An alle Alleinerziehende mit Sinn für Gerechtigkeit

  • Hallo ihr Lieben,
    gerne möchte ich mal nachfragen wie es euch so geht finanziell, allein mit Kids.
    Ich habe drei Kids, 10,14,18 von zwei Vätern und arbeite Vollzeit in einer Unternehmensberatung 60 STD Woche
    Erst mal zu mir: Geplant war, zumindest für mich, dass ich auch mit Kindern weiterstudiere/arbeite und wir Eltern uns die Betreuung aufteilen. Leider war das nicht der Plan der Väter, so dass ich erst dem einen, dann dem anderen den Rücken frei gehalten habe, den Kindern zu liebe.
    Seit nunmehr fünf Jahren bin ich mit meinen Kindern allein und habe ansonsten keine Familie mehr.
    Von den Vätern bekomme ich Kindesunterhalt, Punkt.
    Ich arbeite wie oben geschrieben Vollzeit, meine Kinder sind ab Mittag alleine zu Hause, ... mal abgesehen davon, dass damit die Ernährung meiner Kleinsten aus Chips, Brot, Apfel, Bananen, Schokolade besteht, weil sie mit 10 Jahren sich maximal ein Rührei kochen kann, tut es mir in der Seele leid, dass alle drei sich komplett selbst organisieren müssen, weil Mama ist von sieben in der Früh bis abends um acht/neun nicht da. UND Mama trotzdem kein Geld hat, weil Leben in MUC sau teuer ist, und deshalb kein Geld da ist für Urlaube, Klamotten, etc. nur für Lidl, Aldi reicht und nur für die billigsten Produkte, unser Auto fast zusammenbricht, ich im WZ/Küche schlafe, meine Kids sich ein Zimmer teilen, ständig ich am Limit bin und ständig wieder die Grätsche mache und erschöpft bin, weil die Wäsche erledigt sich sich nicht von allein und die Lebensmittel spazieren nicht selbst zu uns nach Hause.... und die Wohnung putzt sich auch nicht von allein.... Ja, meine Kinder helfen mit, soweit sie können, sind aber nach der Schule auch kaputt und müssen noch lernen uns Hausaufgaben machen...
    Während ich nur noch ARBEITE,ARBEITE,ARBEITE, PUTZE,EINKAUFE,NACHTS NOCH KOCHE, ETC und WE komplett durchgehend mit Haushalt beschäftig bin und überhaupt keine Zeit mehr für Hobbies, Freunde etc. habe, haben beide Väter eine eigene Kanzlei, fahren die teuersten Autos, sind ständig im Urlaub, wenn sie etwas besseres vorhaben werden die Kids halt nicht abgeholt....
    Sprich, weder haben sie in irgendeiner Weise diese hohe finanzielle Verplichtung/Belastung wie ich, noch sind sie zeitlich so eingespannt wie ich, und können wie sie wollen ihre Umgangsobligenheit wahrnehmen oder auch nicht.
    Ich würde ja nichts sagen, wenn das bei mir ein Einzelfall wäre, aber es geht ALLEN MEINER ALLEINERZIEHENDEN FREUNDINNEN SO, und alle arbeiten bis zum Umfallen und haben trotzdem kein Geld und auch deren Exmänner verdienen so richtig gut während sie selbst am Limit leben.
    In eine günstigere Stadt kann ich nicht ziehen, weil keine Einwilligung vom Vater!!!


    Das kann es doch irgendwie nicht sein??? Irgendwas läuft da doch gewaltig schief????
    Als Zusatz: Ich fahre nie Taxi, kaufe mir keine Anziehsachen (außer Flohmarkt), gehe nicht Essen, gehe nicht weg, gebe kein Geld für Drogen aus und habe auch ansonsten keine Kostspieligen Ausgaben, auch keine Putzfrau oder Babysitterin, die meisten meiner Möbel sind über Ebay Kleinanzeigen geschenkt und ich fahre kein teures Auto, kein Urlaub...... und wir leben nicht in einer überteuerten Wohnung! Zu wenig Geld um zu Leben und zu viel zum Sterben!!! UND das obwohl ich ein sehr gutes Diplom habe und an sich von meinem Verdienst alleine gut leben könnte.


