Hilfe bei LRS (Lerntherapie, Schulbegleiter, etc.)

  • Siri2012: ich arbeite nur Teilzeit, bin gegen 15 Uhr zu Hause, Junior ist bis 16 Uhr im Hort. Danach hat er einmal Tennis- und einmal Instrumentalunterricht, einmal ist er bei einer Tagesmutter und an einem Tag bin ich abends beim Sport. Es bleibt also ein Tag übrig, an dem wir das irgendwie unterkriegen würden, wenn wir wirklich niemanden vor Ort finden. Für einen Termin um 17 Uhr müssten wir z.B. hier um 15:30 mit dem Zug los und wären (wenn man von einem einstündigen Termin ausgeht) um 20 Uhr wieder daheim. Ob das um die Uhrzeit dann noch Sinn macht, ist natürlich die andere Frage.
    An meinem Job lässt sich nicht viel ändern, ein Umzug des Büros ist wenn überhaupt erst 2019 geplant. Ich könnte mir natürlich auch was anderes suchen, aber Jobs gibts halt auch nicht wie Sand am Meer.


    Das ist natürlich krass, 20 Uhr wieder zu Hause, das ist meiner Meinung nach für einen 3. Klässler zu spät und beinahe unzumutbar.
    Hoffentlich habt ihr die Möglichkeit vor Ort, wäre doof, sollte es nicht so sein.


    Hier ist es schon für einen fast 5 jährigen ein Termin für Logo oder Ergotherapie um 17:30 Uhr zu spät. Man wird bereits Rabenmutter genannt oder es wird einem mangelndes Interesse und Förderwillen unterstellt,fragt man nach solchen Terminen oder man sagt man arbeite Vollzeit.

  • Je früher bei den Lernproblemen angesetzt wird umso weniger wird daraus eine chronische Lernstörung. Bei meinem Bruder hat es die Schule bis zur 3.ten Klasse verschleppt obwohl er sich seit der 1.ten gequält hat, die Hausaufgaben haben bei uns echt den Familienfrieden gestört.
    Ok, ich war froh dass ich nicht mehr Mathe üben musste und mein Brüderchen auch ein Problem hatte sodass die müttlerliche Aufmerksamkeit von mir weg war.


    Ich hab Mathelernstörung. Für mich ist Mathe wie chinesische Buchstaben ich musste immer üben ohne zu verstehen, habs gehasst und eine Mathephobie entwickelt. Kann wirklich sagen nur üben bringt nix außer dass man erst recht keine Lust hat sich mit dem schwierigen Stoff zu beschäftigen.


    Oh, man ist das immer noch so dass man mit Attest im Zeugnis Probleme hat, ist ja doof. Deutschland ich mag dich nicht.


    Bruder war dann in so einer LRS-Klasse die haben die 3.ten 2x gemacht Dehnungsjahr, jetzt studiert er und macht nicht mehr Rechtschreibfehler als ich.


    Siri: Bei meiner KITA kommen die Therapeuten (Ergo, Logo, Physio) in den KIGA wenn die Eltern das wünschen, viele berufstätige Eltern machen davon Gebrauch. Frag mal ob das bei euch auch geht du willst ja dass dein Kind gefördert wird musst aber arbeiten, blabla. Bequatsch sie halt geschickt. Wenn ein Arzt aufschreibt dass es nötig ist, müsste es doch für den AG bindend sein, oder. Naja, mein JA schert sich auch nen feuchten Dreck um Arztgutachten Ach, gut dass ich nicht arbeite, hab ich Zeit für den Therapiezirkus. Ich lass die Ergo im KIga machen. Die Logo ist früh vor dem KIGa da geh ich in die Praxis. Am besten du beantragst Integration... Ist schon besser frühzeitig nicht erst kurz vor der Einschulung was zu therapieren... Ich versteh deine Zwänge, ich habs ja gut mit der Oma die mir hilft. :troest

    Einmal editiert, zuletzt von Eluchil () aus folgendem Grund: was vergesen

  • Es tut sich was, aber so langsam, dass man Ergebnisse vielleicht irgendwann in 6 Jahren sehen könnte :ohnmacht::tuschel Wahrscheinlich schon früher, aber mich macht das grad so dermaßen mürbe und müde, das glaubt mir kein Mensch.


