Kinder und Geld

  • Ich sitze heute ziemlich verdutzt da, weil mein Noch-Vorschulkind mir heute erklärt hat, er möchte Geld verdienen (!) und meinte es total ernst.
    Der Hintergrund war seine ewige Nörgelei, die schon seit Tagen geht, er möchte gern irgendwelche Lego-Eisenbahnen mit dem stolzen Preis von 150 Euro.
    Als ich ihm erklärt habe, dass er es vergessen kann, denn 1) habe ich kein Geld 2) hat er bereits einen Berg Spielzeug, wobei einige Sachen noch nicht mal geöffnet sind 3) er soll erstmal lernen, behutsam mit Spielzeug umzugehen und es nicht andauernd kaputt zu machen 4) und überhaupt hat er keine Ahnung was es heißt, Geld zu verdienen und wie anstrengend es ist und wie lange man für so ein Lego-Teil arbeiten muss - meinte er ziemlich herausfordernd, er kann das Geld auch selbst verdienen, dann kann er endlich kaufen was er will und muss nicht betteln. :wow


    Ich war zunächst leicht geschockt, aber vielleicht ist es keine schlechte Idee. Ich halte ihn zwar noch für sehr klein, aber wenn er selbst will.... mit Geldstücken kennt er sich bereits aus (fragt mich nicht woher), rechnen kann er auch.... hat jemand eine Idee, welche Tätigkeiten man mit Geld belohnen könnte?


    Hilfe im Haushalt kommt gar nicht in Frage (war sofort sein Vorschlag), da ich der Meinung bin, so etwas gehört zu den Sachen, die immer gemacht werden müssen, ich werde schließlich auch nicht dafür bezahlt. Aber ich dachte, vielleicht soll er sich selbst etwas vornehmen, ein Ziel setzen (zum Beispiel ich verspreche, diese Woche mich komplett alleine anzuziehen), und wenn er sein Wort hält, bekommt er eben eine Belohnung. Hätte auch einen positiven Lerneffekt. Oder hat jemand andere Ideen? Bzw haltet ihr es vielleicht für eine Schnapsidee?

  • Hallo NemesisLady,


    sich eine Woche lang komplett alleine anzuziehen, würde ich belohnen, aber ganz sicher nicht mit Geld. Das ist nicht "Geld verdienen", ebensowenig Hilfe im Haushalt. Das ist ein Erziehungsauftrag.


    Ich würde dem sehr klugen jungen Herrn erklären, dass die deutschen Gesetze Kinderarbeit nicht erlauben außer diejenige, die er im Rahmen seiner Familienzugehörigkeit sowieso unentgeltlich zu erledigen hat. Gerne kann er aber bei Omas, Tanten und Verwandten nachfragen, ob die kleine Aufgaben für ihn hätten: Katzenklo reinigen, Hund Gassi führen, Müll rausbringen. Er möge seine Bewerbung bitte aussagekräftig gestalten und seine Qualifikationen in den Mittelpunkt stellen. Höher qualifizierte Arbeit ist leider nicht möglich, da er ja keine Ausbildung hat, der Arme. Hat er selbst vielleicht noch Ideen, wie er Geld verdienen könnte?


    Was er alternativ tun kann: Seinen Besitz zu Geld machen.
    Hat er gut erhaltene Kleidung? Spielzeug? Das kann er z.B. bei Ebay oder auf dem Flohmarkt verkaufen. Wobei der Verkauf bei Ebay natürlich durch dich getätigt werden muss, da der junge Herr nicht geschäftsfähig ist. Er muss dann die entstehenden Kosten (Einstellgebühr, Verkaufsprovision, Porto, Verpackungsmaterial, Benzinkosten zur Post) erstatten und gerne bist Du bereit, diese Kosten nachzuweisen. Deine Arbeitszeit wird natürlich nicht berechnet. Das tut man nicht innerhalb einer Familie! Den Gewinn kann der kleine Geschäftsmann dann in seine Schatulle packen aus der er dann seine exklusiven Wünsche finanzieren kann.