    Bin ich und mein Bekanntenkreis ein Einzelfall? Wohl nicht, wie kann es ansonsten sein, dass jährlich die Zahl der in Armut aufwachsenen Kindern größer wird??!!
    Warum tut keiner was dagegen?
    Ich für meinen Teil kann sagen, lange halte ich diese Belastung nicht aus... meine Kinder auch nicht mehr.... auch bei ihnen sehe ich wie sehr sie darunter leiden eigentlich völlig alleine die ganze Woche über zu sein....weil Mama kommt völlig fertig nach Hause wenn die Kids schon fast wieder ins Bett gehen...


    Mich würde wirklich interessieren, ob mein Bekanntenkreis und ich allein diese Ungerechtigkeit empfinden und das Gefühl haben in diesem System läuft etwas gewaltig schief.
    Danke über ernste Antworten, und bitte keine: was hast Du denn, ich habe 10 Kids und arbeite 100 Stunden die Woche und ich weiß nicht wohin mit meinem vielen Geld und meiner vielen Zeit....weil ich werde es nie verstehen, warum Frauen nicht zusammenhalten sondern sich gegenseitig noch 'fertig' machen möchten....


    Danke euch!

  • Hallo,ich bin seit der Geburt meines jüngsten (7) alleinerziehend.
    Auch ich habe 3Kinder. Wäre bei euch evtl. noch Wohngeld oder etwas anderes möglich?


    Ich selbst kann keine großen Sprünge machen aber am Limit leben wir auch nicht. Ich kaufe auch nur bei Aldi oder Lidl ein, darin sehe ich auch kein Problem.
    Wenn die Kinder neue Kleidung benötigen ist das auch möglich.


    Ich habe einen Realschulabschluss, dann eine Ausbildung, dann eine Abendschule besucht und mein Abitur nachgeholt und ein Studium begonnen. Dort habe ich allerdings keinen Abschluss.
    Seit 3 Jahren arbeite ich wieder in meinem Lehrberuf.


    Netto verdiene ich aktuell ca. 2500 Euro
    Dazu kommt Fahrgeld je nach Monat 200-300 Euro
    Unterhaltsvorschuss für alle 670 Euro
    Kindergeld 582 Euro


    Das macht inkl. Fahrgeld um die 4000 Euro monatlich zur freien Verfügung.
    An festen Kosten habe ich Mietkauf Haus 300 Euro
    Strom 160
    Gas 120 (ist ein altes Haus ich renoviere Stück für Stück)
    Mittagessen der Kinder 100 Euro
    Sportverein, Musikschule, Autoversicherung, Autosteuer, Schornsteinfeger, GEZ, Hausratund Haftpflicht,.......
    Ich habe mir eine Excel Tabelle angelegt mit allen Fixkosten (jährliche auf einen Monat runtergerechnet) und kam auf feste monatliche Ausgaben von 1400 Euro.
    Da bleiben dann bei uns noch immer 2600 Euro.


    Ich konnte nie gut mit Geld umgehen.
    Inzwischen führe ich ein Haushaltsbuch, Anfangs ist mir das sehr schwer gefallen. Ichlege mir je Woche 200 Euro für Einkaufe etc. in einen Umschlag. Mehr kann ich nicht ausgeben.
    Einen Teil spare ich fest z.b. für Sommerurlaube. Einen Teil geben wir auch einfach für Freizeit aus.
    Ich finde nicht, dass es uns schlecht geht.
    Klar es geht immer besser aber ich habe auch keine hohen Ansprüche.


    Ich sehe es so. Würde ich in einer Beziehung leben fällt der Unterhalt weg, dafür wenn beide arbeiten kommt der zweite Verdienst. Die Ausgaben sind aber automatisch auch höher, zweites Auto da ich auf dem Land lebe fällt mir da als Beispiel ein.


    Ich bin also wirklich zufrieden. Der Vater meiner Kinder hat wenn er den Unterhaltsvorschuss monatlich voll ans Jugendamt zahlt sicher weniger zur Verfügung als wir.
    Es besteht aber auch kein Kontakt mehr.


    Falls es noch hilft, auch ich arbeite Vollzeit. Ich habe aber die Möglichkeit Schreibarbeiten z.b. von zu hause aus zu erledigen.
    Meine Mama ist in Rente und wohnt nur eine Straße weiter. Das ist mein größtes Glück. Sie betreut die kleinen (7und 10) jeden Nachmittag sofern ich nicht im Homeoffice bin.

