebt seinen Papa.
    Er erzählt mir auch hin und wieder von seinen Problemen, aber ich grenze mich konsequent ab, wenn es mir zu viel wird. Ich habe auch selber eine Therapie gemacht. Die jahrelange Beziehung mit einem psychisch kranken Menschen ist sehr kräftezehrend.

    "Wir können ja Freunde bleiben" ist das gleiche wie "dein Hund ist tot aber du darfst ihn behalten" [/align]

  • Hallo,


    wenn ihr getrennt seid, dann solltet ihr Euch auch so verhalten finde ich.
    Heisst für mich: Kontakt auf Minimalstes reduzieren. Abgrenzen. Abstand. Neues Leben aufbauen. Wenn man nichts weiß, kann einen
    auch nix belasten. Ist auch sein Ding. Ich bin mit dieser Methode immer gut gefahren.


    Atme durch und kümmere Dich um Dinge, die Dein Leben betreffen. Der Vater Deiner Kinder gehört nur noch bedingt dazu.
    Anders kommst aus dieser Co-Abhängigkeit (?) nicht raus. Wenn Du immer noch in seinem Leben rumkramerst, wird das ein Fass ohne Boden.


    Wenn er Fragen hat, kann er die ja stellen. Von selber brauchst Dich nicht aufdrängen. Er will das ja nichtmal. Entscheide die Dinge im Rahmen der Alltagssorge.
    Klärt den Umgang, Unterhalt. Fertig.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • CO Abhängigkeit ist wahrscheinlich ne gute Beschreibung. Ich fühl mich so - und ohnmächtig. Wenn er wieder von seinen Gefühlen und Problemen erzählt. Er merkt teilweise wie es mir damit geht und sagt dass dies auch ein Grund ist für ihn den Kontakt zu schmälern. Alle in meinem Umfeld sagen mir das auch. Puh aber neun Jahre und auch noch die beiden Kinder verbinden mich sehr stark zu ihm.
    Ich hoffe oft es wird wieder irgendwie aber er sagt es gibt im leben keinen Reset Knopf und macht es deutlich dass er nicht mehr will...
    Ich auch irgendwie nicht aber trotzdem. Es ist sehr traurig

  • Der Vater meines Sohnes ist auch schwer depressiv und wir haben uns auch in der Schwangerschaft getrennt. Anfangs hatten wir noch sehr viel Kontakt. Ich denke, vor allem, weil ich gehofft habe, dass wir doch noch eine "richtige" Familie werden. Im Nachhinein würde ich sagen, dass mir der viele Kontakt nicht gut getan hat. Ich habe den dann eine längere sehr Zeit stark reduziert und mir ein eigenes Leben mit dem Kind aufgebaut.
    Mittlerweile, unser Sohn ist jetzt sieben, haben wir einen guten, freundschaftlichen Kontakt. Der Sohn hat regelmäßig Kontakt. Einmal die Woche holt der Vater ihn von der Schule (früher von der Kita) ab und bringt ihn am nächsten Morgen wieder hin. Manchmal schläft er auch am Wochenende da, aber so ein ganzes Wochenende ist kräftemäßig oft zu viel für den Vater. Er kommt dann aber auch zu uns und spielt hier mit dem Kind und bringt es auch zu Bett. Ich finde es wichtig, dass er im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernimmt und der Sohn liebt seinen Papa.
    Er erzählt mir auch hin und wieder von seinen Problemen, aber ich grenze mich konsequent ab, wenn es mir zu viel wird. Ich habe auch selber eine Therapie gemacht. Die jahrelange Beziehung mit einem psychisch kranken Menschen ist sehr kräftezehrend.

    Hast du dir schon ein einiges Leben mit sogar einer neuen Beziehung aufbauen können?

  • Auf jeden Fall: Ganz unabhängig von der Trennung oder vielleicht auch nicht ganz unabhängig, weil ich sonst vielleicht keine Therapie gemacht hätte, habe ich mir in der Elternzeit überlegt, dass ich nicht mehr in meinen alten Beruf zurück möchte, habe ich als der Kleine eineinhalb war eine Fortbildung gemacht und mich beruflich komplett umorientiert und das ist super. Ich habe einen Job den ich liebe, sehr viel Spaß mit meinem Kind und einen klasse Freundes- und Bekanntenkreis. Ich habe keine feste Beziehung, war aber nie zufriedener mit meinem Leben, obwohl ich gesundheitlich echt einen Sack Probleme habe.

