Häusliche Gewalt - Meine Erfahrung mit der Polizei

  • Guten Abend liebe Leute,


    Es ist eine Weile her, dass ich einen verwirrend anmutenden Beitrag eingestellt habe, wo ich um Rat bat: Konsequenzen LG von Polizei aus d. Wohnung befördern lassen
    Heute Morgen war es jedenfalls soweit, dass ich die Polizei gerufen habe. Und dazu musste ich mich sehr überwinden!
    Zuerst sollte klargestellt werden, dass mein Ex-LG mich nie verprügelt hat, so wie es andere erleben müssen. Er hat mich einige Male verletzt, mir bewusste gemacht, dass ich nicht die geringste Chance habe und psychische Gewalt spielte eine große Rolle.



    Um anderen Frauen Mut zu machen, aber auch um klarzustellen, dass man sich gut vorbereitet an die Polizei wenden sollte, möchte ich folgend den erlebten Tag schildern:


    Was bei uns passiert ist, würde im Roman enden. Daher starte ich, wo ich eine Weile durchs Dorf gelaufen bin, um den Kopf soweit klar zu bekommen, dass ich der Polizei Rede und Antwort stehen kann. Natürlich dachte ich auch darüber nach, wieder nicht die Polizei zu rufen, wieder Mitleid zu haben, selber Angst zu haben der Dumme zu sein usw. Zum Glück (!) ging jedoch der Freund, welcher Mann für ein paar Tage aufnehmen sollte, nicht ans Telefon.


    Nicht denken, tun! Ich überwand mich und drückte mit zugekniffen Augen und zähneknirschend auf 110 anrufen. Der Polizist war zu meinem Überraschen sehr freundlich, äußerte sogar Bedauern. Das Telefonat dauerte keine 2 Minuten. Er nahm meine wichtigsten Daten auf und schickte sofort Kollegen los. Ich rannte nach Hause, um Mann die Chance zu geben, freiwillig zu gehen, da die Polizei diesmal wirklich kommt.
    Wie angekündigt waren sie innerhalb weniger Minuten vor Ort. Zwei junge Männer. Das Gespräch dauerte sehr lange, es wurde so viel gesagt, das kann ich nicht wiedergeben.
    Nach der ersten Aussprache, war jedoch klarer als klar, dass einer der Polizisten gegen mich war. Ich habe mir nichts anmerken lassen und mich (zitternd) an die Fakten gehalten. Allerdings fiel dies meinen Eltern, die später hinzukamen, auch nach wenigen Minuten auf -es war also ein Fakt.


    Nach nur 2 (ruhigen) Minuten, war ich die Böse; Mann behauptete ich hätte Ihn zuerst geschlagen. Der Polizist, der mich just zuvor befragt hatte, nahm das so hin und tat ab dann so, als wäre es ein Fakt. Ich stellte mehrmals klar, dass das nicht stimmt. Ich dachte es wäre soweit geklärt, als er 5 Minuten später, bei einem anderen Thema angelangt, dieses mal behauptete, ich hätte selber gesagt ich hätte zuerst geschlagen. Und ein paar andere Kommentare, die knapp an die Gürtellinie gingen. Wow. Ich brauche HILFE und dann.... Ich wusste bereits, dass soetwas kommen könnte, sonst wäre ich wohl tot umgekippt.
    Es war hart, sich rauszureden, vorallem weil der Polizist mich immer wieder unterbrach. Nach einer Weile behauptete er sogar, er hätte keine Verletzung gesehen. Da habe ich den anderen Polizisten direkt gebeten, etwas dazu zu sagen, denn er hatte eben meine Verletzung in Wort und Bild dokumentiert. Er tat es auch! Das braucht man aber nicht erwarten! Polizisten halten normalerweise immer zusammen!
    Jedenfalls ging es nach Minuten darum, dass ich aggressiver wirke, als Mann, der diplomatisch und klärend rüberkam. Das Lob ging an einen Narzisten, dementsprechend habe ich nichts anderes erwartet. - Welches Verhalten die Polizei von einer Frau mit zwei kleinen Kindern, völlig ausgeliefert usw. erwartet, möchte ich allerdings gerne mal wissen! Aggressiv war ich garnicht.


