Verhandlungen über neuen Job stehen an... Finanzielle Fragen

  • Hi,


    Ich werde höchstwahrscheinlich demnächst Verhandlungen führen, habe mich deshalb über finanzielles belesen und bin nun ganz wirr im Kopf. Deshalb bitte ich um Hilfe/ Ratschläge / Links usw.


    Folgende Ausgangssituation:
    Ich bin alleine mit Tochter. Sie kommt jetzt in die Schule, wird im September sieben Jahre alt.
    Bisher lebten wir von meiner Honorartätigkeit + Hartz IV + Kindergeld.
    Ich hatte zwei Honorarverträge mit unterschiedlichen Stundensätzen und Zahlungsintervallen: 1x von der Senatsverwaltung für Bildung über das Bonusprogramm für Berliner Schulen, 1x über das hiesige Quartiersmanagment bzw das Programm "Soziale Stadt". Beides war in der Praxis dieselbe Tätigkeit, musste nur unterschiedlich beschrieben werden.
    Über einen Berechnungszeitraum von sechs Monaten bekamen wir bisher immer einen Zuschuss vom Jobcenter, waren somit darüber auch krankenversichert.
    So lange das Jobcenter zuzahlt bin ich dem Finanzamt nichts schuldig.


    Nun endet zum Jahresende das Projekt des Quartiersmanagments. Dafür übernimmt ein Träger das Ganze für drei Jahre, das Aufgabengebiet erweitert sich von einer Schule auf drei.
    Den Honorarvertrag über das Bonusprogramm möchte meine Schule trotzdem weiterführen, damit dort das bisherige Level und auf jeden Fall ich erhalten bleiben.


    Nun wird das Kind nächsten Monat sieben, also sinkt unser Bedarf beim Jobcenter. Gleichzeitig könnte rückwirkend ab April der Unterhaltsvorschuss anlaufen. Somit könnte ich Monatsweise aus dem Leistungsbezug rausfallen, wäre aber durch die private Krankenversicherung rückwirkend wieder drin. Beziehe ich keine Leistungen vom Jobcenter muss ich mich demnach auch Rentenversichern, auch wenn ich kein Gewerbe betreibe, richtig?


    Nun zu meiner eigentlichen Frage: Der neue Träger hat Interesse signalisiert, mich zu übernehmen. Allerdings wurde bisher von dort weder über den Stundenumfang noch über den Stundensatz gesprochen. Ich möchte aber - wenn vermutlich auf den letzten Drücker - Verhandlungen geführt werden gerne was sagen können und muss auch schon was sagen können, wenn der bisherige Honorarvertrag neu aufgelegt wird. Außerdem weiss ich noch gar nicht, ob der neue Träger mich eventuell anstellen oder lieber auch als Honorarkraft nehmen möchte.


    Eine Auflistung unserer Kosten kann ich machen. Das Geld muss mindestens rein. Allerdings weiss ich nicht, wie ich Steuern und Versicherungen bei verschiedenen Varianten berechnen soll. Dazu kommen noch die mir unbekannten Kosten eines Schulkinder, dass dann nicht mehr oder nicht jeden Monat im Bildungspaket ist.


    Hat jemand eine Idee?

  • Liebe Burinam,


    da heißt es dann wohl rechnen ;-)


    Am günstigstens stehst Du Dich vielleicht mit einer Festanstellung bei dem neuen Träger, denn dann bist Du renten- und krankenversichert. Mit Erlaubnis dieses Trägers (Nebentätigkeitserklärung) kannst Du auch Deinen Honorar-Vertrag bei der Schule weiterführen. Hier hängt es ein bisschen davon ab, wieviel Du dort verdienst, ob die Dich als Minijob anstellen oder ob Du als Kleinunternehmer auf Honorarbasis arbeitest. Da sind dann 2.400 € im Jahr steuerfrei und Du brauchst auch keine Umsatzsteuer abführen. Dafür brauchst Du nichtmal ein Gewerbe anmelden.


    Kommst Du aber auf mehr als 2.400 € kann es durchaus Sinn machen ein Gewerbe anzumelden, weil Du ja auch Kosten absetzen kannst (Arbeitsmaterial, Fahrtkosten). Bis zu einem Jahresumsatz von 17.500 € (meine ich), musst Du keine Umsatzsteuer anmelden (siehe Kleinunternehmerregelung).


