Gymnasium vs ISS (integrierte Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe)

  • Hallo an alle!


    Vielleicht ist es noch zu früh sich Gedanken darüber zu machen, da mein Sohn gerade mal 4 ist, aber ich bin nun mal so und versuche das Thema Bildung als einen kontinuierlichen Prozess und ein Gesamtprojekt zu sehen.


    Mein Sohn wird in 2 Jahren eingeschult, das heißt ich sehe mir jetzt schon alle möglichen Schulen an, um noch eventuell mal die Kita wechseln zu können, um die Aufnahme an der Wunschschule zu erleichtern, da unsere zuständige Schule eine Katastrophe ist und gar nicht in Frage kommt.


    Im Endeffekt habe ich 2 Schulen in der Endwahl:


    1. eine private bilinguale Schule mit unserer Muttersprache mit folgenden Merkmalen:
    - sehr leistungsorientiert
    - Noten ab der 1 Klasse, Hausaufgaben ab dem 1 Tag
    - Englisch ab Klasse 2
    - super Hort-System, die Betreuung ist selbst in den Ferien durchgehend garantiert
    - alle Grundschüler ohne Ausnahme schaffen eine Gymnasialempfehlung
    - die Schule selbst bietet mittlerweile auch eine gymnasiale Oberstufe bis zum Abitur
    - Schule ist bei mir um die Ecke, 5 Min zu Fuß, sicherer Schulweg durch einen Park
    - Meine Eltern könnten ihn auch oft abholen
    - Kostenpunkt für alles zusammen wie Schulgebühren, Uniform, Hort usw bei meinem Einkommen ca 250€ im Monat. Meine Familie will mich jedoch unterstützen mit 50% des Betrages
    - nur "unsere" Landsleute in der Schule, höchstens Kinder aus gemischten Ehen


    2. eine private katholische Schule mit folgenden Merkmalen:
    - keine Leistungsorientierung, sondern JüL-Klassen 1-3 und Pädagogik mit Montessori-Elementen (also genau das Gegenteil der 1 Schule)
    - Noten erst ab Klasse 4
    - Englisch ab Klasse 4 erst
    - Hortsystem auch gut
    - die Schule bietet auch Abitur an, allerdings als Sekundarschule dauert es ein Jahr länger und man kann auch andere Abschlüsse machen, die "nur" eine berufliche Ausbildung ermöglichen, ohne die Schulen wechseln zu müssen. Abiturdurchschnitt in der Regel aber unter dem Durchschnitt, nur 2,7 letztes Jahr (Durchschnitt war 2,4)
    - Ab der 7 Klasse die Möglichkeit eines bilingualen Unterrichts Englisch-Deutsch
    - Kostenpunkt bei meinem Einkommen viel günstiger, etwa 100€ für alles zusammen
    - sehr international - Kinder aus insgesamt 30 Nationen, alle Glaubensrichtungen sind vertreten sowie eine Willkommensklasse mit 8 Schülern
    - als katholische Schule beteiligen sie sich auch an vielen gemeinnützigen Projekten, Kinder besuchen Altersheime, Afrika-Center usw
    - Religion ist natürlich omnipräsent, regelmäßige Messen, alle Feiertage usw
    - Schule ist ein wenig weiter weg, trotzdem noch zu Fuß erreichbar, 20 Min Schulweg, ob mit Bus oder zu Fuß


    Ich weiß dass man sicher nicht das gesamte Leben des Kindes verplanen kann, allerdings bin ich überzeugt, dass eine gute Bildung der Schlüssel zum Erfolg ist und nehme das Thema sehr ernst, also bitte nicht lachen.
    Und wenn ich die katholische Schule will, werde ich die Kita wechseln müssen, um die Aufnahme zu sichern, da sie vorrangig Kinder aus "ihren" Kitas nehmen. Habe aber gute Chancen auf den Kitawechsel, da der KV katholisch ist (endlich mal Vorteile durch ihn). Deshalb muss ich schon JETZT darüber nachdenken, damit ich auch alles schaffe, weil die Kita- und Schulsituation hier eine Katastrophe ist.