    Wir waren bei einem 2. Kinderpsychologen zur Zweitmeinung und der Eindruck, den ich von dieser Praxis habe, könnte besser nicht sein, allerdings könnten die Termine zur ausführlichen Testung dort auch kaum weiter in der Zukunft liegen. Im März und April sind zwei Termine für Junior, im Mai und Juli habe ich dann dort Elterngespräch und Abschlussgespräch. Sollte ab ca. März dort eine Lerntherapiegruppe starten, kann Junior dort allerdings schon teilnehmen (die Praxis ist von unserem Örtchen aus in 15 Minuten mit dem Zug zu erreichen :tanz ) Die Therapeuten dort haben auch ganz klar gesagt, dass ein Medikament zur Aufmerksamkeitssteigerung ein Teil der Therapie sein kann, aber auf keinen Fall alleiniges Mittel sein darf. Soweit, so gut.


    In der Zwischenzeit habe ich endlich jemanden von der offenen Beratungsstelle der örtlichen Förderschule erreicht. Die zuständige Kraft war heute in Juniors Schule und hat mit ihm und der Lehrerin geredet. Laut Lehrerin liegen alle Probleme beim Kind, sie ist sich keiner Schuld bewusst "Der hat Angst vor mir? So ein Quatsch." Sie gebe ihm auch mehr als genügend Zeit bei schriftlichen Arbeiten, er gibt nur immer viel zu früh ab und sein Geschmier kann ja eh keiner lesen. Im Beratungszimmer ist Junior wohl flummiartig auf dem Stuhl hin und her gerutscht und gehibbelt, dass die Beratungskraft irgendwann gesagt hat "Jetzt setz dich doch mal ruhig hin, da wird einem ja schwindelig beim Zuschauen." Ihrer Meinung nach hat er definitiv ausgeprägtes ADHS und die Lernschwierigkeiten sind reine Kopfsache. Sie und die Lehrerin haben jetzt vereinbart, dass Junior sich bei Hefteinträgen Zeit lassen soll (ich seh jetzt schon kommen, dass das schief geht) und die fertigen Hefteinträge von einem Banknachbarn mit seinem Handy abfotografiert. Tja, Juniors Handykamera hat eine Auflösung wie Schleifpapier, da erkennt man überhaupt nichts. Es ist ja auch kein Smartphone, sondern ein stinkeinfaches altes Handy, damit er im Notfall daheim anrufen kann. Ich soll jetzt bis morgen ein Smartphone mit vernünftiger Kamera oder eine Digitalkamera besorgen. Ab Januar kommt die Beratungslehrkraft dann einmal pro Woche in die Schule und macht mit Junior eine Stunde Einzelunterricht, damit er merkt, dass er jemanden auf seiner Seite hat und sein "Kopfproblem" gelöst wird.

  • Jetzt sind ja erstmal Ferien, und "bis morgen" ein Smartphone oder eine passende Kamera, der würde ich was husten. Oder halt schreiben, dass du dich bis nach den Ferien darum kümmerst. Digitalkameras, frag doch mal bei Freunden nach, viele Leute haben brauchbare zu Hause, aber nutzen sie gar nicht mehr, weil fast jeder ein Smartphone hat. Evtl. gibt ja jemand eine ab. Oder ein altes Smartphone, das dafür taugt. Auch die Kleinanzeigen könnten da helfen, dafür viel Geld ausgeben ist nicht nötig.
    Wisst ihr eigentlich, wie es weitergeht, wenn die Lehrerin im Februar in Pension geht? Finde das echt komisch, dass die dann eine Klassleitung machen muss, lässt aber evtl der Lehrermangel keine andere Möglichkeit.

  • Oma hat jetzt ihre Digicam leergefegt und Junior hat sie für heute und morgen ausgeliehen bekommen. Ab nächstem Jahr hat uns ein ganz lieber Freund eine alte abgelegte "gespendet" (was bin ich dankbar für solche Freunde :platz ). Jetzt muss Junior nur noch daran denken, das Ding auch zu benutzen :ohnmacht:
    Die neue Klassleitung ist schon bekannt, sie ist momentan als mobile Reserve an verschiedenen Schulen eingesetzt. Ich weiß nicht, wieso gerade sie jetzt das halbe Jahr Klassleitung machen musste, genügend Lehrer hätte die Schule eigentlich, aber da fehlt mir der Einblick in die internen Abläufe.