  • Zitat

    In eine günstigere Stadt kann ich nicht ziehen, weil keine Einwilligung vom Vater!!!

    Warum nicht einfach Tatsachen schaffen? Was kann dir denn passieren wenn du einfach ohne das groß vorher an zu kündigen umziehst?
    Die Kinder werden sie dir nicht wegnehmen und ins Gefängnis geht es auch nicht.
    Grad in München hat der Papa da eher schlechte Karten.


    Ansonsten hast du vollkommen recht, der Staat hat null Interesse daran die Verhältnisse zu bessern.
    Die LK2 ist ein ganz fieser Witz, dann Lieber die 1 lassen. Als ich gesehen habe welchen Unterschied die LK2 zu eins macht kam ich mir verarscht vor.


    Zitat

    ich arbeite wie oben geschrieben Vollzeit, meine Kinder sind ab Mittag alleine zu Hause, ...

    Hihi dazu kleine Anekdote von mir, ich arbeite 40 Stunden hab dem Gericht ein absolut wasserdichtes Betreuungskonzept vorgelegt:
    "Auf Grund von Herrn Agrippas Vollzeitbeschäftigung und des daraus resultierenden Anteils an unqualifizierter (Oma/Opa/Schwester/tante) Fremdbetreuung hält das Amtsgericht Nürtingen eine Erziehungsfähigkeit nicht für gegeben......" Mein Sohn sollte also zur Mutter und wenn die kein Bock hat in ein Heim.


    Zitat

    ...weil ich werde es nie verstehen, warum Frauen nicht zusammenhalten sondern sich gegenseitig noch 'fertig' machen möchten....

    hmm vielleicht weil wir zwar alle was gemeinsam haben aber doch grund verschieden sind.
    HInzu kommt halt noch die Verbitterung vieler die sie grantig werden lässt. Gibt davon auch hier einige Exemplare.


    Zitat

    Das macht inkl. Fahrgeld um die 4000 Euro monatlich zur freien Verfügung.

    Das ist aber schon ne Hausnummer die die meisten Familien wo beide arbeiten gehen nicht zur Verfügung haben, das ist dir bewusst oder?

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Hallo Mira,
    danke für Deine Antwort. 4000 im Monat ist nicht schlecht, vorallem bei der wenigen monatlichen Belastung vom Haus. Das macht den großen Unterschied, in München musst Du selbst für nur eine drei Zimmerwohnung warm ab 1200 rechnen, und das ist sogar noch günstig und aktuell kaum zu bekommen, zumindest nicht als Alleinerziehende mit drei Kindern. Für eine vier Zimmerwohnung kann man bereits mit 2000 rechnen, was definitv für die Alleinerziehenden die ich kenne nicht drinnen ist. Der monatliche Lohn in den Großstätten ist dazu im Vergleich nicht viel höher.
    Ok, als 'doppelverdiener' fällt der Unterhalt weg und die Steuern sind höher, wobei das sich mit meinem Gehalt nur geringfügig bemerkbar machen würde. Klar sind die Ausgaben höher der Lebensunterhaltungskosten, aber ich glaube der große Unterschied macht einfach die Miete, und die wäre im Vergleich mit einer Person mehr oder weniger nicht viel höher.
    Ich sollte aufs Land ziehen :)


    Agrippa:
    ..."hmm vielleicht weil wir zwar alle was gemeinsam haben aber doch grund verschieden sind.
    HInzu kommt halt noch die Verbitterung vieler die sie grantig werden lässt. Gibt davon auch hier einige Exemplare."....
    Ja, da kannst Du recht haben... dann sollten wir alle Verbitterten uns zusammentun und die Verbitterung an die Stelle weiterleiten die etwas gegen diese Verbitterung unternehmen kann :) ;)
    Sehr schade, irgendwie strampeln alle alleine vor sich hin, haben die Zeit und Kraft nicht etwas zu unternehmen und umzusetzen... wenn sich alle Frauen zusammen stark machen würden, könnte vielleicht etwas erreicht werden...

  • Sehr schade, irgendwie strampeln alle alleine vor sich hin, haben die Zeit und Kraft nicht etwas zu unternehmen und umzusetzen... wenn sich alle Frauen zusammen stark machen würden, könnte vielleicht etwas erreicht werden...

