Extrem aggressives Kind in der Kita

  • Gibt ja noch etwas zwischen "die Situation so lassen" und " Kind muss in eine spezielle Einrichtung"


    Ich kenne die Gegebenheiten der Kita nicht, aber man könnte die Situation entzerren z.b. Durch einen Gruppenwechsel.
    Geholfen werden könnte dem Jungen und damit allen anderen Kindern durch gezielte Förderung, ein solches Verhalten hat ja oft einen Hintergrund.


    In diesem Sinne bin ich gespannt, wie euer Gespräch ausgeht und was die Kita von ihrer Seite her vorschlägt.

  • Gibt ja noch etwas zwischen "die Situation so lassen" und " Kind muss in eine spezielle Einrichtung"


    Genau so hatte ich das auch verstanden. Vielleicht ist ja die Kita damit überfordert und weiß keinen Rat. Gibt es diese Auffälligkeiten seit Anfang, oder kann man gewisse Konfliktsituationen mit bestimmten Kindern identifizieren? Ich hoffe sehr, dass hier Erzieher und Eltern (endlich) an einem gemeinsamen Strang ziehen und sich trauen, auch kreative, vielleicht auf den ersten Blick unpopuläre Lösungen zu finden, um die Situation insgesamt zu entzerren.

  • Wenn ich höre "Alle Kinder hassen ihn" und " Es ist kein Geheimnis, daß alle ihn aus der Grupoe haben wollen", dann frag ich mich echt, wie man so grausam einem Kleinkind gegenüber sein kann!


    Mein Kind wurde auch schon von besagtem Jungen gewürgt und geschlagen, klar finde ich das nicht toll, aber ich glaube, mein Kind dann zum Kampfsport zu schicken, damit sie sich "wehren kann"...was bring ich dem Kind damit bei? Wer stärker ist hat Recht?


    Wichtig ist, dem Kind einen Lösungsweg zu zeigen. Es mag ja bei Euch anders sein, aber bei uns sind die Kinder in der Kita nie unbeaufsichtigt, da ist doch immer ein Erzieher anwesend, und die ignorieren alles? Da gibt es keine Gespräche? Keinen Versuch, die Situation zu verbessern?


    Dann ist die Situation entweder nicht so dramatisch wie beschrieben, oder da wird der Erziehungsauftrag nicht ernst genommen.


    Ehrlich...der Bub tut mit unendlich leid. Bei uns wäre er wilkommen zum Spielen.

  • Wir hatten auch mal so ein Herzchen im Kindergarten. Allerdings war der nicht immer so, er hatte einen schlimmen Unfall. Der Junge wurde versehentlich von Opa mit dem Auto beim Ausparken überfahren, während das Kind über den Hof krabbelte. 6 Monate später war er zurück im Kindergarten und konnte nur noch über Schläge, Tritte und Schimpfworte kommunizieren.
    Das Kind war auch schnell ausgegrenzt und die Eltern doppelt bestraft. Er ist dann in einer anderen Einrichtung untergekommen. Das haben die Eltern damals wohl selber so entschieden, weil es von der Einrichtung vorher keine Unterstützung gab. Dort war man schon froh, wenn die anderen Kinder heile nach Hause kamen. Manche Dinge werden ja auch einfach nur ausgesessen.


  • Vielleicht ist ja die Kita damit überfordert und weiß keinen Rat. Gibt es diese Auffälligkeiten seit Anfang, oder kann man gewisse Konfliktsituationen mit bestimmten Kindern identifizieren? Ich hoffe sehr, dass hier Erzieher und Eltern (endlich) an einem gemeinsamen Strang ziehen und sich trauen, auch kreative, vielleicht auf den ersten Blick unpopuläre Lösungen zu finden, um die Situation insgesamt zu entzerren.