    Ich finde beide Schulen gut, allerdings sind ihre Konzepte geradezu gegensätzlich. In der ersten werden sie auf Leistung getrimmt und machen danach locker ihren Master, in der zweiten können sie es zwar auch werden, können aber auch mit einem Hauptschulabschluss die Schule verlassen.


    Ich selbst habe eine leistungsorientierte Schule besucht und für mich persönlich wäre es die Top-Wahl, da schneller, erfolgreicher und zielorientiert. Ich fand mein Abitur damals auch einen Witz, viel zu einfach nach meiner leistungsorientierten Basis. Mein Abschluss liegt aber schon sehr lange zurück.


    Habe aber bereits lernen müssen, dass mein Sohn in vielen Sachen ganz anders ist als ich und ich kann nicht einschätzen, wie er sich entwickeln - ob er ein Musterschüler wird oder eher zu denen gehört, die den Unterricht am liebsten schwänzen.


    Ich möchte ihm aber von Anfang an gern eine Richtung vorgeben, in der er auch bleibt, und höchstens noch weiter nach "oben" wechseln kann, und habe echt keine Idee welches Gesamtkonzept besser ist.


    Daher meine Fragen:


    - so rein aus der Beschreibung - welche Schule würdet ihr vorziehen?
    - habt ihr Erfahrungen was die Motivation an den Sekundarschulen angeht - im Sinne wie wahrscheinlich ist es, dass das Kind das Abitur auch machen will und sich nicht auf leichteren Möglichkeiten ausruht? Verleitet eine Schule, die zu viele Möglichkeiten gibt, nicht automatisch zur Faulheit?
    - welche Erfahrungen haben eure Kinder mit solchen Sekundarschulen gemacht?
    - welche Erfahrungen habt ihr mit Gymnasien gemacht?

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  • Hallo, mein erster Gedanke war, mein Gott das Kind ist 4 Jahre. Ob es die hellste Kerze auf der Torte ist weißt du noch gar nicht. Wie es mit Stress und Druck umgeht auch nicht. Es gibt so viele Gedanken dazu aber ich verstehe deine Sorge durchaus.


    Ich habe 3 Kinder. Ein Kind gilt als hochbegabt, bei einem Kind bin ich mir nicht sicher ob ein Hauptschulabschluss realistisch ist.
    Ich kenne durch meinen Job wirklich viele Schulen, auch Internate.


    Es kommt leider immer stark aufs Kind an. Meine älteste Tochter ist Autist. An einer Schule nach Montessoriprinzip würde sie nichts tun. Autisten sind leider meistens sehr faul. Sie ging in der Grundschule auf eine private evangelische Schule. Ich dachte damals es ist die beste Wahl und sie wird optimal gefördert.
    Die Förderung sah so aus, immer wenn es Probleme gab bekam sie einen Nachteilsausgleich. Sie hat nie richtig schreiben gelernt, ihre Handschrift ist so mies, Aufsätze muss sie heute am PC schreiben (Gymnasium Klasse 7). Sport stand ihr frei, Englisch wurde nicht benotet.
    Sie kam durch und hatte stets ein super Zeugnis. Auf dem Gymnasium kam das böse Erwachen. Mein Kind hat die Nachteilsausgleiche richtig eingefordert.
    Doch wir haben ihr vermittelt, das Abitur kennt keinen Nachteilsausgleich, möchte sie studieren muss sie die selbe Leistung erbringen wie alle.
    Meine Tochter benötigt definitiv den Druck (und gute Noten motivieren sie riesig) um wirklich das aus ihr zu holen was sie kann.


