3. Klasse: Pausenentzug als Strafe?

  • Noch was unmittelbar zum Thema.


    Pausenentzug finde ich in diesem frühen Alter auch nicht das Wahre. Aber vielleicht möchte die Lehrerin in diesem speziellen Fall ja an das soziale Gewissen der Störer appellieren. Damit könnte tatsächlich etwas für die Klassengemeinschaft erreicht werden.

  • Und falls mit einer deiner angesprochenen Hilfen das Jugendamt gemeint ist, bitte, das mag in deinem Fall tatsächlich eine Hilfe gewesen sein. In anderen Fällen ist es leider keine.


    Das Jugendamt war bei uns nicht involviert, sondern der schulpsychologische Dienst.


    Hilfe brauchen meiner Meinung nach eher die Kinder der Eltern, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind.


    Und am meistens zwickt's doch immer noch am Geldbeutel.


    Und die Hilfe für die Kinder sieht dann so aus, dass man den Eltern das Geld kürzt? Worunter die Kinder dann auch wieder leiden? Das kann es doch nicht sein...?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~


  • Das Jugendamt war bei uns nicht involviert, sondern der schulpsychologische Dienst.




    Und die Hilfe für die Kinder sieht dann so aus, dass man den Eltern das Geld kürzt? Worunter die Kinder dann auch wieder leiden? Das kann es doch nicht sein...?


    Entschuldige bitte, da hab ich Jugendamt und Schulpsychologen verwechselt. Bei Letzteren gibt es übrigens auch solche und solche, aber das nur am Rande.


    Ansonsten sind gleichgültige Eltern in den letzten zehn, zwanzig Jahren zu einem echten Problem geworden. Was also tun?

  • Bei Letzteren gibt es übrigens auch solche und solche, aber das nur am Rande.


    Das stimmt. Da hatten wir Glück.


    Ansonsten sind gleichgültige Eltern in den letzten zehn, zwanzig Jahren zu einem echten Problem geworden. Was also tun?


    Das ist eine gute Frage. Ich glaube, die können wir hier nicht so leicht beantworten. Das fängt ja nicht bei der Schule an und hört auch nicht damit auf; auch wenn unser Schulsystem zu den Dingen gehört, die einfach nicht mehr funktionieren. Es läuft so vieles schief und das greift alles irgendwie ineinander...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Entschuldige bitte, da hab ich Jugendamt und Schulpsychologen verwechselt. Bei Letzteren gibt es übrigens auch solche und solche, aber das nur am Rande.


    Ansonsten sind gleichgültige Eltern in den letzten zehn, zwanzig Jahren zu einem echten Problem geworden. Was also tun?


    Vielleicht sind viel zu viele Eltern(Teile) damit beschäftigt, sich um die Existenzsicherung zu sorgen und zu kümmern. Bildung wird zum Luxus, wenn man kaum über die Runden kommt.


    Klingt platt, aber früher reichte ein Gehalt dicke aus um eine 4 köpfige Familie, ein Auto, 1 mal im Jahr Urlaub und in vielen Fällen ein Eigenheim durchzubringen.


    Da hat Mutti oft Zuhause gesessen und sich um die Kinder und deren Belange kümmern können ohne den Kopf voll sorgen zu haben. Wie viele Frauen sind heutzutage dazu gezwungen ihr kind nach spätestens 1 jahr in die Krippe zu bringen, weil die Familie es sich nicht leisten kann oder die Frau Angst um ihre Zukunft haben muss, wenn sie zu lange raus ist?


    Mich wundert es kein bisschen, dass es immer mehr "gleichgültige" Eltern gibt.

  • Ich finde, man kann beides. Berufstätig und ein "gutes" Elternteil sein. Wobei das ja auch unterschiedlich definiert werden kann.
    Ehrlich gesagt, kenne ich auch nicht viele Eltern bei denen ich das Gefühl habe, dass ihnen ihr Kind gleichgültig ist. Manchmal treffe ich auf Eltern, die ein stückweit resigniert oder überfordert sind von den Anforderungen des Lebens. Aber die allermeisten Eltern lieben ihre Kinder. Manchmal fehlt ein Standing.
    Ganz ehrlich, es ist egal wie man es dreht und wendet: Irgendwie ist man immer ein Stück "Rabenmutter" und eine Helimutter.(gilt auch für Väter) Ich blicke da selbst nicht mehr durch.
    Ich habe selbst Menschen im Umfeld, die meinen, ich mache mir zuviele Gedanken und andere die finden, ich arbeite zuviel, um eine gute Mutter sein zu können. :brille
    Jeder der Elternteil ist, kennt das Gefühl, dass das Umfeld sein Anliegen für das allerwichtigste hält. Die Lehrerin, die zum Elternsprechtag einlädt, die Oma, die ein selbstgebatseltes Geschenk haben will, der Kursleiter, der ganz bestimmte Schläppchen haben will usw. Mir geht auch mal was durch. Ich bin ein Mensch. Und manchmal sind meine Prioritäten anders. Oder mir sind in manchen Erziehungsfragen einige Dinge wichtig und andere unwichtig.
    Nur seinen Respekt gegenüber Menschen, die mein Kind "miterziehen" sollte man sich bewahren und den vermittel ich auch meinem Kind.