  • Und weiter gehts.


    Gestern war das Gespräch mit der Klassenlehrerin und der Dame vom MSD, wie es mit Junior weitergehen soll. Ich bin jetzt noch völlig überfahren und tu mich grad recht schwer damit, meine Gedanken und die ganzen Informationen zu ordnen.
    Möglichkeit 1: Wir üben und lernen noch mehr in der Freizeit. Darauf mein Einwurf, dass das weder für Junior, noch für mich machbar ist. Auf das "Warum" gepaart mit ablehnender Haltung + passendem Gesichtsausdruck hab ich dann mal erklärt, was bei uns quasi die Grundvoraussetzungen sind (ich 2 Jobs + pflegebedürftige Angehörige, AE, Junior kommt erst gegen 17 Uhr nach Hause). Da haben sich Haltung und Gesichtsausdruck deutlich gemildert und Möglichkeit 1 wurde quasi sofort verworfen.
    Möglichkeit 2: Junior wird nicht mehr benotet. Gar nicht mehr. Dann nimmt ihn aber auch keine weiterführende Schule und er geht nach der 4. Klassen sonstwohin (ich hoffe, ich hab das einfach nur falsch verstanden).
    Möglichkeit 3: Er reißt sich zusammen und zieht die Schule weiter mit 5ern, 6ern, Hänseleien und Druck durch, bis die Schulpflicht erfüllt ist. Was er danach macht ist dann mein/sein Problem.
    Möglichkeit 4: Montessori-Schule. Da hat er dann wohl nicht mehr den Druck sich vergleichen zu müssen und kann im eigenen Tempo lernen (an der Stelle hab ich herzhaft gelacht und gefragt, ob sie das ernsthaft empfehlen, das klappt ja jetzt schon nicht. Wenn er die Möglichkeit hat, 4 Stunden die Wand anzustarren, dann macht er das.)
    Möglichkeit 5: Junior wechselt in den nächsten Wochen auf die Förderschule. Dazu müssen beide Rektoren (also Förderschule und aktuelle Schule) zustimmen, zufällig wird auch gerade ein Platz in einer 2. Klasse frei.
    Möglichkeit 6: Der Schulwechsel erfolgt nach den Sommerferien. Bis dahin übernimmt nun doch keine erfahrene Lehrerin die Klasse, sondern eine junge Dame, eben erst fertig mit dem Studium fürs Gymnasiallehramt, die jetzt auf Grundschule umschult.


    Dazu dann noch mehrmals im Gespräch der Satz "Der kann ja nichtmal die Grundlagen, da ist ja gar nix vorhanden." + der Blick in die Kristallkugel "Naja, wird dann wohl auch die Sonderberufsschule werden." und ich bin noch auf dem Parkplatz in Tränen ausgebrochen. Ich habe weder etwas gegen die Förderschule, noch gegen irgendeine andere Schulart, aber meine Grenze, was ich aushalten und leisten kann, ist weit überschritten. Junior hat gestern abend dann Rotz und Wasser geheult, er will die Schule nicht mehr wechseln. Er wird dort zwar viel gehänselt und hat einen Misserfolg nach dem anderen, aber er scheint jetzt eine Gruppe von "Beschützern" gefunden zu haben, die ihm helfen sich zu wehren. Dass er ADHS hat, hält die Lehrerin übrigens für Quatsch, höchstens ADS, wenn Junior dicht macht, wird er beinahe unsichtbar, sagt sie. Ich hab kein Problem damit, einen Schulwechsel über seinen Kopf hinweg zu entscheiden, aber mir bricht es das Herz, ihn so leiden zu sehen.


    Nächste Woche Freitag habe ich einen Termin beim Rektor der Förderschule, bis dahin heißts Augen zu und durch.

  • Möglichkeit 4: Montessori-Schule. Da hat er dann wohl nicht mehr den Druck sich vergleichen zu müssen und kann im eigenen Tempo lernen (an der Stelle hab ich herzhaft gelacht und gefragt, ob sie das ernsthaft empfehlen, das klappt ja jetzt schon nicht. Wenn er die Möglichkeit hat, 4 Stunden die Wand anzustarren, dann macht er das.)


    Vielleicht eine Woche lang..
    Irgendwann wird auch nichts tun lästig und langweilig, vor allem wenn niemand darauf reagiert.
    Ich würde die Möglichkeit noch mal ins Auge fassen...