    Wir kennen hier nur die Aussage der TE. Niemand weiß etwas genaues, geschweige denn, kann man ausgebildeten Erzieherinnen mal eben pauschal Überforderung und Inkompetenz unterstellen.


    Ich schrieb es oben bereits: Man solle sich erkundigen, ob Maßnahmen ergriffen wurden (wovon ich ausgehe) und dann der Entwicklung auch mal Zeit geben.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)


  • Ich krieg immer einen dicken dicken Kloß im Hals, wenn ich lesen, hören und erfahren muss, wie schnell sich eine Elterngruppe zusammentut und alles mögliche an Androhungen und Konsequenzen auffährt, nur um "so ein Kind" zu entfernen... Vielleicht mal über den Tellerrand gucken...

    Naja ich würde bei den Eltern und nicht beim Kind ansetzen,
    wenn es wirklich so ist das der Papa ihn quasi lobt wenn er was kaputt macht dann läuft in dem Bereich was verkehrt.

  • kann man ausgebildeten Erzieherinnen mal eben pauschal Überforderung und Inkompetenz unterstellen.


    Natürlich sind das Vermutungen aus der Ferne anhand der Dinge, die wir hier durch die TS wissen, aber das hat m. E. nichts damit zu tun, irgendjemandem irgendetwas zu unterstellen. Nebenbei: jeder kann mal überfordert sein, und es ist keine Schande, sich das einzugestehen, wenn es denn zutreffend ist. Da bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone.


    Man solle sich erkundigen, ob Maßnahmen ergriffen wurden (wovon ich ausgehe) und dann der Entwicklung auch mal Zeit geben.


    Ja sicher sollte man konkret nachfragen, aber es sollte auch erlaubt sein, zu hinterfragen, ob diese Maßnahmen auch sinnvoll und erfolgreich waren. Gar nichts zu tun heißt m. E. aber, dass die Situation noch weiter eskaliert. Deswegen sollte man jetzt handeln und nicht einfach nur der Entwicklung Zeit geben.

  • Je nachdem um was für einen Träger es sich handelt wird eine "Suspendierung" schwierig. Letztendlich finde ich das gut so, auch wenn ich Sorgen und Ängste berechtigt finde. Trotzdem handelt es sich um ein Kind, dass ein Recht hat auf eine KiTa-Betreuung.
    Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürften wir auch keinen Elternabend einberufen, wo sich über das Kind "ausgetauscht" wird. Wir dürften nicht einmal sagen, wer von den Kindern bei uns z.B. inklusiv betreut wird. Zum Glück gehen die meisten Eltern dabei auch offen mit um. Sprechen könnte man über päd. Konzepte, die die KiTa an der Hand haben sollte (z.B. Magic Circle, Frühe Chancen..), auch mit Vernetzungen (Dojo-Training wäre ein Beispiel) und Hilfen/Anleitungen für die Kinder, die unter dem Kind leiden müssen (Wir haben aktuell ein Programm "Mutig werden mit Till Tiger", ein Programm für und mit Kindern vom KSD zum Thema sich-durchsetzen- können)


    Ganz dringend müssen die Erzieherinnen die Eltern auf den Weg bringen und zwar um ihre Elternkompetenzen zu stärken und nicht noch mehr abzuwerten. Die leben mit dem Kind, die werden die Probleme zu Hause haben. Auch diese Eltern freuen sich, wenn sie gehört und im besten Fall verstanden werden. Wie soll man konstruktiv zusammenarbeiten können, wenn Eltern schwerwiegende Sanktionen befürchten müssen? Gemeinsame Ziele für alle kann da nur der Weg sein. Je nachdem wie schlimm es um das Kind steht könnte man auch eine Gefährdungsbeurteilung machen nach §8a.
    Ich würde als Erzieherin sicher erst den Weg der Schweigepflichtsentbindung gehen, um den Kinderarzt und etweige andere Personen ins Boot zu holen und bei den frühen Hilfen des Gesundheitsamtes anklopfen.