    Total OT, ich weiß

    Liebe Grüße


    Friday

    Einmal editiert, zuletzt von friday ()


  • Vielleicht brauchen diese Eltern auch andere Hilfen als den Entzug des Kindergeldes?


    @ Coco und diejenigen, die sich bedankt haben:


    Welche Hilfen bräuchten diese Eltern eurer Meinung nach? Bitte ganz konkret!


    Es gibt viele unterschiedliche Hilfen, die Frage ist, ob die Eltern sie dann auch annehmen.


  • Allerdings sind unsere Ansprüche auch gestiegen. Ein Zimmer, das sich zwei oder gar drei Kinder teilen? Das ist selten. Spontan fallen mir dann noch Autos, Handys, die Ausstattung der Wohnungen an sich und vieles mehr ein.

  • @ Coco und diejenigen, die sich bedankt haben:


    Welche Hilfen bräuchten diese Eltern eurer Meinung nach? Bitte ganz konkret!


    Es gibt viele unterschiedliche Hilfen, die Frage ist, ob die Eltern sie dann auch annehmen.


    Nun, das kommt auf die Ursache für die Schulverweigerung an. Bei Mobbing sind die Lösungsansätze sicher nicht Strafe zahlen.
    Wenn es an mangelnder Erziehungsfähigkeit liegt gibt es Erziehungshilfen.
    Ich glaube, daß Eltern, deren Kinder nicht zur Schule gehen, nicht plötzlich zu Helinoptereltern werden, weil sie Strafe zahlen sollen.


    Abgesehen davon kann man Jahre verzögern, indem man von Rechtsmitteln Gebrauch macht.

  • Wer will schon Helielternteil sein? :lach


    Trotzdem finde ich schon, dass Eltern eine Mitwirkungspflicht haben. Bei uns in den hiesigen städt. KiTas lassen wir uns unterschreiben, dass sie mind. einmal im halben Jahr zum Entwicklungsgespräch kommen. Die Gesprächsprotokolle werden von beiden Seiten unterschrieben. Dokumentation und Mitwirkungspflicht sind so unabdingbar. Klar, es gibt keine KiTapflicht. Zwingt aber auch niemand unsere KiTas zu besuchen. Und wir bleiben handlungsfähiger. Sprich, das Ganze wird zum Träger weitergegeben, der dann zum Gespräch laden und weiter Schritte einleiten kann.
    In all den Jahren kam es kein einziges Mal dazu. Und natürlich schießen wir nicht mit Kanonen auf Spatzen und unsere Eltern auch nicht auf uns.
    Ich finde aber auch, dass es Pädagogen, Lehrer etc. gibt, die oft auch zu verständnisvoll reagieren und eine Engelsgeduld haben. Ich finde man darf auch zu Eltern sagen, die das dritte Elterngespräch unentschuldigt haben ausfallen lassen, ob sie irgendwie das Gefühl haben, dass meine Zeit nicht kostbar wäre. :cursing:
    Andersherum ist es -wie in Cocos Fall- mehr als unsensibel auf irgendwelche Statuten rumzureiten.

  • Nun, das kommt auf die Ursache für die Schulverweigerung an. Bei Mobbing sind die Lösungsansätze sicher nicht Strafe zahlen.
    Wenn es an mangelnder Erziehungsfähigkeit liegt gibt es Erziehungshilfen.
    Ich glaube, daß Eltern, deren Kinder nicht zur Schule gehen, nicht plötzlich zu Helinoptereltern werden, weil sie Strafe zahlen sollen.


    Abgesehen davon kann man Jahre verzögern, indem man von Rechtsmitteln Gebrauch macht.


    Das ist nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage.