    Für sie wäre Schule 1 optimal gewesen


    Tochter 2 hat viele schulische Probleme. Ihre Lieblingsfächer sind Sport, gestalten und Musik. Sie wäre an Schule 1 vollkommen untergegangen.
    Schule 2 wäre für sie wahrscheinlich super gewesen.
    Auch sie hat die evangelische private Schule besucht bzw. besucht sie noch.


    Mein Sohn hat in mehreren Bereichen Hochbegabungen. Er geht an eine ganz normale Regelgrundschule Klasse 2.
    Bei ihm weiß ich noch nicht wie es weitergeht. Wir leben hier sehr ländlich, in seiner Klasse sind nur 11 Kinder und dadurch hat die Lehrerin Zeit jedes Kind individuell zu fördern.
    Mein Sohn rechnet leider auch schon mit Leichtigkeit die Matheaufgaben der Tochter aus Klasse 7 er hat ein unglaublich mathematisches Verständnis. Ansonsten ist er aber ein typisches Kind. Vom Sozialverhalten her hätte ihm noch ein zusätzliches Jahr Kindergarten gut getan.
    Ich weiß nicht ob es eine Schule geben kann die wirklich zu ihm passt. Wahrscheinlich nicht am Ende ist jedes Kind individuell und wer nicht in die Norm passt und sich nicht hineinzwängen lässt bekommt irgendwann Probleme.


    Die gesamte Palette an Eigenheiten war mit 4 Jahren noch nicht abzusehen. Die Autismusdiagnose z.b. die sowieso alle "normalen Plän" zerschlägt bekam meine Tochter erst mit 6 Jahren. Vorher waren da schon viele Eigenheiten und sie bekam schon immer Therapien aber die offizielle Diagnose gib es nicht früher.
    Mein Sohn war schon immer clever aber das mathematische Talent war in dem Alter für mich in der Form noch gar nicht absehbar.
    Bei ihm ist ein Internat für hochbegabte im Gespräch ab Klasse 5 aber mal ehrlich, welche Mutter möchte das eigene Kind mit 9 Jahren auf ein Internat geben?



    Ich finde es gut, dass du dir bereits Gedanken machst. Vergiss bitte bei allen Zukunftsplänen nicht, manchmal gehen Wünsche nicht in Erfüllung. Es gibt Kinder, die macht der Druck eher kaputt.

  • Ich finde es schwierig, das in diesem Alter schon zu entscheiden.


    Ich hätte aber so die eine oder andere Frage, die ich noch "beleuchten" würde:


    eine private bilinguale Schule mit unserer Muttersprache mit folgenden Merkmalen:
    ...
    - Englisch ab Klasse 2


    Wäre dann Englisch die 3. Sprache oder ist Englisch Muttersprache?


    - alle Grundschüler ohne Ausnahme schaffen eine Gymnasialempfehlung


    Wie kommt das? Werden Schüler vorher konsequent ausgesiebt, bzw. gar nicht erst aufgenommen oder massiv durch Nachhilfe auf den Standart gehoben?
    Realistisch betrachtet ist nicht jedes Kind eben für ein Gymanasium geeignet. Wenn in einer Klasse alle diesen Notendurchschnitt erreichen, dann wird das wohl nur durch "geeignete Maßnahmen" erreicht.


    - nur "unsere" Landsleute in der Schule, höchstens Kinder aus gemischten Ehen


    Ist das für dich erstrebenswert oder wär ees dir lieber, dass euer Kind auch viele Kontakte zu Kindern des Landes, in dem ihr lebt knüpft ;-)


    - als katholische Schule beteiligen sie sich auch an vielen gemeinnützigen Projekten, Kinder besuchen Altersheime, Afrika-Center usw


    Ist soziales Engeagement für dich wichtig? Oder soll dein Kind eher ein "Ellbogen"-Kind sein?


    - Religion ist natürlich omnipräsent, regelmäßige Messen, alle Feiertage usw


    Kannst du bzw. euer Kind damit leben?


