Eltern-LehrerInnen-Frust-Freude-Faden.....einfach so :)

  • Ich finde viele Elemente der Waldorfpädagogik richtig klassse. Das Kind als schöpferisches Wesen. Gerade Kunst wird da sehr beachtet. Die frei Waldorfschule ist schon optisch hier ein Hit. Leider kaum möglich einen Platz zu ergattern, wenn die entsprechende KiTa nicht besucht wurde. Es war uns auch einfach zu weit entfernt. Ich hätte den Kontrast eine naturnahe Schule zu besuchen und unser Stadtleben dazu aber sehr bereichernd gefunden. Und auch andere Elemente hätten gut auf meine Trulla gepasst. Mit unserer Montessorischule habe ich noch mehr geliebäugelt. Das ist mir vom Konzept noch näher. War aber auch eine Kostenfrage.

    Letztlich wollte Kind in die Grundschule gegenüber, die arbeiten mit einer Montessoriklasse und auch sonst mit vielen Elementen. Wir waren beide sehr zufrieden und sie ist gern in die Schule gegangen und ist gut vorbereitet auf die weiterführende Schule gewechselt. Auch da kommt sie sehr gut zurecht. Ich habe insgesamt das Gefühl gehabt, dass alle ganz ähnlich gefühlt haben. Ganz sicher liegt es daran, dass es eine kleine Schule, mit wenig Fluktation der Lehrer ist. Mit gerade 120 Schülern, wo man sich eben kennt.

    Ich glaube ganz bestimmt, dass die Größe -gerade in der Grundschulzeit- echt eine Rolle spielt. Okay, von einer Schule mit 120 Schülern zu einer Schule mit 1600 zu wechseln, das war ein kleiner Schock.:brille

    Es ist natürlich die eierlegende Wollmilchsau, die man möchte. Kind soll möglichst indivduel in ihrem Lerntempo gesehen werden mit all ihren Stärken, auf der anderen Seite möchte ich nicht, dass sie mit Inselpädagogik großwird.

    Ich mag die " Waldis" nicht schlechtreden und da gibt es sicher auch Unterschiede, aber bis jetzt sind alle Kollegen, die lange Zeit mit Waldorf aufgewachsen sind bei uns, die mit dem Kopf oft in den Wolken stecken. Das ist eine Zeit sicher charmant, aber wenn man spürt, dass Jemand wirklich immer sehr bei sich ist, auch so arbeitet, dann hört das Verständnis bei den anderen Kollegen auf. Ich mag niemanden damit auf den Schlips treten und das kann reiner Zufall sein, aber ein wenig kommt mir das so vor.

  • Friday, bei sich sein und so arbeiten...ist das jetzt Waldorf-typisch? Oder vielmehr ein Charakterzug? Ist dies jetzt etwa nachteilig? Mir fallen da andere Begrifflichkeiten dazu ein, die durchaus im Allgemeinen als positiv angesehen werden. Z.B. selbstbewusst, reflektiert. Handeln nach dem, wovon man überzeugt ist im Rahmen der Möglichkeiten. Gerade die Teamfähigkeit wird besonders gestärkt. Weil sich viel um die Interessen der Klasse und deren Ziele dreht. Da wurden viele Kompromisse gemacht bei den Schüler. Solidarität mit Schwächeren usw. Nicht zu Verwechseln mit Förderung der Einzelinteressen im Schulischen.


    Mit den Köpfen in den Wolken stecken....hm. da waren wir wohl doch zu kurz dabei. Oder es war wirklich Zufall bei Euch. Ich denke auch, dass manche Waldilehrer und -erzieher da nochmal anders unterwegs sind als die Schüler und deren Eltern. Sowas gab's auch. Die waren aber oft nicht lange an der Schule, weil es nicht zum Schulbild passte und zu den Schülern und deren Elternhäuser. Da war der Spagat zu groß.


    Die Erstklasslehrerin meines Sohnes hatte gar ihre zwei Töchter im WaldiKiga. Später nach der "Rückkehr" hat mir der neue Klasslehrer Ähnliches berichtet. Überhaupt war der Anteil von Pädagogen-Elternhäusern an der Schule schon seltsam hoch. Hat mich ehrlich gesagt immer gewundert. Auch wie die den Spagat dann schaffen irgendwie.

