Eltern-LehrerInnen-Frust-Freude-Faden.....einfach so :)

  • Spannend finde ich, dass in Pisa-Siegerländern ganz viel Frontalunterricht stattfindet.

    Frontalunterricht bedeutet: Ich bin als Lehrender in direktem Kontakt mit den Studierenden/Schülern. Ich kann auf jede Reaktion eingehen (sogar, wenn mir Leute wegsacken). Das kann ich wesentlich weniger zielgenau bei Medieneinsatz oder bei Gruppenarbeit.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Wenn Pisa dann der Maßstab ist....oh man. Das ist wieder so ne Schablone, die nicht sein muss und unnötigen Stress verursacht. Außerdem werden aus den Ergebnissen ja auch wieder die falschen Schlüsse gezogen finde ich. Wenn seit Jahren bekannt ist, dass deutsche Schüler immer schlechter lesen und schreiben, wäre für mich ne logische Schlussfolgerung daraus, dass man sich mehr Zeit dafür nimmt. Ob frontal oder nicht spielt dabei nicht wirklich eine Rolle. Aber irgendwie machen die dann das Gegenteil draus. Da wird noch mehr Druck aufgebaut. Grundschul-Abi und so. Seltsamer Laden.


    Man müsste sich mal trauen, anders zu denken. Es geht um einen ganz anderen Denkansatz mit ganz anderen Zielen. Nicht nur einen Abschluss zu schaffen, sondern zu erreichen, dass von der vielen Bildung auch nach der Schule was hängen bleibt. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die halbe Schulzeit auch reichen würde. Und selbst da wird zu viel Zeit für unnützes Wissen verblödelt, was man am Ende nichtmal hat.


    Aber unsere Mentalität ist einfach zu schimpfen, aber nichts zu tun, damit es mal besser werden könnte.

    Man müsste sich endlich mal wieder trauen, Kindern und Jugendlichen etwas abzuverlangen und nicht jeden Pups feiern zu müssen. Aber tut man ersteres als Lehrer, hat man ganz schnell Ärger mit den Eltern.

    Mich wundert es gar nicht mehr, dass wir seit Jahren in einigen Bereichen von hoch qualifizierten und arbeitswilligen Fachkräften aus dem Ausland überrannt werden. Gerade heute habe ich irgendwo gelesen, dass in D händeringend Mathematiker gesucht werden. Die findet man hierzulande kaum noch, die Abbrecherquote in den ersten Semestern Mathestudium an den Unis ist extrem hoch.

    Oder man schaue mal die Besetzung der hiesigen Orchester an. Warum sind die neuerdings überwiegend mit Osteuropäern und Asiaten besetzt? Weil die von klein auf lernen und arbeiten, während hier der Fokus auf work-life-Balance gelegt wird.


    Aber ja, es muss mehr Spiel und Spaß in die Schule...die passenden Jogginghosen werden schon getragen. :tuedelue

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Ja. Und das hat ja irgendwo eine Ursache. Nachhaltiges lernen ist hier Fehlanzeige. Das kann einem ja nur vor die Füße fallen.


    Gerade bei den Abiturienten ist es ja mittlerweile so, dass viele erstmal ein Jahr Pause machen, nicht wissen was sie wollen, darum dann einfach mal im FSJ parken, weil sie sich während der Schulzeit keine Gedanken machen müssen. Und weil sie erstmal keinen Bock mehr haben. Ohne es sicher zu wissen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es so eine Macherei bei den Asiaten gibt.


    Mit den Eltern da geb ich Dir Recht. Aber erst kam doch der Druck von oben. Gerade weil Pisa nicht so prickelnd ausfiel und weiter ausfällt hierzulande. Der Druck wird auf die Eltern übertragen (ohne Abi bekommt man fast keine Lehrstelle). Und diese geben das an den Sproß weiter.


    Das Bestmögliche für einen selbst erreicht man doch nur, wenn man es mit Freude macht. Das ist auch in der Schule nicht anders. Vielleicht wurden die Super-Mathematiker aus dem Ausland nicht vorher schon verheizt oder schlicht gezielter ihren Stärken angepasst gefördert und die Orchester-Besetzungen sind tatsächlich aus Lust darauf entstanden? Da stellt sich die Frage, warum das bei uns anders ist.


