An alle Alleinerziehende mit Sinn für Gerechtigkeit

  • Ich habe damals im sogenannten "Speckgürtel" von Köln und Bonn gelebt. Finanziell ging es mir recht gut, aber von 4000 € im Monat war ich Welten entfernt. Wir haben den Gürtel halt enger geschnallt, Nachhilfe, Musikschule, Reitunterricht und ähnlich kostenintensive Aktivitäten waren nicht mehr drin. Auch an "richtige" Urlaube war nicht zu denken. Das tut mir heute noch leid und für meine Kinder weh. Auch habe ich nach der Trennung ausschließlich im Discounter eingekauft. "Bio" o.ä. wäre zu teuer gewesen.


    Meine Kinder waren damals 8 und 12 Jahre alt. Es kam immer mal wieder vor, dass ich von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends arbeiten musste (Konferenzen, Dienstbesprechungen, Team - Dinge, die halt keiner sieht), oder auch, dass ich abends dann noch mal weg musste. Das waren Tage, die uns allen nicht gut getan haben! Vor allem den Kurzen alleine zu lassen, war für mich persönlich ein No-go. Die Große war mit ihren damals 12 Jahren bereits recht selbstständig. Aber die Flexibilität in der Betreuung, die man heute immer mehr hat, gab es damals noch nicht. Zum Glück hatte ich eine sehr liebe Freundin, die mich immer wieder unterstützt hat. Und so habe ich mich von Termin zu Termin über Wasser gehalten. Abends habe ich Babysitter organisiert. Schön ist was anderes! Ich war oft sauer, genervt, gefrustet. Jeden Tag hätte ich das nicht gekonnt! Wenn ich dann "60 Stunden in der Woche" lese, frage ich mich, wie man das mit Kindern alleinerziehend ohne Familie als Background überhaupt schaffen kann.


    Für mich war es schlimm, dass ich alles alleine handeln musste. Ich bin kein Mensch, der gerne alleine ist. Und so wurde es besser, als aus einer guten Freundschaft mehr wurde. Nachdem mein heutiger Mann und ich beschlossen hatten, es dann doch mal miteinander zu versuchen, stand ich z.B. auch abends, wenn ich berufliche Termine hatte, nicht mehr ganz so unter Strom. Finanziell war unsere Lage immer angespannt. Wir sind klar gekommen, aber wenn etwas kaputt ging oder sich (böse formuliert) die "Altlasten" meldeten, wurde es eng. So langsam klärt es sich aber.


    Wir können es uns jetzt wieder leisten, in Urlaub zu fahren. Keine Flugreisen all inclusive, aber Camping hat auch was! Man kommt halt mal raus.


    Ich gebe zu, ich habe zeitweise wirklich gehadert. Aber das Leben ist nun mal nicht gerecht. Trotzdem sollte man meiner Meinung nach immer versuchen, das Beste aus der Situation herauszuholen oder halt, wenn es gar nicht geht, etwas zu ändern. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer irgendwie weitergeht und wenn ich heute auf die Vergangenheit schaue, passt es auch.

  • Warum arbeitest Du 60 Std / Woche?
    Woran liegt das?
    Das kann man auf Dauer nicht.


    doch, das kann man und das ist bei den "besseren" Berufen durchaus auch üblich, bei Freiberuflern und Selbständigen an der Tagesordnung...
    (Dazu muss man aber geboren sein und "Arbeit" nicht als Belastung ansehen... )



    Wir haben im Grunde 2 Kernprobleme:


    1.) Der Unterhalt bemisst sich nach der DDT und nicht nach dem realen Bedarf der Kinder.
    Deswegen bin ich der Meinung dass die DDT abgeschafft werden muss und das, während der Ehe/Beziehung tatsächlich erwirtschaftete und für die Kinder aufgewendete Einkommen für den Kindesunterhalt angesetzt wird.
    (Prinzip des gleichen Lebensstandards für Kinder)


    2) Wohnraum muss bezahlbar sein. Wer im Süden/Südwesten wohnt zahlt eine wesentlich höhere Miete als jemand der im Osten in der Provinz wohnt.
    Hier müssten verschiedene Modelle der Finanzierung möglich sein....


    Ich habe z.b. einen Freund in USA der hat seinen gesamten Unterhalt damit abgegolten dass er eine Wohnung für die KM und das Kind gekauft hat (Kind ist Eigentümer und KM kann nicht verkaufen)
    Solche Modelle wären in Deutschland undenkbar, in harten € gerechnet aber durchaus sinnvoller...


    Rechenbeispiel: Bei 3 Kindern dürften im Schnitt ~ 250tsd€ an Unterhaltsleistungen über 18 Lebensjahre fließen... Gleichzeitig wird, nimmt man für jedes Kind ein Zimmer mit 20m² an, in 18 Jahren ~200 tsd € an Mietanteil fällig...


    Da erkennt man die "Armutsfalle"...


    Die Kinder im OG Fall sind, trotzt Unterhaltszahlungen und höherem Einkommen, arm. Sie werden auch arm bleiben weil in der Konstellation keine Erbschaften und Rücklagen zu erwarten sind.
    D.h. auch mit den Unterhaltszahlungen wird kein Vermögen erreichbar sein.