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Ich kann dir nur von meinen Erfahrungen berichten. Mein Sohn, mittlerweile 19 Jahre alt, hat auch LRS und die Schulzeit war wirklich eine einzige Katastrophe. Ich habe ihn früh testen lassen, weil ich einfach gemerkt habe, dass da irgendetwas nicht stimmt. Er wurde dann von der Rechtschreibnote befreit. Das steht dann halt auf dem Zeugnis. Aber das hat ihn nicht weiter gestört. Ich selbst konnte nicht mit ihm lernen, denn das hat immer in einem totalen Fiasko geendet. Wir hatten damals das Marburger Rechtschreibtraining und ich habe dann eine Nachhilfe organisiert. Das ging aber irgendwie auch nicht mehr, da er sich komplett verweigert hat. In der weiterführenden Schule ging das ganze Drama dann weiter. Ich wollte ihn eigentlich auf eine Montessori-Schule schicken, aber die hat damals Geld gekostet und mein Ex hat das damals verweigert. Heute ärgere ich mich darüber, denn es hätte ihm vielleicht etwas gebracht. Er hat dann mit Mühe und Not den Hauptschulabschluss gemacht. Angefangen hat er dann eine Lehre als Elektriker, aber da stand ihm die Schule wieder im Weg. Er musste dann die Ausbildung abbrechen. Wie es jetzt weitergeht, steht noch in den Sternen.


    Eigentlich hat das "Schulversagen" sein bisheriges Leben geprägt und er hatte dadurch sehr wenige Erfolgserlebnisse. Er ist handwerklich super geschickt und hatte in seiner Ausbildung sehr viel gelernt. Er hat die ganze Elektrik in seinem Zimmer selbst erneuert und wirklich schon tolle Sachen gemacht. Aber er hat mittlerweile totale Schulängste entwickelt und will nie mehr wieder auf eine Schule. Ich habe in all den Jahren festgestellt, dass man mit der Problematik LRS ziemlich alleine gelassen wird. Anfangs werden keine Noten gegeben und dann später bei der Prüfung wird doch wieder benotet. Was soll das denn bringen. Selbst jetzt beim Führerschein steht ihm jetzt die Theorieprüfung im Weg. Es gab mal eine mündliche Theorieprüfung extra für Legastheniker. Aber das wurde abgeschafft.


    Das alles tut mir so leid und ich weiß nicht, was ich hätte anders machen können. Ich denke wirklich, dass ich auf die Montessori-Schule hätte bestehen sollen. Aber das war gerade in der Anfangszeit der Trennung und ich hatte nicht die Kraft mich besser durchzusetzen.


    Aber du wirst das alles schon richtig machen. Du kennst deinen Sohn ja am besten. Bei meinem Sohn kam auch noch hinzu, dass er sehr verschlossen ist und bei Problemen total dicht macht.

  • :knuddel Es tut mir leid, das zu lesen.


    Schau Dir beides, Förderschule und Montessori, an und frage ganz explizit nach, wie bei LRS geholfen wird. Wie viele Lehrkräfte haben dazu Zertifikate? Werden die dann auch für Deinen Sohn zur Verfügung stehen? Welche weiteren Fördermöglichkeiten werden gesehen? Wo kannst Du ansetzen.

  • Bei meinem Sohn kam auch noch hinzu, dass er sehr verschlossen ist und bei Problemen total dicht macht.


    Als würden wir ein und dasselbe Kind beschreiben.


    Montessori mag ein gutes Konzept sein, ich war vor der Einschulung dort auf dem Infoabend und habe selber eine Weile im Montessori-Kindergarten gearbeitet, das war wirklich nicht schlecht. Aber ich glaube nicht, dass es die richtige Schulform für mein Kind ist. Dazu kommt, dass die Warteliste recht lang ist und die Frage: wie kommt das Kind an die Schule? Er würde eine Buskarte bekommen, nur fährt kein Bus diese Schule an. Das Schulgeld ist auch so ne Sache, aber das bekäme ich irgendwie hin. Ich mach mich auf jeden Fall nochmal schlau!