    Gutes Beispiel wie schwierig das ganze in der Praxis ist.............. ich bin z.B. keine Frau ;-)

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Ich habe auch in München gewohnt, als ich schwanger wurde und sehr schnell wieder die Biege gemacht :). Mit Einverständnis des Vaters, der das mit dem Selbstbehalt nicht verstanden hat und annahm er müsste für eine 3ZKB Luxus-Wohnung für uns 2 aufkommen. "Dummheit" kann ein Segen sein :pfeif. Wir haben zu zweit, abzgl. Miete zzgl. dem neuen UVG etwa 2000,- Euro übrig und ich arbeite gottseidank nur 39h, ab und an Überstunden. Das ist i.O.
    Ungerechtigkeit? Ja, hat mich anfangs sehr aufgeregt, als Sohn noch Baby war, und der Vater weiterhin sein Freizeitleben als Anfangdreißiger genoß. Oder als ich erst nur TZ arbeiten konnte und dann -auch wegen fehlenden KU!- ergänzend ALG2 bekam. Aber mit den Jahren ist das besser geworden, ich kann mich nicht dauernd deswegen grämen, gibt nur Falten.


    München ist fies, Freiberufler als Unterhaltszahler sind fies und drei Kinder ist nicht fies, aber einfach ein Wort.
    Ich an deiner Stelle würde mich anwaltlich beraten lassen, inwiefern du in eine günstigere "Zone" ziehen kannst. Ich denk Muc'er Mietpreise und "verarmte" Kanzleiinhaber ;(, die keinen Cent Unterhalt leisten können sind ein gutes Argument. Ganz so blöd sind RichterInnen auch nicht, wenigstens in den JA hier vor Ort (und vermutlich in 100 anderen auch) ist klar, dass Selbstständige oftmals besch* was geht, um keinen Unterhalt zahlen zu müssen.

  • München ist fies, Freiberufler als Unterhaltszahler sind fies und drei Kinder ist nicht fies, aber einfach ein Wort.
    Ich an deiner Stelle würde mich anwaltlich beraten lassen, inwiefern du in eine günstigere "Zone" ziehen kannst. Ich denk Muc'er Mietpreise und "verarmte" Kanzleiinhaber ;(, die keinen Cent Unterhalt leisten können sind ein gutes Argument. Ganz so blöd sind RichterInnen auch nicht, wenigstens in den JA hier vor Ort (und vermutlich in 100 anderen auch) ist klar, dass Selbstständige oftmals besch* was geht, um keinen Unterhalt zahlen zu müssen.

    Nuja sie schreibt ja das sie Unterhalt für die Kinder bekommt und wenn die kleine schon 10 ist wirds auch mit zwei Gutverdienern als Papas schwer mit Betreuungsunterhalt. Das dürfte aus der Frene betrachtet ausgereizt sein.
    Das Elend in München sind die Lebenshaltungskosten, ich hab lange Jahre in einer südlichen Großstadt gewohnt und da ist es ähnlich.
    Vor Jahren schon hab ich im Plattenbau für 50qm 750 kalt bezahlt. Gibt ja auch Gegenden wo man nicht wohnt. Dazu kommt das alles deutlich teurer ist wie z.B. dort wo ich jetzt wohne.
    Das muss erst mal rein kommen und es trifft in diesen Städten ja viele, nicht nur AEs. Neulich erst ein Bericht gelesen das Feuerwehrleute, Polizisten usw. sich das Leben in Stuttgart, München etc gar nicht mehr leisten können und viele täglich 100km und mehr einfach in die jeweiligen Städte pendeln.
    Eine Bekannte Familie (3 Personen) von mir sucht derzeit in FFM eine Wohnung, die verdienen Beide zusammen auch in der Liga wie Mira = keine Chance.

  • Dein Beitrag zeigt sehr schön, dass "Gerechtigkeit" ein subjektives Empfinden ist, welches nicht wirklich von aussen messbar ist-
    es ist schon per Definition "individuell" ;-)


    wenn es nur ums umziehen geht- so what? da gibt es durchaus gut machbare Wege, dies zu tun, wenn es notwendig ist :frag


    Ist allein Geld Dein Massstab?
    Ja, manchmal habe ich es auch als "Ungerecht" empfunden, dass ich vom KV keinen KU erhalten habe, und UHV gab´s ja auch nur bis zum 12. LJ...


    aaaaaaaber :love


    wenn ich ganz ehrlich bin bin ich mir sicher, dass ich das grössere Glück im Leben hatte- ich darf und durfte gemeinsam mit meinen Kindern Leben :daumen


    es wird auch Viele geben, die es als nicht "gerecht" empfinden, dass Du das Glück hast in einer so tollen Stadt zu leben, und sie selber in irgendeinem
    unscheinbaren "Örtchen", wo "kein Hund begraben" sein will....

