Hilflos und emotional

  • Hallo Ihr Lieben,


    wie schafft ihr es, bei euren Kindern angemessen, erwachsen und reflektiert zu reagieren, wenn sie euch eigentlich emotional "auf die Palme" bringen? Ich würde eigentlich gern ruhig und sachlich bleiben und so Grenzen etc. aufzeigen. Doch reagiere ich immer wieder so verflixt emotional und reagiere dann über (werde laut und sage Dinge, die ich nicht sagen will)


    Jeweils erst einmal aus dem Konflikt / der Situation gehen ist einer meiner Vorsätze, der aber leider nicht immer funktioniert. Habt ihr weitere, alltagstaugliche Tipps oder Gedankenanstöße? Ich komme in unseren pubertätsbedingten Konflikten gerade wirklich an meine Grenzen ;(


    :hilfe

    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll."


    Georg Christoph Lichtenberg

  • Ich habe gerade bei uns (wie ich das von der Schule her kenne) eine Ampel eingeführt mit entsprechenden Konsequenzen, wenn am Ende der Woche die Ampel auf Rot steht. Die Konsequenzen habe ich mit den Kindern besprochen, so ist transparent, wie das funktioniert. Erspart viel Diskussion und Aufregung.

  • emotional und reagiere dann über (werde laut und sage Dinge, die ich nicht sagen will)


    das würde bei uns gar nicht funktionieren, im Gegenteil. Ich weiß genau, Söhnchen ist stärker lauter als ich, er würde mich nur übertönen und seine Argumente umso krasser und unsinniger.
    Ich reagiere also gar nicht groß, gebe mein statement ab, ganz direkt und unverblümt, ruhig und trocken, und lasse ihn zur Not auch mal stehen und für Stunden in Ruhe mit seinem pubertären Ausfall... und ziehe mich in ein anderes Zimmer zurück oder gehe einkaufen oderso. Bis jetzt funktioniert das gut, wir können immer noch gut miteinander reden und uns auch mal Dinge an den Kopf schmeißen, ohne verletzend dabei zu sein. Wichtig finde ich, das Kind nicht in seiner Person zu kränken (zB. du bist immer so schlampig), sondern eher: dein Zimmer sieht etwas unterirdisch aus, da mag ich gar nicht mehr reinkommen, wäre schön, da etwas Cultura zu schaffen, dann findest Du auch das und jenes wieder..

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    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • Ich komme in unseren pubertätsbedingten Konflikten gerade wirklich an meine Grenzen


    Ich habe gerade bei uns (wie ich das von der Schule her kenne) eine Ampel eingeführt mit entsprechenden Konsequenzen, wenn am Ende der Woche die Ampel auf Rot steht.


    Und genau an der Antwort sieht man, dass du nicht mit Kindern in der Pubertät zu tun hast. Mal abgesehen davon, was ich jetzt persönlich sonst davon halte.



    Ich habe nicht viele pubertätsbedingte Konflikte hier. Ich versuche mich viel zu erinnern, wie schrecklich Pubertät war. Versuche es mal als dramatisches Theaterstück hier zu nehmen, bzw einfach zu lassen. Mit viel Humor und Langmut. Aber wenn ich an meine Grenzen geraten bin, kann ich mich auch ehrlich entschuldigen.


    Aber wie gesagt, es ist harmlos gewesen..

  • wie schafft ihr es, bei euren Kindern angemessen, erwachsen und reflektiert zu reagieren, wenn sie euch eigentlich emotional "auf die Palme" bringen?


    Also gerade eben, so vor einer halben Stunde leider mehr so - gar nicht... :cursing: Das lag an der besch...eidenen Tagesform beider Beteiligten. Mir geht´s gerade nicht wirklich gut, der Sohn entnervt aus der Schule und Muttern drängelt ihn, endlich etwas zu tun, wozu er eh nicht wirklich Lust hat, womit er mich schon seit Tagen vertröstet und versprochen hat, es heute zu machen. Und so nehmen die Dinge ihren -explosiven- Lauf. :rolleyes3: Ich hab´ mich aber für´s Losbrüllen schon entschuldigt. :rotwerd


    So etwas ist zum Glück eher selten. Im großen Ganzen bekommt Herr Sohn schon relativ viel "den Pöppes gepudert", weil ich zum einen zu Hause bin, zum anderen mir immer sage, dass da nunmal Großbaustelle im Hirn ist und so - und zum noch anderen, ich halt leider weiß, wie es ist, wenn einem jeder blöde Pubertätsmachtkampf in der Seele leid tut, weil das einfach verschwendete Zeit war; gemeinsame Zeit, die es nie mehr geben wird... Humor und Langmut, wie hier schon gesagt wurde...