    Mittwoch wird nochmal ein Intelligenztest beim Kinderpsychologen gemacht, damit kann der MSD dann doch noch ein Gutachten schreiben und evtl. Förderbedarf feststellen. Vorhin hab ich nochmal mit der Dame telefoniert, sie schlägt ihrem Chef jetzt folgendes Konzept vor: aus der aktuellen 2. Klasse (die sich im zweiten 2. Schuljahr befindet), wird eine Kombiklasse 2 und 3 gemacht. Der einzige "richtige" Drittklässler ist dann Junior und das Alter der Klassenkameraden passt auch zu seinem. Er kann dort dann nochmal die Grundlagen der zweiten Klasse lernen und den andern gleichzeitig bei anderen Problemen helfen kann und eine Art Anführerrolle übernehmen kann. Die Lehrerin, die er bekäme, soll ganz toll sein und lernzielorientiert arbeiten. Ich schreib mir aber auf jeden Fall noch einen Spickzettel mit Fragen und Sorgen für nächste Woche.

  • ....ich würde den Vorschlag von Lucca unterstützen, sich sowohl Montessori-, als auch Förderschule anzuschauen. Aus meiner Erfahrung weiß ich mittlerweile, dass bei Montessori starke SchülerInnen tatsächlich profitieren, sie müssen in puncto Selbstorganisation keine zusätzliche Energie aufwenden. Für schwächere SchülerInnen kann das durchaus ein Problem sein. Das Montessori Konzept ist toll, aber es hat auch seine Grenzen..., meine eigene Schule hat einen Monte-Zug mit Jahrgangsmischung, zudem bin einmal in der Woche an einer reinen Monte-GS. Da beide Schulen öffentlich sind, kostet es auch nichts, das finde ich sehr gut. Dass die Montessori Schule bei dir schlecht erreichbar ist, ist natürlich schade.
    Die Förderschule bietet kleine Klassen und eine gute und ruhige Lernumgebung , weil oft 2 LehrerInnen in den Klassen sind. Der geschützte Lernraum ist ein großer Vorteil, weil auch die Konkurrenzsituation recht klein ist. Ich mache auch an Förderschulen ab und an Projektunterricht, ich bin immer wieder überrascht und erfreut , wie geschickt da viele Kinder sind und bei Konstruktionaufgaben knuffige Lösungen finden. Der überschaubare Rahmen ist ein absolutes Plus, weil man sich sehr gezielt um die Kinder kümmern kann. Das hat man in Regelklassen eben oft nicht, weil man bei 25 oder 30 Kindern einfach deutlich weniger Zeit für den/die Einzelne(n) hat.
    Gibt es eine Möglichkeit, dass dein Kind mal für ein paar Tage an den in Frage kommenden Schulen hospitieren könnte? Ich hoffe jedenfalls für dich, dass du eine optimale Lösung für dein Kind findest :thumbup:


    LG Mike

  • Aber gerade mit der Selbstorganisation haben AD(H)Sler doch große Probleme.
    Deswegen ist aus meiner Sicht Montessori weniger geeignet.


    Und in der Regel haben diese Kinder einen höheren IQ - weiß ich aus erster Hand, da mein Großer ADS und LRS hat.
    Laut unserem Psychologen damals ist er wie ein Ferrari, der mir Fahrrad-Rädern unterwegs ist. Er kann das, was drin steckt, nicht "ausfahren".
    Steht sich sozusagen selbst im Weg.
    Haben auch langen Therapienweg und einige schlechte Schulerfahrungen hinter uns und am Ende doch alles recht gut hinbekommen.


    Drücke dir die Daumen, dass es bei euch auch ein guter Weg wird.
    Lasse erstmal die Infos sacken und sortiere dann einfach nochmal

