Unschlüssig wie ernst

  • Hallo, ich habe schon häufig geschrieben, der Vater meiner Kinder hat starke Depressionen.
    Er war damit sogar mal in Behandlung, damit ging es ihm deutlich besser und ich konnte ganz normal mit ihm reden.
    Seit nun ca. 1 1/2 Jahren, wir haben nur per Mail Kontakt steht in jeder Mail mindestens 1x er möchte sich umbringen.
    Dem Jugendamt lagen die Mails vor.
    Egal was ich sage ich bin auf jeden Fall sehr böse und möchte ihn nur ärgern, fertig machen, plane etwas gegen ihn und enthalte ihm die Kinder vor.
    Er wohnt ca. 2h entfernt und hat die Kinder eigentlich jedes 3. Wochenende bekommen. ich habe sie dann Freitag gebracht, er hat sie Sonntag zurückgebracht.
    Als die Selbstmorddrohungen wieder so massiv wurden u.a. "Ich fahre gegen einen Baum." usw. habe ich die Kinder wirklich nicht mehr gebracht und habe ihm gesagt egal was er tut er soll sich bitte Hilfe suchen. Vorher bringe ich die Kinder
    ganz sicher nicht mehr zu ihm und lasse sie auch nicht allein mit ihm 2h Auto fahren.


    Die Kinder fragen schon noch nach ihm, gerade mein Sohn. Sie waren enttäuscht als nichts zum Geburtstag kam, auch keine Karte, sie waren enttäuscht als Nikolaus von ihm nix kam (die Jahre zuvor hat er ein Päckchen geschickt) und ich hatte ihm eine Mail geschickt das er keine Geschenke für Weihnachten kaufen muss ich weiß momentan ist es finanziell nicht leicht für ihn aber eine Karte, einfach das es ihn noch gibt und er an sie denkt wäre schon toll.
    War irgendwie auch doof von mir.


    Als Antwort kam

    Zitat

    Würde dic hmal sehen wenn man dir deine Kinder vorenthält und mit dir ein Dreckiges Spiel Spielt und dann noch das du jeden 2. Monat für nix arbeitest. Ich scheiß auf mein Leben, ich kann einfach nich mehr. Lass du mich einfach für immer in Ruhr. Ich will einfach nur noch sterben, egal wie, vom Zug überrollt oder Schlaftabletten und Palstiktüte übern Kopp. Tut mir leid das ich keine Nerven mehr für Weihnachten oder Karten habe. Ich hab einfach kein Leben mehr und nun lass deinen Arroganten Scheiß Ton.


    Das übersteigt nun schon die bisherigen Drohungen ziemlich.Ich erhalte übrigens 670 Euro Unterhaltsvorschuss für 3 Kinder.
    Über die Beschimpfungen sehe ich hinweg, kenne ich von ihm schon nicht mehr anders.


    Doch sollte ich die Mail lieber an die Polizei oder so weiterleiten? Ich bin da absolut planlos. Ich kann nicht sagen wie ernst er das meint, sich umzubringen droht er nun schon wirklich lange an aber bisher nicht so krass wie in der letzten Mail.

  • Ich bin der Meinung: Wenn sich jemand wirklich umbringen will, dann schwafelt er nicht 3 Jahre darüber, sondern macht es einfach. Natürlich bleibt ein gewisses restrisiko, weshalb ich verstehen kann, dass du die Kids nicht mehr hinbringen möchtest.


    Gäbe es denn nicht die Möglichkeit zb mit seinen Eltern zu kooperieren und die Kids da hin zu bringen und er verbringt dort seine Zeit mit ihnen und die bringen sie auch wieder zurück? Wissen die, wie es um ihren Sohn steht? Ich würde eher in diese Richtung tendieren. Was soll die Polizei machen? Du hast ja scheinbar noch "100" andere Mails mit selbstmordgedanken von ihm. Irgendwann ist das ausgelutscht.


    Ansonsten würde ich erstmal seinem Wunsch entsprechen und ihn in ruhe lassen. Ihr dreht euch ja doch nur im Kreis.

  • Ich bin der Meinung: Wenn sich jemand wirklich umbringen will, dann schwafelt er nicht 3 Jahre darüber, sondern macht es einfach. Natürlich bleibt ein gewisses restrisiko, weshalb ich verstehen kann, dass du die Kids nicht mehr hinbringen möchtest.