    Als Elternteil kann ich erst einmal nur das eigene Kind bestärken und vielleicht auch überprüfen, ob man selbst nicht schon so negativ eingestellt ist (auch die Erzieherinnen), dass das Kind nur noch in seiner Buhmannrolle agieren kann. Ich erlebe es immer wieder, dass Kinder sagen, der und der war das. obwohl sie keine Ahnung haben, ob er es tatsächlich war. Ist ja auch praktisch...


    Manchmal hilft es auch -und jetzt kommt es- ;-) das Kind gezielt zum spielen zu sich nach Hause einzuladen. Kinder wollen im gro oft eins: gesehen werden...manchmal auch mit üblen Methoden. Es tut auch gut, wenn so ein Kind die Gelegenheit hat sich mal von einer anderen Seite zeigen zu dürfen.


    Nur ein paar Gedanken auf die Schnelle...

    Liebe Grüße


    Friday

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  • es gibt übers jugendamt doch intergrations- und inklusionskräfte ...


    eine bekannte hat dort gearbeitet und wurde immer gezielt für ein kind eingesetzt. sie war sozusagen zusätzlich in der gruppe und hat mit diesem kind gearbeitet ...
    immer über einen langen zeitraum, also das kind bis zum abschluss in der einrichtung begeleitet. mal waren asperger kinder, mal andere autismusformen, oder eben andere krankheits- und verhaltensbilder.


    ich würde das gespräch mit den eltern und dem träger suchen und ggf einen antrag stellen.

    ^^ superkalifragelistischexpialigetsich ^^


    "ich bin gerade wie ich bin, weil ich mich jetzt genauso brauche"


    lg chia :wink


  • Naja, es ist natürlich dein gutes Recht, so ein Kind zu bemitleiden und einzuladen, aber ich habe da mittlerweile kein Mitleid. Ich habe Mitleid mit MEINEM Kind in erster Linie, der ständig verletzt wird, schreit, dass er nicht in die Kita will, und heute Nacht sogar im Schlaf geschriehen hat "Name des Jungen, geh weg, lass mich in Ruhe". Er hat sogar schon Albträume seinetwegen und sorry, aber mir ist geistige und körperliche Gesundheit meines Kindes wichtiger als die eines fremden. Und mein Job ist mir auch wichtiger. Und ehrlich gesagt finde ich von dir sehr anmaßend, so von der Seite zu urteilen, ohne in der Situation drin zu stecken. Ich frage außerdem nicht danach, wie man das Kind los wird (obwohl es der stille Traum aller anderen Eltern ist und es ist einfach nur logisch, wird jedoch nie so direkt kommuniziert), sondern frage ganz generell, was man in solchen Fällen macht und ob jemand da persönliche Erfahrung hat.. Deshalb würde ich dich bitten, deine Verurteilungen für dich zu behalten und lieber mit konstruktiven Vorschlägen an der Diskussion teilzunehmen.