    Alles hat irgendwo ne Ursache und keinen Bock auf Lernen ist mir zu einfach. Ist ja sicherlich nicht so, dass Deutschland ein Intelligenzproblem hat. Deutschland hat aber ganz offensichtlich ein Bildungsproblem.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Aber unsere Mentalität ist einfach zu schimpfen, aber nichts zu tun, damit es mal besser werden könnte.

    Das Ding ist einfach, dass jeder eine ganz eigene Vorstellung hat, was besser sei. Hier sind im Schnitt 28 -30 Schüler pro Klasse und verschiedene Bedürftigkeiten und Ansichten, dazu kommen noch die Eltern, wenn es ganz schlecht läuft sind sich nicht mal die Eltern eines Schülers einig.

    1. Klasse, erster Elternabend: eine Stunde in meinen Augen vertrödelt, weil ein Vater der Ansicht war, dass es zu wenig Hausaufgaben geben würde. In meinen Augen null Verbesserungsbedarf, für ihn war es ein echtes Anliegen.

    Ich schimpfe ganz wenig über unsere Schule, meine Tochter kommt aber im bestehenden System gut zurecht, allerdings fährt die Schule aber auch ihr eigenes Konzept. Z.B. gibt es eine Musikklasse, sprich die Kinder werden nicht nach Einzugsgebiet zusammengefasst, sondern nach Schwerpunkten. Das empfinde ich als einen echt guten Weg, andere Eltern mosern. Ich empfinde die Pflicht-AGs als äusserst gut, da auch breit gefächert, andere Eltern mosern. Es existieren wirklich strenge Regeln (z.B. Schulkleidung), ich finde das in vielen Teilen richtig gut, da mir damit zu Hause schon so einiges an Diskussion erspart bleibt, andere mosern. Ich könnte es unendlich weiterführen.

    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man mit der Schule/Lehrern zusammenarbeitet und nicht an jeder Ecke mosert, man viel mehr erreicht. Auch zu spiegeln, was richtig gutläuft, Stolpersteine zu benennen und anzuerkennen.

    Und klar, es gibt immer Lehrer, denen mein Kind egal ist, aber viel weniger als die, die meinem Kind was möglich machen wollen. Klar, nur meine Erfahrungen.


    Die Uneinigkeit über unser bestehendes Schulsystem kann man hier im Thread ja auch schon sehr schön und auch sehr unschön nachlesen.


    In einigen Dingen bin ich mir nicht mal mit meinem Kind einig. Ich wäre ja dafür Klassen kleiner zu halten. Kinds Reaktion darauf: Wäh, da fällt man ja direkt auf.:lach

    Überhaupt ist es echt spannend, mit seinem Kind über die perfekte Schule zu philosophieren. Der Grundtenor, den wir beide haben ist: Lehrer sollten Möglichmacher sein und nicht nur reine Erklärbären.

    Kind empfindet viele Dinge aber jetzt schon als Möglichmacher, wenn Lehrer ihr Handwerkszeug in die Hand geben, die auch ruhig trockene Theorie sein kann. Z.B. ist gerade Thema in Deutsch "spannende Geschichten schreiben".

    Die Deutschlehrerin ist wirklich-ich sag mal trocken-, aber Kind beschäftigt sich gern damit, ihre Geschichten in Form zu bringen. Also trockene Theorie umzusetzen. Ich bin mir sicher, dass Kind nie wieder vergißt wie man ein Schlinge legt, wie eine Geschichte geschrieben und erzählt wird, um sie rund zu bekommen.

    Ich empfinde also nicht alle Teile des Unterrichts am Leben vorbeigelabert.


    Was ich mir mehr wünschen würde ist die Lebenswelten und Intressen der Kinder mehr mit dem Unterrichtsstoff zu verweben.

  • Ich kann von mir und mindestens 95% meiner KollegInnen behaupten, dass wir immer bemüht sind, sowohl alle Lerntypen zu bedienen als auch Interessen und Lebenswelten je nach Fach abzudecken. Die Materialien der Verlage sind auch so angelegt.