    Wenn aber, im o.g. Fall die Möglichkeit bestünde dass die Unterhaltszahler z.b. einen Betrag X an Kapital zur Verfügung stellen dann gäbe es durchaus einen Weg aus der "Armut".
    Die KM (bzw. die Kinder) könnte davon eine Wohnung kaufen und hätte eine sehr geringe Belastung über die Zeit der Betreuung. Den Kapitalertrag (die gesparte Miete) dient dem Unterhalt der Kinder und wenn diese alt genug sind stehen die nicht ohne was da sondern es ist eine Immobilie vorhanden...


    Leider ist sowas im Unterhaltsrecht nicht vorgesehen, es gäbe aber durchaus Wege, zumindest bei den AEs die etwas besser bezahlt sind, um aus dieser Armutsspirale heraus zu kommen...


    Edit:


    Nachtrag: Mit einer gewissen finanziellen Unabhängigkeit steigt auch die Lebensqualität und der Druck solch hohe Arbeitsleistungen bringen zu müssen wird geringer...


    lg Thomas

  • Sie werden auch arm bleiben weil in der Konstellation keine Erbschaften und Rücklagen zu erwarten sind.


    Die Kinder müssen nicht arm bleiben. Eine vernünftige Ausbildung und sie haben die Möglichkeit sich selbst etwas aufzubauen. Nicht jeder muss von "Beruf" Sohn oder Tochter sein, um zu Geld zu kommen. Daher Augen auf bei der Berufswahl.

  • Hallo gtom,

    doch, das kann man und das ist bei den "besseren" Berufen durchaus auch üblich, bei Freiberuflern und Selbständigen an der Tagesordnung...
    (Dazu muss man aber geboren sein und "Arbeit" nicht als Belastung ansehen... )


    leider vergisst du hier irgendwie, dass es sich bei der Themeneröffnerin um eine alleinerziehende, dreifache Mutter handelt. Die Themeneröffnerin legt nicht nach 60 Stunden die Füße hoch und zählt ihr Geld und/oder spannt Lebenspartner oder Eltern ein bei der Kinderbetreuung. Die Themeneröffnerin kümmert sich nach der Arbeit stattdessen um Haushalt, Hausaufgaben, um ihre Kinder, bevor sie dann im Wohnzimmer auf ihre Schlafstatt fallen darf. Und da gilt nun einmal die Aussage "das kann man auf Dauer nicht" - egal ob Du meinst, man müsse halt dazu geboren sein.


    Zu deinen Ideen, den Kindern lieber eine Wohnung zu überschreiben, um der Mutter keinen Unterhalt zahlen zu müssen: Irgendwie glaube ich so ein ganz klein bisschen, in so einer Situation mag man sich nicht wirklich Gedanken machen, welche Alternativen unterhaltszahlende Elternteile zum Unterhalt haben könnten.


    Hallo alloverglitter,


    gemein ist natürlich, dass dich die Väter der Kinder entgegen der Absprache einfach so hängen lassen. Schäbig ist das. Ebenso gemein ist in der Tat die so genannte "Förderung" von berufstätigen Alleinerziehenden in Deutschland - allem voran die erbärmliche Steuerklasse 2, dicht gefolgt von den Kosten für Kinderbetreuung. Und ja, auch ich habe mich schon oft über neunmalkluge Kommentare von Menschen geärgert, die meine Probleme herunterspielen wollten.


    Und doch: willst du mit denen tauschen?


    Von außen betrachtet meine ich, es könnte nützlich sein, mal bewusst innezuhalten und die eigene Lebenssituation zu überdenken. Vielleicht wäre ja wirklich ein Jobwechsel nicht verkehrt und/oder ein Wohnortwechsel? So wie Du Eure Lage und das Engagement der Kindesväter schilderst, wäre das sicher machbar. Wäre es eine Erleichterung, eine Zeitlang beruflich kürzerzutreten und öffentliche Hilfe in Anspruch zu nehmen? Dein Ältester ist schon 18, er wäre außen vor. Aber wäre eine Mutter-Kind-Kur mit den beiden kleineren Kindern vielleicht eine Gelegenheit, bewusst zu pausieren vom Alltag und die Situation zu reflektieren?


    Lass mal von außen drauf schauen (Caritas etc), vielleicht gibt es ja wirklich eine Möglichkeit, Euer Leben etwas leichter zu machen.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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  • Hallo alloverglitter. Wie wahrscheinlich schon einige vor mir geschrieben haben hab mir nicht alle durchgelesen :whistling:
    Zwei Dinge lese ich raus, Geld, Zeit, Arbeit
    Haushaltsbuch ist cool, aber auch haben-Ausgeben Check, gucken wo du sparen kannst.
    Deine exen scheinen ja Geld zu haben also muss es doch auch Geld geben oder? Da kann man sich auch mal beraten lassen...
    Wie wäre es mit einer anderen Arbeit mit normalen Zeiten am Tag, ginge das finanziell?


    Mal so zur Anregung. Sonst wünsch ich dir alles gute und hoffe das es bald besser wird.


    Alles liebe :winken:

    Vergangenheit verarbeiten, Gegenwart genießen und Zukunft positiv im Blick haben.


    Rechtschreibfehler können hier behalten werden, wenn gefunden.