  • Es tut mir leid, dass es euch momentan nicht gut geht mit der Situation.
    Ich habe noch ein paar Fragen/Anmerkungen:
    Der MSD war da und ein Wechsel auf die Förderschule wäre möglich. Welche Diagnostik gab es denn da und wie ist das Ergebnis? Mit "nur" LRS wechselt normalerweise ja kein Kind auf die Förderschule. (Das soll bitte nicht abwertend klingen, aber Plätze an Förderzentren sind oft rar und da gibts ja meistens ganz andere Fälle als LRS) Wenn der MSD kommt, dann testet der das Kind zwei Tage mehrere Stunden lang und man erfährt normalerweise einiges über die Schwächen, Stärken, IQ (IQ gehört beim LRS-Test auch dazu). Fand sowas statt und kennst du die Ergebnisse? Also ist da was dabei, was dir weiterhilft? Hat er große Defizite in manchen Bereichen?
    Zu den Möglichkeiten: Eine LRS Diagnose reicht halt nicht, es muss eine passende Therapie her, aber wenn ich mich recht erinnere, habt ihr da schon Termine. Und gibt es wirklich keinerlei Optimierungsmöglichkeiten, was die lange Zeit außer Haus von dir und Kind betrifft? (btw, ich habe riesige Probleme in meinen Alltag noch zusätzliches Üben mit den Kindern zu integrieren, ich verstehe das sehr gut!)
    Dass Junior gar nicht mehr benotet wird, erscheint mir für LRS auch etwas kurios - normalerweise gibt es da eben Zeitzuschlag, Notenschutz, mehr mündlich als schriftlich, und das betrifft immer nur die Rechtschreibung + Vorlesen... Noten haben die Schüler trotzdem. Wird aber ein sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt, können Noten auf Antrag und mit Beschluss der Lehrerkonferenz zeitweilig ausgesetzt werden, was anderes ist mir nicht bekannt (ok, bei Sprachlernern, aber das ist er ja nicht).
    Möglichkeit 3 und 4 würde ich ausschließen. 3 klingt äußerst scheußlich für ihn, 4 hast du ja selbst begründet und andere hier. Habe jetzt nicht im Kopf, wo genau du wohnst, falls das hier überhaupt steht, aber wenn du magst kannst du mir ja die betreffende Montessorischule mal per PM schicken, vielleicht weiß ich ja was dazu. Oder zum Förderzentrum, aber ich glaube, ganz so nah sind wir doch nicht.
    Möglichkeit 5 klingt für meine Ohren am besten, wenn denn der Förderbedarf besteht. Noch ein halbes Jahr dort bleiben klingt jetzt für mich nicht sehr sinnvoll.

  • Mit der Montessorischule habe ich vorhin telefoniert, die haben definitiv keinen Platz für Junior, da stünden vorher noch einige Kinder auf der Warteliste. Na gut, das lässt sich nicht ändern.


    Der MSD wurde bereits letztes Jahr von der Lehrkraft der zweiten Klasse angefordert, ist aber erst im November/Dezember 2017 tätig geworden. Sprich: sie hat mit Junior und der Lehrkraft gesprochen und ihn einmal zu einer Förderstunde Lesen abgeholt, mehr gibt ihr zeitliches Budget nicht her. Eine Diagnostik von dort gibt es also noch gar nicht, nur die vom Schulpsychologen festgestellte isolierte Rechtschreibstörung, der Kinderpsychologe testet gerade noch ausgiebig auf Lese-Rechtschreib-Störung und AD(H)S. Intelligenztest wird nächste Woche gemacht. Junior hat große Defizite im Schreiben (durch den Druck in der Schule kommt er überhaupt nicht hinterher, kann er Hausaufgaben in seinem Tempo machen - aktuell braucht er für alles zusammen ca. 1 Stunde - macht er sie mit nur wenigen Fehlern und gut leserlich) und inzwischen auch im Rechnen. Setze ich mich mit ihm daheim in aller Ruhe hin und erkläre, versteht er es irgendwann und löst die Aufgaben auch richtig, aber sobald er in der Schule ist, ist das alles wieder vergessen.


    Unser aktueller Tagesablauf ist wie folgt (vielleicht seh ich auch einfach nicht, wo ich noch was machen könnte):
    05:00 Uhr - ich stehe auf, trinke in Ruhe nen Kaffee, mache mich fertig für die Arbeit, richte Brotzeit und das Frühstück her.
    06:20 Uhr - Junior steht auf, dann gibts gemeinsames Frühstück und wir sprechen durch, was den Tag über so ansteht.
    07:30 Uhr - ab zur Schule und zur Arbeit
    13:00 Uhr - Junior läuft von der Schule zum Hort, isst dort mittag, macht Hausaufgaben und spielt mit seinen Freunden.
    15:00 Uhr - ich komme von der Arbeit nach Hause, erledige das bisschen Haushalt und helfe bei der Pflege meiner Oma
    16:00 Uhr - Junior macht sich im Hort auf den Heimweg, also ist er entweder um ca. 17:00 Uhr bei uns zu Hause oder er macht auf halber Strecke Rast bei den Großeltern
    gegen 18:30 Uhr gibts dann Abendbrot, um 20:00 Uhr wandert Junior ins Bett, dann gehts für mich mit meinem Zweitjob weiter. In der Zeit zwischen Heimkommen und Abendessen wird dann gespielt, gemalt oder auch mal Fernseh geschaut. Gedichte, HSU, Englisch usw. lernen muss auch in der Zeit erledigt werden. Gegen 23:00 Uhr geh ich dann ins Bett, bevors am nächsten Tag genauso weitergeht. 2x die Woche geht Junior dann noch in den Sportverein bzw. zum Musikunterricht, ich geh einmal die Woche abends zum Sport. Natürlich könnte ich mir einen anderen Job suchen (mit entweder mehr Stunden oder einem kürzeren Arbeitsweg), aber die wachsen auch nicht auf den Bäumen.