    Das kann aber schnödes Vokabellernen z.B. nicht abnehmen, das muss nunmal zu Hause gemacht werden. Und je älter die Schüler werden, desto umfangreicher und schwieriger müssen Texte z.B. werden dürfen.

    Schüler setzen sich gern mit Lebensfragen auseinander, aber dazu bedarf es auch einigen Input. Ich kann mich nicht tiefgründig mit Regeln und Gesetzen auseinandersetzen, ohne Kants Kategorischen Imperativ zu kennen oder die passende Bibelstelle. Das ist unsere Geschichte, unser kultureller Hintergrund.

    Oder Literatur. Viele Texte beruhen auf antiken Vorbildern oder setzen bewusst antike Figuren bzw. Namen ein. Wer soll das verstehen, ohne sich mit antiken Heldensagen auseinandergesetzt zu haben. Früher wurde sowas zu Hause gelesen, jetzt versuchen wir in der extrem knappen Zeit im Unterricht anzustoßen. Wenn dann ein Schüler kommt und mir erzählt, er hätte Homer gelesen und fand es toll, dann ist das für mich ein Erfolg.

    Eine Kollegin in Latein hat mit Schülern mal die Zaubersprüche aus Harry Potter analysiert - näher an der Lebenswelt der Schüler geht es doch gar nicht. Und natürlich sitzt da der eine, der keine Bücher in die Hand nimmt und das alles nur überflüssig findet. Aber Abitur haben wollen...


    In manchen Familien existiert nicht ein Buch. Einen Duden oder ein Englischwörterbuch zu besitzen, halten einige für überflüssig. Richtig rechtschreiben wird ja so überbewertet von uns Lehrern und es wird nicht gesehen, dass Rechtschreibfehler nicht nur peinlich sind, sondern auch dazu führen, dass z.B. eine Bewerbung sofort aussortiert wird.


    Bei 32 Kindern pro Klasse ist es leider nicht möglich, alle Lebenswelten und Wünsche umzusetzen. Da kann es immer nur eine Auswahl geben. Die Spezialisten können sich aber gern in der Oberstufe das passende Seminarfach suchen. Ach nee, da wählt man ja nach Lehrer...wo kriegt man am einfachsten die meisten Punkte...

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  • Nun, ich war mir bewusst, dass ich mit einigen Äußerungen hier anecke, aber das war ja auch ein bisschen bewusst so geschrieben....


    An der Schulpflicht wird sich tatsächlich nichts ändern lassen...., wer in Gemeinschaftskunde ein bissle aufgepasst hat, wird wissen, dass Art. 1-20 GG in Verbindung mit Art. 79 keine Änderungen hier zulassen, die Schulpflicht leitet sich aus Art. 7 ab, zudem werden hier auch Gesetze der Länder berührt, die im Detail die Länge der Schulpflicht regeln. Die Änderungen hin zu einer Unterrichtspflicht, wie es sie etwa in Österreich gibt, dürfte aus o.g. Gründen sicher auch schwierig sein, auch wenn das ggf. sinnvoll wäre. Es ist tatsächlich mal ganz interessant, sich hierzu verschiedene Abhandlungen, die pro und contra Homeschooling, anzuschauen. Für mich stellt sich letztendlich die Frage, wie sieht es mit der Unterrichtsqualtät bei Homeschooling aus?, welche Qualifikation muss die Lehrkraft mitbringen? Die wenigsten Eltern werden in der Lage sein fachlich und pädagogisch die Inhalte und Kompetenzen zu vermitteln.


    Das Ausschließen eines Kindes vom Unterricht, nur weil es eine komplexe Verletzung hat, halte ich rechtlich für hoch problematisch. Hier steht die Schule definitiv in der Pflicht, das in den Griff zu bekommen, egal ob die Räume nun barrierefrei sind oder nicht. Ich kenne das auch meiner Schule, da wurden dann z.T. für mehrere Wochen dann die Klassenzimmer getauscht, oder das Kind in den Klassenraum getragen. Da wäre vllt ein Anruf beim Schulamt hilfreich gewesen.