    Kind ist bereits seit zwei Jahren in der Gruppe und von Anfang an heißt es "ach das arme Kind, er ist schwierig, er braucht Anschluss". Was am Anfang auch von allen eingesehen, angenommen und sogar aktiv unterstützt wurde. Die meisten Kinder sind jetzt 4-5 Jahre alt. Es wurden bereits unzählige Gespräche mit den Erziehern geführt, praktisch von jedem Elternteil und mehr als einmal, da er wirklich ALLE Kinder drangsaliert. Die Erzieher haben auch unzählige Gespräche mit den Eltern geführt, alle erfolglos, im Sinne es gibt keine Besserung, im Gegenteil, nur eine Verschlechterung, die Eltern schwören aber, sie würden alles versuchen. Die einzige "Strategie" der Erzieher ist den Kindern beizubringen, in solchen Fällen den Arm auszustrecken und laut zu sagen "nein stop". Die Strategie ist absolut erfolglos, denn es spornt das Kind im Gegenteil nur mehr an und er greift dann hinterlistig von hinten an, was noch gefährlicher ist. Ich bringe meinem Sohn bei, sich zu wehren und das tut er mittlerweile auch zum Glück, nur wenn er von hinten mit einer Gabel gepieckst wird, dann nützt auch der ganze Kampfsport nichts (und übrigens für Monsterkrümel - beim Kampfsport lernt man, sich zu verteidigen und nicht anzugreifen, und auch nicht dass der Stärkere Recht hat, sondern genau das Gegenteil, nur so zur Info). Heute ist es eine Gabel, morgen vielleicht ein Messer. Und ja, ich habe richtig Angst. Auch weil mein Sohn eine Brille trägt, und dieses Kind mit Vorliebe darauf haut, die Brille scheint ihn magisch anzuziehen. Die Kita ist wie viele andere Kitas in Berlin absolut unterbesetzt, es fehlen ständig Erzieher und ich sehe ein, dass sie einfach nicht jedes Mal direkt zur Stelle sein können. Bis sie angerannt kommen, hat er schon die halbe Gruppe gebissen, er ist unheimlich schnell. Gibt es eigentlich Vorschriften bei solchen Kindern, dass dann mehr Erzieher in der Gruppe sein müssen? Jetzt wird die Kita-Leitung die Beschwerde an den Träger weitergeben, dann wird noch ein klärendes Gespräch mit den Eltern des Jungen geführt, und dann entscheidet man wie es weiter geht. Ich für meinen Teil bin nur froh, dass die Kita bald Sommerschließung hat.

  • Ich bin Mama von "so einem" Kind. War zu Kindergartenzeiten knapp über 20 und leicht bis mittelschwer überfordert mit meinem Haudegen. Man durchläuft als Eltern mit dem Kind endlose Arztbesuche und Tests und Therapien und die Erfolge sind immer nur minimalst zu erkennen. Meiner sollte dann auch "weg", wurde in eine Förderschule eingeschult, wo er nach 6 Wochen weggeschickt wurde, da nun mal leider zu schlau... Nun... viele Eltern waren nicht begeistert, als er wieder in der Grundschule auftauchte, wo sie ihn doch vermeintlich erfolgreich eliminiert hatten.


    Taktile Wahrnehmungsstörungen und sensomotorische Störungen gepaart mit auditiven Wahrnehmungsstörungen war "unser Problem". Geholfen hat viel Geduld und Eltern, die meinen "auffälligen, ungezogenen und aggressiven Bangert" extra zu sich und ihren Kindern eingeladen haben, so dass er sich zugehörig fühlte, so dass er Verhaltensweisen der anderen Kinder in einem ruhigeren Umfeld beobachten und kennenlernen konnte und in der größeren Gruppe dann besser damit umgehen konnte und sich zu benehmen wusste. Ihm hat viel geholfen, zu wissen, er hat da Freunde, die hinter ihm stehen, wenn andere Kinder ihn, wie von Monsterkrümel beschrieben, zum Fleiß geärgert haben, nur damit er wieder eins auf die Mütze bekommt, wenn er rot sieht.


    Ich krieg immer einen dicken dicken Kloß im Hals, wenn ich lesen, hören und erfahren muss, wie schnell sich eine Elterngruppe zusammentut und alles mögliche an Androhungen und Konsequenzen auffährt, nur um "so ein Kind" zu entfernen... Vielleicht mal über den Tellerrand schauen