    Ich möchte ihm aber von Anfang an gern eine Richtung vorgeben, in der er auch bleibt, und höchstens noch weiter nach "oben" wechseln kann, und habe echt keine Idee welches Gesamtkonzept besser ist.


    Das ist wünschenswert. Nur je älter euer Kind wird, desto weniger wirst du später Einfluß auf den Weg haben. Wenn es für ihn nicht passt, wird er nicht in deiner Richtung bleiben. Und manchmal führen auch Umwege zum Ziel bzw. zu dem Beruf in dem das Kind später glücklich ist.


    z.B. mein Sohnemann. Er ist hochbegabt, ihm hätte die schulische Welt offengestanden. Durch inenre und äußere Einflüße hat er erst seinen Quali gemacht, besucht jetzt eine Schule für Gesundheits- und Sozialwesen mit Realschulabschluß, plant gerade sein FJS und wird danach noch sein Fachabi auf einer Schule für Gesundheits-und Sozialwesen machen, da er in die Heilerziehung mit Kindern und Jugendlichen will. Derzeit plant er in Richtung Lehramt oder Pädagogig in diesem Bereich zu gehen. Ja, es wird wesentlich länger dauern. Aber er sagte vor kurzen zu mir "ja, ich hätte das alles leichter haben können, aber jetzt lerne ich doch schon vieles von dem, was andere dann erst im Studium kennenlernen". Und ich muss gestehen, er hat damit recht.


    Hätte ich auf "meinen" Weg bestanden, wäre er jetzt wohl nicht da wo er ist, sondern hätte evtl. die Schule abgebrochen o.ä. Wir können nur nach unserem besten Gewissen einen, aus unseren Augen, guten Weg wählen und unseren Kindern auf diesem Weg helfen. Ihnen aber auch andere Wege ermöglichen, wenn sie diese wünschen und sie dann eben auf diesem Weg begleiten.


    Was richtig oder falsch ist, das werden unsere Kinder später selbst beurteilen

  • rainbowfish:


    1. Englisch wäre die 3 Sprache, ab der 7 Klasse dann noch die 4 dazu
    2. Alle die auf der Schule bleiben, schaffen tatsächlich eine Gymnasialempfehlung, da der Unterricht ja sehr fordernd ist, alle Eltern hinterher sind und bei kleinsten Defiziten sofort Nachhilfe nehmen, selbst alles kontrollieren usw, und nicht zu Letzt weil unter den Kindern ein absolutes Wettbewerbsgefühl herrscht, Ihnen wird halt vom ersten Tag eingetrichtert, dass sie ohne Bildung ein niemand sein werden. Ich kenne aber ein paar Fälle die abgegangen sind, weil die Eltern dann diesen Druck nicht mehr haben wollten. Man muss bei der Schule als Elternteil schon sehr viel Zeit ins Kind investieren.
    3. ich hätte natürlich viel lieber ein internationales Umfeld, aus der Erwachsenensicht und aus der eigenen Erfahrung kann ich aber sagen, dass es auf dem Gymnasium auch nicht zu spät ist. Ist ja nicht so, dass man sonst keine Kontakte hat, man hat ja auch Freunde und die haben alle selbst Kinder. Und mein Freundeskreis ist schon sehr international.
    4. ich finde beides wichtig - soziales Engagement in einem gesunden Mix mit der Ellbogenmentalität. Man muss den anderen helfen, jedoch auch an sich selbst denken, sonst hat man es schwer im Leben.
    5. ich bin überhaupt nicht religiös und kann damit wenig anfangen, im Vergleich finde ich aber es gibt weitaus schlimmere Sachen als Religion. Ich könnte damit also gut leben und fürs Kind mich sogar engagieren und taufen lassen wenn es uns weiter bringt. :)

  • 2. Alle die auf der Schule bleiben, schaffen tatsächlich eine Gymnasialempfehlung


    Das würde mir zu denken geben. Es bleiben also die leistungsschwächeren schlicht und einfach nicht auf dieser Schule.