    Aufeinmal sollte ich die Wohnung verlassen. Baff und sprachlos, habe ich Sie diskutieren lassen, als ich erwähnte, dass meine Eltern um die Ecke wohnen. Da wollte der Polizist Sie anrufen, damit Sie mich aufnehmen! Ich versuchte unser schlechtes Verhältnis zu schildern, dass wir nur Kontakt der (Enkel)Kinder wegen haben, aber Er ließ nicht locker und war überzeugt, ich müsse jetzt mit den Kindern zu meinen Eltern. Gut, ich gab Ihm die Nummer und wenig später trafen meine Eltern ein, die von dem Ausmaß nichts wussten und erstmal perplex und diplomatisch an alles ran gingen. Der Polizist verhedderte sich jedoch immer mehr in Aussagen, die nie getroffen wurden. Meine Eltern sind gebildet, können sich sehr gut ausdrücken (sind zudem eine Erscheinung) und haben das gekonnt übernommen. Ich hätte keine Chance gehabt! Kaum ein "Normalsterblicher" hätte sich gegen diesen Polizisten "wehren" können.


    Das Ende vom Lied: Mann ging freiwillig, für 3 Tage darf er die Wohnung nicht mehr betreten, wenn ich es nicht möchte.
    Meine Eltern haben mich ins Krankenhaus gefahren, wo nach röntgen eine Prellung festgehalten wurde. Mein rechter Arm/Hand ist verbunden, habe Schmerzmittel genommen - muss ja weiter zwei Kleinkinder versorgen (wie sehr man dafür die rechte Hand/Arm braucht, ist :nixwieweg ).
    Die Polizei war gegen 19.30 Uhr nochmal bei mir, hat mir nur den Bericht gebracht.


    Mein (!) Auto (für Ihn gekauft) hatte gestern einen Platten und steht vor der Tür - ich habe keinen Führerschein. Die Waschmaschiene ist kaputt, Miete diesen Monat nicht gezahlt, JC Antrag noch nicht durch (Mann wurde zum Winter gekündigt und hat sich wohl nicht anständig gekümmert), sodass ich wahrscheinlich nichtmal krankenversichert bin und selber zahlen muss (ich müsse wenn mit ca. 50 € rechnen - wesentlich weniger als man erwartet), ich hänge in einer Wohnung fest, die ich schon lange verlassen möchte, habe keine Freunde mehr, seitdem ich diese um Hilfe in unserer Beziehungssache gebeten habe, bin hundemüde, habe Kopfweh, Magenschmerzen -
    ABER WISST IHR WAS ?!?! -- Ich fühle mich befreeeeeeeeeit und würdiger! Ich fühle schon, wie ich wieder stark werde!
    :welcome Life :=)

  • Nachtrag: Einfach war der erste Schritt nicht. Ich habe seither zeitweise extremes zittern / zucken. Kopfschmerzen.
    Ich habe sogar Silvester vergessen ;).
    Mein Großer (4) hat mich am ersten Abend gefragt, wo Papa ist. Da er einiges mitbekommen hat, habe ich ihm erklärt, dass unsere Streiterei so nicht sein darf und Papa erst in ein paar Tagen wieder kommt. Er muss sich keine Sorgen machen, er kommt wieder. Das hat er verstanden/eingesehen, es ist jedenfalls kein Problem für Ihn.


    Und die Polizei... Dein Freund und Helfer. Ich kann mich an keine gute Erfahrung erinnern, aber an einige richtig miese.
    Das Protokoll, welches mir gestern Abend noch vorbeigebracht wurde, ist völlig daneben. Gegen mich, für Ihn. Ich scanne es später ein.