    Danke für deine Sichtweise. Leider ist bei uns eine direkte Kommunikation direkt mit den Eltern des Jungen nicht möglich, da sie schlichtweg unerreichbar sind. Alle haben Nummern ausgetauscht, nur die sind in keinem Verteiler drin. Die Nummer hat man dann irgendwann rausgefunden, aber das Telefon ist immer aus. Sie bringen und holen ihn auch meistens zu den Zeiten, wenn die anderen Eltern nicht da sind. Insofern können wir leider nur Mutmaßungen anstellen, was da überhaupt los ist.
    Er ist übrigens nicht das einzige "schwierige" Kind in der Kita. Es gibt noch eins, und da läuft es jetzt viel besser, weil die Eltern des Jungen da extrem hinterher sind. Auch von selbst auf die anderen zugehen, die Situation erklären, andere Kinder auch einladen und immer dabei sind und ganz ruhig aufs Kind einreden usw. Das Resultat ist - das Kind ist mittlerweile voll integriert, hat auch Freundschaften geschlossen, meiner spielt auch mit ihm (wir waren früher auch Nachbarn) und klar hauen sie sich manchmal, aber es hält sich in Grenzen und der Junge versteht mittlerweile wenn jemand sagt nein.
    Bei uns in der Gruppe dagegen hat es nicht funktioniert. Und nein, die anderen Kinder drangsalieren ihn nicht. Dafür sind sie auch noch viel zu klein, so eine Gruppenbildung gibt es erst ab Grundschule. Im Moment laufen sie alle einfach weg, sobald sie ihn überhaupt sehen. Ich glaube auch nicht, dass dieser Junge auf eine Förderschule muss, denn in seiner Entwicklung kann er sonst mithalten. Er ist einfach nur aggressiv, und man kann nur mutmaßen, warum. Die Erzieher sagen, die Eltern würden beteuern, bei Ihnen zu Hause ist alles in Ordnung und es gebe keine Aggression. Wobei ich da nach der gesehenen Reaktion des Vaters meine Zweifel habe.

    Einmal editiert, zuletzt von NemesisLady ()

  • Man hat natürlich die Möglichkeit, Anzeige wegen Körperverletzung zu stellen, wenn das eigene Kind gebissen oder anderweitig verletzt wurde oder gar die Brille zerstört wurde (Sachbeschädigung). Dann würde auf jeden Fall das Jugendamt informiert und kann tätig werden. Allerdings würde dann ggf. auch gegen die Kitamitarbeiter ermittelt.


    Im übrigen musicafides finde ich es anmaßend, bewerten zu wollen, ob eine Maßnahme sinnvoll ist oder nicht. Beim Anwalt, Arzt oder Handwerker tut man das doch auch nicht - oder nur du.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Man hat natürlich die Möglichkeit, Anzeige wegen Körperverletzung zu stellen, wenn das eigene Kind gebissen oder anderweitig verletzt wurde oder gar die Brille zerstört wurde (Sachbeschädigung). Dann würde auf jeden Fall das Jugendamt informiert und kann tätig werden. Allerdings würde dann ggf. auch gegen die Kitamitarbeiter ermittelt.


    Im übrigen musicafides finde ich es anmaßend, bewerten zu wollen, ob eine Maßnahme sinnvoll ist oder nicht. Beim Anwalt, Arzt oder Handwerker tut man das doch auch nicht - oder nur du.


    Eine Anzeige will man nicht in Betracht ziehen, obwohl man nach letzter Woche genug Fotomaterial hätte, wir wollen versuchen, friedlich eine Lösung zu finden. Man will auch die Erzieherinnen behalten, die einfach super sind und alle Kinder lieben sie. Und den Eltern des Jungen will man ja auch keine Probleme machen, die haben offensichtlich auch so schon genug. Fragt sich nur, welche Lösung es sein soll.
    Die Situation wird zusätzlich verschärft dadurch, dass die Kita privat ist, und einerseits sagen die Eltern, wir zahlen viel Geld nicht damit mein Kind gehauen wird und Angst haben muss, wenn dann soll er auf eine ganz normale staatliche Kita, die Eltern des Jungen sagen aber auch, wir zahlen Geld, damit auf unser Kind besonders eingegangen wird. Die Erzieherinnen haben jedoch alle Mittel und Ideen in den zwei Jahren ausgeschöpft und haben beim letzten Mal aus Verzweiflung geheult, da sie auch nicht mehr weiter wissen. Sehr schwierige Situation.