    Und in Verbindung mit diesem hier:


    Zitat

    und nicht zu Letzt weil unter den Kindern ein absolutes Wettbewerbsgefühl herrscht, Ihnen wird halt vom ersten Tag eingetrichtert, dass sie ohne Bildung ein niemand sein werden.


    möchte ich besser nicht wissen, wie die Kinder sich fühlen, die es eben nicht schaffen und welche evtl. therapeutischen Interventionen sie brauchen, um auf einer "normalen" Schule mit gesundem Selbstbewusstsein aufzutreten


    da der Unterricht ja sehr fordernd ist, alle Eltern hinterher sind und bei kleinsten Defiziten sofort Nachhilfe nehmen, selbst alles kontrollieren usw, [/quote]


    Kannst du im Zweifelsfall wirklich auf Dauer finanziell und zeitlich mithalten bzw. möchtest du das? Ist es für ein Kind wirklich erstrebenswert bereits in der Grundschule durch Nachhilfe auf ein bestimmtes Niveau gehoben zu werden bzw. durch ständige Kontrolle und Mithilfe der Eltern das Klassenziel zu erreichen?


    Ich kenne aber ein paar Fälle die abgegangen sind, weil die Eltern dann diesen Druck nicht mehr haben wollten. Man muss bei der Schule als Elternteil schon sehr viel Zeit ins Kind investieren[/quote]


    Das kann ich gut verstehen. Es ist halt nicht für jedes Kind gut.


    Noch eine andere Frage: Wie hoch ist der Prozentanteil der AE-Eltern, also der Kinder, die aus Trennungen/Scheidungen kommen und würde das als "Makel" gesehen? Durch die Schuluniform scheinen ja erstmal die Diskussion um Makrenklamotten aussen vor zu bleiben. Wie sieht es mit Urlauben, Handy, Tablet u.s.w. aus. Kommt da ein gewisser "Mithalte-Druck" auf euch zu und kannst du da mithalten oder wird euer Kind eher ein Mobbingkandidat durch Trennungskind und evtl. "keine 4- Auslandsurlaube im Jahr" sein?


    Für mich wäre schon die Einstellung "ohne Bildung bist du ein Nichts" das Kriterium mein Kind nicht auf diese Schule zu geben. Aber ich weiss, dass es für gewisse Schichten schlicht und einfach die Mindestanforderung an ihr Kind ist (Jedes Kind, das nicht erfolgreich ist und mindestens studiert, ist ein Versager).


    Versuch dir euer Kind in den verschiedenen Schulen vorzustellen und versuche für dich herauszufinden mit welcher Vorstellung du dich am Wohlsten fühlst

  • rainbowfish:


    1. Na so schlimm ist es nicht. Die Anzahl der Schüler die abgehen, liegt vielleicht bei 2 Personen im Jahr. Denn eigentlich weiß man ja vorher, worauf man sich da einlässt. Und dadurch dass sie nur 14 Schüler pro Klasse haben, in der Oberstufe sogar 12, können die leistungsschwachen Schüler auch gut unterstützt werden. Im Hort machen sie ja Hausaufgaben, und die werden auch kontrolliert und durchgesprochen bis ins kleinste Detail.


    2. Die Einstellung "ohne Bildung bist du niemand" kann man natürlich unterschiedlich sehen, mir wird es aber schwer fallen, was anderes zu vermitteln, da ich sie selbst teile. Im sehr überspitzten Sinne es ist besser, einen MBA in der Tasche zu haben und dann aus freien Stücken als Kassierer bei Aldi zu arbeiten, denn wenn wenn man das nicht mehr möchte, kann man trotzdem alles andere machen, als nicht zu lernen und somit sein Leben lang als Kassierer arbeiten MÜSSEN, da man keine Wahl hat. Ist ja allgemein bekannt, dass es sehr schwer, die Abschlüsse im Erwachsenenalter neben Job und Familie nachzuholen. Ich würde es ihm also auch selbst erzählen, egal auf welche Schule er geht.