    Hier in unserer Familie war der Verkauf bei Ebay, das centgenaue Abrechnen nach den Verkäufen lange Zeit festes Ritual im Alltag. Der Nachwuchs hat Geld benötigt, hat im Kinderzimmer selektiert, hat Verkaufaufträge erteilt, das Angebot mitgestaltet und dem Ende der Auktion entgegen gefiebert. Der Nachwuchs saß dann am Tag der Abrechnung mit der Geldschatulle, ernstem Gesicht und lesen-könnendem Rechtsbeistand auf der anderen Seite des Tisches, während ich die Verkäufe, Erlöse und Unkosten dokumentiert habe. Es wurde besprochen, inwiefern der Zustand der Ware (zu Beginn oftmals schlecht) den Erlös beeinflusst haben könnte.


    Der hiesige Nachwuchs kann heute übrigens unglaublich gut mit Geld umgehen.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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  • Ich würde ihm vorschlagen zusammen zum Flohmarkt zu gehen und Spielzeug das er nicht mehr braucht zu verkaufen.
    1. Ihr habt mehr Platz
    2. Er muss eine Entscheidung treffen, was will er behalten und was kann weg
    3. Eine tolle Erfahrung


    lg duechesse :strahlen


    PS: Vielleicht merkt er dann auch, dass es nur für Sachen, die noch in Ordnung sind Geld gibt und passt in Zukunft besser auf... ;)
    Alles andere finde ich in dem Alter schwierig, bzw. gibt es bei uns nur für Außergewöhnliche Dinge Geld.( komplette Küche auswaschen, sämtliche Fließen im Bad abwaschen, halt Dinge, die nicht zum normalen, alltäglichen Haushalt gehören... :tuschel und die ich mir vom Hals schaffen will und bereit bin was für zu zahlen :rotwerd

  • Bitte niemals ein so kleines Kind mit einem Hund Gassi gehen lassen. Das ist grober Leichtsinn und kann böse enden.

  • Irgendwie ist es ja löblich, dass er "Geld verdienen" will, aber ich würde eher da ansetzen, ihm zu erklären, dass man eben nicht alles im Leben haben kann. Träume und Wünsche sind ja völlig in Ordnung, aber die eigene Möglichkeit setzen da hin und wieder doch Grenzen. Seine Grenze ist, dass er eben erst 7 Jahre alt ist und noch kein Geld verdienen darf. Aber er hat ja in seinem Rahmen trotzdem Möglichkeiten.


    Er hat nun 2 Möglichkeiten:


    1. Taschengeld sparen. Was bekommt ein 7 jähriger im Monat? 10 Euro? Na dann hat er das Geld in 1 jahr zusammen. Anders geht es dir ja auch nicht. Alles kostet Geld. Wohnung, essen, Wasser, Klopapier, Strom, Heizung. Nur das Geld, was übrig bleibt, kann man sparen. Und da muss man sich eben entscheiden, wie viel man spart, wofür man spart und ob man auf anderes dafür verzichten möchte.


    2. Er kann sein Taschengeld und sein Sparschwein aufbessern, indem er ungenutztes Spielzeug verkauft. Hier sind ja schon gute Ansätze genannt worden: ebay und ebay Kleinanzeigen, Flohmarkt, kinderbasare,...


    Und zu guter Letzt würde ich ihm für seinen Einsatz vielleicht ein bisschen was dazu geben. Wenn er also ein bisschen gespart hat, fleißig seine Sachen ausgemistet und versilbert hat und es fehlt noch was, dann 20 Euro oder sowas dazu geben.


    Lg

  • und warum?