    "Wir können ja Freunde bleiben" ist das gleiche wie "dein Hund ist tot aber du darfst ihn behalten" [/align]

  • Ihr seid getrennt. Dann muss er jetzt verstehen lernen, dass Du künftig nicht mehr unterstützend für ihn da bist und ihm nur noch zuhörst, wenn es um die Kinder geht.
    Mich erinnert das an die Zeit, nach dem mein Ex sich getrennt hatte - für alle seine Probleme sollte nach wie vor ich zuständig sein. Da hab ich es mir angewöhnt, ihn immer gleich zu fragen, ob es um die Kinder geht, wenn nicht, hab ich keine Zeit dafür.

    Im Forum gängige Abkürzungen:
    ABR: Aufenthaltsbestimmungsrecht (kann sich auf das alleinige ABR beziehen) / ASR: Alleiniges Sorgerecht / GSR: Gemeinsames Sorgerecht / SR: Sorgerecht
    BU: Begleiteter Umgang oder Betreuungsunterhalt / KU: Kindesunterhalt / UHV: Unterhaltsvorschuss / WM: Wechselmodell / BET: Betreuungselternteil / UET: Umgangselternteil
    TE bzw. TS: Threadersteller bzw. Themenstarter / JA: Jugendamt
    KV: Kindsvater / KM: Kindsmutter / ET: Elternteil / GE: Großeltern

  • Ich frage mich manchmal ob es noch Sinn macht es evtl doch noch mal zu probieren.


    In den letzten zwei ,drei Wochen war unser Kontakt sehr gut und auch im letzten halben Jahr war er ja nie schlecht sondern wir brauchten beide Abstand .


    Er hat damals unsere Beziehung beendet und wollte auch gleich eigentlich die Scheidung .Obwohl ich schwanger bin und wir ein gemeinsames Kind haben. Ich habe viel viel über die Gründe nachgedacht und auch wenn es sich blöd anhört, ich verstehe ihn irgendwie. Denn es lief zwischendurch immer nicht so gut. Es gab immer das große Thema. Meine Familie und meine seiner Meinung nach so starke Abhängigkeit von Ihnen.
    Seit der Trennung gestalte ich die Beziehung zu meiner Familie so wie ich es will und mir geht's ganz gut damit .Es war schlimm für mich und ich habe mich oft ohnmächtig gefühlt da ich seine Sicht zwar irgendwie verstehen konnte es aber dennoch nicht komplett nachempfinden konnte. Das hat ihn immer sehr verletzt und er fühlte sich als ob meine Familie mir wichtiger war


    Ich stand ständig dazwischen.
    Er ist immer noch sehr verloren, hat eigentlich niemanden und erkennt langsam auxh dass nicht alle anderen daran schuld sind sondern dass er auch etwas dazu beigetragen hat, dass Freundschaften zerbrochen sind etc .
    Dennoch kommt er in dieser Gesellschaft nicht so gut klar mit ihren Leistungsanspruch, Konsum Gedanken etc.
    Er ist hoch intelligent, sehr vielseitig interessiert und das macht es alles noch schlimmer . Er hat ein Studium, jeden Job den er antritt sind alle von ihm begeistert und er fühlt sich wohl .bis irgendwann immer ein Punkt kommt, wo seine Zufriedenheit nachlässt, wo die Harmonie die ihm so wichtig ist weg ist und wo er merkt dass andere sich für ihn eben nicht so sehr rein hängen .Dann ist er sehr enttäuscht und möchte nicht mehr .
    Mir tut es unglaublich weh dass zu sehen .Seit Jahren macht er was ,ist erfolgreich und dann kommt irgendwann der Punkt wo er teilweise echt verständlich nicht mehr kann .Wie ein kleines stehaufmännchen geht er das nächste an und das nächste ,fühlt sich nur noch fremdbestimmt und letztlich hat er mittlerweile Existenz Angst, denn schließlich hat er niemanden der ihn auffangen würde. Die Beziehung zu mir, der engsten vertrauten hat er ja beendet .