    Wenn er sich dann trotzdem mal ziemlich im Ton vergreift, weil er nicht so schnell umschalten kann, von Kumpel - in Mamamodus, kann ich halt auch schonmal kurz und heftig deutlich werden. Dann ist es aber auch schnell wieder gut...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • mir hat immer geholfen, mir ganz genau zu überlegen....
    "ist das jetzt wirklich (lebens) wichtig" :frag
    (und, wenn man ehrlich ist, bleibt dann nimmer wirklich viel zum aufregen übrig)


    wobei auch da immer mal Ausrutscher meinerseits bestehen :rotwerd


    Wenn meine Kids mir meine Laufschuhe bringen, bin ich das Problem :tuedelue

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Ich habe gerade bei uns (wie ich das von der Schule her kenne) eine Ampel eingeführt mit entsprechenden Konsequenzen, wenn am Ende der Woche die Ampel auf Rot steht. Die Konsequenzen habe ich mit den Kindern besprochen, so ist transparent, wie das funktioniert. Erspart viel Diskussion und Aufregung.


    Die Methode finde ich doof. Das ist die reinste Machtausübung. Ich habe das mal in einer Grundschulklasse erlebt. Manche Kinder hat das echt herausgefordert dazu noch mehr Quatsch zu machen um die Grenzen zu testen. Blödes Spiel finde ich. Man kann Kinder einfach ernst nehmen und fragen warum sie das gerade tun, was sie tun und was sie wollen und was sie gerade brauchen. Das kommt viel besser rüber und die Kinder haben dann auhc weniger Angst etwas ehrlich zu ehzählen.

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück. Schau nach vorn und nicht zurück. Tu was du willst, und steh dazu, denn dein Leben lebst nur Du.
    (altes Sprichwort)


    Das Leben ist das was passiert, während wir dabei sind, andere Pläne zu machen. (John Lennon)



  • Auch einfach mal innerlich einne Schritt zurück zu treten und es mit Humor nehmen hilft :-).

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück. Schau nach vorn und nicht zurück. Tu was du willst, und steh dazu, denn dein Leben lebst nur Du.
    (altes Sprichwort)


    Das Leben ist das was passiert, während wir dabei sind, andere Pläne zu machen. (John Lennon)



  • Ich versuche einerseits die Balance zwischen ernst nehmen, und auf der anderen Seite das ganze als ein Theaterstück zu betrachten, dass mich in seiner Dramatik und Irrsinn begeistert in gewisser Weise. Außerdem hält es mich davon ab, alles zu persönlich zu nehmen.

  • Das kommt auch immer auf die Tagesverfassung von mir an, manchmal gelingt es mir sehr lange, alles "weg zu atmen", manchmal bin ich dann schon sauer und werde auch lauter. Mein Kind darf auch sehen, dass ich als Mutter auch mal genervt und angepi.... bin - schließlich bin ich auch ein Mensch mit Gefühlen.


    Wichtig ist aber auch für mich, meine Tochter zu loben. Gestern war so ein Tag, alles war friedlich, Kind hatte tüchtig für jede Menge Klassenarbeiten gelernt und da gab es halt auch mal Streicheleinheiten und Süßigkeiten extra - einfach so als Dankeschön.... :thanks::D

    Alles, was Ihr also von anderen erwartet, dass tut auch Ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten Mt 7,12

  • Man kann Kinder einfach ernst nehmen und fragen warum sie das gerade tun, was sie tun und was sie wollen


    Das eine schließt das andere ja nicht aus. Es geht darum (auch in der Schule), dass Kinder lernen, sich an gewisse Regeln für ein gutes Miteinander zu halten. Je besser das eingeübt ist und funktioniert, desto weniger Stress haben alle Beteiligten später. Das ist zumindest mein persönliches Verständnis von autoritativer Erziehung. Ich übernehme da einfach eine Maßnahme, welche die Kinder aus der Schule kennen - im Sinne einer Erziehungspartnerschaft - und nehme meine Kinder da sehr ernst. Allerdings verstehe ich auch, wenn das nicht für jeden der richtige Weg ist.


    Wichtig ist aber auch für mich, meine Tochter zu loben.


