Komplett überfordert

  • Hallo zusammen,
    mein Mann will sich nach gerade 4 Monaten Ehe scheiden lassen. Wir haben zwei gemeinsame Töchter und wohnen noch zusammen. Ich bin vollkommen überfordert mit der Situation. Ich kann verstehen, dass er mit der Zeit unglücklich geworden ist, weil bei uns einfach alles an Stress zusammen gekommen ist und wir zuletzt keine leichte Zeit hatten aber er schmeißt jetzt alles einfach weg. Anfang Juni haben wir erst geheiratet. Wir waren glücklich und ich hätte nie gedacht, dass es sich alles so schnell ändern würde. Nachdem wir viel um die Ohren hatten, haben wir dann meiner Schwester beim Umzug geholfen, der quasi bis jetzt noch andauert, da sie sich ebenfalls von ihrem Mann trennt und erst jetzt die restlichen Sachen bekommen hat. Er war in der Zeit schon immer sehr schlecht gelaunt und wollte irgendwann auch plötzlich nicht mal mehr von mir berührt werden. Kurz darauf verkündete er mich plötzlich, dass er die Scheidung wolle. Das war gerade mal 4 Monate nach der Hochzeit. Ich liebe ihn über alles und bin jetzt komplett überfordert. Er geht mir aus dem Weg oder redet darüber beste Freunde zu werden und als Team weiter zu machen aber eben trotzdem auseinander zu ziehen und uns scheiden zu lassen. Ich liebe ihn aber leider immer noch und es verletzt mich jeden Tag ihn noch in meiner Nähe zu haben, ihn jeden Tag zu sehen und gleichzeitig so kalt behandelt zu werden. Jetzt plötzlich heißt es er habe mich geheiratet, weil er gehofft hat, dass es was ändern würde und er würde absolut nichts mehr für mich empfinden. Ich suche zwar schon eine Wohnung aber ich bezweifle dass es so schnell klappt. Dazu kommen die Kinder. Am liebsten hätte ich sie komplett bei mir und würde nie wieder was mit ihm zu tun haben müssen aber er will sie zu gleichen Teilen.


    Das ist alles so schwierig für mich, weil ich nicht weiß was ich fühlen darf und was ich machen soll. Ich würde einfach gerne hier raus mit den Kindern aber ich kann. Ja nirgends hin. Mit ihm reden geht auch nicht und er weigert sich mir nur die geringste Chance zu geben und dabei hat sich seit seiner Aussage zur Scheidung viel getan. Ich versuche alles, um ihm mögliche Stressfaktoren zu nehmen und irgendwie mit ihm klar zu kommen. Es bringt aber alles nichts.


    Ich weiß nicht was ich noch tun soll oder kann. Wie soll ich reagieren? Was soll ich machen?

  • Hallo,


    Ich würde ihn beim Wort nehmen, auch wenn es Dir schwerfällt und ihm vorschlagen beim Notar eine Scheidungsfolgenvereinbarung machen lassen. Obwohl Eure Ehe nur von kurzer Dauer ist, müsst Ihr das Trennungsjahr einhalten. Das Datum sollte schriftlich festgehalten werden. Das Trennungsjahr ist die Zeit, welche der Gesetzgeber dem Ehepaar gibt um sich eventuell vor einer Scheidung noch versöhnen zu können.


    In der Vereinbarung sollten alle eventuell strittigen Punkte aufgelistet, der Streit beigelegt und Lösungen gemeinsam gefunden worden sein. Z.B. der Mietvertrag der Wohnung, behält einer die Wohnung, Trennung der Konten, Trennungsunterhalt für einen Ehegatten, aber auch eine friedliche Lösung, was die Betreuung der Kinder anbelangt etc. Ihr könnt Euch gemeinsam jedes Modell für die Kinder überlegen mit dem Ihr beide gut leben könnt. Sobald Dritte eingeschaltet werden, gibt es oft noch mehr Stress und Spannungen als vorher. Setzt Euch zusammen und macht eine Liste.


    Ich würde ihm vorschlagen, dass Ihr gemeinsam an der Scheidung arbeitet, dass Ihr sie so bald und so gut wie möglich hinter Euch bringt. Denkt auch daran, gemeinsam und kindgerecht die Kinder zu informieren.


    Auf keinen Fall würde ich ihm jetzt das Leben so einfach wie möglich machen. Wer weiss, vielleicht überlegt er es sich noch, wenn Du loslässt und er sieht, wie Du ruhig die Sache angehst. Besinne Dich vielleicht auch einmal darauf, warum er sich in Dich und Du Dich in ihn verliebt hast.


    Alles Gute,
    tegami.

  • Liebe LonelyMum1990,


    fühl dich erstmal gedrückt. Mir geht es ähnlich wie dir, nur dass ich mit meinem Mann seit 20 Jahren zusammen bin und seit fast 10 Jahren verheiratet. Wir haben eine 7jährige Tochter und vor 2 Jahren ein Haus gekauft (Vollfinanzierung). Vor ca. 6 Monaten sagte er mir, dass sich seine Gefühle für mich verändert haben und wohl nicht mehr für eine Ehe reichen. Für mich ist die Welt zusammen gebrochen. Kurz danach habe ich dann erfahren, dass er mich seit ca. 3 Monaten belogen und betrogen hat (ich habe es geahnt, konnte es ihm aber nie beweisen). Nunja, mir wurde nochmals der Boden unter den Füßen weggezogen. Alle rieten mir, mich zu trennen, aber ich hatte Angst, finanziell und auch emotional. Nun, ich habe ihm noch eine Chance gegeben (er hatte mich darum angefleht) und ca. 4 Monate lief es bestens, ich fühlte mich wieder wie zu Beginn unserer Beziehung. Leider ist diese Euphorie verflogen und ich muss der Tatsache ins Auge sehen, dass es vorbei ist. Nun suche ich für meine Tochter und unseren kleinen Hund eine Wohnung, aber das ist hier in der Gegend nicht so einfach. Jeden Abend geraten wir aneinander (sind räumlich getrennt) aber wenn ich mich auf mein Zimmer zurückziehen will, kommt er nach, gehe ich ins Wohnzimmer, kommt er nach. Es ist so anstrengend. Jetzt will er das Wechselmodell für unsere Kleine, was ich absolut nicht möchte. Ich habe ihm immer gesagt, dass egal was zwischen uns ist, der jederzeit sein Kind sehen kann. Es ist mittlerweile jeden Abend streit zwischen uns, sodass ich nun das Jugendamt eingeschaltet habe. Wir haben am 3.1.18 einen Termin dort (er weiß es noch nicht - und ich weiß nicht wie und wann ich es ihm sagen soll ;( ). Am 8.1.18 habe ich einen Termin bei einer Anwältin, denn wir hatten letzte Woche einen gemeinsamen Termin, und da kam raus, dass ich wohl am Arsch bin. Ich komme wohl nicht aus dem Hausvertrag raus und da er Rentner ist, werde ich wohl später bei der Scheidung auch noch meine Rentenansprüche mit ihm teilen müssen :cursing: .
    Bin völlig am Ende mit meiner Kraft und vor allem muss ich immer vorsichtig sein, da er schwer depressiv ist, eine narzistische Veranlagung hat und ich ihn absolut nicht mehr einschätzen kann. 1x hat er schon die Hand gegen mich erhoben, hat aber im letzten Moment einen Rückzieher gemach, aber teilweise hab ich Angst vor ihm.


    Insofern - du bist nicht alleine - fühl dich gedrückt :troest