  • Macht es wirklich Sinn, eine Anzeige wegen Körperverletzung zu stellen? Der Junge ist 4-5 Jahre. Die Eltern sind in der Kita noch aufsichtspflichtig und geben die Aufsicht quasi für die Zeit ab, oder? Ich bin mir da juristisch gerade nicht so sicher.
    Dann sollte man vielleicht eher eine Anzeige wegen Verletzung der Aufsichtspflicht gegen die Kita-Mitarbeiter machen, so bitter das natürlich ist, aber es scheint ja nicht viel zu passieren. Zumindest würde ich in einem letzten Gespräch mit dem Träger/der Leitung damit drohen.
    Beim Jugendamt würde ich allerdings auch eine Anzeige machen, am besten mehrere, denn ein Kind so "verwildern" zu lassen, obwohl es Hilfe braucht, ist Schuld der Eltern und schadet dem Kind.


    Letztlich wird der arme Junge irgendeine Störung haben, Tochter hatte in der Krippe auch so einen Kandidaten, der alle gebissen und gehauen hat. Später sah ich ihn beim Schwimmunterricht wieder und dann noch mal an der Grundschule - mit Schulbegleiter. Laut Aussage einer anderen Mutter hat er eine ganze Reihe von Diagnosen (Wahrnehmungsstörungen, Asperger), aber und zum Glück! sehr bemühte Eltern, die sich offensichtlich gut gekümmert haben.
    Ein anderes Mädchen in Tochters Kita hatte auch eine eigene Begleitung (die hat eine nicht näher definitive Entwicklungsstörung und hing mehrere Jahre in ihrer Entwicklung zurück).


    Also das GEHT alles, aber es muss diagnostiziert werden, damit das Kind ein I-Kind wird und die entsprechenden Maßnahmen bekommt. Ohne Elterninitiative geht es vermutlich gar nicht, also muss man die zwingen. Daher vielleicht wirklich erst mal Jugendamt.


    Erg.: Es ist alles nicht so ganz einfach: https://anwaltauskunft.de/maga…indergarten-und-die-kita/
    Man kann natürlich nicht das Kind anzeigen, seine Eltern auch nicht, die Erzieher vielleicht in soweit, als dass sie ja wissen, dass das Kind so schwierig ist, d.h. eigentlich müsste er dauerüberwacht werden, da das nicht zu leisten ist, bräuchte der Junge einen Begleiter, eine Fachkraft, nur wer besorgt die, wenn sich die Eltern nicht kümmern?!

  • Das mit der extra Fachkraft haben wir auch der Kita-Leitung vorgeschlagen, letztendlich muss der Träger entscheiden, ob sie es als private Kita machen können oder eher wollen. Das wäre natürlich eine Lösung, nur habe ich meine Zweifel, dass die Kita dann diese extra Ausgaben tragen will.

  • Eigentlich werden solche Eingliederungshilfen (oder wie auch immer die jetzt genau heißen) ja bezahlt, aber ich denke, dass muss über die Eltern laufen, die wiederum in ein SPZ mit ihrem Jungen müssen, damit überhaupt Förderbedarf festgestellt werden kann.
    Wenn die Kita privat ist, dann KANN die Leitung natürlich mal versuchen, die Eltern unter Druck zu setzen: Entweder ihr kümmert euch jetzt mal angemessen oder der Vertrag wird gekündigt.
    Der Betreuungsvertrag kann bzw. sollte auch von der Kita-Seite aus gekündigt werden.