    Ich arbeite auch auf Stundenbasis für eine andere Firma in unserer "Holding", allerdings nur als Vertretung und rechne dann die Stunden ab. Da ich nicht über 2.400 € im Jahr komme, habe ich kein Gewerbe angemeldet und bekomme das Geld steuerfrei.


    Eine Freundin von mir arbeitet nebenbei als Dozentin und gibt Kurse und hat ein Gewerbe angemeldet, weil sie dann eben Fahrtgeld und Arbeitsmaterialien absetzen kann. Im Moment bleibt sie so auch noch unter den 2.400 € im Jahr. Nebenbei arbeitet sie 20 Stunden fest angestellt.



    Vielleicht hast Du ja die Chance, dass der neue Träger Dich fest anstellt. Wenn nicht, dann musst Du mal rechnen, was ihr Netto braucht. Laut Familie.de kostet ein Schulkind 7.200 € im Jahr...


    Du solltest mal Deine Krankenkasse anrufen, was dort die freiwillige Versicherung für Dich und Deine Tochter kostet. Über die ganzen Nettolohn-Rechner kannst Du Dir auch ungefähr ausrechnen, was Du an die RV und als Steuervorauszahlung zahlen müsstest (bei der Steuervorrauszahlung solltest Du lieber noch draufschlagen...) und so könntest Du dann auf einen Brutto-Stundensatz kommen, den der Träger Dir zahlen müsste.


    Das ist für Dich am Ende deutlich aufwendiger. Ich mache für meine Freundin, die als Tagesmutter arbeitet, die Steuer und das ist schon recht aufwendig, obwohl wir inzwischen von der Einzelkostenregelung (da musst Du jeden "Pups-Beleg" sammeln), zur pauschalen Kostenregelung gewechselt (das gibt es für Tagesmütter zum Glück).


    Pu, das war jetzt viel, ich hoffe einigermaßen verständlich, sonst frag einfach nach.

  • Hallo Katinka,


    danke für die Antwort. Verstanden habe ich es. :-)


    Eine Anstellung wird meiner Direktorin nicht gestattet. Sie hätte das gerne schon längst gemacht, es ist aber von anderen Stellen nicht gewünscht. Das könnte nur der neue Träger. Dort ist man bereits darüber informiert, dass ich dann ggf weiterhin einen Honorarvertrag haben würde.


    Mit meiner Krankenkasse habe ich schon gesprochen. Die monatlichen Kosten sind zum Glück nicht sooooo hoch wie befürchtet, aber es haut natürlich trotzdem rein.


    Meine festen Ausgaben im Monat wären also:
    Krankenversicherung
    Rentenversicherung
    Steuervorauszahlung
    + Wohnung etc.


    Wenn ich ein Gewerbe anmelden müsste, weil ich über die 2400€ im Jahr komme, dann bräuchte ich doch bestimmt noch irgendeine Versicherung, oder? Immerhin arbeite ich mit Kindern, fremden Eigentum und anderer Leute Daten... Über die Senatsverwaltung für Bildung sind Honorarkräfte in einem bestimmten Umfang Unfallversichert etc. Das gilt aber natürlich nur für die Schule, die mit mur weiterhin den Honorarvertrag mit der Senatsverwaltung fortführt. An den anderen beiden Schulen müsste das anders geregelt werden.
    Mich beschleicht so der Verdacht, dass der Träger sich damit auch nicht auskennt, weil die hauptsächlich Sachmittel geben wollten und dann drei Schulleiter riefen, dass man auch Personal bräuchte. Seitdem herrscht Funkstille... :wacko:
    Vom Jobcenter kann ich leider keine Beratung erwarten, die kennen sich nach eigener Aussage auch nicht aus.


    Meine Befüchtung ist halt, dass ich weiterhin Honorarverträge bekomme. Wenn die allerdings von der Summe her so hoch sind, dass ich aus dem Leistungsbezug rausfalle, dann muss ich mich selbst versichern. Durch die Beträge könnte ich aber wieder ins HartzIV zurückfallen, was eine eeeeeeewige Hin - und Her Rechnerei zur Folge hätte... Dann muss ich mir wieder 1,5 Tage die Woche frei halten um zum Jobcenter gehen zu können, damit ich aus dem nichtvorhandenen Dispo komme. :radab


    Ich werde wohl erstmal meine Fixkosten auflisten und ein paar Pauschalen dazu rechnen und dann mal warten, ob sich im September endlich was tut.