    Gäbe es denn nicht die Möglichkeit zb mit seinen Eltern zu kooperieren und die Kids da hin zu bringen und er verbringt dort seine Zeit mit ihnen und die bringen sie auch wieder zurück? Wissen die, wie es um ihren Sohn steht? Ich würde eher in diese Richtung tendieren. Was soll die Polizei machen? Du hast ja scheinbar noch "100" andere Mails mit selbstmordgedanken von ihm. Irgendwann ist das ausgelutscht.


    Ansonsten würde ich erstmal seinem Wunsch entsprechen und ihn in ruhe lassen. Ihr dreht euch ja doch nur im Kreis.


    Zu den Eltern habe ich keinen Kontakt.
    Sie wohnen mit ihm in einem Haus. Es ist ein großes Stadthaus, ganz oben wohnt sein Bruder.
    In der Mitte die Eltern und der Vater meine Kinder wohnt ganz unten.


    Mir kam die Idee auch schon aber ehrlichgesagt bin ich es nie angegangen.


    In unregelmäßigen Abständen habe ich ihm eine Mail über die Kinder geschickt, wie die Schule läuft, Eintritt in einen Verein usw.
    Werde ich aber wirklich lassen, meistens kam auch gar keine Antwort und ich war mir nicht mal sicher ob er die Nachricht gelesen hat.
    Das werde ich aber wirklich komplett lassen. Er deutet sowieso alles als Angriff.

  • Moin in die Runde!
    Wenn es DIR gut tut, dann leite die Mail an die Polizei weiter oder geh mit einem Ausdruck der Mail dorthin,
    Mehr kannst du nicht tun.

  • Meine Cousine hat mir vor ewigen Jahren von einer Freundin / Bekannten berichtet, deren Ex-Mann suizigefährdet war. Dieser Mann ist, soweit ich weiß, tatsächlich mit den Kindern im Auto gegen einen Brückenpfeiler gefahren. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht, aber ich kann mich sehr gut erinnern, wie betroffen meine Cousine damals war - deswegen erinnere ich mich auch noch daran.


    Ich kann nicht wirklich mitreden, weil die Trennung von meinem Ex-Mann "sauber" gelaufen ist, d.h. es gab keinen Rosenkrieg. Aber ich denke, zwischen denken, aussprechen und schreiben liegen mehrere Schritte. Grundsätzlich ist ja wohl das Aussprechen und Schreiben zunächst einmal ein Hilferuf, der die Verzweiflung verdeutlicht, aber auch etwas mit Macht zu tun hat.


    Wie würde es mir an deiner Stelle gehen? Zunächst einmal hätte ich keine ruhige Minute, wenn die Kinder bei einem Vater sind, der suizidgefährdet ist bzw. der mir solche Mails schreibt. Es reicht ja schon, wenn er seine Gedanken in Gegenwart der Kinder ausspricht. Auch das hinterlässt meiner Meinung nach Spuren auf den Kinderseelen. Vermutlich würde ich Fachkräfte einschalten, das Jugendamt hast du ja bereits informiert. Aber meine Kinder säßen ganz sicher in so einem Fall nicht mit ihrem Vater als Fahrer im Auto. Und vermutlich würde ich den Kindern erklären, dass es ihrem Vater nicht wirklich gut geht, er eine Pause braucht und er deswegen nicht reagiert oder es schwierig ist, ihn zu sehen. Das würde ich mir aber vorher "absichern" lassen, sei es durch das Jugendamt, durch Anwälte, den Kinderarzt, Beratung bei der Caritas o.ä. oder wie auch immer. Wie gesagt, ich kann da nicht wirklich mitreden, aber ich würde auch den Vater nicht in Gegenwart der Kinder durch den Kakao ziehen.


    Wenn du den Eindruck hast, dass seine Suiziddrohungen wirklich ernst gemeint und akut sind, gibt es immer auch die Möglichkeit, die Polizei einzuschalten, wie Inkamann auch geschrieben hat. :thanks:


    Alles Gute!

  • Ich habe jetzt mal auf einigen seriösen Seiten quergelesen und dort wird geraten, gerade wenn man sich bedroht und erpresst fühlt, nicht zu zögern und die Polizei bzw. einen psychologischen Notdienst anzurufen.
    Ich würde die Nachricht ans Jugendamt (wegen Umgang), die Polizei weiterleiten, ja. Habt ihr einen psychologischen Notdienst vorort? Den würde ich auch kontaktieren.


    Pass auch auf DICH auf, das ist ja letztlich auch Erpressung und Bedrohung vom Feinsten. :-( Die Kinder würde ich ihm so auch nicht mehr bringen oder gar abholen lassen. Kenne aus den letzten Jahren zwei Fälle in unserer Stadt - erweiterter Suizid.