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Achso, das mit dem Unterhalt habe ich falsch gelesen :). Gutt, das blöde an Zahlungen, egal ob Unterhalt, Kindergeld, UVG, ALG2 - geht alles wenig bis garnicht auf die hohen Kosten in München&Co ein. Ich würde trotzdem versuchen, ein paar Meter rauszuziehen. Wobei, soweit ich mich erinnere alles was in ÖPNV-Zone von München liegt, auch nicht sehr viel günstiger ist. Ganz ehrlich, München ist eine tolle Stadt, und hier ist es auch teuerer geworden, wie fast überall - aber ich bin echt froh, dass ich den massiven Wohnungsärger nicht mehr habe.

  • Du musst in München schon s hr weit rausziehen, wenn du akzeptable Mietpreise willst. Dafür hast du dann aber lange Fahrtweg zur Arbeit, wenn die in München ist. Mir persönlich ist da echt die Lebenszeit zum fahren zu schade. Ich wohne recht zentral und habe nach 1,5 Jahren Suche beschlossen, hier zu bleiben. Ich bastle mein Leben um die Wohnung herum, weil sie es mir wert ist und ich eh nichts anderes finde.

  • Oh ja, ich finde das Ganze manchmal auch extrem ungerecht. Dabei geht es mir nicht um die finanzielle Situation, sondern um das Gefühl von niemanden geachtet oder geliebt zu werden. Darum , dass der Traum von Haus und Familie in einem netten Dorf an der Küste geplatzt ist und dass ich alleine all die Verantwortung tragen muss. Dieses Gefühl nur zu arbeiten (Job , Haushalt , Kinder ) und kaum was vom Leben zu haben. Ärgerlich darüber , dass der KV sich raushält, nach Lust und Laune die Kinder abholt und trotzdem von den Kindern (zumindestens der Kleinen) vergöttert wird.


    Oft frage ich mich wer diesen dämlichen Spruch erfunden hat, dass Kinder einem soviel zurückgeben. Meine Pubertisten geben mir außer einem Augen rollen oft nichts zurück,.


    Kann jemand was daran ändern ? Nein!


    Ich denke , dass du was ändern musst. Kann nicht sein , dass du soviel arbeitest, die Kinder sich selbst überlassen sind und du trotzdem am Limit lebst. Gibt es bei euch keine OGS? Kannst du Wohngeld oder Zuschuss zu einer Tagesmutter bekommen? Wo ist deine Familie? Wann hast du die Väter um Erlaubnis für eine Umzug gefragt?

  • Also so beim ersten Überfliegen... wenn du 60 Stunden die Woche arbeitest, für alle Kinder Unterhalt bekommst plus Kindergeld und zudem noch in einer kleinen Wohnung lebst, und dir trotzdem weder Urlaub noch Klamotten usw leisten kannst, dann würde ich definitiv den Job wechseln.
    Denn offensichtlich wirst du ausgebeutet und verdienst zu wenig.
    Außerdem würde ich den Ältesten mit 18 definitiv dazu verdonnern, was beizusteuern. Habe es selbst gemacht seit ich 16 war.
    Ja, die Preise in München sind hoch, aber die Gehälter auch. Habe einige Bekannte, die ganz gut über die Runden kommen, darunter auch 2 AEs. Wohnen am Sendlinger Tor, also recht zentral.
    Zudem kann man noch versuchen, Wohngeld zu beantragen bzw andere Zuschüsse, falls es was gibt.
    Ansonsten wenn man gar nichts ändern kann, würde ich kündigen und staatliche Unterstützung in Anspruch nehmen. Sorry aber eine 60 Stunden Woche mit 3 Kindern ist nicht normal. Wenn du dich kaputt machst, ist auch keinen geholfen.
    Unser KV genießt auch das Leben. Hat ne neue Flamme und hat deshalb aufgehört, Unterhalt zu zahlen. Ist dafür mit ihr durch Europa gereist. :D
    Ungerecht? Ja. Kann man aber nicht ändern. Allerdings will ich mir darüber gar nicht den Kopf zerbrechen. Habe immer gelernt, im Leben muss man nur auf sich selbst zählen.