  • Hallo Burinam,


    also wegen der Versicherungen ist ein besuch bei der IHK (da gibt es bestimmt auch was zum Thema Selbständig machen) bestimmt gut.


    Zum Thema Daten und fremden Eigentum, dass kann der AG regeln. Bei mir steht im Vertrag, dass mir die Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt werden und für die Daten habe ich eine extra Datenschutz-Erkärung unterschrieben.


    Wegen der Kinder bin ich etwas unsicher, ich kann aber meine Freundin mal fragen, die als Tagesmutter arbeitet, ob sie sowas hat.


    Ideal wäre vermutlich wirklich, wenn der neue Träger dich anstellt, dann wäre auch versicherungstechnisch alles klar (die haben nämlich bestimmt eine Betriebshaftpflicht).


    Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass das alles zu Deiner Zufriedenheit klappt!!!

  • Bei der IHK habe ich gefragt. Beratungen dort sind für Nichtmitglieder kostenpflichtig, so um die 100€.


    Meine Stelle ist halt eine von vielen, die es eigentlich so gar nicht geben dürfte: eine nicht-weisungsgebundene, nicht sozial- und Rentenversicherte Honorarkraft mit zeitlich befristeten Verträgen und Zahlungsintervallen, die einen Anspruch auf Festanstellung unmöglich machen.
    Ich hatte mir schon überlegt mich mal an meine zuständige Gewerkschaft oder vielleicht den Bildungssenator zu wenden. Gibt schließlich in Berlin viele viele solche Verträge wie meine. Da müsste sich doch mal jemand für interessieren, der auch was ändern kann.

  • Burinam, wenn Du in der Gewerkschaft bist, dann würde ich wirklich da nachfragen, die können Dir bestimmt auch mit vielen Dingen weiterhelfen und das ist für Dich dann kostenfrei!


    Viel Erfolg!!

  • Das ist übel und das Ende ist noch viel härter. Meine Mutter war jahrelang städt. Honorarkraft und hat nun ihren Rentenbescheid bekommen.


    Mir wäre das ganze Konstrukt auch zu zeitaufwändig - gerade Berliner Ämter malen extrem langsam - da braucht man ne Menge Energie für den Verwaltungsaufwand.


    Grundsätzlich und dauerhaft würde ich mich nach einer Festanstellung bei einem anderen Träger umschauen.


    Nur solange man noch Bewerber für diese Konstrukte findet - lassen sich Stellen so besetzen.


    Grundsätzlich ist das eh umstritten - Honorarkräfte sind selten wirklich selbstständig - da gibt es viele Urteile - selbst der Bundestag mußte schon mal 3,5 Millionen nachzahlen für die "Freiberufler" die keine waren.
    Das Thema ist heiß, vielleicht kann man das mal entsprechend im Haus plazieren - vielleicht über den Betriebsrat - auch wenn der nicht direkt für dich zuständig ist.

  • In einer Gewerkschaft bin ich nicht mehr. Von daher könnte ich nur mal bei Verdi klopfen gehen, und fragen ob denen klar ist, was ihnen an Beiträgen durch diese Praxis entgeht.


    Momentan kommen die Verträge nicht über einen Träger. Und der Personalrat... Naja, der wäre wohl im Bezirksamt zu suchen. Nächste Woche bin ich wieder auf der Arbeit, dann werde ich mal nach dem Aushang schauen. Vermutlich werden die aber nichts tun können. Das Bezirksamt hat meiner Direktorin eine Anstellung schon mehrmals wegen des Verwaltungsaufwandes abgelehnt.


    Ja, für die Rente sehe ich ziemlich schwarz. Deswegen geht es mir erstmal ums jetzt. Zu den philosophischen Themen komme ich später, wenn das Kind grösser ist. ;-)

  • Nun, wie Du verhandeln kannst hängt ganz stark davon ab, wie sehr die dich wollen, egal ob Die Cheffin sagt, sie kann nicht.