    :wacko::strahlen:love

  • gtom
    Wie Fr. Rausteiger schon sagt: Dazu muss man noch die Luft haben. Als Nichtmutter und in jüngeren Jahren habe ich auch mehr auf die Beine stellen können, z.B. Samstags noch regelmäßig eine Fortbildung besuchen für einen zusätzlichen Abschluss. Das würde ich in meinen Alter und meiner Situation nicht mehr wollen. Aber im Gegensatz zur TE muss ich das auch glücklicherweise nicht. Da reicht mir die Aussicht auf eine Entgeltgruppe mehr, die im öD obligatorischen 1-3% alle 2 Jahre und die lahmhintrige Stufenerhöhung. Geld ist nicht alles, jedenfalls dann nicht, wenn man in einer Situation ist, wo es reicht.
    Davon mal abgesehen, gibt es sicherlich genug getrennte Paare, die in der Lage sind andere Unterhaltsrechtmodalitäten auszuhandeln, als die die der Gesetzgeber zur Absicherung(!) vorschreibt. Die DDT wurde ja nicht zum Spass ersonnen.

  • @ gtom und Greeny: irgendwie finde ich eure Ideen gar nicht so schlecht! Das Unterhaltsrecht ist tatsächlich nicht überall gleich, Beispiel Schweiz: hier wird der Unterhalt in vielen Kantonen nach einer sogenannten Prozentregelung errechnet. Teils gilt auch die "Zürcher Tabelle", in der altersabhängig der durchschnittliche finanzielle Bedarf eines Kindes berechnet ist. Der Betrag wird aufgeschlüsselt in Ernährung, Kleidung, Wohnen, Gesundheit, Freizeit, Krankenkasse und noch ein paar Punkte mehr. Da kommen dann ganz schnell Beträge zusammen, von denen wir hier in Deutschland nur träumen können. Mein Mann zahlt beispielsweise einen für deutsche Verhältnisse horrenden Betrag für 1 unehelich geborenes Kind. Dafür gibt es in der Schweiz keinen Trennungs- oder nachehelichen Unterhalt. Wobei ich den hier in Deutschland auch nicht bekommen habe. DAS sind Dinge, die ICH dann ungerecht fand und nach wie vor finde. Deswegen der Hinweis auf die Frage, ob das Kind in einer Ehe oder außerehelich geboren wurde.


    Hätte mein Ex-Mann damals vorgeschlagen bzw. vorschlagen können (???), dass er uns das Haus kauft (es hatte damals auch ungefähr einen Wert von ca. 230.000 €), dann hätte ich mich sehr wahrscheinlich drauf eingelassen. Die reinen Mietkosten lagen damals bei 800 € kalt (wir haben lange dort gewohnt, hatten einen supertollen Vermieter, der eigentlich nur seine Ruhe wollte, uns hat machen lassen und auch die Miete nie erhöht hat, nach unserem Auszug lag sie dann allerdings sofort deutlich höher!). Das deckte sich ungefähr mit dem KU für die beiden Kinder.


    Und dass eine gute Ausbildung das A und O ist - damit wachsen meine Kinder von Anfang an auf, weil ich selbst so "gepolt" bin. Dass man sich in verschiedenen Berufen kaum über Wasser halten bzw. keine großen Sprünge machen kann, ist bekannt, bzw. überall im Internet nachzulesen. Es gibt genügend Gehaltstabellen. Aber es ist nicht nur das! Selbst wenn ich eine sogenannte "gute" Ausbildung habe, sollte ich zumindest versuchen, im Beruf dann auch "dran" oder "drin" zu bleiben. Ich kenne viele Frauen, die nach den Kindern aufgehört haben zu arbeiten, Hausfrau und Mutter waren und sich dann, viel später, ein Zubrot über 450 € Jobs im Verkauf beim Bäcker o.ä. verdient haben.


    Aber @ Frau Raussteiger: du hast Recht, in so einem Moment denkt man über Alternativen nicht nach (ich hoffe, ich habe deine Aussage richtig verstanden!). Und ja, die Steuerklasse 2 ist ein Witz.


    Und noch ein Nachtrag zu meinem Post gestern: Ich habe damals keinen Partner gesucht, der meine Kinder in meiner Abwesenheit betreut :kopf ... echt nicht. Mir durfte damals niemand zu nahe kommen. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich schreibe das nur, damit es nicht falsch rüberkommt. Aber es ist meiner Meinung nach definitiv einfacher, wenn man Unterstützung, sei es in Form von Eltern, Verwandten oder auch einem Partner hat - oder wenn home office möglich ist, bzw. wenn man das Eine oder Andere auch (von) zu Hause aus erledigen kann.


    Ein Wohnortwechsel ist mit "älteren" Kindern, die ja normalerweise in ihre sozialen Zusammenhänge integriert sind, oft schwieriger als mit kleinen Kindern. Nur weniger Kinder reagieren so begeistert auf einen Umzug wie meine Kinder damals. Hätten meine Kinder damals den Umzug abgelehnt, wären wir nicht umgezogen, so einfach ist das, basta. Die andere Frage ist, ob und unter welchen Bedingungen ein Jobwechsel möglich ist. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Ich für mich bin jedenfalls dankbar, dass es mich nie in die teuren Großstädte gezogen hat, München, Berlin, Frankfurt, Hamburg und co. wären mein Albtraum. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

  • Meine Geschichte hilft hier nicht viel. Ich komme gut zurecht, hatte aber auch eine unsichere Situation als Vertriebsleiterin bzw. Bereichsleiterin Vertrieb. Diese Jobs gab ich für die Ehe/Kinder auf und als die Trennung im Raum stand, war auf einmal Holland in Not und ich hatte KEIN EINKOMMEN. Das war richtig nervenzehrend.