    Kaj hat eine ganz Reihe von Dingen sehr gut auf den Punkt gebracht, die ich so auch unterschreiben würde, insbesondere alle die Dinge, die mit Leistungsbereitschaft zu tun habe. Ich denke, das muss sich nicht nur auf das Gymnasium beziehen, dass gilt für die Grundschulen und Sekundarschulen gleichermaßen.

    Ob Unterricht wirksam ist...., das hat Hattie in seinen Meta-Studien ja recht gut nachweisen können, ein ganz zentraler Faktor ist eben die Lehrperson, Methoden spielen nur eine mäßige Rolle. Wer die Originaltexte in Englisch scheut, der kann hier zu den Werken von Prof. Zierer greifen. Er hat das sehr schön publiziert, es war ein Genuss das vor ein paar Jahren mal live von ihm erleben zu können. Und es zeigt eben, der viel geschmähte Frontalunterricht kann gut aufbereitet sehr gut sein, aber auch kooperative Lernformen können wirksam sein, die Frage ist eben immer, was will ich bei den Kindern erreichen?


    Meine beiden Kinder haben das angeblich so schlechte Schulsystem eigentlich ganz gut überlebt, ohne dass ich oder meine Nochfrau da groß steuernd eingreifen mussten. Und wir haben hier zwei sehr unterschiedliche Lerntypen unter einem Dach gehabt, ein fleißiges Mädel mit eher durchschnittlicher Begabung..., die aber herausgefunden hat, wo ihre Stärken liegen - und eine männliche Intelligenzbestie, die stinkefaul ist..., aber immerhin..., er weiß damit sinnvoll umzugehen 🤣🤣. Für Eltern sind solche Unterschiede auch nicht immer so ganz leicht zu handeln😱.


    In diesem Sinn, noch einen schönen Restneujahrstag und Euch alles Gute für 2020 🍀🌞💖💪🏼🥰

  • Zitat

    Was ich mir mehr wünschen würde ist die Lebenswelten und Intressen der Kinder mehr mit dem Unterrichtsstoff zu verweben.

    Friday, ich stimme dir in ganz vielen Punkten zu :thumbup:.


    Die Frage, die sich mir allerdings stellt, ist: Was sind die Interessen und Lebenswelten der Kinder? Kann man das überhaupt noch verallgemeinern???


    Als ich klein war, haben wir als Grundschulkinder draußen auf dem Bürgersteig Gummitwist, Ballprobe usw. gespielt. Wir haben uns Hinkelkästchen aufgemalt oder sind Roller, Kettcar und Rollschuh gefahren. Wir haben uns auch mal gelangweilt und mussten dann kreativ werden und uns was ausdenken. Wir duften auch ohne Handy einfach mal alleine unterwegs sein. Auch bei meinen Kindern war das noch so. Damals habe ich noch Kinder im Grundschulalter draußen gesehen. Kurz danach hörte es allerdings auf. Wo sind die Kinder geblieben???


    Es gibt die unterschiedlichsten Betreuungseinrichtungen. Es gibt Musikschulen, Kunstschulen, Sportvereine, Nachhilfegruppen und so weiter und so fort.. Die Unterschiede sind riesig. Es gibt Kinder, die unter der Woche nachmittags komplett verplant sind. Genauso gibt es Kinder, die nachmittags oder am Wochenende ihre ganze Freizeit vorm Fernseher, dem Tablet oder der Playstation hängen. Ist das die Lebenswelt der Kinder heute? Überspitzt formuliert: wie, wann und wo lernen Kinder heute, dass es gar nicht schlimm ist, sich auch mal zu langweilen?


    Sehr krass finde ich die "Unsitte", die Kinder vor den technischen Medien zu "parken", damit man als Erwachsener seine Ruhe hat. Es kann mir kaum jemand erzählen, dass dies nicht passiert. Okay - vielleicht überzeugte Eltern, die keinen Fernseher haben und wo Tablets und Computer im privaten Bereich nicht eingesetzt werden. Aber wenn Kinder mehr oder weniger (!) "(dauer-)bedudelt" werden - wie sollen sie dann lernen, sich anzustrengen oder auch mal Frust auszuhalten bzw. aus dem Frust heraus eigene, kreative Lösungen zu entwickeln?


