Wie sag ich es meinem Kind ?

  • Ich habe mich immer vor diesem Tag gefürchtet. Vor dem Tag, an dem die Kinder Fragen stellen würden. Und so stehen wir im Bad vor dem Spiegel, ich bürste meiner Großen das Haar – als sie dann meinte: „Du Mama… darf ich Dich was fragen?“ So fangen eigentlich fast alle unsere Gespräche an und ich selbst habe es mir schon angeeignet, so ein Gespräch einzuleiten. Ja einige meiner Kollegen fanden das ganz schön nervig. Aber gut, Gewohnheiten… anderes Thema


    „Ja Schatz, was möchtest Du wissen?“
    - „Liebst Du den Papa?“


    „Wie kommst Du denn jetzt darauf?“
    - „Der Papa meint, Du würdest ihn noch sehr lieben und er liebt dich auch sehr. Ihr streitet euch nur viel.“


    Es fühlt sich an, als ob ich ein Brett vorm Kopf bekommen habe – ich brachte keinen Ton heraus… Tausend Gedanken, aber ich kann ihr doch nicht sagen – dass ihr Papa ein Lügner ist, mir den letzten Nerv raubt und ich ihn gegen die Wand klatschen könnte… Ich konnte mir für den Moment vor dieser Frage drücken, doch die kommt bald wieder…
    Vielleicht antworte ich ihr folgendes:
    „Dein Papa und ich hatten uns vor langer Zeit ziemlich gern gehabt. Doch dann haben wir uns gestritten und sind auseinander gegangen, damit jeder bisschen Ruhe hat. Wenn man sich sehr lange nicht sieht, nicht so viel miteinander redet, zusammen nichts unternimmt oder sich andauernd nur streitet, dann passiert das schon mal, dass andere Menschen diesen Platz im Herzen einnehmen.
    Ich liebe Deinen Papa nicht mehr so sehr wie früher, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Du weißt – dass Du ihn lieben kannst, ohne Angst zu haben, dass ich traurig sein könnte. Du kannst mit ihm reden, mit ihm was unternehmen und ihn so oft sehen, wie Du willst.“


    Wie habt ihr das Euren Kindern erklärt?

  • „Dein Papa und ich hatten uns vor langer Zeit ziemlich gern gehabt. Doch dann haben wir uns gestritten und sind auseinander gegangen, damit jeder bisschen Ruhe hat. Wenn man sich sehr lange nicht sieht, nicht so viel miteinander redet, zusammen nichts unternimmt oder sich andauernd nur streitet, dann passiert das schon mal, dass andere Menschen diesen Platz im Herzen einnehmen.
    Ich liebe Deinen Papa nicht mehr so sehr wie früher, aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Du weißt – dass Du ihn lieben kannst, ohne Angst zu haben, dass ich traurig sein könnte. Du kannst mit ihm reden, mit ihm was unternehmen und ihn so oft sehen, wie Du willst.“


    Ganz wunderbare Erklärung. Solche Fragen kommen bei uns auch immer wieder. Ich frage dann, wie es denn wäre, dauernd zu erleben, wie wir Eltern uns streiten und sage, dass ich es gut und schön finde, dass sie ihre Mama regelmäßig sehen und Zeit mit ihr verbringen können.


    Ansonsten nehme ich Anteil an dem, was die Kinder mit ihrer Mama erleben, soweit sie davon erzählen möchten, damit sie wissen, dass mir das nicht egal ist. Und ich vergesse nicht, ihnen immer wieder zu sagen, dass sie beide Wunschkinder sind.


    Unterschied bei uns ist, dass die KM wohl nicht behauptet, wir würden uns noch sehr lieben. Ich würde dann versuchen, im Gespräch mit dem Kind zu verstehen, was es alles so auslöst, welche Wünsche das Kind in dem Zusammenhang hat und wo es tatsächlich verunsichert sein könnte durch solche Aussagen. Dann würde ich versuchen, das Kind zu entlasten, und dafür finde ich Deine Erklärung sehr geeignet.