    Ich bin mittlerweile wieder verheiratet, stehe beruflich auf eigenen Beinen, mein Mann fährt zur See (also alleine bin ich immer noch) und ich finanziere meine neue Familie mit, da diese ansonsten in der Situation wie Du wären.


    Trotzdem geht's. Ich kann nicht nicht beschweren. Wir haben momentan nichts übrig aber immerhin geht es voran.


    Aber Deine Situation müsstest Du meiner Meinung nach ändern. Vielleicht hilft Dir mein Fallbeispiel: Als es mir klar wurde, dass mein Mann und ich längerfristig miteinander planen, war mir auch klar, dass ich an seiner drohenden finanzielle Krise mitarbeiten müsste. Ich habe daraufhin meine Lebenskosten drastisch reduziert. Wenn Du schon keine weiteren Alltagkosten mehr hast, dann versuche eine andere Stadt oder die Väter stärker zu involvieren.


    Mache mit beiden einen Termin. Lege Deine finanzielle Situation als auch Deine berufliche Situation dar. Im Interesse der Kinder ist es vielleicht doch möglich, hier einen Kompromiss zu finden?


    Falls das nicht geht, gibt es ja nur zwei Möglichkeiten: Kosten reduzieren oder Geldfluss erhöhen. Wird eine Gehaltserhöhung fällig? Gibt es einen anderen AG? Was hält Dich an diesem Job?


    Wie sieht es mit einem anderen Job in einer anderen Stadt aus? Ich arbeite an einer Hochschule im ländlichen Bereich. Hier würde ein SB Gehalt Dir ein wesentlich angenehmeres Leben ermöglichen und die Mieten sind mehr als erschwinglich - insbesondere im Vergleich zu München... Unsere HS sucht immer wieder Sachbearbeiterinnen. Es gibt hier allerdings auch genug Industrie, die Frauen in Führungspositionen suchen.


    Ich würde also mit meinen Kindern sprechen und ihnen klar machen, dass Du am mit Deinen Kräften am Ende bist und Du nun nach Lösungen suchen musst. So geht es für Dich nicht weiter.


    Dann nehme die Kinder mit ins Boot. 18 jährige können durchaus in der Kinderbetreuung mithelfen oder nebenbei noch babysitten und die Kosten mitabfangen. 14. jährige können für 10 jährige Kinder ein Essen vielleicht besser zubereiten? Wie wäre es mit einem Mama-Kind Kochkurs an Wochenende? Mein Grosser (grade 11 geworden) kocht gerne und gut, bedient die Waschmaschine und Trockner wenn notwendig. 18. Jährige können einkaufen gehen.


    Du brauchst einfach Hilfe!


  • dann dürfte der Kindesunterhalt höher sein als der Mindestsatz ?



    genau das dachte ich auch beim ersten Lesen... Ehrlich gesagt auch an Jammern vielleicht auf hohem Niveau'. .?
    Wann hat ein AE-Erziehender genug Geld, dass er sagt, es ist gut wir kommen zurecht? Was verdienst Du denn real? Und, ist es bei 60Std/Woche tatsächlich ein Hungerlohn, ist es definitiv Ausbeutung.



    Ich würde hier nicht mutmassen wollen. Vielleicht gibt es alte Schulden, vielleicht sind beide Väter Familienanwälte und in ihrem Gebiet versiert, vielleicht gibt es gute Gründe? Es ist doch letztendlich egal. Es ist so wie es ist und nun kann man an Lösungen arbeiten.

  • Hallo MauMau,


    Hätte mein Ex-Mann damals vorgeschlagen bzw. vorschlagen können (???), dass er uns das Haus kauft (es hatte damals auch ungefähr einen Wert von ca. 230.000 €), dann hätte ich mich sehr wahrscheinlich drauf eingelassen.


    Wobei man natürlich stillschweigend davon ausgeht, dass die Mutter in Armut verbleiben sollte sobald sie die Kinder aufgezogen hat:

    Ich habe z.b. einen Freund in USA der hat seinen gesamten Unterhalt damit abgegolten dass er eine Wohnung für die KM und das Kind gekauft hat (Kind ist Eigentümer und KM kann nicht verkaufen)
    Solche Modelle wären in Deutschland undenkbar, in harten € gerechnet aber durchaus sinnvoller...


    In "harten Euro" gerechnet, hat es Kindesvater hier vermieden, der Mutter Geld in die Hand zu geben und sie eigenverantwortlich entscheiden zu lassen, wofür das Geld verwendet wird. Ob es z.B. in Miete oder Wohneigentum fließen wird. Kindesmutter soll sich also glücklich schätzen, lediglich den Lebensunterhalt ohne Miete für die Kinder alleine finanzieren zu müssen und für die Kinder Vermögen ansammeln zu dürfen. Im Ernstfall kann das bedeuten, dass sie schlicht und ergreifend auf der Straße sitzt und von vorne anfangen darf, sobald die Kinder mit 18 noch nicht am Ende der Pubertät angekommen sind und Konflikte auf diese Art austragen möchten oder dringend Geld benötigen.