    3. Finanziell wird es sehr schwierig für die 6 Jahre, was aber zweitrangig ist, denn lieber spare ich an mir, bezahle aber die Schule. Und wie gesagt, die gesamte Familie würde helfen.


    4. Es gibt nicht so viele AEs, es wird aber nicht als Makel gesehen. Jetzt in der Kita ist er ja auch der Einzige und ich fast die einzige Mutter, die erwerbstätig ist, zudem auch noch Vollzeit. Die Kita gehört zur Schule. Habe aber nie Probleme gehabt. Daraus folgt natürlich, dass man bis zu einem gewissen Grad in der Schule mithalten muss, jedoch nicht mit Klamotten, sondern eher mit außerschulischen Aktivitäten, denn alle machen etwas - Ballett, Sport, Klavier usw und das kostet halt. Klassenreisen sind natürlich auch nicht ohne plus Geburtstagsfeiern usw. Aber das allles kalkuliert man ja ein.


    Ich verfalle hier aber ungewollt in eine gewisse Verteidigungstaktik, was gar nicht mein Ziel ist. Denn wie gesagt, ich finde beide Schulkonzepte attraktiv und kann mir eigentlich beide vorstellen. Deshalb ging es mir eher um persönliche Erfahrungen,die man als Elternteil mit beiden Schultypen gemacht hat.

  • Du musst auf jeden Fall vorher schon genau kalkulieren.


    Meine Kinder machen auch einige Freizeitaktivitäten. Das muss nicht viel kosten. Judo z.b. kostet im Monat hier 10 Euro, einmalig 15Euro zur Anmeldung. Fußball liegt ungefähr im gleichen Rahmen. Musikschule ist da schon teurer mit 45 Euro, dazu kommen in den Ferien verschiedene Ferienfahrten der Vereine. Die sind freiwillig aber meine Kinder nehmen häufig teil.


    Ich weiß nicht was du verdienst. Bei uns waren die Schulkosten ca. 90 Euro je Kind, dazu kam Hort mit 89 Euro und Mittagessen mit ca. 50 Euro je Kind
    Also allein mit dem Schulgeld ist es nicht getan.



    Definitiv, Bildung ist wichtig. Du drängst dein Kind aber ganz bewusst in eine sehr "elitäre" Bahn. Vielleicht wird dir dein Kind ewig dankbar sein, vielleicht wird es sein Leben hassen. Das kann man aber nie genau sagen. Ich kenne junge Erwachsene, die haben scheinbar das Leben von dem alle träumen, sind aber selbst unglücklich und frustriert (bis hin zu schwer depressiv). Bildung und Job allein bestimmen nicht wie glücklich dein Kind irgendwann ist.



    Schau dich mal an der Schule um, meistens schicken Familien ihr Kind, bei denen ein Elternteil gut bis sehr gut verdient und das andere Elternteil sitzt zuhause und steckt die ganze Energie in die Bildung vom Kind. Alleinerziehend und mit Vollzeitjob bist du da eher der Exot.

  • Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Leuchten entzündet werden!


    Zitat eines alten Mannes, dessen Name ich vergessen habe.
    Ich würde wollen, das mein Kind nicht einem Schema X entsprechen muss und individuell in seinen Stärken gefördert und in seinen Schwächen gestützt wird.
    Schule 1 käme für mich nicht in Frage.

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Zitat eines alten Mannes, dessen Name ich vergessen habe.


    Francois Rabelais vor 500 Jahren ;-)


    Und ich meine, er hat bis heute Recht.


    Kinder sind von Natur aus neugierig und es ist die Kunst ihnen diese Neugier zu erhalten



    NemesisLady:


    Ich wollte dich nicht in eine Rechtgfertigungsecke drängen.