    Zeitzuschlag wird durch ihn quasi der ganzen Klasse gewährt, die Lehrerin hat einfach für alle die Arbeitszeit verlängert. Notenschutz hat er, mehr mündlich als schriftlich nicht.

  • 2,5 h morgens finde ich schon etwas viel. Da würde ich länger schlafen. Und warum ist er erst um 17 h zu Hause wenn du schon um 15.00 da bist? Wenn er im Hort nicht so gut lernt wie mit dir, hole ihn doch früher ab. Ihr könnt auch nach dem Lernen noch gemeinsam zu Oma. Natürlich muss Oma auch gepflegt werden, aber du hast eine Mutter und eine kinderlose Schwester. Dein Kind sollte da vor gehen.

  • Das frühe Aufstehen macht mir nix aus, so ists morgens hier wesentlich entspannter. Länger schlafen würde mir persönlich nix bringen. Junior kommt erst gegen 17 Uhr, weil er ein alter Trödler ist. Im Hort ist er gegen 15 Uhr mit Hausaufgaben (gelernt wird dort gar nicht, "nur" die schriftlichen Aufgaben erledigt) und Essen fertig, dann darf er dort noch eine Stunde spielen, bevor er um 16 Uhr nach Hause geschickt wird. Ihn abholen würde nichts ändern, wir wären dann immer noch zu Fuß unterwegs und tragen werde ich ihn bestimmt nicht, damits schneller geht :lach
    Bei der Oma mach ich so viel wie nötig und so wenig wie möglich, aber mithelfen muss/will ich, auch wenn sie nicht mehr weiß, wer ich bin. Meine Mutter ist selber krank und kümmert sich um meinen Vater, der irgendwie hart an der Grenze zur Demenz ist, meiner Meinung nach. Meine Schwester arbeitet Vollzeit im Schichtbetrieb (Pflege), sie übernimmt die Zeiten, zu denen ich arbeite oder eben nicht kann (je nach Schicht also entweder vormittags bis ca. 9 Uhr oder dann Abendessen eingeben und sie bettfertig machen.

  • 1 h schulweg in der Grundschule mitten in Deutschland? Was macht der Junge?


    Vll müsst ihr euch was anderes für Oma einfallen lassen, wenn eure Kapazitäten wo anders gebraucht werden. Und dann die gemeinsame Zeit mit Oma bei Kaffee und Kuchen verbringen und die Pflegearbeiten jmd anders überlassen. Vll hätte sie auch mehr Freude mit anderen Menschen mit gleichen Interessen/Tagesabläufen.

    15.00 heimkommen ist ja eigentlich optimal mit Kindern und man hat ausreichend Zeit mit ihnen.