    Sorry MauMau, ich kann verstehen, dass das Angebot auf den ersten Blick verlockend klingt, aber so wie das formuliert ist, ist das wirklich nur in "harten" (bedeutet eigenen) Euro des Unterhaltspflichtigen gerechnet. Das Menschenbild dahinter sagt doch aber im Grunde genommen "Alleinerziehende sind sowieso arm und werden es auch im Alter sein. Sie sollten froh sein, während der Erziehungszeiten ein vermeintlich kostenloses Obdach zu haben". Grundlegend ändern wird sich durch so ein Angebot nichts für Alleinerziehende. Sie haben weiterhin Steuerklasse 2, bekommen weiterhin ihre Kinder gar nicht oder nur sehr teuer betreut. Sie und die Kinder haben nicht Anteil am eventuell erhöhten Einkommen des Unterhaltspflichtigen, erhalten keinen Mehrbedarf falls notwendig. Sie erfahren keinerlei Entlastung im Alltag.


    Da hier so gerne in "harten Euro" gerechnet wird, werfe ich einfach mal die Renteneuro in die Runde: Es ist für einige Menschen offenbar absolut selbstverständlich, dass Alleinerziehende sowieso eines Tages von den kargen Rentenpunkten zu leben haben, die sie erwirtschaften können trotz eingeschränkter Verfügbarkeit auf dem Arbeitsmarkt. Den Kindern Vermögen zu erwirtschaften (bzw. das des Unterhaltspflichtigen zu erhalten) scheint höher priorisiert als eigenes anzusammeln?


    Ganz am Rande wird übrigens durch so eine Maßnahme im worst case das Grundrecht Freizügigkeit des Alleinerziehenden massiv eingeschränkt. Dem Alleinerziehenden wäre die Möglichkeit genommen, sich durch einen Ortswechsel beruflich weiterzuentwickeln oder in eine Gegend umzuziehen, die ein vielleicht besseres soziales Netzwerk hat. Schließlich wäre man abhängig von der Zustimmung des Mitsorgeberechtigten, würde man die Wohnstatt verkaufen wollen um woanders etwas aufzubauen. Im Worst Case muss man also sogar während der Kindererziehungszeiten in der Armut verharren weil man woanders Mieten finanzieren müsste und nicht einmal mehr Unterhaltsvorschuss erhalten würde für die Kinder. Auch das hat in letzter Konsequenz schon wieder Einfluss auf die Rente eines Tages.


    Ich bin froh, dass man in Deutschland derartige Abmachungen zwar auf Goodwill-und Vertrauensbasis durchaus treffen kann, dass man dadurch aber nicht dauerhaft aus der Unterhaltspflicht für Kinder freikaufen kann.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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  • Frauraussteiger


    Da kann man aber mit einem Wohnrecht im Grundbuch entgegen wirken.


    Aber in der Praxis lässt es sich schlecht umsetzten, ausser das Haus gehört schon dem Mann davor. Weil wenn er sich das Haus bar leisten kann, würde ich mich nicht mit einer Wohnung abspeisen lassen und wenn er es auf Kredit kauft, kann er auch gleich Unterhalt zahlen und die Variante wäre mir zu unsicher. Am Schluss muss die Mutter die Raten übernehmen oder das Haus wird im Konkurs verkauft.


    Ich sehe diese Möglichkeit nur als sinnvoll, wenn so das Ehehaus gerettet werden soll und die Kinder so im Haus bleiben können.


    Ansonst auf gtom kann man sich verlassen. Wenn man denkt jetzt geht nix mehr, dann haut er sowas raus. Und zum 1 mal glaube auch ich an einen gtom -troll.

  • Ich würde hier nicht mutmassen wollen. Vielleicht gibt es alte Schulden, vielleicht sind beide Väter Familienanwälte und in ihrem Gebiet versiert, vielleicht gibt es gute Gründe? Es ist doch letztendlich egal. Es ist so wie es ist und nun kann man an Lösungen arbeiten.


    Darum wäre es schön, die TS würde sich mal wieder melden und konkreter werden.
    Insgesamt sind es mir einfach zu viele Punkte, die sie aufzählt, warum es ihr als AE schlecht geht (und das erscheint mir seltsam), dann kommt dazu dass ALLE ihr bekannten AE dasselbe Schicksal teilen... Die Situation für AE ist sicher nicht einfach, und oft grenzwertig, aber sicher nicht immer. Man kann sich da auch rein steigern, und hier fehlt mir das Innehalten und selbst sagen: das geht so nicht weiter, ich ändere das jetzt. Gut, dieser post der TS mag ein Anfang sein....

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • Ansonst auf gtom kann man sich verlassen. Wenn man denkt jetzt geht nix mehr, dann haut er sowas raus. Und zum 1 mal glaube auch ich an einen gtom -troll.


    Nunja...