    Uns ggü. wirst du dich nie rechtfertigen müssen. Das wird höchstens euer Kind irgendwann einfordern.


    Ich halte Bildung für wichtig. Aber eben nicht um jeden Preis. Und manchmal sind die Dinge, die ein Jugendlicher sich erstritten hat, kostbarer als alles was wir Eltern ihnen auf dem Silbertablett präsentiert haben oder was wir ihnen auferlegt haben.


    Ich würde die Schule wählen in der sich mein Kind und auch ich wohlfühlen. Und da wäre für mich das Konzept eher nachrangig

  • Nemesis Lady:
    Schau dir dein Kind an und überlege wo du dein Kind siehst.


    Ich persönlich sehe einen hohen Leistungsdruck bereits in der Grundschule kritisch. Aber es kann auch passen, dass dein Kleiner den Druck für Höchstleistung benötigt. Aber es kann auch nach hinten losgehen.
    Mir persönlich wäre die katholische Schule am liebsten. Aus den Gründen dass der Leistungsdruck nicht sofort greift, soziale Projekte gemacht werden und dass dem Schüler mehrere Wege zum Abschluss offen stehen.


    Alles in Allem finde ich es gut, dass Du dir Gedanken machst. Mein Kind kommt auch in 2 Jahren in die Schule. Allerdings habe ich keinerlei Wahlmöglichkeiten, Kind muss in eben diese Grundschule gehen. Da müssen wir uns halt anpassen, egal wie. Ich sehe da jetzt schon ein gewisses Konfliktpotential.

  • Allerdings habe ich keinerlei Wahlmöglichkeiten, Kind muss in eben diese Grundschule gehen.


    Warum nicht? Meines Wissens kann man das Kind auf Antrag woanders einschulen lassen, aber vermutlich ist dann der Schulweg entsprechend weiter. Warum "muss" das Kind in "eben diese Grundschule" gehen?

  • Auch wenn ich persönlich keiner Kirche angehöre, klingt Schule 2 für mich sympathischer und irgendwie offener.


    Was ich mich frage - wie wichtig ist für dich der bilinguale Unterricht in eurer Muttersprache?
    Ist es für ein Kind von Vorteil, hauptsächlich unter Landsleuten zu sein, oder kann das einengend sein?



    LG Jona


  • Warum nicht? Meines Wissens kann man das Kind auf Antrag woanders einschulen lassen, aber vermutlich ist dann der Schulweg entsprechend weiter. Warum "muss" das Kind in "eben diese Grundschule" gehen?


    Hier in Hessen müssen die Kinder in s.g. Sprengelschulen gehen. Erst ab Klasse 5 kann man die weiterführende Schule auswählen. Ansonsten musst du beim Schulamt einen Antrag stellen und dem wird selten stattgegeben, Betreuungsprobleme und Unzufriedenheit mit dem Schulkonzept (was auf mich zutrifft) zählen da nicht. Du musst plausibel darlegen, warum die andere Grundschule besser für dein Kind wäre.

  • Hier in Hessen müssen die Kinder in s.g. Sprengelschulen gehen. Erst ab Klasse 5 kann man die weiterführende Schule auswählen. Ansonsten musst du beim Schulamt einen Antrag stellen und dem wird selten stattgegeben, Betreuungsprobleme und Unzufriedenheit mit dem Schulkonzept (was auf mich zutrifft) zählen da nicht. Du musst plausibel darlegen, warum die andere Grundschule besser für dein Kind wäre.


    Das ist mir schon bewusst. Wenn ich allerdings tatsächlich ganz klar befürchten würde, dass das Schulkonzept incl. dessen Umsetzung für mein Kind nicht gut ist, würde ich einen solchen Antrag auf jeden Fall stellen. Verlieren kann man ja nun nichts - wird er abgelehnt, dann muss man eben das Kind auf die Sprengelschule schicken.