    Die Schule soll das dann auffangen. In der Grundschule hat man noch alle Kinder beisammen - mit völlig unterschiedlichen Vorerfahrungen, Einstellungen und Haltungen. Es kommen Kinder, die bereits lesen und schreiben können, andere haben in der Kita mal ein Bilderbuch gesehen bzw. vorgelesen bekommen und wissen von daher, dass die Welt nicht nur aus Filmen und Fernsehen besteht. Zum Teil fehlt auch die Basis, die Fähigkeit, sich nur 5 Minuten ruhig an einen Platz zu setzen, von Interesse oder Konzentration kann man hier noch nicht sprechen. Auch das soll bzw. muss die Schule irgendwie ausgleichen. Der Klassenteiler ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Auch in der Grundschule gibt es Klassen mit 30 Kindern. Das ist nun mal so. Wie bitte soll man in Klassen mit 25 oder 30 Kindern ohne Doppelbesetzung und in kleinen Klassenräumen ohne Nebenraum individualisieren?


    Auch ich war mit der einen oder anderen Lehrkraft meiner Kinder überhaupt nicht einverstanden, das gebe ich zu. Aber ich weiß auch, dass man es nicht jedem Recht machen kann. Und es waren auch ein paar verflixt Gute dabei :):thumbup:.

  • Alles hat irgendwo ne Ursache und keinen Bock auf Lernen ist mir zu einfach. Ist ja sicherlich nicht so, dass Deutschland ein Intelligenzproblem hat. Deutschland hat aber ganz offensichtlich ein Bildungsproblem.

    Deutschland hat ein massives Einstellungsproblem ...das die Schulen ähnlich kaputt gespart wurden wie Polizei, Justiz und der soziale Bereich ist ein anderes Thema.

    "Hutschituschidu" bis zum Abitur und darüber hinaus, so läufts.

    Das wir unseren Wohlstand so garantiert nicht halten können da wir in einem gnadenlosen Wettbewerb mit anderen Ländern stehen ist ja rechtes Nazigeschwätz.

    Wir wickeln uns hysterisch selbst ab und haben richtig Spass dran, je erbärmlicher das Versagen desto besser (Siehe z.B. die Bilanz von rot-rot-grün in Berlin).

    In den Schulen auch, das heute deutlich mehr Schüler Abi machen als noch zu meiner Zeit liegt nicht daran das die intelligenter geworden sind sondern weil das Niveau massiv sinkt.

    Ich verlange von meinem König das er sich bei dem was er im Verein und in der Schule tut anstrengt mehr nicht.....das reicht heute schon das mein höchst durchschnittliches Kind nach einem halben Jahr von der ersten in die Zweite versetzt wird wo er in Mathe und Deutsch jetzt schon locker mit hält.

    Der wäre zu meiner Schulzeit ein ganz normaler Durchschittsschüler gewesen, heute ist er vorn dabei.

    Naja egal wichtig das die 3. Klässler die XBox one, ein Iphone bekommen und nichts unangenehmes machen müssen.

    Wir ziehen eine Generation von verzogenen Waschlappen (m/w/d) heran und freuen uns drüber....

  • Zu Blau:

    Wie sagte es letztens noch eine Gruppe von nennen wir sie "Erzieher im Bereich Problemkinder" damit wir jetzt mal keine Berufsgruppe explizit hervorheben:

    "Die meisten sind einfach nur verzogene Rotzblagen, die mal einen hinter die Löffel bräuchten!"

    Natürlich nicht sprichwörtlich sondern in Richtung Grenzen aufzeigen und einhalten seitens der Eltern, konsequentes Handeln der Eltern. Mal einfach erziehen und nicht verhätscheln. Den Kindern mal endlich wieder was "zutrauen". Weg mit den Helikoptern und völligs falsch verstandenem Empathiegehabe denn sie sind eure Kinder und nicht eure besten Freunde.,,,und an einem konsequenten "Nein" ist noch keine Kinderseele zerbrochen.

    Das "Warum" des Neins hat auch nicht diskutiert oder sonstwie hinterfragt zu werden.

  • .,,,und an einem konsequenten "Nein" ist noch keine Kinderseele zerbrochen.