    Ich selbst habe nichts von Entzug des Kindergeldes geschrieben. Das waren andere Foris.


    Viel Spaß beim Diskutieren. Ich bin raus.

  • Jannne: Bevor du gehst könntest du dir meine Antwort noch zu Gemüte führen bitte ? Was mir als Elternteil mit mehr Hilfebedarf helfen würde? Wenn es nicht so furchtbar bürokratisch und kompliziert wäre das persönliche Budget zu bekommen.
    Wenn die Behörden die UN-Behindertenrechtskonvention tatsächlich respektieren würde und nicht sich die §§§ zurechtbiegen wie es in ihre Geldsparkonzepte passt. Wenn Kinder und Bildung in der Politik tatsächlich oberste Priorität hätten.
    Wenn ich meine Helfer danach aussuchen dürfte ob sie mir tatsächlich helfen oder ob sie bloß aufm Papier Fachkraft sind und praktisch unbegabt und mich mehr mürbe machen als helfen. Wenn ich die Zeit die ich mit irgendwelchem Behördenpapierkram oder dämlichen, mit Klischee-orientalischerbasarhafter Feilscherei um jeden Cent aus Geldsparattittüde ,Budgetkonferenzen verbrate mit Kind verbringen könnte.
    Als ich noch Hartz war hat mir die Tatsache von JC abhängig zu sein total aufs Gemüt geschlagen und der Stress mit der Aufstockerei weil meinn AG nicht in der Lage war pünktlich und komplett zu zahlen, das JC aber stur davon ausging der AG würde pünklich und komplett zahlen ich wusste nie bis wann mein Geld reicht.
    Das hat mich so krank gemacht dass ich erwerbsunfähig wurde. Das denke ich meinte Marsupilami wenn du derart von Geldnot geplagt wirst nicht weißt ob du die Miete für nächsten Monat zahlen, Strom, Essen zahlen kannst. Die Behörden dir sagen jo kannst ja klagen und dich am ausgestreckten Arm verhungern lassen.
    Manchmal machen psych. Probleme das kümmern schwierig wenn du das Gefühl hast dein Hirn ist voller klebriger Düsterwaldspinnenfäden und ein dicker schwarzer Hund hängt auf dir. Ich würde mir da mehr Akzeptanz und Anlaufstellen wo man sich beraten lassen kann ohne sich schämen zu müssen das man als ET es mit der Psyche hat sowie mehr Helfer für die Familien.


    Viele Eltern brauchen Ermutigung um aus der Gleichgültigkeit rauszukommen das ist mir der Standard-Familienhilfe 1x der Woche oder ABW nicht zu machen zu wenig Zeit. Es ist schwierig wenn man nicht in die gängigen Familienhilfsraster passt. Ich brauch nämlich 7 Tage die Woche Unterstützung.


    CoCo: Naja bei meinem Faulenzer von Ex könnte das JC durchaus mal härtere Gangart anschlagen. Er denkt nämlich er könnte sich durchfüttern lassen vom Steuerzahler und teuren Rollenspielkram kaufen. Sonst stimme ich dir was das JC betrifft zu.


    Dann zum eigentlichen Topic: Strafen finde ich kontraproduktiv, Junior wird da eher noch agressiver weil er sich verletzt fühlt. Verstehen die alten Erzieherinnen bei uns im KIGa nur nicht. Hab jetzt erst wieder in einer Zeitung gelesen, dass Strafen das Einfühlungsvermögen der Kinder nicht fördern nur den Eigenutz, lüg ich jetzt um weniger Strafe zu bekommen oder nicht. Pausenentzug wird das Problem der Unruhe noch verschärfen. Gerade junge Schüler brauchen viel Bewegung. Gibt doch genug dicke Kinder aus Bewegungsmangel, dass die schule das nicht weiß. Nachsitzen in der 7.Stunde hilft m. E. auch nicht wenn der Grund für das Stören Bewegungsdrang und Konzentrationsmangel ist. In meiner Klasse in der Oberschule waren auch mehrere Störer, die wurden ne Runde ums Schulhaus joggen geschickt zum Dampf ablassen und waren dann ruhiger. Die Stunden mit vielen Bewegungselementen waren die ruhigsten... Waren viele mit AHDS in meiner Klasse. Wenn man sich bewegt klappt es besser mit dem Denken. Bei langweilig gestalteetem Unterricht war das Störpotential höher als bei interessant gestaltetem Unterrricht.