    Ich bleibe dabei: Setzt die Leitung unter Druck, dass die ihrerseits die Eltern unter Druck setzen. Gute Kitaplätze sind rar, sonst müssen sie der Familie wegen "Untragbarkeit" bzw. wegen unüberwindbarer Probleme halt kündigen.
    Eine Kita-Pflicht besteht nicht und auch kein Anspruch auf einen BESTIMMTEN Platz, dann muss sich halt die Stadt um diese Familie und um einen neuen Platz kümmern.


    Macht Druck!

  • Ich arbeite in der Inklusion.


    Das Kind braucht eine Diagnose vom Kinder und Jugendpsychiater oder dem SPZ. Das dauert allerdings mind. 6-8 Monate bis die Testungen gelaufen sind . Zudem hat man im SPZ Terminwartezeiten von bis zu 6 Monaten. Je nach Stadt unterschiedlich.
    Bis so ein Antrag auf ein Inklusionsassistent durch ist und jemand passendes kommt, geht das Kind fast in die Schule.


    Der Leistungsträger ist meistens das Jugendamt. Die arbeiten mit verschiedenen Pflegestellen zusammen. Von dort aus werden die Mitarbeiter gesucht und geschickt. Die Kita muss diese Kraft nicht bezahlen und hätte nur Nutzen davon. Allerdings können die natürlich auch Ablehnen. Dann müssten die Eltern vor Gericht klagen.


    Langfristig ist das für dieses Kind von Vorteil wenn es jemand zur Seite bekommt. Aber es ist ein langer Weg dahin.


    Ich kann Nemises Gefühle und Sorgen verstehen, aber andererseits tut mir der Bengel wahnsinnig leid.
    Den das was er tut, tut er nicht weils ihm Spaß macht. Solche Kinder leiden am meisten unter sich selbst. Da muss man genauer hinschauen und ihn in die Gruppe integrieren. Ausschließen von allem ist total kontraproduktiv. Alles das was er tut, reicht nicht um Freunde zu finden. Also muss seine Wut und sein Frust irgendwo hin..und wer weiß was ihm Zuhause blüht.
    Das entschuldigt natürlich nicht die Bisswunden ect. Ich denke nur, man sollte von mehreren Seiten auf das Kind gucken und sein eigenes Kind stärken und ihm erklären wie das andere Kind vielleicht fühlt. Kindgerecht natürlich.
    Ich hab die Erfahrung gemacht, wenn man Kindern erklärt warum jemand anders ist, haben sie viel mehr Verständnis und können auch anders mit demjenigem umgehen.


    Auf jeden Fall müssen die Erzieher und die Kitaleitung ein Entwicklungsgespräch mit den Eltern führen und den Eltern auch die Augen öffnen.
    Es gibt auch Kontaktpolizisten die gerne in die Einrichtungen kommen und den Kindern erzählen was Gewalt ist und was da mit einem passieren kann. Vielleicht wäre das auch eine Option oder eine Idee für ein Projekt der Kita.

  • ...schei*-Situation in der ihr steckt, viel Spaß damit, ich beneide euch nicht.


    Organisatorisch sollte der Ablauf etwa so gewesen sein:


    (1) Besprechung im Gruppenteam, ggf. einbeziehen der Erzieher anderer Gruppen des selben KiGas.
    (2) Supervision. Im Prinzip wie (1), aber mit externen Kräften und fokussiert auf eine Herausforderung.
    (3) Abstecken eines organisatorischen Rahmens um erarbeitete Lösungen umzusetzen.
    (4) harte pädagogische Arbeit.
    (5) gelegentliche Verstöße gegen Schweigepflichten um anderen Eltern den Stand der Dinge mitzugeben. Ja, konkretes Benennen von Personen und Situationen, alles andere ist gefundenes Gressen für den Buschfunk. Ohne daraus eine Hexenjagd entstehen zu lassen.
    (6) hexenjagende Elternteile einfangen. Nichts ist schlimmer als Eltern die meinen, (1) und (2) schneller und besser erledigen zu können; habe dafür schon mit der Aufhebung von Betreuungsverträgen gedroht (und ja, in einem Fall war der Brief schon frankiert auf dem Beifahrersitz als die betroffene Mutter angerufen und sich entschuldigt hat).
    (7) weitere Hilfen in Anspruch nehmen. Anträge sie die Eltern zu stellen haben kann man unterschriftsfertig vorbereiten, so sie denn ei sichtig und kooperativ sind (..."wir brauchen die Einwilligung um ihrem Kind noch bessere Förderung zukommen zu lassen"...)
    ...irgendwo ganz weit hinten steht als ultima ratio "Kind rauswerfen". Geht, habe ich gerade für zwei Kinder vorbereitet auf dem Schreibtisch liegen (...geht raus in dem Moment in dem die Gruppenleitung anruft und " abschicken" sagt).