    Das "Warum" des Neins hat auch nicht diskutiert oder sonstwie hinterfragt zu werden.

    das sehe ich anders, diskutieren tue ich nicht aber er soll natürlich (sachlich) hinterfragen. Ich erkläre ihm wie meine Entscheidung zustande gekommen ist.

  • Und noch spannender ist der folgende Film. Ich hoffe, ich darf das verlinken?! "Plötzlich Lehrerin, Klassenkampf an der Grundschule", eine Reportage des HR und der ARD.


    https://www.swr3.de/aktuell/na…325110/1mwx1ix/index.html


    Es gibt gute Gründe für ein mindestens 3,5 Jahre langes Hochschulstudium und die darauf folgenden 1,5 - 2 Jahre als Referendar*in. Im Studium erarbeitet man sich die theoretischen Grundlagen und nimmt an Praktika teil. Im Referendariat (Vorbereitungsdienst) hat man in den ersten Wochen die Möglichkeit, zu hospitieren und nach und nach zunehmend die Unterrichtsstunden zu übernehmen. Nach ca. 1/2 Jahr kommt der eigenverantwortliche Unterricht, in dem man aber begleitet wird, sich Tipps und Hilfe holen kann und beraten wird. Wie spreche ich vor einer Klasse, wie spreche ich die Kinder an? So profane Dinge wie "Setz du dich jetzt bitte hin?" - da kann durchaus auch ein "Nein, mache ich nicht!" als Antwort kommen. Wie schafft man es, mit Ausstrahlung, Sprache (freundlich, laut, leise, betont usw.), mit Gestik und Mimik die Aufmerksamkeit der Kinder einzufangen? Welche Möglichkeiten gibt es, mit Störungen umzugehen? Wie vermittele ich einen Stoff so, dass er für die Kinder spannend ist? Welche Impulse gebe ich und vor allem: WANN gebe ich sie? Und: Wie spreche ich so mit Eltern, dass diese sich nicht auf den Schlipps getreten fühlen, sondern dass man eine konstruktive, für alle gewinnbringende Zusammenarbeit aufbaut? Und so weiter und so fort... Man muss das alles halt erst mal lernen.


    Im Film geht es um eine sogenannte "Brennpunktschule" mit Hinweis darauf, dass viele Kinder mit Migrationshintergrund die Schule besuchen. Das, was ich in dem Film aber sehe, kann man durchaus auch an "normalen Regelschulen" beobachten. Ohne Struktur, ohne Klarheit, ohne liebevolle, aber konsequente Ansagen läuft einem selbst die liebste Klasse aus dem Ruder.

    Davon abgesehen sieht man im Klassenraum eine Top-Ausstattung. Diese ist nicht selbstverständlich. "Normal" ist eher, dass man Material etc. selbst herstellt. Immerhin kann man Drucker, Kopierer, Papier, Karton, Laminierfolien, gekauftes Material, Computerprogramme usw. steuerlich absetzen. Hessen zahlt auch besser als einige andere Bundesländer.


    Ich finde die Reportage gelungen.

  • Davon abgesehen sieht man im Klassenraum eine Top-Ausstattung.

    Die ist völlig rille!

    Was nützt mir die geilste Ausstattung wenn die Hälfte der Schüler dermaßen verzogen ist das ein konstruktiver Unterricht quasi unmöglich ist?

    Dann kommt es auch noch an wo man das macht.

    Mein Junior braucht in der ersten Klasse keinen Beamer oder Tablet, "Uta fährt Fahrrad" "Fahrrad fährt Uta" ....in Grundschulen brauchts beim besten Willen keinen Beamer oder Tablet. Basics wie rechnen und schreiben lernt man auch mit Bleistift und Papier.

    KLar da kann man sich politisch Profilieren "Sehrt her die Grundschule XY hat jetzt Tablets und Wlan" .....aber ihr fehlen mindestens 6 Lehrerinnen (Männer gibts ja keine mehr) und die Mittel in eine Klasse mal ernsthaften Zug rein zu bringen. Die letzten beiden Punkte kann man halt nicht mit ein paar Kröten online bestellen da prahlt man lieber mit sinnlosem Technik schnick schnack.