    Bei Freilernen würde das Störproblem gar nicht erst auftreten, da dann jeder lernt wie er sich wohlfühlt und in seinemTempo und wo er will. Langweile und Frust kommen da nicht so oft vor. Stören oder anderes negative Verhalten ist m.E. ein Signal mir gehts nicht gut bitte hilf mir und eine Nebenwirkung des traditionellen Schulsystems. Ja, ich hege seeeehr subversive Gedanken was Schulpflicht angeht. Wenn es im KIGA sehr stressig war wegen Personalmangel aufgrund von Krankheit der Erzieher, benimmt sich Junior total daneben weil er überfordert ist. Beißt, spuckt, haut, macht kaputt. Schimpfen hilft da nicht viel. Seit ich das weiß berücksichtige ich das und es ist besser mit uns. Meistens nimmt er sich in der Öffentlichkeit so zusammen dass daheim die Luft raus ist.

  • Nur seinen Respekt gegenüber Menschen, die mein Kind "miterziehen" sollte man sich bewahren und den vermittel ich auch meinem Kind.


    Ich denke, das merken diese Menschen auch, ob man sich da engagiert im Sinne von Mitwirkung oder nicht. Und für mich geht es eben nicht ohne regelmäßige Rückmeldung in Form solcher Elterngespräche, gerade wenn Veränderungen anstehen.


    Wenn man allerdings als Elternteil nicht bereit ist, Hilfe anzunehmen, dann wird man leicht zum Helikopterelternteil, oder eben gleichgültig. Ich verstehe, dass dann Hilfe, die von außen aufgezwängt ist, oft wirkungslos ist. Man muss dann auch anderen vertrauen können, auch wenn sie vielleicht manches anders machen als man selber.


    Wenn man freilich der Meinung ist, dass jeder andere sich an den eigenen Vorstellungen orientieren muss, dann wundert es mich nicht, wenn die Kinder unsicher sind oder werden und dementsprechend die Mitarbeit verweigern. Wenn man nicht einverstanden ist mit solchen Maßnahmen, wie angesprochen, kann man nun entweder das Gespräch suchen mit den Lehrern, oder man kann gleich eskalieren und verklagen.


    Ich finde es sinnvoller, konstruktiv mit den Menschen, die sich um meine Kinder kümmern, zusammenzuarbeiten. Auch wenn das Zeit kostet, aber diese Zeit zu investieren ist mir wichtig.


    Stören oder anderes negative Verhalten ist m.E. ein Signal mir gehts nicht gut bitte hilf mir und eine Nebenwirkung des traditionellen Schulsystems.


    Ich denke, es ist weniger eine Frage des Systems als vielmehr, wie das Lehrpersonal konkret den Unterricht gestaltet und über Wissensvermittlung hinaus auch kreativ die Kinder im Sinne von Eigenverantwortung und sozialer Kompetenz anleitet. Und ob sie die Fähigkeit und Möglichkeit haben, ressourcenorientiert mit den Kindern zu arbeiten oder das eher repressiv tun.

  • @ Eluchil: gerne! Genau darum geht es mir ja: was hilft?! Ich stelle halt immer wieder fest, dass Lehrer für Dinge verantwortlich gemacht werden, für die sie nicht verantwortlich sind. Und dann sind - natürlich - die Lehrer die Bösen, weil sie nicht ausreichend fördern, unterstützen, Dinge erwarten, die nicht kommen usw. Die Frage ist also wirklich: was hilft? Bzw. was könnte helfen und wo kann ich als Eltern Hilfe bekommen?


    Für die Bürokratie sind die Lehrer nicht verantwortlich! Im Gegenteil, Lehrer schreiben Anträge, begründen, dokumentieren, setzen sich im Team zusammen, bemühen sich, die Eltern mit ins Boot zu bekommen. Das sind Stunden, die niemand sieht, wie auch?! So etwas passiert nicht vor der Klasse, sondern oft auch zu Hause nachmittags oder abends. Und es gibt im schulischen Bereich diverse Möglichkeiten! Kooperation mit der Schulsozialarbeit, Förderprogramme im Bereich der Bildung und Teilhabe, sonderpädagogische Unterstützung usw. Aber wenn dann von Seiten der Eltern nichts kommt, Lehrer am Besten noch auf die Rolle "unfähiger Dienstleister" reduziert werden, ist das (verständlicherweise?) frustrierend. Lehrer sind keine Maschinen, sie sind auch "nur" Menschen.