    Um es auf die TE zu beziehen:


    Sie wohnt in einer Gegend in der der Mietanteil der Kinder wahrscheinlich höher ist als der Unterhalt der fließt. Gleichzeitig hat sie einen guten Job in dem sie - mutmaßlich - die 60 Stunden bringen muss um den Job aufrecht zu erhalten...
    Aufgrund der Vorbeziehungen und der Väter gehe ich davon aus dass der Lebensstil vor der Trennung (bzw. Trennungen) höher war und dieser nach möglichkeit beibehalten werden soll...


    Warum soll meine Meinung z.b. zur DDT in dem genannten Fall die Meinung eines "Trolls" sein ?
    Wenn ich hier sage dass die DDT sich doch bitte am Lebensstil und nicht an festen Zahlwerten orientieren soll dann bleibe ich bei diesem Standpunkt. Kindern sollte ein ähnlicher Lebensstil und ähnliche finanzielle Rahmen ermöglicht werden wie es vor der Trennung war.


    Und zum Thema Bildung:


    Leider schaffen es, nimmt man die Statisktik als Maßstab, gerade bei den AEs kaum Kinder bis zum Studienabschluss, mithin ist also den AE Kindern oft der Weg in höhere Gehaltsklassen versagt.


    Daher bin ich auch der Meinung dass dieses Thema, nämlich wie schafft man es dass die Kinder von AEs in gleichem Maße an Bildung teilhaben können und stellt gleichzeitig den Lebensunterhalt und die Lebensqualität des AEs sicher, auch auf unkonventionellen Wegen gelöst werden kann.


    Ich erlebe das hier, auch im Bekanntenkreis häufig. Bei uns in der Gegend ist über Jahre hinweg, durch eine günstige Wirschaftsentwicklung, viel Vermögen vorhanden. Alteingesessene Familien besitzen alle mehrere Häuser und Immobilien, Firmen werden vererbt usw...


    Das hat erstmal nicht mit dem Realeinkommen zu tun, dennoch leiden viele AEs unter finanziellen Problemen. Also einerseits kaum Geld für den Lebensunterhalt zu bestreiten, andererseits sind Vermögenswerte vorhanden die man eigentlich in die Kinder investieren könnte...


    Und genau da braucht es einen Ansatz. Bisher ist Vermögen und Unterhalt vollkommen getrennt. Zur Unterhaltsberechnung trägt nur das Einkommen bei. Solange der Mindestunterhalt gesichert ist wird auch niemals Vermögen angetastet oder für die Kinder verwendet.


    Im Falle der TE gehe ich davon aus dass alleine eine Eigentumswohnung schon eine enorme Entlastung wäre. Wahrscheinlich ist die, bei 2 Vätern die aus "besseren" Berufen stammen, sogar bezahlbar...


    Es geht hier nicht darum den "Troll" zu spielen sondern einfach andere Vorschläge zur Behebung des Problems darzulegen...


    Ich hätte noch andere Ideen:


    Haushaltshilfe für die KM die der KV zahlt und steuerlich absetzen darf z.B.


    Flexibles Unterhaltskonto (Weg vom Unterhaltstitel...)


    Beispiel:


    KV zahlt 400€/Monat Unterhalt (sind 13,34€/Tag)
    Für jeden Tag Betreuung darf KV 13,34€ vom Unterhalt abziehen...
    Bringt die KM also die Kinder an 10 Tagen / Monat zum KV (weil sie z.b. einen Job zu erledigen hat) dann überweist der KV am nächsten Monat nur 266,60€ an die KM...


    Möglichkeiten gäbe es also viele...



    lg Thomas

  • Gtom, wer sich ernsthaft um Kind(er)kümmert, kann nicht so einfach 60 stunden stemmen. Ich muss sagen, dass ich häufig eine 60 h woche hatte. Durch Studium auch in der Ss noch. Und ganz ehrlich, dass ist weniger anstrengend als ein Kind alleine groß zu ziehen. Also bezweifele ich dass du dich ernsthaft jemals um Kinder gekümmert hast.


    Jede Familie kann selbst bestimmen wie Unterhalt fließt. Man muss sich nur einig sein.

  • Hallo gtom,



    wessen Problem möchtest Du denn beheben?


    Also irgendwie kann ich nicht nachvollziehen, wie die Reduzierung des Unterhalts dieses Problem hier lösen soll:

    Als Zusatz: Ich fahre nie Taxi, kaufe mir keine Anziehsachen (außer Flohmarkt), gehe nicht Essen, gehe nicht weg, gebe kein Geld für Drogen aus und habe auch ansonsten keine Kostspieligen Ausgaben, auch keine Putzfrau oder Babysitterin, die meisten meiner Möbel sind über Ebay Kleinanzeigen geschenkt und ich fahre kein teures Auto, kein Urlaub...... und wir leben nicht in einer überteuerten Wohnung! Zu wenig Geld um zu Leben und zu viel zum Sterben!!!


    Aber die Idee, mir eine Haushaltshilfe zu finanzieren, werde ich dem hiesigen Kindsvater gerne weiterleiten.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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  • Nur kurz, ich wollte und will keine Eigentumswohnung noch ein eigenes Haus.


    Eigentum verpflichtet und ist immer mit Kosten verbunden, die man auch tragen können/wollen muss.