    Ich kann Dir von meinen letzten Verhandlungen berichten, mein Vertrag lief aus, ich hab nicht nach Verlängerung gefragt, weil ich gefragt werden wollte ( bessere Verhandlungsvoraussetzung!!!). Statt dessen hat man meine Stelle mit einer billigeren Berufsanfängerin besetzt. Gut, hab ich mir gedacht, such ich mir was Neues und bis dahin bin ich übers AA versichert. Die Kurze ist ja man gerade ein Jahr alt, da ist es auch ok, wenn ich erstmal mehr zu Hause bin.


    Nun ist denen aber aufgefallen, daß vieles, was ich gemacht habe, die Neue nicht kann und sie hatten dringend Bedarf.


    Ich hab dann angeboten, freiberuflich für ein paar Tage zu kommen, dann aber nicht zum normalen Stundenlohn, sondern zu dem, was Freiberufler bekommen. Dann haben die mir einen Festvertrag mit 3 Wochenstunden hingelegt. Ich hab dann gesagt, daß ich den nicht annehmen kann, da ich ja sonst kein Arbeitslosengeld bekomme, und wenn kein Bedarf da ist, hab ich nix!


    Dann wollten sie anfangen mit 16 Stunden, aber zum niedrigeren Stundenlohn, das wäre dann deutlich weniger als Arbeitslosengeld, da hab ich dankend abgelehnt, so daß sie mir den Festvertrag mit dem hohen Stundenlohn zugeschickt haben. So verdiene ich so viel, daß ich nicht vom Arbeitsamt abhängig bin.


    Natürlich kam da auch die ganze Jammerei, daß das Haus kein Geld hat und daß ja keine Stellen frei wären, aber ich hab klar gesagt: Sie wollten meinen Vertrag nicht verlängern, ich biete Ihnen an, hier weiter zu arbeiten, da ich hier gerne arbeite, aber wenn Sie mich nicht möchten, dann ist das auch ok für mich. Aber es geht nur, wenn ich mehr als Arbeitslosengeld bekomme, ODER Sie mich Tageweise einstellen, wenn Bedarf ist. Dann wäre ich für die Tage nicht arbeitslos und den Rest weiter versichert.


    Als denen aufgefallen ist, daß sie deutlich günstiger dran gewesen wären, wenn sie schlicht meinen Vertrag verlängert hätten, waren wir über diesen Punkt hinaus, so daß ich nun deutlich besser stehe als vorher.


    Ich arbeite jetzt 4 Tage im Monat und hab das Gleiche wie vorher...dabei wäre ich mit einer normalen Vertragsverlängerung völlig zufrieden gewesen...aber das konnten sie ja angeblich nicht...


    Genauso war es bei einem Kollegen, der ist zum Gespräch mit dem kaufmännischen Leiter und der sagte ihm: Sorry, wir können nur Summe X zahlen. Der Kollege forderte Sume Y. Ich hatte den Kollegen aber vorher eingenordet, er solle KEINESFALLS zu dem Preis arbeiten, weil das unverschämt sei. Nun, der Kollege hat sich dann bedankt für das Gespräch und hat gesagt, daß man dann wohl nicht zusammen kommen würde und ist gegangen. Der kaufmännische Leiter hat gepokert und steif und fest behauptet, man könne Summe Y nicht zahlen! Garnicht! Geht nicht! Kein Geld!!!


    Am nächsten Tag erhielt er einen Anruf, daß Summe Y ok sei und man würde ihm den Vertrag zuschicken.


    Ich weiß, daß bei uns die Spanne, für die die Aushilfen arbeiten um das Dreifache variiert.


    Für viele klingen hohe Stundenlöhne bei Freiberuflern nach irrsinnig viel, aber bei den Freiberuflern darf man nicht vergessen, daß davon die Hälfte für Sozalabgaben draufgeht, je nachdem wie viel man arbeitet, je weniger man arbeitet, desto höher ist der Anteil.

  • Was ich noch vergessen hab, ich weiß ja nicht, in welchem Segmet Du arbeitest, aber als Freiberufler bekommen idR das Doppelte an Stundenlohn von Angestellten, weil der Arbeitgeber ja die Sozialabgaben spart und der Freiberufler die selber zahlt.


    Vielleicht solltest Du da verhandeln? Wenn Du nämlich den Angestellten Stundenlohn bekommst, ist das kein Wunder, wenn Du auf keinen grünen Zweig kommst. Selbst als ungelernter Helfer sollte man freiberuflich nicht unter 20€ die Stunde bekommen und so wie sich das anhört, hast Du einen qualifizierten Job, da kannst Du locker 30-40€ die Stunde ansetzen und so ist das mit dem selber versichern auch machbar.