    Ich geh mal von mir aus... selbst wenn man das eigene Kind und den auszuführenden Hund glaubt, einschätzen zu können (was man bei Tieren niemals zu 100% können wird), kann man fremde Menschen mit ihren fremden Hunden nicht einschätzen. Außerdem denke ich, dass ein Vorschulkind draußen schon genug mit sich zu tun hat, als auch noch einen Hund zuverlässig beaufsichtigen zu können.


    Alles natürlich in der Annahme, dass der Kurze alleine mit dem Hund losgeschickt werden würde...

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Ich geh mal von mir aus... selbst wenn man das eigene Kind und den auszuführenden Hund glaubt, einschätzen zu können (was man bei Tieren niemals zu 100% können wird), kann man fremde Menschen mit ihren fremden Hunden nicht einschätzen. Außerdem denke ich, dass ein Vorschulkind draußen schon genug mit sich zu tun hat, als auch noch einen Hund zuverlässig beaufsichtigen zu können.


    Alles natürlich in der Annahme, dass der Kurze alleine mit dem Hund losgeschickt werden würde...

    Ah ok,
    ich hab mich an meine Kindheit erinnert, da war es ganz normal das ich sehr oft mit dem Hund raus musste (quasi beide zum gassi gehen geschickt :D ) da gabs nie Probleme. Wobei du sicher recht hast, mit den Hunden ist es heute wie mit den Menschen, es gibt immer weniger die gut erzogen sind.

  • Ich würde noch nichtmal meine fast 9-jährigen Kinder alleine mit dem Hund Gassi gehen lassen, eben wegen der nicht einschätzbaren Fremdhunde. Dabei denke ich an ein Szenario, als ein Bobtail mit vollem Karacho auf uns zugerannt kam, der ganz sicher nicht spielen wollte. Sowas kommt zwar zugegebenermaßen nicht täglich vor, aber es kann passieren und in so eine Situation möchte ich meine Kinder nicht bringen.


    Besonders eines meiner Kinder ist auch schon vom Kindergartenalter an gierig danach endlich selbst Geld verdienen zu dürfen. Sie zählt die Jahre, bis sie endlich Prospekte austragen darf und sie packt auch manchmal heute schon die Krise, weil sie noch nicht weiß, was sie später mal beruflich machen möchte. Nach meinem "etwas" (also sehr) arbeitsscheuen Sohn ist das für mich sehr gewöhnungsbedürftig :lach Sie weiß auch jetzt in der 3. Klasse schon ganz genau, dass sie auf´s Gymnasium will, weil das ihrer Meinung nach besser ist, um später mehr Geld zu verdienen. Sie hat im Kindergarten die Erzieherin gefragt wieviel Geld sie verdient und als die meinte "Es geht, aber nicht soooo viel" zu beschließen, dass sie keine Erzieherin wird, weil sie will später in einer Villa wohnen und dafür reicht das nicht. Keine Ahnung, woher sie diesen extremen Eifer hat. Von mir und ihrem Papa auf jeden Falls nicht. Mir hat es immer gereicht ohne Leistung durchschnittliche Noten zu bekommen und der Papa ist ein Freigeist :frag


    Ich habe ihr ganz sachlich gesagt, was sie in ihrem jungen Alter darf und was nicht. Dazu gehört das Veräußern von Spielsachen. Bei großen Festen räumen die Kinder Geschirr ab und bringen frische Getränke. Das trägt ihnen niemand auf, aber sie bekommen dafür immer wieder mal ein paar Cent und das läppert sich so, dass sie am Ende immer mit ca. 5-10 Euro heimgehen. Seit sie in der Schule sind lassen es sich die Omas nicht nehmen ihnen Zeugnisgeld zu geben. Da kommt jetzt in der Grundschule ganz schön was zusammen :schiel Aber ich halte mich da raus, das ist Sache der Omas.

  • Ich finde den Gedanken mit dem Flohmarkt, natürlich im Beisein eines Erwachsenen, sehr gut. Ebay dürfte in diesem Fall aus verschiedenen Gründen noch nicht in Frage kommen.