    Das ist wohl für jedes Kind wichtig, ebenso, wie sich zu bedanken, und zwar nicht nur für außergewöhnliche Dinge.

  • Bei uns / mir war es ein langer Lernprozess, der mich oft bis an den Rand meiner Kräfte und Nerven gebracht hat.
    Irgendwann hab ich kapiert, dass es so nicht weitergehen kann und ich damit v.a. mich fertig mache.


    Jetzt reagiere ich oft (erstmal) nicht und schlucke meine Wut runter. Später kann man dann manches in Ruhe ansprechen oder kommt zu dem Ergebnis, dass es das garnicht wert ist. Das geht aber nur, wenn es grundsätzlich funktioniert, d.h. es eigentlich um Lapalien geht.


    Bei meiner Tochter ist es einfach so, dass sie bei Überbelastung, v.a. durch die Schule, in ihrem Lernwahn gefangen ist und dann überreagiert, wenn irgendwas außer Plan läuft. Das hab ich jetzt verstanden und in gewisser Weise akzeptiert, denn ich weiß, dass sie es selber nicht böse meint.
    Dann wird halt auch mal ein Auge zugedrückt und dadurch hat auch sie sich weiter entwickelt, reißt sich oft zusammen oder es kommt danach auch mal ein Entschuldigung.


    Es ist halt oft so, dass in dem Alter die Synapsen nicht funktionieren und da kommen die Zwerge auch nicht dagegen an.....


    Eine schwierige Zeit für alle Beteiligten!

  • Ich weiß nicht, ob es auch für pubis gilt, aber mir hat mal eine heilpädagogin gesagt, dass es wahnsinnig wichtig ist, gemeinsam schönes zu erleben, gemeinsam zu lachen und Spaß zu haben. Auf der anderen Seite ebenso sich selbst Inseln der Ruhe zu schaffen und die Akkus aufzuladen. Wenn man selbst nicht so gestresst und genervt ist (von anderen Dingen als Kind), fällt es einfacher in den Momenten wo es bei Kind drauf ankommt, ruhig zu bleiben.


    Genauso fällt es einem leichter nicht aus der Hose zu springen, wenn man vor 10 Minuten nich herzhaft zusammen gelacht hat.


    Umgekehrt fällt es Kind auch einfacher, sich vielleicht an Regeln zu halten, weil es selbst die gute Stimmung nicht zerstören will.


    Und meine Mutter sagte mir, pubis unterscheidet nur der Wortschatz und die Körpergröße von kleinkindern. Das Verhalten ist ziemlich gleich. Plötzlich verlernen sie Dinge, die man vorher als selbstverständlich angesehen hat. Man fängt irgendwie wieder von vorne an.


    Die Ampel finde ich jetzt auch nicht toll, aber ein belohnungssystem könnte ja Abhilfe schaffen. (Hausarbeit, maximal 3 doofe Sprüche am Tag, etc). Am Ende der Woche zb ne neue Zeitschrift auf Mamas kosten, ein kleines kosmetikdingsda vom DM etc. Wenn es richtig gut läuft ein toller Ausflug auf die Eisbahn, am Wochenende 1 Stunde länger Ausgang etc.


    Lg und Kopf hoch!

  • ... vielen Dank für die guten Impulse!


    Ja, es ist eine Frage der eigenen Befindlichkeit und auch des Ladestatus der eigenen Akkus....


    Die Anregung mit der Balance zwischen Ernst-nehmen und es eben nicht zu ernst zu nehmen (Theater ist ein gutes Bild für mich) finde ich auch sehr gut.


    Tja, und das mit dem Loben ist auch sehr treffend. Meine Tochter sagte mir gestern abend, dass sie sich fühle, als würde ich sie nur noch kritisieren und ihre Schwächen sehen. Das hat mich sehr erschrocken (in meiner Wahrnehmung lobe ich sie durchaus nicht selten und bewerte meine Rückmeldungen an sie da eigentlich anders. Aber wenn es so bei ihr ankommt.... Versuche da, sensibler zu sein...


    Spannende neue Welt....


    :thanks:

    Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll."


    Georg Christoph Lichtenberg

  • Meine Tochter sagte mir gestern abend, dass sie sich fühle, als würde ich sie nur noch kritisieren und ihre Schwächen sehen.


    Ich denke, das kannst Du durchaus positiv sehen: ich hatte spontan den Gedanken, dass es doch eigentlich ein gutes Zeichen dafür ist, dass Eure Beziehung zueinander vertrauensvoll und gut zu sein scheint.