    Zu empfehlen wäre dann noch:


    - die Versicherung über die Berufsgenossenschaft, die richtet sich nach Gefährdungsgrad und Einkommen, ich zahle 160€ im Jahr meine ich


    -Berufshaftpflicht, die liegen so zwischen 20 und 100€ im Jahr, je nachdem, ob Du Mitglied in einem Berufsverband o. ä. bist, da gibts Vergünstigungen, die viel ausmachen


    -Krankenversicherung mit Lohnfortzahlung


    Dann mußt Du Dir noch Gedanken machen was ist, wenn Du länger als 6 Wochen krank bist, da Du selbständig ja nicht automatisch Arbeitslosengeld bekommst, Du zahlst ja erstmal nix ein.

  • Ne, das hat tatsächlich nicht nur was mit Wollen, sondern auch mit Dürfen und Können zu tun. Vor einer Weile habe ich auf Berlin.de die Anweisungen der Senatsverwaltung für Bildung gefunden. Da wird erklärt, wie Schulleitungen mit ihren Honorarkräften umzugehen haben. Die Senatsverwaltung wünscht keine Anstellungen, da kann meine Direktorin wenig dran tun. Sie wurde auch schon mehrfach darauf hingewiesen, dass ein Honorar so niedrig zu halten sei, dass ich weiterhin Leistungen vom Jobcenter bekomme. Außerdem darf nur alle drei Monate Geld ausgezahlt werden etc.
    Allerdings hatte ich festgestellt, dass gut der doppelte Stundensatz vorgesehen ist, weil ich bisher als ungelernte Kraft bezahlt wurde. Hätte ich ein Studium wäre der nochmal höher. Da mein ungelernter Kollege nach den Ferien nicht mehr weitermacht, werde ich an dem Punkt mal einhaken. Wenn ausreichend Gelder bewilligt wurden, dann geht da vielleicht was.


    Ich habe meinen Account in einem Fach-Forum aktiviert und werde mal versuchen dort Leidensgenossen zu finden. An Verdi geht gleich ne Mail und meine zuständige Abteilung im Bezirksamt spreche ich eh nach den Ferien. Mal sehen, ob sich da was bewegen lässt.

  • Ich möchte jetzt mal Bericht erstatten, was aus der Situation geworden ist und fragen, ob jemand einen Tip hast wie ich weitermachen kann.


    Es ergab sich, dass ich einen sozialversicherungspflichtigen Vertrag mit zwei Jahren Laufzeit für 14 Wochenstunden bekommen habe. Die Ferien sind frei, sofern ich dafür vorarbeite. Dazu habe ich für wenige Wochenstunden mit zwei Schulen bis zu den Sommerferien befristete Honorarverträge. Nach den Ferien müsste ich neu verhandeln. Honorar wird 1x im April, 1x im Juli und 1x im Juli/August gezahlt.
    Meine Vermittlerin beim Jobcenter hat mir anrechnungsfreies Einstiegsgeld in Höhe von fast 250 € bewilligt, damit ich mir selbst eine Weiterbildung finanzieren kann, da sie nach wie vor nix für mich hat.


    Nun hat das Jobcenter unseren Bewilligungsbescheid aufgehoben. Eine Berechnung lag nicht bei, als Begründung wurde lediglich angegeben, dass ich ein Arbeitsverhältnis aufgenommen habe.
    Ich habe Widerspruch eingelegt, beim Sozialgericht eine Anordnung auf Weiterzahlung der Leistungen bis zur Bewilligung des Wohngeldes beantragt, damit mein Kind weiterhin das Bildungspaket bekommt.
    Wohngeld habe ich auch beantragt. Die Bearbeitung dauert mehrere Monate, da hier im Bezirk auf 1000 (Ja, Tausend!) Anträge drei Mitarbeiter kommen.


    Nun hänge ich etwas in der Luft, weil ich nicht weiss, wie ich weitermachen soll. Von Gehalt + Unterhaltsvorschuss + Kindergeld + Einstiegsgeld könnten wir leben, dann kann ich mir aber keine Weiterbildung leisten. Suche ich mir noch was an Arbeit dazu, weil ich das zeitlich hinkriege, dann habe zwar Geld aber keine Zeit für eine Weiterbildung und komme auf lange Sicht nicht weiter. Außerdem müsste ich dann in den Ferien arbeiten und Hortkosten mit meinem Einkommenswirrwar berechnen lassen. 8|
    Die Honorarverträge werde ich versteuern müssen, falls ich keine Sozialleistungen mehr erhalte. Deshalb werde ich von dem Geld was beiseite legen müssen.