    Den Kindern "Nein - Stop" beizubringen ist, in der Theorie, gut; aber welche Tipps gebt ihr den Kindern für den Fall das "Nein - Stop" nicht hilft? Am Kragen packen kann für Eltern eine durchaus adäquate Reaktion sein, gegen's Schienbein treten für Kinder. Und wenn dabei mal 'ne Brille draufgeht ... Hey, der KiGa ist versichert - und wenn der nötige Stellenschlüssel nicht ei gehalten wird auch nur eingeschränkt betriebsfähig, "deswegen" braucht sich kein Kind verprügeln zu lassen.


    ^^ obiges setzt souveräne Erzieherinnen und eine souveräne Leitung voraus; merkt ein Kind das es einer oder gar mehreren Erzieherinnen auf der Nase herumtanzen kann wird es das auch tun.


    Die Eltern? Konsequent konfrontieren[lassen] (und später auch Auswege anbieten) wenn sie Mist bauen; ich kenne den Vater bisher nur aus einer Situationsbeschreibung.


    Alle zusammen? Eventuell auch mit der ganzen Elternschaft der betroffenen Gruppe eine Mediationsrunde veranstalten. Und die Hexenjagd konsequent unterbinden ;)


    Das mit der extra Fachkraft haben wir auch der Kita-Leitung vorgeschlagen, letztendlich muss der Träger entscheiden, ob sie es als private Kita machen können oder eher wollen. Das wäre natürlich eine Lösung, nur habe ich meine Zweifel, dass die Kita dann diese extra Ausgaben tragen will.


    Wurde der Antrag zwecks Integrationshilfe bewilligt gibt es ein Budget innerhalb dessen sich die ausführende Person bewegen kann, das ggf. aufgestockt werden kann. "In der Regel", allerdings in BaWü, machen wir mit unserem KiGa ein solides Plus wenn wir ein Kind samt Integrationshilfe da haben. Nicht groß, aber es reicht um die Erzieherinnen samt Integrationshilfe zum essen zu schicken.


    PS: Ich habe kein Problem damit, meiner Tochter den Rat zu geben" den Doofen" auch mal vor's Schienbein zu treten; soweit ich das reflektiert bekomme haben sowohl ich als auch sie eine gesunde Haltung zu Ko fliktsituationen. "Kampfsport" ist ein Oberbegriff aus Gummi, vermutlich aber auch nicht verkehrt: Das erste was die Kinder dort lernen ist, die Grenzen des auszutragenden Konfliktes zu respektieren und "Stop" zu machen wenn "Stop" gesagt wird. Und wenn das bedeutet "den Doofen" solange klein zu halten bis ein Erzieher daneben steht und den Konflikt für beendet erklärt. "Der Stärkere hat Recht" ist in den meisten Kampfsportschulen Tabu. Eines der vielversprechendsten Projekte in Belfast ist ein protestantisch-katholischer Boxclub, eben weil es dort einen klaren Rahmen gibt in dem körperliche Gewalt ausgeübt werden kann - und außerhalb des Ringes, außerhalb der Regeln nicht geduldet wird.