  • Bei uns standen zwei Schulen zur Auswahl. Eine Montessori-Schule, die ich bevorzugt hätte und eine Regelschule mit einem hohem Leistungsstand. Auch dort gehen gut 90 Prozent mit Gymnasialempfehlung ab. Mir machte das eher Bauchschmerzen, weil meine ziemlich verspielt war und ist. Letztere ist bei uns gegenüber, die Monteschule wäre aber auch in zehn Minuten zu erreichen gewesen.
    Ich habe Tochter zu beiden Schulen am Tag der offenen Tür mitgenommen. Mir gemeinsam die Schulen angeschaut, mit Lehrern und Eltern gesprochen.
    Meine fühlte sich sofort in der Regelschule wohler. Natürlich ist sie ein Kind und kann nicht so weitreichende Entscheidungen treffen. Trotzdem haben wir uns "beratschlagt" und ich bin ihrem guten Gefühl nachgegangen. Wir haben es bis heute nicht bereut, auch wenn das Pensum ziemlich hoch ist. Sie ist keine Überfliegerin, hat ihre Stärken und Schwächen, kommt aber insgesamt gut mit. Mich hatte eigentlich abgeschreckt, dass viele dort schon mit Nachhilfe arbeiten und das von Anfang an. Ich hatte aber auch nie das Ziel, dass sie Klassenbeste wird. Mir reicht es, dass sie gut mitkommt und das ohne Druck.

    Liebe Grüße


    Friday

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  • Es ist eh egal welche Schule besucht wird, es sind beides staatliche Grundschulen. Die einzigen Unterschiede sind das Leistungsvolumen, Förderunterricht für gute und schwächere Schüler zusätzlich, verlässliche Hausaufgabenbetreuung 5tg/Woche, Betreuung 7-17 Uhr und direkter Anschluss an die weiterführende Schule.

  • Naja er fühlt sich an beiden Schulen wohl. In der ersten ist bereits seine Kusine und die Hälfte seiner Kita. In der zweiten fand er die Sportanlagen toll beim Tag der offenen Tür und die Mädchen, die uns die Schule gezeigt haben :D Heute habe ich ihn gefragt, auf welche er gern gehen würde und er meinte auf beide :-D einen Tag hier einen Tag dort.
    Er kann sich eigentlich überall gut einleben, ist auch sehr kommunikativ. Hilft mir aber nicht wirklich weiter jetzt.

  • Bei Schule 1 stellt sich mir die Frage: wann darf der Junge noch Kind sein? Leistungsdruck, Noten, eintrichtern das man ohne Bildung nichts wert ist, Konkurrenz fördern von Anfang an... Natürlich bildet das fürs leben, aber ich bin auch der Meinung die Kindheit ist nicht schon mit 6 zuende. Und für mich klingt das als bliebe da keine Zeit mehr um im Matsach zu hüpfen oder mit den Kumpels Fußball zu spielen.
    Ich denke so ein Mittelding zwischen beiden wäre gut. Leistung ja ( wobei ich Noten ab Klasse 1 unnötig finde), aber nicht auf biegen und brechen. Wer möchte schon einen Grundschüler mit burn out?

  • 250 Euro Schulgeld sind ein Witz - da kostet jeder Hort bei uns mehr. Bei uns gab es ganz klar die Entscheidung gegen eine Privatschule - das Schulgeld 600-800 Euro hätte ich vielleicht irgendwie aufbringen können, aber nicht den Lebensstandart den die Schüler und Eltern dieser Schule haben - da wäre es schnell zu einer großen Kluft gekommen und das wollte ich für mein Kind nicht - auch nicht, wenn das Abi förmlich garantiert wurde.


    Kinder brauchen stabile Beziehungen zu ihrem Umfeld - gibt es eine Schule in Laufnähe? Kumpels für Freizeitaktivitäten ohne Eltern?