    Und dann habe ich immer noch im Hinterkopf, dass mir ein paar Jahre Rentenbeiträge fehlen und meine Zähne überarbeitet werden müssten.


    Am meisten kirre macht mich dabei die Warterei auf die diversen Ämter. Ich würde nämlich gerne mal was anfangen, womit ich mich in ein paar Jahren auf die guten Jobs bewerben kann, damit ich mal auf mehr als sechs Monate absehen kann was ich verdienen werde.

  • Das macht das JC immer so, du hättest ein Darlehen für den ersten Monat in dem du in Arbeit stehst beantragen müssen. Dies hätte der Sachbearbeiter vom JC natürlich mal sagen können. Am Monatsanfang erhält man ALG II - wenn du den ersten Lohn im gleichen Monat erhälst, musst du für diesen Monat das ALG II zurück zahlen - leider. Bekommst du dein Lohn erst im nächsten Monat..am 1. oder 2. musst du nicht zurück zahlen. Bis dahin kann das JC berechnen, ob du trotzdem noch Geld erhälst oder Wohngeld und Kinderzuschlag beantragen kannst. Also ab zum JC und ein Darlehen beantragen für diesen Monat und um eine Barauszahlung bitten..hierfür solltest du einen aktuellen - also am besten vor dem JC - einen Kontoauszug besorgen. Arbeitsvertrag vorlegen, du kannst natürlich mal einen ALG II Rechner im Netz nutzen, dann weißt du, ob du noch Geld vom JC erhälst.


    Wenn du das Geld nicht für eine Weiterbildung nutzt, musst du es zurück zahlen...also ab zum JC und denen alles erklären, und einen neuen Antrag stellen

  • Das Einstiegsgeld ist nicht an eine Weiterbildung gebunden. Davon steht weder etwas im Antrag noch in der Bewilligung. Das ist lediglich eine Absprache zwischen meiner Vermittlerin und mir, da es seit über fünf Jahren keine Fördermöglichkeiten gibt, die auf mich passen.


    Ein Darlehen werde ich ganz sicher nicht beantragen. Es geht hier darum, dass der Bescheid ab sofort und dauerhaft aufgehoben wurde. Beim Sozialgericht wurde errechnet, dass ich damit in den Monaten ohne Honorarzahlung, wo ich "nur" Gehalt bekomme, ungefähr 190€ weniger habe. Dabei sind noch nicht die zusätzlichen Kosten wie GEZ, höhere Fahrtkosten, höhere Kosten für das Schulkind (Mittagessen, Büchergeld, Ausflüge, evtl zusätzliche Förderung) eingerechnet. Die würden bei Erhalt von Hartz oder Wohngeld getragen werden, damit ich zumindest nicht draufzahle wenn ich arbeiten gehe.
    Das Sozialgericht wird wohl in der nächsten Woche anordnen, dass das Jobcenter mich definitiv weiterhin bezuschusst, bis das Wohngeld bewilligt ist. Selbst wenn es nur 10 € im Monat sind, die Ersparnisse, die ich dadurch habe sind enorm. Sonst wirtschafte ich nämlich ins Minus.


    Trotzdem stellt sich mir die Frage, wie ich mit den unklaren finanziellen Verhältnissen weiter mache. Honorarverträge kann ich nach den Sommerferien wieder bekommen, muss ich aber alle 6-7 Monate neu verhandeln. Was ergänzend arbeiten nimmt mir die Zeit für eine Weiterbildung, ich könnte aber natürlich eine zusammensparen und dann anfangen, wenn mein jetziger Angestelltenvertrag ausläuft. Mit einer Verlängerung sieht es nämlich schlecht aus, da der Problemkiez hier gentrizifert wird und die Förderprogramme dann ersatzlos auslaufen. Außerdem hätte ich ja wie gesagt gerne mal was, wo ich auch mal ein paar Jahre länger bleiben kann und am Monatsende noch was für die Rente übrig bleibt.