    Zum Thema krank und arbeitsunfähig... ich kenne das aus eigener Erfahrung. Jetzt wird's persönlich.... Auch mich hat es nach der Scheidung "erwischt", ich war ein knappes halbes Jahr krank geschrieben. Nach einem Vierteljahr kam das erste Schreiben vom Amtsarzt in Sachen "Zur-Ruhe-Setzung". Aber: ich war und bin immer ein Mensch gewesen, der nicht aufgibt. Der trennt zwischen momentanen und grundlegenden Schwierigkeiten /Problemen. Ich musste mich bereits als Kind bzw. Jugendliche "durchbeißen" und dieses "durchbeißen-können" hat mir später dann geholfen, wieder auf die Beine zu kommen. NICHTSDESTOTROTZ, d.h. trotz schwerer Erschöpfungsdepression infolge eines körperlichen Zusammenbruchs habe ich es IMMER geschafft, die Kinder wenigstens zu wecken, ihnen ein Schulbrot zu machen und sie pünktlich zur Schule zu schicken! Das war's dann aber auch erst mal für die nächsten Stunden - zumindest am Anfang. Ich hatte nie Unterstützung von irgendwelchen Verwandten, musste da also irgendwie doch alleine durch. Ohne meine Freundin wäre ich vollkommen aufgeschmissen gewesen. Aber so ist das nun mal: wenn's einem richtig, richtig dreckig geht, dann sieht man, wer die wirklichen FREUNDE sind und wen man getrost von der Liste streichen kann. Geblieben ist - gebe ich zu - auch ein Stück Verbitterung. Und letztendlich war auch das mit ein Grund, warum ich aus der Kirche ausgetreten bin. Schlaue Sprüche kann ich mir selbst stecken... :kopf, auf die Taten kommt es an. Und da kam damals nix, außer dass ich "Pöhse" war, getrennt, schließlich geschieden und allein-erziehend war - ein Alien im ach so schönen Vorort... Ich habe es trotzdem geschafft und darauf bin ich verflixt stolz - sorry.


    Was hat mir damals geholfen? Meine Freundin. Die Psychologen. Und natürlich und vor allem ich mir selbst. Es war die absolut härteste, aber auch die lehrreichste und damit beste Zeit in meinem bisherigen Leben.


    BTT: Wie gesagt: Pausenentzug ist auch nicht "meins", ich halte das nicht oder nur in Ausnahmefällen und dann ganz sicher nicht für eine komplette Klasse für sinnvoll. Der Begriff "Strafe" hat einen ganz negativen Touch, ich würde eher von "Konsequenzen" sprechen. Wenn ich z.B. in der Schule nichts mache, verpasse ich die Inhalte - die Konsequenz kommt spätestens in der nächsten Klassenarbeit. In Deutschland hat jedes Kind ein Recht auf Unterricht und lernen - wenn einzelne Kinder den Unterricht warum auch immer so stören, dass ein entspanntes Arbeiten und Lernen für die anderen nicht möglich ist, müssen "Konsequenzen" erfolgen - wie auch immer die aussehen. Wenn ein Kind so starke Agressionen zeigt, dass andere Kinder gefährdet sind, müssen "Konsequenzen" erfolgen.


    Meiner Meinung nach läuft gerade bei den Grundschülern ganz viel über Klarheit und Beziehung. Es gibt nicht DAS Kind, sondern viele unterschiedliche Kinder mit ihren ganz eigenen Stärken - und auch Schwächen. Wenn Lehrer es schaffen, gemeinsam mit den Eltern die Stärken eines Kindes (und JEDES Kind hat Dinge, die es gut kann!) zu erkennen und zu fördern, dann hat man viel gewonnen. Aber dazu müssen alle in einem Boot sitzen und in die selbe Richtung rudern. Es ist nicht zielführend, wenn Eltern - am Besten noch in Gegenwart des Kindes - die Lehrer niedermachen. Auch Freie Arbeit und freies Lernen ist meiner Meinung nach nicht das Ei des Kolumbus für alle. Meine Tochter fand es toll - mein Sohn braucht demgegenüber einen ganz klaren Frontalunterricht, klare Grenzen und Richtlinien, um überhaupt lernen zu können. Für mich bedeutet Individualisierung, dass ich erst mal schaue, wo das Kind steht, welche Stärken es hat, wie es "drauf" ist - und ich mir dann überlege, was dieses Kind braucht, um Interessen zu entwickeln und bestenfalls mit Freude lernen zu können. Meine Meinung...