    Doch bevor es hier wieder zum gtom Strang verkommt zurück zum Thema ;-)


    Wer von uns kennt nicht das Gefühl der Ungerechtigkeit und wer bin ich jemandem dieses Gefühl abzusprechen, auch wenn ich es von Aussen nicht so sehe.


    Der Anfang von möglichen Veränderrungen oder einer Akzeptanz der Situation ist oft genug ein Drecksgefühl ein im Hamsterrad fühlen.


    Ich kotze heute noch manchmal ab, wenn die Oma vom Burschen Nr2 von der letzten Kreuzfahrt des Vaters erzählt.
    Ich finde dauernd die Contenance zu bewahren führt zu Magengeschwüren u.ä..


    Doch es ist wie es ist.
    Gerade in den letzten Wochen habe ich wieder gemerkt wie wichtig es ist solchen Gedanken/Menschen nicht zu viel Raum zu geben.


    Klingt vielleicht abgedroschen ,aber dem was hätte sein können und dem Verhalten der Väter zu viel Aufmerksamkeit zu widmen, frisst unnötige Energie.


    Ich halte eine Mutter Kind Kur für eine gute Idee.


    Zum Schluss, uns fällt es allen immer leichter zu gucken, was wir nicht haben.
    Mache mal eine Liste der guten Sachen ,die Du hast einen Job ,gesunde Kinder usw das soll kein Argument in Richtung stell Dich nicht an sein,nur den Blickwinkel ändrrn hilft mir oft über üble Momente.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Alleinerziehend kann man es nur falsch machen. Entweder man arbeitet nicht, da kann aus dem Kind nix werden, da Mama oder Papa einfach ein schlechtes Vorbild ist.


    Oder der alleinerziehende Elternteil geht arbeiten. Da hat man dann leider keine Zeit mehr für die Kinder und dann kann aus dem Kind ja auch nichts werden. Die Förderung bleibt auf der Strecke.



    Ein ziemliches Schwarz / Weiß denken oder?
    Es gibt so viele Probleme im Bildungssystem. Ich habe dazu in letzter Zeit viele Fortbildungen besucht. Ich bin nur für den Bereich IT an 38 Schulen zuständig.
    Alles weitere bekomme ich nur am Rand mit.
    Bei mir hat sich der Satz eingeprägt "Egal wo ein Landeskind geboren ist, es muss doch überall ein ähnlicher Zugang zu Bildung herrschen"
    Sehe ich auch so, ist aber nicht so.


    Wie überall läuft es auch im öffentlichen Dienst nicht rund. Einzelne Schulträger haben Insiderwissen, sind auch noch stolz darauf andere, die solche Kontakte nicht besitzen auszustechen.
    Das führt dazu, dass junge Familien sich dort ansiedeln, wo der Sprössling möglichst einfach den bestmöglichen Zugang zur Bildung hat.


    Ich hatte als es konkrekt wurde und ich eine neue Stelle gesucht habe die Wahl hier in der Provinz zu bleiben, dafür Eltern etc. im Hintergrund, Fahrtweg zur Arbeit je Tag mind. 50km dafür ein durchschnittlicher Verdienst oder ein Job in Nürnberg (ich mag Süddeutschland wirklich und ich bin auch gern mal ein Wochenende in München) in Nürnberg wurde mir ein Verdienst von 75 - 80 000 Euro im Jahr geboten. Das ist schon eine Hausnummer, da werde ich hier nie hinkommen.


    Freunde haben mich für ziemlich blöd gehalten weil ich das Angebot nicht angenommen habe. Ich bin erst 32 Jahre alt aber ganz ehrlich, ich bin an einem Punkt an dem ich eingesehen habe, Geld ist nicht alles.
    Ich bin in der Hinsicht nicht konsequent. Ich sage aber auch nicht ich möchte ohne Geld leben. Es muss einfach ausreichen um auch mal Essen gehen zu können ohne Sorgen zu haben wie ich das nun bezahle. Wenn mein Auto kaputt ist möchte ich keine schlaflosen Nächte weil ich nicht weiß wie ich das stemmen soll.


    Ich arbeite recht viel aber das bei freier Zeiteinteilung. Ich habe z.b. eine Schlafstörung und bin häufig Nachts munter. Dann schreibe ich an Konzepten oder arbeite per Fernwartung an Servern, fahre schon Updates etc. damit ich tagsüber niemanden damit störe.
    Meinen Beruf sehe ich aber auch nicht nur als Job. Er ist auch wirklich mein Hobby. Es freut mich wenn neue Systeme funktionieren, wenn ich Lösungen gefunden habe oder die Möglichkeit geschaffen habe damit eine Schule neu vernetzt wird. Das macht mich wirklich glücklich . In meinem Bereich muss man aber auch so ticken, wer die IT nur als Job sieht und privat nichts damit am Hut haben möchte geht unter.


    Aber wir waren ja bei der Bildung. Zwei meiner Kinder haben die Voraussetzungen um Abitur zu machen. Ein Kind wird schon mit dem Realschulabschluss zu kämpfen haben.
    Trotz Förderung. Ist dann aber auch einfach so. Ich werde diesen Abiturwahn der zur Zeit herrscht sowieso nie verstehen.
    Der Elektriker mit dem ich häufig zusammenarbeite verdient übrigens mehr als ich, ohne Abitur. :)


    Ab einem gewissen Wert was bringt einem da Geld noch? Immer nur mehr, größer, weiter, schneller. Schaut alle her was ich habe, Haus, Auto, ..... Man muss schon zeigen was man hat, meist sind solche Gesellen streng konservativ.