  • Ach so, auf den Mailkontakt würde ich vorerst auch "verzichten" - aus Eigenschutz. Kannst ihm das ja mitteilen, dass du zunächst keinen Kontakt mehr wünscht. Vielleicht kannst du dem Jugendamt monatliche Statusmeldungen von den Kindern schicken, die er dann anfordern kann.
    Aber direkten Kontakt würde ich vermeiden.
    Der versucht DICH runterzuziehen, weil es ihm schlecht geht.
    Ist natürlich Ausdruck seiner Krankheit, aber das würde ich nicht mehr mitmachen. Grenz dich ab.

  • Ich nehme jede Selbstmorddrohung ernst.


    Ich würde sie an die Polizei weiterleiten und dann rollt die Maschinerie an.


    Er wird dann polizeilich gesucht. Nach so einer Mail werden die auch seine Haustür aufbrechen um ihn zu finden, er wird einem Arzt vorgeführt und erstmal eingewiesen.


    Wenn er damit nur erpressen wollte, macht er das nie wieder...wenn er es ernst meint umso besser daß er eingewiesen ist.


    Ich bin im Übrigen der Meinung, daß ein Laie sicher nicht beurteilen kann, ob sich jemand wirklich umbringen will. Das fällt auch den Experten nicht leicht.


    Durchais bringen sich auch Leute um, die es vorher 100x angekündigt haben.

  • Jede Selbstmorddrohung, auch wenn es die x-te ist, wird ernst genommen. Und du darfst ihm da gerne helfen,indem du jedesmal, wenn du von ihm so eine Nachricht erhältst, die Polizei informierst. Entweder,er steht auf den Stress, den das mit sich bringt (Hahahaaaa niemand macht das freiwillig mehrfach) oder ihm kann tatsächlich geholfen werden. In jedem Fall eine Win/Win Situation!


    Meine Schwestern hatten in ihrer Vergangenheit auch unabhängig voneinander das zweifelhafte Vergnügen, stellvertretend für Ihre Exfreunde, den Rettungsdienst zu alarmieren, weil sie mit solchen Mails und Schuldzuweisungen attackiert wurden. Das hat schlagartig aufgehört, nachdem sie Zwangseingewiesen wurden (also die Herren der Schöpfung)...manche brauchen das um wieder klar zu kommen.

  • Pardon, ich muss mich Aywa anschließen.
    Abgesehen davon, dass es eine der ekligsten Vorgehensweisen ist, jemanden emotional zu erpressen...
    Ich kannte mal jemanden, der dies auch über Monate, Jahre hinweg derart deutlich formuliert hat. Wie man an „kannte“ erkennen kann...niemand hat das je ernst genommen. Sein komplettes persönliches Umfeld vertrat ebenfalls die Meinung, dass jemand, dem das Leben Zuviel geworden ist, einfach „geht“, anstatt Sprüche zu klopfen.
    Eben auch an jenem Tag, an dem er mit diese Ankündigung ging und niemals wieder kam.


    Ich persönlich würde, auf Grund dieser Erfahrung & zum Schutz der Kinder und seiner selbst, ebenfalls Maßnahmen ergreifen. An der Wortwahl lässt sich erkennen, dass Du eh schon der schlechteste Mensch auf Erden zu sein scheinst, also was hast Du zu verlieren? Ich hoffe Du verstehst wie ich das meine ;)

  • Ich schließe mich den Meinungen an. Informiere die Polizei. Meint er es ernst, braucht er Hilfe, und die kannst und musst du als Laie und Ex ihm nicht geben. Will er dich damit erpressen, ist das unter aller Kanone und es gehört ihm nachdrücklich gezeigt, dass du dir das nicht bieten lässt.


    Außerdem, so blöd es klingt, falls er seine Drohung wirklich wahr macht und Suizid begeht, kannst du dir sagen, dass du alles in deiner Macht stehende getan hast, um es zu verhindern. Ich kenne dich nicht und weiß nicht, wie du da gestrickt bist, ich kann da nur von mir ausgehen. Aber ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn ich so eine Mail bekomme, nichts unternehme und dann etwas passiert. Wobei ich ausdrücklich noch einmal betonen möchte, dass ich mich wohl nicht schuldig fühlen würde, weil er diesen Schritt begangen hat - das ist seine höchst persönliche, alleinige Verantwortung. Sondern weil ich es nicht ernst genommen und weitere Schritte in die Wege geleitet hätte.

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich habe die Mail heute Morgen an die Polizei in seiner Stadt weitergeleitet. Ich habe wirklich lange überlegt. Er wird mich dafür wieder absolut hassen.
    Andererseits viel schlimmer kann es nicht mehr werden.