    Dennoch würde ich ,wenn er es jetzt auch wollen würde es nochmal probieren. Macht das überhaupt Sinn? Ich würde wollen dass unsere Partnerschaft komplett anders aufgebaut wird.
    Eine Therapie hat er bereits gemacht aber ich denke sie war nicht unbedingt das richtige. Tiefenpsychologisch und sie hat nie was gesagt. Vielleicht wäre eine verhaltenstherapie besser ...


    Ich weiß auch nicht was ich von euch hören will. In zwei Wochen kommt mein Baby ,vllt ja auch schon jetzt bald. Eigentlich möchte ich mich nur darauf konzentrieren aber meine Gedanken gehen immer wieder zu ihm
    Heute kam er unangekündigt vorbei da er seinen Sohn so vermisst hatte und als ich ihn gefragt habe was los ist ,wollte er es erst nicht erzählen, dann hab ich aber gebohrt und wir haben doch geredet.

  • Ich frage mich manchmal ob es noch Sinn macht es evtl doch noch mal zu probieren.

    Hallo,


    die Entscheidung, ob du mit deinem Mann einen neuen Versuch wagst oder nicht, die kann dir niemand abnehmend. Aber wir können darüber reden, welche Überlegungen hier mit einfließen sollten.


    Dein Mann hat ernst zu nehmende psychische Probleme. Das hindert ihn offensichtlich daran, einen Job längere Zeit durchzuhalten. Und das ist schlecht. Ich kenne Leute, die trotz hoher Intelligenz und Begabung und trotz blendender Examensnoten heute Taxi fahren oder an der Rezeption sitzen!


    Ein Examen oder Abschlusszeugnisse sind keine Lizenz, wie etwa ein Führerschein. Das sind Eintrittskarten ins Berufsleben mit Verfallsdatum. Wenn man zwei- oder dreimal seinen Job einfach "schmeißt", dann verliert so ein Examen oder Zeugnis seinen Wert. Weil die Firmen niemanden in einen qualifizierten Job einarbeiten und ausbilden, wenn sich der Knabe bei der nächst besten Gelegenheit wieder verabschiedet. Auf genau diesem Weg ist dein Mann. Und das sollte er wissen.


    Auf der andern Seite ist dein Mann Verpflichtungen eingegangen. Er ist demnächst für zwei Kinder (für rund 20 Jahre) und für dich (mindestens für die ersten drei Jahre) unterhaltspflichtig. Da ist sein finanzieller Spielraum ganz erheblich eingeschränkt ! Denn Kinder kosten Geld. Und sie kosten umso mehr Geld je älter sie werden. Auch das sollte dein Mann wissen.


    Die Frage ist jetzt, inwieweit dein Mann diesen Überlegungen zugänglich ist. Begreift er, dass er nicht mehr so ganz frei in seinen Entscheidungen ist ? Nimmt er seine Verantwortung wahr und wird künftig seiner Arbeit "beständig" nachgehen ? Und vor allem ist er gewillt, das Zusammenleben mit dir unter diesen Prämissen noch einmal zu versuchen ? Denn ein Neustart kann nur gelingen, wenn wirklich BEIDE Seiten das wollen. Ansonsten verschwendest du deine kostbare Zeit ...


    Es ist eine sehr schwere Entscheidung, die du da zu treffen hast. Da die Geburt jetzt ansteht, solltest du dich vielleicht erst einmal darauf konzentrieren. Aber danach wirst du dann für dich entscheiden müssen, ob das Leben mit oder ohne deinen Mann weitergehen soll ...

  • Wir haben tatsächlich noch mal geredet und er hat mir seine Überlegungen und Gefühle dargestellt. Dass er Gefühle hat, sieht was er verpasst wenn er nicht mehr mit mir zusammen ist auch bzgl des aufwachsen seiner Kinder. Dass er sieht welche Muster er Job mäßig eingeht aber auch in der Beziehung zu anderen. Ich glaube da ist noch ne Menge Arbeit. Und wir haben einmal darüber geredet und beschlossen das Thema erstmal nicht mehr zu besprechen . Da das wichtigste jetzt ist eine gute Geburt und ein gesundes Baby ist. Trotzdem haben wir uns vorsichtig vorgestellt unter welchen Bedingungen wir zusammen sein würden . ohne eine paar Therapie zb würde es nicht gehen . Vllt auch erstmal besser dass wir getrennte Wohnungen haben ?
    Er will jetzt beruflich ein paar Schritte gehen die eher in Richtung Selbstständigkeit gehen. Ich kenne einen Mann der da ähnlich ist wie er, auch immer wieder Ideen hat ,Jobs anfängt und dann irgendwann nicht mehr möchte weil es ihn nicht erfüllt .
    Seine Freundin macht es mittlerweile über zehn Jahre mit aber Kinder haben die beiden nicht .