  • Hier in NDS werden die Reffis knallhart vom ersten Tag an in zwei Klassen eingesetzt und müssen sehen, wie sie klar kommen. Die ganzen pädagogischen und didaktischen Spielchen finden irgendwann nur noch in den Vorführstunden statt. Überleben heißt, eine Stunde mit dem Buch spontan unterrichten zu können.


    Ein guter Lehrer schafft es meiner Meinung nach auch, sich auf jede Schulform einzustellen. Daher sind alle Diskussionen über Gymnasiallehrer an Grundschulen völlig obsolet.

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  • Die Frage, die sich mir allerdings stellt, ist: Was sind die Interessen und Lebenswelten der Kinder? Kann man das überhaupt noch verallgemeinern???

    Nein, kann man sicher nicht. Und je älter Kinder sind, umso schwieriger ist es wohl sie zu packen. Für Kinder sind ja auch heute viele Dinge einfach viel selbstverständlicher und viele Dinge auch jederzeit abrufbar. Um es z.B. auf Medien zu beziehen: Was habe ich mich als Kind gefreut, wenn es Samstag halb sieben war. Da kam "Hallo Spencer".:lach Oder das Fernsehferienprogramm. Der Titelsong hallt mir immer noch in den Ohren.

    In der Schule quatschten wir ewig über den Weihnachtssechsteiler und je nachdem waren wir in Patrick Bach oder Hendrik Martz verschossen. Wir haben uns sogar dafür richtig verabredet und unser Geld zusammengeschmissen für Chips.:lach Herrlich.

    Villeicht auch ein wenig Erinnerungsoptimismus.

    Heute ist alles schnell abrufbar und kann bis Ultimo konsumiert werden. Ich beneide da die Kinder heute nicht drum. Alles ist schnell und auch schnell vergessen. Und ich komme da auch bei meiner Biene kaum hinterher. Sitzen wir die Tage beim Frisör und meine Elfjährige zur Frisörin: Weniger Greta, mehr Ariane Grande (?) und ich denke: Was ist los? Man muss auch als Erwachsener ganzschön hinhören, was die Kinder so beschäftigt und manchmal muss ich meine Biene auch anhalten, damit sie mal zum Atmen kommt. Ich finde, was uns einfach fehlt ist Zeit, zum Hinhören, zum Verarbeiten, zum Nacharbeiten, auch Zeit zum langweilen, wie du so schön sagst.

    Mit dem Verweben meine ich mehr Praxis und Theorie.

    Ein einprägsames Erlebnis auf der Grundschule war für uns z.B. das Erstellen eines "Buches" zur Blätterbestimmung. Wir haben tatsächlich Blätter gesammelt und eingeklebt und handschriftlich hat Tochter die jeweiligen Bäume eingefügt. Hinten hatte sie ein kleines Memory angehängt. Ich fand es richtig toll.

    Sie wurde eine ganze Ecke schlechter bewertet wie diejenigen, die alles aus dem Internet gezogen haben, weil es formal etwas mehr hermachte. Sorry *hust* was ist das für ein Käse?

    In Thüringen durfte Kind mal sechs Wochen die Grundschule besuchen und ich fand es klasse, dass dort ganz viel praktisch gemacht wurde. Gartenarbeit, Werken, in Mathe (!) haben sie eigenständig Marmelade eingekocht. Da ging es um das Wiegen und ähnliches. Großartig. Nur ein Beispiel von vielen, die ich dort richtig gelungen fand. Leben be-greifen. Aus erster Hand. Etwas, das mir bei meiner Arbeit auch sehr wichtig ist.

  • In Thüringen durfte Kind mal sechs Wochen die Grundschule besuchen und ich fand es klasse, dass dort ganz viel praktisch gemacht wurde. Gartenarbeit, Werken, in Mathe (!) haben sie eigenständig Marmelade eingekocht. Da ging es um das Wiegen und ähnliches. Großartig. Nur ein Beispiel von vielen, die ich dort richtig gelungen fand. Leben be-greifen. Aus erster Hand. Etwas, das mir bei meiner Arbeit auch sehr wichtig ist.

    Die Ossis haben‘s halt drauf...8o


    Leider hat man ja mit der Einverleibung der DDR auch das dortige Schulsystem abgeschafft. Dabei hatten wir viele richtig gute Fächer, eben die, die du aufzählst.