  • 17 Uhr finde ich auch zu spät, um dann noch schulisch was rauszureißen. Das Kind ist seit 6.20 Uhr wach. Woher soll er dann noch die Konzentration nehmen. Mein Sohn hat eine Rechtschreibstörung. Auffällig war schon alles im Kindergartenalter, er war sprachentwicklungsverzögert und Stotterer. Ich bin 2 mal mit ihm zur Reha, dass hat ihm sehr viel gebracht. Als er zur Schule kam, wurde ein Fördergutachten mit ihm gemacht. Er konnte nicht mal bis 5 zählen. Damit hätte er auf die Förderschule Sprache gehen können. Die haben dort ein sehr langsames Tempo. Wir haben uns dagegen entschieden und dachten die Förderung an einer normalen Grundschule reicht aus. Aber dort wird einem Kind mit Leserechtschreibschwäche jedenfalls nicht geholfen. Er hat sehr langsam lesen gelernt, schreiben ging gar nicht. Es gibt aber Therapeuten extra ausgelegt auf diese Problematik und die besucht mein Sohn seit über zwei Jahren. Die ist so spitze und mein Sohn kann mittlerweile ganz toll schreiben und hat viel Freude am Lesen gefunden. Er hat sich auf Note 2 in Deutsch gesteigert. Ich muss auch ein Wahnsinnsfahrtweg in Kauf nehmen, aber das mache ich. Auch beruflich stecke ich da zurück, da geht er mir einfach vor. Auch die Lehrer sind einfach nur überrascht wie er als Förderkind sich so entwickeln konnte. Aber da muss man wirklich Prioritäten setzen. Hausaufgaben mit irgendwelchen anderen Kindern und dann vielleicht noch Ablenkung wäre bei ihm nie gegangen. Doppelt so lange Zeit hat er auch gebraucht. Der Sohn meines Cousins hat Leserechtschreibschwäche in Kombination mit ADHS. 2 mal die Woche über Jahre ging er zur Leserechtschreibterapie. In Englisch brauchte er Nachhilfe und nun macht er eine Ausbildung als KFZ Mechaniker bei Mercedes. Meine Nichte macht mit Leserechtschreibschwäche gerade ihr Abitur, hat aber auch jahrelang die Therapie besucht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man viel Hilfe bei einer Leserechtschreibschwäche bekommt und sie einem auch wirklich weiterhilft.

  • Ich glaube v.a., dass eine halbe Stunde mehr üben am Tag nichts rausreißen kann. Die Hausaufgaben sind nicht so sehr das Problem, er kann in der Schule einfach keine Leistung bringen und sein Wissen kaum/nicht abrufen. Es wär vielleicht nicht ganz so schlimm geworden, wenn ich nicht auf die Ratschläge "Jetzt warten wir doch mal ab, wie es mit der neuen Lehrerin wird." gehört hätte. Hätte hätte.

    dass man viel Hilfe bei einer Leserechtschreibschwäche bekommt


    Wirklich? Dann wohn ich falsch oder stell mich blöd an. Seit Pfingsten steht die Rechtschreibstörung fest, seither hat er Notenschutz, vorher hat er Nachhilfe bekommen. In der 2. Klasse war das auch gar kein Problem, aber den Sprung in der 3. Klasse hat er einfach nicht gepackt. Lerntherapeuten sind bei uns recht rar gesät, aber er steht auf der Warteliste für eine Gruppenlerntherapie bei seinem Kinderpsychologen.


    Es liegt nicht an mir zu entscheiden, wie meine Oma jetzt weiter gepflegt wird, das ist hier auch gar nicht Thema. Die Mithilfe dort werde ich zurückschrauben müssen, werde jetzt aber auch mehr arbeiten müssen. Das hat dann auch nix mit beruflich zurückstecken zu tun, irgendwer muss die Miete zahlen, Hartz4 oder ähnliches bekommen wir nicht (mehr).


    Ich brauch für den Weg zum Hort ca. 30 Minuten, gehe aber recht schnell. Ohne trödeln würde Junior vielleicht 45 Minuten statt 60 brauchen. Wir reden übrigens nicht über den Weg zur Schule, der ist gerade mal 10-15 Minuten. Eine andere Betreuungsmöglichkeit nach der Schule außer dem Hort habe ich hier vor Ort nicht.


    Der MSD hat mich vorhin nochmal angerufen: Junior darf ab 05.03. auf die Förderschule (sie musste hoch und heilig versprechen, dass Förderbedarf da ist, der emotionale Bedarf würde bei Junior schon ausreichen). Nächste Woche haben wir ein Gespräch mit dem Rektor, Junior kommt mit und darf sich Schule und vielleicht auch die neue Klasse und Lehrerin angucken. Die weiß auch schon Bescheid und freut sich auf ihn. Für ihn wird jetzt aus der aktuellen 2. Klasse eine Kombiklasse 2/3, damit er die Grundlagen noch einmal lernen kann, aber nicht das Gefühl bekommt, er hat versagt und muss nochmal in die zweite Klasse zurück. Jetzt muss ich nur noch klären, wie Junior in die Schule kommt und wie danach in den Hort, zur Not wird er Buskind.