    Insgesamt finde ich es gut, dass der Kleine Geld verdienen möchte. Die stellen es sich nämlich meistens immer viel zu leicht vor. Und was sie selber erarbeitet und erspart haben, das schätzen sie für gewöhnlich auch besser.

  • Bei uns ist es auch Flohmarkt oder ähnliches. Zusätzlich darf Junior aber bspw auch Pfandgeld behalten, wenn er sich darum kümmert, dass es mitgenommen wird, und er diese einwirft oder ähnliches. Andere Dinge werden nicht bezahlt. Ich hätte jetz aber auch kein Problem damit, ihm symbolisch für nicht alltägliche Hausarbeiten bspw etwas zu zahlen. Gassigehen könnte ich sogar realisieren. Bei kleinen Hunden, die man kennt. Ich wäre dann als Aufsichtsperson dabei. Aber er müsste sich kümmern, die Häufchen aufheben etc. Genauso bspw darf er den Hamster einer Freundin versorgen: Ich bin dabei, aber er füllt Futter ein, wechselt Wasser, schneidet die Gurkenscheibe , schaut, ob der Hamster lebt und so. Dafür bekommt er ein kleines Geschenk, ein Tütchen Gummibärchen, oder hat auch schonmal ein bißchen Geld von ihr bekommen. ( 2 Euro) Den Weg zum Haus von Schnee befreien....


    Also es gäbe schon Möglichkeiten , Dinge zu finden, die nicht unter Kinderarbeit als solches fallen, aber auch symbolisch vermitteln, dass man sich Geld verdienen kann. Oder man sagt, wieviel man bereit wäre, dazuzuzahlen und man schaut, ob man etwas gebraucht findet, was wesentlich mehr Mühe macht.


    Da ich es irgendwie unrealistisch finde, ein Kind ein Jahr auf etwas sparen zu lassen, vereinbaren wir, so mir finanziell möglich, Zuzahlungen. Also es ist so eine Kombi aus allem. Ich hab auch schonmal was gekauft, was er gerne wollte, wo er im Gegenzug ganz viel an die Kita verschenkt hat. Klar, wir haben kein Geld bekommen, aber er hat was zusammengesucht, sich getrennt und das ganze auch noch quasi für einen guten Zweck. Wir hatten also Platz;-)


    Letzlich würde ich das alles auch davon abhängig machen, wie groß der Herzenswunsch ist, und was für dich wirklich machbar ist.

  • Ich find es immer gut, wenn es einen teureren Wunsch gibt, wo alle zusammen schmeissen an Weihnachten.
    Wir haben so viele Schenker, da gibts dann von 10-15 Leuten Geschenke, die das Zimmer vollstellen.
    Wenn es ein großer Wunsch ist, schaue ich immer, wie lange der Wunsch anhält. Die Große hat eine Wunschliste, auf der sie eintragen kann, was sie haben möchte und wenn sie eine Sache immer wieder wünscht, dann bin ich relativ sicher, daß es nicht nach 3 Wochen ungenutzt im Schrank liegt.

  • Die Große hat eine Wunschliste, auf der sie eintragen kann, was sie haben möchte und wenn sie eine Sache immer wieder wünscht, dann bin ich relativ sicher, daß es nicht nach 3 Wochen ungenutzt im Schrank liegt.


    Wie man auch immer seine Wünsche fixiert - bei uns ein Wünsche-Buch - sage ich dann, dass wir uns das Ganze x Tage / Wochen vor dem Event (Weihnachten oder Geburtstag) nochmal ansehen, um festzustellen, welcher Wunsch jetzt am größten ist - und natürlich, dass nicht alle Wünsche immer in Erfüllung gehen (müssen). Eine schöne Idee finde ich es vor Weihnachten auch, wenn man bis Nikolaus den Wunschzettel in den Stiefel steckt.