    Meine Vorstellung von Partnerschaft haben sich sehr verändert in den letzten Monaten. Daher macht es natürlich Sinn was du sagst und es ist natürlich ein wichtiger Punkt ob er mich auch finanziell unterstützt aber für mich nicht mehr so wichtig wie es mal war .
    Beständigkeit.. .Was ist das eigentlich ? Einen Job zu machen der genug Geld abwirft? Was ist denn genug Geld? Ich lebe von weniger als armutsgrenze und es ist für mich ok. Für das erste . Ich würde mich allerdings ebenfalls immer für persönliche Zufriedenheit entscheiden statt Geld. Momentan bin ich zufrieden. Mit meinem Leben, mit meinem Studium. Mit meinem Umfeld und mit meinen Kindern.
    Ich brauche ihn nicht als Sicherheit . Es ist schon wichtig dass man für einander einstehen kann und dass kann er auch wenn er es kann. Momentan hat er sich aber ziemlich aus den Augen verloren dass er erstmal sich finden muss um überhaupt anderen eine stütze zu sein.
    Ich habe ihm vor sechs Jahren nicht umsonst ein Versprechen gegeben - und ich bin bereit es unter bestimmten Bedingungen zu versuchen

  • Du klingst sehr reflektiert und erwachsen ... dein Mann weiß vermutlich gar nicht, was er da für ein "Goldstück" an der Hand hat ! :)


    Ein paar Anmerkungen zu deinen Überlegungen:


    Er will jetzt beruflich ein paar Schritte gehen die eher in Richtung Selbstständigkeit gehen.

    Das ist ja schon mal positiv, dass sich dein Mann Gedanken, um seine berufliche Zukunft macht. Allerdings muss ich hier ein bissl vor überzogenen Erwartungen warnen: ein Selbständiger muss auch "beständig" sein. Eher mehr als ein fest Angestellter ! Denn einen Arbeitgeber kann man schon mal verärgern, ohne dass das Konsequenzen hat. Einen Kunden verärgert man genau einmal. Und danach sieht man ihn nie wieder.


    Generell sind die Arbeitsanforderungen an einen Selbständigen hoch. Viele Dinge, wie Abrechnung und Steuer und vor allem die Weiterbildung muss man am Wochenende machen. Wenn der Kunde ruft, muss man zur Stelle sein, wenn man am Markt Erfolg haben will. Wenn man fachlich fit ist und sich einen treuen Kundenstamm aufbaut kann man gut Geld verdienen. Ansonsten kann die Luft sehr schnell dünn werden.


    Aber das muss dein Mann dann ganz für sich allein herausfinden. Vielleicht "fällt der Groschen" ja als Selbständiger.


    Was ist denn genug Geld?

    Geld macht nicht glücklich. Aber es erleichtert viele Dinge.


    Ich gebe dir vollkommen Recht, als Erwachsener kann man auch am Rande der Armutsgrenze glücklich leben. Wenn man sein Leben eher an geistigen als an materiellen Dingen orientiert, kann man mit sehr wenig auskommen.


    Nur wenn man Kinder hat, dann sollte man schon genügend Geld haben. Damit man nicht bei jedem noch so kleinen Wunsch sagen muss: sorry, wir haben kein Geld. Armut kann in diesem Alter sehr weh tun ! Die Kinder müssen nicht in Saus und Braus leben. Und es muss auch kein i7 phone sein. Aber Taschengeld für eine Klassenfahrt oder vernünftige Wintersachen, die sollten finanziert werden können.


    Von daher halte ich das schon für essentiell, dass dein Mann seine Probleme hinsichtlich beständiger Arbeit in den Griff bekommt. Ein Job muss gemacht werden, auch wenn man mal keine Lust dazu hat. Und außerdem ist beruflicher Erfolg wichtig für das eigene Selbstwertgefühl.