  • Ich arbeite wie oben geschrieben Vollzeit, meine Kinder sind ab Mittag alleine zu Hause, ... mal abgesehen davon, dass damit die Ernährung meiner Kleinsten aus Chips, Brot, Apfel, Bananen, Schokolade besteht, weil sie mit 10 Jahren sich maximal ein Rührei kochen kann, tut es mir in der Seele leid, dass alle drei sich komplett selbst organisieren müssen, weil Mama ist von sieben in der Früh bis abends um acht/neun nicht da. UND Mama trotzdem kein Geld hat,

    Auch ich denke, dass diese Situation nicht haltbar ist.
    Zum Einen weil die Kinder ja praktisch betrachtet ohne Eltern aufwachsen (7 - 20:30 abwesend entspricht "nicht vorhanden") - zum Anderen, weil "60 Stunden Arbeit" + "trotzdem kein Geld" Unsinn sein muss.
    So eine Arbeit braucht kein Mensch


    ... aber Deine Kinder könnten vermutlich ein Elternteil gebrauchen.

  • Schau, dass du etwas Anderes findest.
    Ich denke, in deinem Sektor gibt es einige Stellen. Oder versuche eine Stelle an einem günstigeren Wohnort zu finden, an dem die Förderung und Betreuung der Kinder besser ist. So kann es definitiv nicht weitergehen. Am Ende fällst du um und keinem ist dabei geholfen.


    Ich verdiene relativ gut, wenn auch wesentlich weniger übrig bleibt, als die bereits genannten Zahlen.
    Ich bin auch von 7:30 bis 18:00 Uhr aus dem Haus, habe jede Woche so viele Überstunden, dass ich eigentlich freitags zuhause bleiben könnte.
    Zu meinem Glück wohne ich mit im Elternhaus (Fluch und Segen zugleich) und habe meine Betreuung halt gleich mit dabei, wenn um 16 Uhr die KiTa zu macht.
    Würde ich zur Miete wohnen, müsste ich die eine oder andere Sozialleistung beantragen, neben dem UHV, den ich bereits erhalte.
    Dennoch merke ich auch hier, Kind ist unglücklich.
    Aber heulen und beschweren darf ich mich nicht, ich verdiene für die Region/Job/Zeit besser als so manch andere. Hier werden viele Jobs über Zeitarbeit besetzt und da will ich nicht mehr hin.

  • Sorry, aber irgendetwas kann in deiner Rechnung nicht stimmen. Ja, die Mietpreise in München für eine 2-3 Zimmerwohnung sind sehr viel höher als in Berlin, aber dein Einkommen wird nicht Mindestlohn sein. Dazu noch 3x Kindergeld und zumindest 2x Mindestunterhalt und noch eine Summe X für den 18jährigen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das für nichts reicht.


    Ja, das Leben als AE ist finanziell gesehen zumeist ein Fiasko. Aber ich erlebe und lebe mit den Kids und das ist unbezahlbar. Auch, wenn ich manchmal das nicht immer so gesehen habe.



    Ich würde an deiner Stelle wegziehen. Der Vater, der dir das verbieten will, wird nicht in letzter Instanz das Kind nehmen. Fange woanders neu an und lebe mit den Kids. Es ist deine Leben!

  • Der Punkt ist einfach der, dass das was man in München mehr verdient, in keiner Relation dazu steht was man man mehr an Miete zahlen muss. Und im Zweifelsfall auch die höheren Lebenshaltungskosten dazu. Es gibt dort viele Leute, die diese Preise zahlen können, aber noch mehr die damit echt knapsen müssen. Vor allem wenn man "lohnabhängig" beschäftigt ist. Ich hab damals als ich einen Nachmieter für mein 1-Zimmer-Appartment gesucht habe eine "Wohnungsshow" gemacht (Termine machen, macht garkeinen Sinn, sind immer zuviele), und das sind mir gut 40 Leute durch die Wohnung getrampelt. Und alle wollten die haben, und da haben sich Ings. und und weiß der Teufel eingetragen. Also, wirklich Leute die ein gutes Gehalt haben, und woanders fett wohnen könnten und sich dann in München um 1Zimmer-Wohnung prügeln. Btw.: Für weniger Geld habe ich hier in Hessen, eine 3 Zimmer Altbau ohne Stuck aber mit Mahagoni bekommen und keine Gammelgegend. Tja, nicht Frankfurt und mittlerweile kostet die wahrscheinlich das Doppelte, aber es läßt einen doch sprachlos zurück.
    ---muss los meine Mutter bellt :)