    So den Drill bei den zu unterrichtenden Kids durchziehen müssen und dann den eigenen aber den Streß dann doch nicht aussetzen wollen.


    Na ja. Rum ist es. Und es war eine Erfahrung, die wir nie bereut haben. Wie gesagt, es verpasst ja niemand was. Und die Blätter, die die anderen mal auswendig gelernt haben und sich nicht dran erinnern können, haben bei meinem und von denen ich weiß keinen Schäden hinterlassen.


    Aber gut. Wenn Kinder mit dem Druck klar kommen, weil sie besser trocken lernen, motivierter sind usw und auch sonst keine Probleme in der Schule haben, ist das ja ok mit der Staatsschule. Wenn nicht, sollte man handeln und nicht jahrelang diskutieren.

    Dann braucht auch keiner rummosern.


    Aber mir dünkelt eben schon, dass es immer mehr wird mit Lernproblemen. Und da fragt man sich warum das heute so ist. Und meine Antwort ist der sinnlose Druck und der eingeredete Bildungswahn.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich kann dir ehrlich nicht sagen, ob es ein Zufall war/ist oder nicht.

    Auch jeder von diesen Schulen ist ja unterschiedlich. Ja, auf der einen Seite habe ich schon die Hilfsbereitschaft und Loyalität mehr verspürt als bei den anderen Kollegen, aber auch, dass diese Kollegen sich in Details verzetteln und öfter mal bei der Sache bleiben, die sie selbst interessant finden und alles andere ausblenden.

    Aber wie gesagt, vielleicht fällt das einem nur auf, wenn man es weiß.

    Allerdings finde ich es schon toll, dass die die in diesen Schulen großgeworden sind sich gern an ihre Schulzeit erinnern und allzu gern davon erzählen. Allerdings frage ich auch immer viel. :rotwerd


    Es ist nicht selten, dass Menschen, die in dem Beruf stecken sich nochmal anders damit auseinandersetzen. Mit Konzepten und co.

    Gerade weil ich ziemlich genau weiß, was für ein Streß z.B. ein Kitatag bei Kindern auslösen kann , habe ich sehr lange überlegt und abgewogen, was für uns passt.

    Ich arbeite selbst in einer zertifizierten KiTa in vielen Bereichen und mich kotzt der Bildungsdokumentationswahn ehrlich gesagt total an. Wir brechen das auf das Allernötigste herunter. Allerdings dem Bildungsauftrag können wir uns nicht entziehen. Aber wir sind da ganz entspannt: Bildung findet immer statt und nicht in künstlich vorgegebenen Stunden, wo irgendwelche Schwungübungen veranstaltet werden.

    In der frühkindlichen Bildung reicht es völlig, wenn man Alltagssituationen nutzt, um Dinge spielerisch zu erlernen. Sowas popliges wie Tisch selbst eindecken lassen. Zack, wir brauchen fünf tiefe Teller und sechs flache Teller. Und Räume sinnvoll nutzt und anregend gestaltet.


    Meine Biene war übrigens in einer ganz "altbackenen" Einrichtung. Mit Backen, Singen, Blumen pflanzen, Salzteig herstellen und co. Ihre Erzieherin stand kurz vor der Rente. Ich glaube, von phonologisches Bewußtsein, Partizipation und Tiefensensibilität hatte sie nie was gehört. :lachMeine Biene hat sie geliebt und ihre KiTa auch. Da war ich echt entspannt.

    Lustig: Bei der Schuluntersuchung sollte Biene ein Männchen malen. Da gerade Adventszeit war hat sie mal eben einen Nikolaus und Geschenke dazu gemalt, bis sie unterbrochen wurde vom Amtsarzt. Kind könne keine Arbeitsaufträge(!) erfüllen.

    Da ist die Erzieherin, nicht ich...aus dem Hemd gehüpft. :lach

  • Aber mir dünkelt eben schon, dass es immer mehr wird mit Lernproblemen. Und da fragt man sich warum das heute so ist. Und meine Antwort ist der sinnlose Druck und der eingeredete Bildungswahn.