    Ich würde mir wünschen, dass eure Story ein "happy end" hat. Vor allem der (demnächst) beiden Kinder wegen ...

  • Ja ich halte es auch für essentiell allerdings nicht wegen dem Geld sondern wie du auch schreibst eben wegen persönlicher Zufriedenheit. Er wirkt sehr selbstbewusst auf andere und daher kommt er eigentlich nie verletzlich an ,doch im Grunde ist er das. Er kann keine Hilfe annehmen sondern ist dann einfach nur enttäuscht von den Menschen um ihn herum. Zb würde er alles stehen und liegen lassen um einem Freund beim Umzug oder Liebeskummer oder sonst was helfen. Wenn er aber Hilfe braucht und jemand lässt ihn im Stich ist er tief enttäuscht von der ganzen Person. Er kann nicht auf den Tisch hauen und sagen, dieses Verhalten von dir ist scheiße sondern in seiner Verletzung bricht er im schlimmsten Fall mit der ganzen Person an sich. So ist es auch ähnlich beim Job. Er gibt und gibt und dann kommt nicht das gewünschte zurück .


    Deswegen halte ich die Selbstständigkeit irgendwie auch für eine gute Idee, allerdings werden ihm langsam auch diese oben beschriebenen Muster bewusst und ich möchte dies als Voraussetzung dass er mit daran arbeitet bevor ich mich ganz auf ihn einlassen kann.
    Er muss schon ein bisschen fester werden damit er wieder jemand sein kann auf den man sich auch stützen kann
    Ich weiß dass er das sein kann. Ich merke es jetzt auch schon - je weniger Verantwortung er von mir aufgedrängt bekommt desto mehr übernimmt er an Verantwortung.


    Ich wünsche mir auch ein happy End allerdings weiß ich dass ich nicht darauf angewiesen bin wieder mit ihm zusammen zu sein um glücklich zu sein.
    Zum Thema Geld nochmal. Ich werde selbst irgendwann ein gutes Einkommen haben - natürlich weiß ich jetzt noch nicht was sich alles entwickelt aber ich bin klug , habe in absehbarer Zukunft meinen Master und strebe ein Referendariat mit verbeamtung an. Natürlich kann es alles anders kommen aber ich sehe den Job auch nicht so als Selbstverwirklichung sondern erstmal um ein bisschen Geld zu haben.
    Ich sehe mich schon definitiv in der Lage meinen Kindern genügend zu bieten sodass sie sich nicht arm fühlen. Allerdings habe ich auch bestimmte Werte mit denen meine Kinder halt Leben müssen. Ich kaufe überwiegend auf Flohmärkten, bis auf Schuhe und Unterwäsche, achte auf die Herkunft und Qualität von Lebensmitteln und sehe es sehr kritisch alle paar Jahre ein neues Handy zu haben.
    Nicht wegen dem Geld sondern weil es einfach großer quatsch ist. Urlaub geht im Camping Bus oder Couch surfing statt all inklusiv Hotels bin ich lieber unterwegs ,ggf auch wooofing.
    Wird wahrscheinlich alles ein Konflikt zwischen mir und meinen Kindern mal geben ;-)

  • Je länger ich deine Beiträge lese, desto mehr gewinne ich die Überzeugung, dass deine Ehe nicht am Ende ist. Du machst dir sehr eingehend Gedanken über die Befindlichkeit deines Mannes ... und du klingst dabei sehr liebevoll.


    Ich werde selbst irgendwann ein gutes Einkommen haben - natürlich weiß ich jetzt noch nicht was sich alles entwickelt aber ich bin klug , habe in absehbarer Zukunft meinen Master und strebe ein Referendariat mit verbeamtung an.

    Du bist vielleicht ein Spaßvogel. Da erzählst du mir erst, dass du am Rande der Armutsgrenze lebst und ich mache mir Sorgen um dich. Und dann war das ganz offensichtlich nur die HALBE Wahrheit. Der ist dir gelungen !:)


    Wenn das so ist, dann hab ich mir doch vollkommen unnötig Sorgen gemacht. Dein Handlungsspielraum ist sehr viel größer als ich nach deinem ersten Posting annehmen musste. Da wäre doch sogar eine Ehe mit "vertauschten Rollen" möglich ... also du wirst nach dem Referendariat erwerbstätig und dein Mann führt den Haushalt und betreut die Kinder. Und wenn die etwas größer sind, dann wird er halbtags arbeiten oder eben selbständig tätig sein, in dem Rahmen, der ihm zeitlich möglich ist.