  • Aber mal ehrlich, wenn nie Geld übrig bleibt (auch für einen selbst) und das bei einer 60-Stunden- Woche, dann wird das Leben ganzschön frustig. Da bleibt man das Kind, dass vor dem Süßigkeitenladen sich an der Scheibe die Nase platt drückt.
    Klar, Geld ist nicht alles, aber es beruhigt ungemein, wenn man zumindest ein bisschen hat.
    Klar, bin ich froh, dass Kind bei mir ist. Klar, liebe ich sie, aber deswegen muss ich doch nicht völlig devot meinem Leben/Ansprüchen gegenüberstehen.
    Ich bin wohl irgendwo in der Mittelschicht angesiedelt. Die Mieten sind auch hier ziemlich hoch, es sei denn, man mag in den (wenigen) Brennpunkten leben. Das mag ich nicht, deswegen haushalte ich an anderen Stellen. Und auch sonst können wir uns das eine oder andere leisten. Ich habe Familie, einen guten Job, ein stabiles Umfeld und trotzdem jammere ich manchmal. Ich finde das okay und menschlich.

  • Hi!


    Ich stimme zu, das System ist sehr ungerecht. Ich fühle mich von der Politik absolut im Stich gelassen. Nun sind sie nicht mal mehr in der Lage, eine Regierung zu bilden. Am schlimmsten finde ich den Gedanken an die bevorstehende Alterarmut.
    Ansonsten: Ich arbeite 20 Stunden, ich wohne in einer Großstadt, in einer Wohnung der Genossenschaft im Innenstadtbereich. 70 qm Bad mit Wanne, Balkon, Holzdielen, Kind hat ein eigenes Zimmer, ich habe ein Wohn- und ein Schlafzimmer. Fortbewegungsmittel: Fahrräder. Schule, Arbeit, Innenstadt, alles mit dem Rad in 10 Minuten erreichbar.
    Natürlich habe ich mit einer Teilzeitstelle nicht viel zur Verfügung. Ich liege knapp unter 2000 €. Es reicht für Miete, Strom, Versicherungen, unsere Hobbies, Kleidung, Lebensmittel, ab und zu ein Konzert, oder Theater und für einen Urlaub im Jahr.


    Für mich persönlich ist am Alleinerziehend-sein das Alleinsein am schlimmsten. Ich vermisse Freundinnen, Gespräche mit Erwachsenen usw. Und inzwischen, nach 6 Jahren ohne Erwachsenen an meiner Seite nagt das Gefühl des permanenten Alleinverantwortlichseins an mir.


    Ich war kürzlich krank. Über mehrere Tage, 39,5 Fieber. Mutter auch krank, KV auf Städtereise und ich musste alles weiter machen. Fieber hin oder her. Kind zur Schule bringen, kochen, aufräumen. Zum Glück ist meine Tochter schon 7 Jahre und nicht 2. Da habe ich mich gefühlt wie in einer Nussschale auf hoher See. Der Gedanke "Wenn ich hier abklappe, kann sie die Wohnungstür aufmachen und rausgehen und um Hilfe rufen" Das man soweit kommt, dass einen so ein Gedanke TRÖSTET, dass man dankbar ist, dass das Kind schon soweit ist, das ist "Alleinerziehend-sein" für mich. Getoppt nur noch von der Aussicht, später nach dem Beruf, dass man dann auch mehrere Tage hilflos in der Wohnung liegen kann, ohne das jemand etwas merkt.


    Diese Anonymität empfinde ich zunehmend als Belastung und denke über Lösungen nach...


    LG


  • Ich hab früher als Sohn ganz klein war, meine Eltern immer telefonisch informiert, dass wenn ich mich nicht in 15 Minuten melde, ich einen Elektroschock zum Opfer gefallen will (Lampe anbringen etc.). Der Gedanke mein Baby(!) wäre allein, wenn ich electrocuted auf den Boden liege - ne. Weil Shit happens einfach. Später Sohn, er solle zur Nachbarin laufen usw. Und noch ein paar Jahre später war Omas Nummer (mit Großbuchstaben) auf Speeddial. Ich war einmal krank als er so 2-3 Jahre alt war und er hat sich gut um mich "gekümmert". Zumindestens den Haferschleim vom Küchentisch zur Couch getragen und leise vor sich hin gespielt. Er hat einfach die Krankenpflege die er "genießen" dürfte wieder zurück übertragen :).
    Ich denke bis wir "richtig" alt sind, wird die moderne Welt auch Mittel und Wege gefunden haben (bzw. hat sie jetzt schon) um unser Leben zu retten, wenn wir mit dem Rollator ausrutschen und mit gebrochener Hüfte im Bad liegen. Ich bin da recht pragmatisch. Selbst Menschen die Jahrzehnte verheiratet waren, sind meistens irgendwann allein, weil verwitwet. Wohl dem, der da Kinder hat, denen es wenigstens auffällt, dass die nervende Granny sich nicht meldet, oder? Eine Omi-WG?