    Ich habe in Werken Grundlagen für den Umgang mit diversen Baustoffen wie Holz, Aluminium, Stahl gelernt, dazu die Werkzeuge und den Arbeitsschutz.

    Grundlagen im Umgang mit Elektrizität, Stromkreise, Schaltkreise mit und ohne Widerständen usw.usf. - das war Standard. Lampe anklemmen? Schnurschalter einbauen? Kein Problem.

    Schulgarten fand ich zwar damals kacke, aber heute fehlen diese praktischen Fächer.

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  • Das ist jetzt aber keine "Ossi-Besonderheit". Solche Sachen haben wir in Köln sowohl in der Grundschule als auch auf dem Gymnasium gemacht. Hieß nur anders. " Heimatkunde" war bei mir das roundabout für Blätter sammeln, Ausgrabungen in römischen Denkmalen, Schulgarten, Stricken/Nähen u.v.m. "Werken" nannte man das ab fünfter Klasse auf der Realschule. Auf "meinem" Gymnasium gab es AGs wie Astronomie (und damit abendlicher Zeiteinsatz in der schuleigenen Sternwarte mit Funkverkehr / abhören der Apolloraumschiffe und erster Nutzung des (Wissenschafts) Internets; Fotografieren mit eigener Labor Entwicklung/Vergrößerung und Mischung der benötigten Chemikalien. Benotet und sogar Ausgleichsfach in der Benotung für schwaechelnde Schüler.

    Ist aber dann irgendwann im Tausch gegen "angesagtere" Unterrichtsfächer weggefallen - dritte Fremdsprache, Computer/IT, Sportergaenzung etc. Uebrigens jeweils von der Landesregierung festgelegt, nicht vom Bund.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Stimmt, Werken und Hausarbeiten hatten wir je im Halbjahreswechsel.

    Das war sone Sache als Schüler, in Werken musste man als angehender "junger Mann" schon echt gas geben und sehr charmant sein um am Jahres Ende die fünf in Handarbeit mit ner zwei in Werken wieder in eine drei zu verwandeln. Das war psychologische Achterbahn :love

    Das im Werken gebastelte Karteikartenkästchen zum Vokabeln lernen ist heute wieder beim König für Mathe und deutsch im Einsatz.

    Nachhaltig aus natürlich nachwachsenden Rohstoffen 8-)

    Oha Hausarbeiten ....da kommen Erinnerungen hoch....ich sehe im Nebel des Vergessens eine Mutter die mit viel Zorn auf ihr Kind versucht möglichst dilettantisch eine Mütze zu nähen so das es aussieht als hätte ich das gemacht *hüstel* und eine Lehrerin die alle Augen, Ohren ach was bis zum Bauchnabel alles zu gedrückt hat was ging und mir eine 4 gab. Danke Frau B. an der Stelle.

    An die alten Hasen von euch,

    war das früher auch schon so abgesprochen, das man Schüler sowieso nicht sitzen bleiben lässt weil man ihn sonst ja noch ein Jahr an der Backe hat?

    Egal! Hausarbeiten sprich Kochen, Häkeln oder sogar Putzen oder auch Kunst und Musik da kommen unverarbeitete TRAUMATA hoch welche ich mal aufarbeite wenn ich Zeit für die Coch habe:scared;)

    Als Ausgleich und zur Vorbeugung eventueller Amokläufe gab es dann aber Werken Sport Physik und Mathe (Klischeealarm)

    Wahlpflichtfach Foto hatte ich auch mal, Theater AG war auch schön.

    Hach schee woarsch :frag

  • "Nadelarbeit" war mein persönlicher Alptraum. Zum Glück hat Muttern immer mal eine Reihe gehäkelt oder gestrickt.

    Wir haben sogar eine Schürze für den Werkunterricht genäht.

    Werken und später PA waren viel cooler. In PA haben wir Toaster und Rasenmäher im Akkord gebaut inkl. Qualitätssicherung. Das Zeug ging im Ostblock in den Handel.

    Als Unterricht getarnte Kinderarbeit. :wow


    Aber ich profitiere heute noch davon.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


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