    Also bei der Gemengelage sind viele eheliche Rollenverteilungen denkbar. Da solltet ihr in Ruhe gemeinsam ausloten, was für euch in Frage kommen könnte.


    Ich kaufe überwiegend auf Flohmärkten, bis auf Schuhe und Unterwäsche, achte auf die Herkunft und Qualität von Lebensmitteln und sehe es sehr kritisch alle paar Jahre ein neues Handy zu haben.

    Auf die Qualität der Lebensmittel sollte man unbedingt achten ... und ständig das neueste Handy muss ganz sicher auch nicht sein. Allerdings die Sache mit den Klamotten vom Flohmarkt, da wirst du dann wohl schon massive Konflikte mit deinem Nachwuchs haben, vor allem, wenn da ein Mädel darunter sein sollte. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was mein Töchterlein mir erzählen würde, wenn ich mit so einem Ansinnen an sie herantreten würde ! hehehe ...


    Versuch dich bis zur Geburt zu entspannen ... und dann wirst du erst mal die Zeit mit deinem Baby genießen ! Und wenn das alles auf der Reihe ist, dann gehst die Sache mit deinem Mann an ... denn so wie ich das jetzt einschätze besteht da im Moment kein ganz so dringender Handlungsbedarf.

  • Haha Jimmy ;-) sorry, momentan lebe ich tatsächlich an der Grenze und 30000 Schulden müssen natürlich noch zurück zu zahlen sein aber du hast recht mit der Rollenverteilung ;-)
    Momentan hab ich einen kleinen dreijährigen der am liebsten in rosa Unterwäsche und sonst unbekleidet herum läuft und das zweite wird eine Überraschung was das Geschlecht angeht ( und natürlich alles weitere auch)
    Da wird sich meine evtl Tochter mit abfinden müssen oder die omi geht mir ihr shoppen, meine Eltern schenken gern und ich muss manchmal echt mit Händen und Füßen Geschenke abwehren ;-)
    Ich bin generell eine Treue Seele und gebe Beziehungen nicht so schnell auf.


    Ich werde mal deinen Rat befolgen und die nächsten Wochen ganz entspannt sein ;-)

  • Mittlerweile ist meine kleine Tochter geboren und es läuft alles einigermaßen gut .


    Gestern hat mir der Papa allerdings erzählt dass er eine neue Freundin hat .komisch war das ich es intuitiv vorher schon wusste. ..
    Hat mich trotzdem sehr getroffen auch wenn er sehr ehrlich und einfühlsam mit mir darüber gesprochen hat.
    Ich habe jetzt Angst dass es mit dem Wochen Wechsel Modell nicht klappt und er jetzt mit ihr eine neue Familie gründet und ich meinen Sohn nur am Wochenende sehe. Er redete nämlich schon darüber zu ihr zu ziehen. ..
    Aber gleichzeitig sagte er auch er würde mich nicht unter Druck setzen wollen aber das er auch kein we Papa sein möchte . .

  • Mein Ex-Mann ist auch stark depressiv, war 2x stationär und jetzt zum 2x in der Rhea. Mein Ex-Mann hatte auch niemanden gehabt mit dem er reden konnte und ich hab ihm immer den Halt gegeben den er brauchte.

    Irgendwann kam dann der Punkt an dem ich sagte, ich kann nicht mein lebenslang verantwortlich sein für ihn. Er muss jetzt schauen das er sein Leben in den Griff bekommt und ich das von mir und unseren Kindern. Es hat lang gedauert, ich hatte lange Schuld gefühle ihm gegenüber vor allem als ich wusste das es ihm nicht gut ging (merke ich schon alleine daran wie er schreibt). Bei uns ist der Kontakt sporadisch, mal mehr mal weniger. Was die Kinder angeht, ich informiere ihn und fertig. Er übernimmt so gut wie keine Verantwortung.