Hallo,
ich brauche mal eine Entscheidungshilfe. Zur Situation:
Ich habe vor einem halben Jahr einen AE-Papa mit siebenjähriger Tochter kennengelernt, seitdem haben wir freundschaftlichen Kontakt.
Die Mutter seiner Tochter ist drogen- und spielsüchtig, zahlt keinen Unterhalt und kümmert sich nur sporadisch bis gar nicht um ihre Tochter.
Papa geht als Altenpflegehelfer in Nachtschicht arbeiten und hat 900 € Gehalt.
Aufstockende Leistungen sind beim JobCenter beantragt, da aber die Kindsmutter mit den Unterlagen nicht in die Pötte kommt, verzögert sich das alles ewiglich nach hinten.
Familienhilfe ist beantragt (darunter fällt auch der Unterhaltsvorschuss), aber da die Kindsmutter mit den Unterlagen nicht in die Pötte kommt, dauert auch das.
Einer Änderung der Steuerklasse stimmt die Kindsmutter nicht zu, so lange die beiden noch verheiratet sind. Kindergeld hat im übrigen auch die Mutter kassiert. Jetzt erst hat sie der Änderung zugestimmt bei der Familienkasse.
Es ist also finanziell mehr als knapp. Am 20. des Monats ist das Geld alle, es gibt bis Ende des Monats nur noch Nudeln mit Ketchup, trocken Brot und Wasser aus dem Hahn. Wenn nicht eine Freundin der Familie ab und an was vorbei bringen würde, hätte das Mädchen noch nicht mal Obst oder Gemüse. Das ist das, was ich von seinen Erzählungen und teilweise auch selber mit bekomme, wobei ich die Kindsmutter selber nicht persönlich kenne.
Es hapert natürlich noch an allen anderen Ecken und Kanten. Das Mädchen hat keine vernünftigen Schuhe, nicht genug zum Anziehen, es fehlt an allen Ecken und Enden. Ich habe schon im Umfeld Klamotten gesammelt, Lebensmittel vorbei gebracht, aber meine Mittel sind natürlich auch begrenzt.
Er kämpft sich von Monat zu Monat, eine Besserung ist nicht in Sicht. Er ist durch die Umstände in eine handfeste Depression gerutscht, bekommt mittlerweile Antidepressiva und ist in ein großes Loch gerutscht. Und jetzt kommt das eigentliche Dilemma: er ist aufgrund der Depressionen und der Medis zurzeit nicht wirklich in der Lage, sich um seine Tochter zu kümmern. Vorgestern haben wir um die Mittagszeit telefoniert, er hat mir erzählt, er hat durch die Medis den ganzen Vormittag gepennt, die Tochter war aufgrund von Krankheit nicht in der Schule und ist, während er geschlafen hat, einfach alleine raus gegangen. Abgehauen, ohne Bescheid zu sagen. Er hatte auch nicht die Absicht, sie zu suchen. Sie wird schon wieder kommen, wenn sie Hunger hat. Solche Situationen gibt es dort öfter. Er schläft oder liegt antriebslos auf dem Sofa und seine Tochter ist sich selber überlassen. Im Moment gibt es dort neben der desolaten finanziellen Verhältnisse für das Mädchen keinerlei Struktur, er ist aufgrund der äußeren Umstände und seines Zustandes nicht der Lage, Elternteil zu sein.
Das macht mir wirklich Bauchschmerzen. Ich hadere mit mir, das Jugendamt anzurufen und die Situation zu schildern. Ich möchte ihm natürlich nicht weh tun oder schaden, aber so sollte kein Kind aufwachsen müssen. Meine Bedenken sind halt: sehe ich das alles zu eng oder ist das tatsächlich schon ein Fall fürs Jugendamt? Ich würde mir halt irgendwie Vorwürfe machen, wenn der Lütten was passiert, bin mir aber unsicher, ob ich nicht zu sehr Glucke bin.