  • Hallo Alloverglitter,


    ich als AE mache momentan eine Umschulung und habe nächste Woche Schriftliche und im Januar Praktische, darum bin ich ein bischen im Stress, aber dieser ist bald vorüber. Danach werde ich 37,5 Stunden arbeiten und vorraussichtlich so um die 1300 Euro + Unterhalt und Kindergeld bekommen. Ich habe ein Kind. Damit komme ich hier auf dem Land gut über die Runden. Nach den Prüfungen werde ich mich in Ruhe umsehen ob ich vielleicht einen Job ergatter der vielleicht mehr einbringt, damit ich Geld wegsparen kann.


    Bei deiner Konstellation wäre ich schon ein nervliches Frack. Du solltest dringend etwas ändern, irgendwann kannst du nicht mehr.


    Wegziehen: Natürlich kannst du wegziehen. Die Frage ist ob die Kinder mitziehen können. Die Väter könnten dagegen sein, aber dann müssten sie die Kinder als BET zu sich nehmen. Wenn sie das nicht wollen, müssen sie dich mitsamt Kindern umziehen lassen.


    Ich kann leider keine konkreten Ratschläge geben, einfach weil ich dich nicht kenne. Aber du musst dir eine Lösung einfallen lassen. Es kann nicht sein das du nahe am Burnout bist weil du soviel arbeitest und trotzdem kein Geld hast um dir etwas leisten zu können. Noch dazu keine Freizeit hast und deine Kinder im Prinzip ohne anwesenden Vater und Mutter aufwachsen :knuddel


    Gruß
    Gwen

  • haben beide Väter eine eigene Kanzlei,


    dann dürfte der Kindesunterhalt höher sein als der Mindestsatz ?


    Sorry, aber irgendetwas kann in deiner Rechnung nicht stimmen. Ja, die Mietpreise in München für eine 2-3 Zimmerwohnung sind sehr viel höher als in Berlin, aber dein Einkommen wird nicht Mindestlohn sein. Dazu noch 3x Kindergeld und zumindest 2x Mindestunterhalt und noch eine Summe X für den 18jährigen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das für nichts reicht.


    genau das dachte ich auch beim ersten Lesen... Ehrlich gesagt auch an Jammern vielleicht auf hohem Niveau'. .?
    Wann hat ein AE-Erziehender genug Geld, dass er sagt, es ist gut wir kommen zurecht? Was verdienst Du denn real? Und, ist es bei 60Std/Woche tatsächlich ein Hungerlohn, ist es definitiv Ausbeutung.

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

    Einmal editiert, zuletzt von keks3 ()

  • Um mal so auf den Kern zurück zu kommen - das Geld reicht hier so grad eben. Sprünge machen wir hier nicht, es darf auch bitte nichts kaputt gehen.
    Ich find es aber sehr traurig, dass ich mit Dingen wie Arztbesuchen, Therapien (hab grad zwei Sorgenkinder :flenn ) Schwimmkurs und Ferien-/Krankenbetreuung so allein dastehe.
    Mini ist von 7:30 bis 16:30 in Schule und OGS, das bekommt ihm nicht, ganz schlimm ist es für ihn in den Ferien, das wirkt sich auf die Gesundheit aus.
    Aber ich kann es nicht ändern, habe eine 39 h Woche und kann mir die Arbeitszeitreduzierung nicht leisten.


    Eine vernünftige finanzielle Einigung über den vollen KU oder Ferienbetreuung ist mit KV aber nicht zu erzielen...
    Das Kind, das beim Papa wohnt, das 'betüdel' ich doch auch - Bewerbungen schreiben, Fotos machen lassen, Praktikumsplatz besorgen etc. pp. Auch da bin ich der Seelenmülleimer, während Papa wohl nur bei der neuen Parterin ist und ggf. ein- bis zweimal die Woche zu Hause beim Kind auftaucht.


    Das ist was, was mich fertig macht. Ansonsten bin ich ganz zufrieden mit meiner Welt und meinen Kids ;)

    :sonneWenn's nicht regnen würde, würden wir gar nicht merken, wenn die Sonne scheint! :sonne