    Das und, so wurde wissenschaftlich festgestellt, der zu frühe und zu lange Kontakt mit digitalen Geräten. Kinder, die z.B. viel digital spielen, verstehen reale Gefühle nicht, können also nicht mehr einschätzen, ob ihr Gegenüber lacht oder weint, empfinden kein Mitgefühl. Das kennt man sonst nur von Autisten. Der Anstieg der Aspergerdiagnosen spricht für diese Erkenntnis.

    Kinder haben keine Frustrationstoleranz mehr, weil sie gar nicht mehr bzw. zu wenig real spielen und sich auseinandersetzen müssen. Gerade Gesellschaftsspiele mit den Eltern wären hier ein super Baustein.

    Und ich schreibe auch einen Teil des Problems einer zu zuckerhaltigen Ernährung zu.


    Dass Kinder in der Schule alles ihren Neigungen entsprechend lernen sollen, finde ich nicht gut. Das nimmt vielen nämlich die Chance, etwas Neues auszuprobieren und zu entdecken. Kaum ein Kind würde Musik oder Mathe anwählen. Beide Fächer sind aber auch persönlichkeitsbildend, genauso wie Nathan, der das friedliche Nebeneinander von Religionen lehrt. Ohne Nathan und die Aufklärung stünde unsere Gesellschaft übrigens heute nicht so tolerant und demokratisch da, wie sie ist. Es ist ein Teil unserer Geschichte und die gehört unbedingt unterrichtet.

    Schule heißt ja auch, Dinge tun, die keinen Spaß machen und das ist echte Vorbereitung auf das wahre Leben. Wer macht denn im Job nur Dinge, die er toll findet?

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Schule heißt ja auch, Dinge tun, die keinen Spaß machen und das ist echte Vorbereitung auf das wahre Leben. Wer macht denn im Job nur Dinge, die er toll findet?


    Und genau das ist die Krux... Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen... Da wird lieber darauf hingearbeitet, dass man später auch aushalten kann "dass das Leben nunmal kein Ponyhof ist", als es von Anfang so zu gestalten, dass das Leben für jeden Spaß machen kann und im Grunde kaum noch jemand einen Job machen muss, in dem er Dinge tut, die er überhaupt nicht toll findet. Was ganz nebenbei auch eine Menge Krankheiten vermeiden würde.


    Wie heißt es so schön?


    "Eine Generation, die zunehmend in den besten Lebensjahren mit Burnout zu kämpfen hat, entwirft für ihre eigenen Kinder einen Lebensweg mit noch mehr Tempo, noch mehr Leistung, noch mehr "Förderung". Sie funktioniert Kindergärten zu Schulen um, weil sie glaubt, Kinder, die früh Mathe lernen, seien schneller am Ziel. Moment einmal – an welchem Ziel?"


    Nebenbei bemerkt, hoffe ich, dass Kinder schonmal von Demokratie und Toleranz gehört haben, bevor sie in der 12 mit Nathan konfrontiert werden.

    Und was die Toleranz betrifft - die hat auch Grenzen. Kommt von "tolerare" - erdulden/ertragen/aushalten. Ich muss und will nicht alles aushalten/ertragen, nur damit anderen mich tolerant nennen. Bin ich halt auf manche Dinge bezogen intolerant - so what? Und das gestehe ich auch meinen Kindern zu...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Dass Kinder in der Schule alles ihren Neigungen entsprechend lernen sollen, finde ich nicht gut. Das nimmt vielen nämlich die Chance, etwas Neues auszuprobieren und zu entdecken.

    Ausprobieren wäre ja ok.


    Aber aus meiner Sicht muss nicht jeder alles können. Warum zum Beispiel zwingend eine zweite Fremdsprache? Jahrelang hat mein Großer gekämpft, Frust geschoben, sinnlos Energie eingesetzt um seine Französischjahre voll zu bekommen. Er wird die Sprache trotzdem nie sprechen. Und seitdem er Französisch abwählen konnte ist er in fast allen anderen Fächern besser geworden.


    Die Vorbereitung aufs wahre Leben sehe ich allerdings ähnlich.

    Alternativ kann man natürlich schöne empathische Jobs für alle vorschlagen, gleichzeitig aber für sich selbst ein nötiges Maß an Intoleranz proklamieren. :hae:

  • Ich empfinde es in diesem Zusammenhang immer als hilfreich, mich des Unterschieds zwischen Spaß und Freude zu erinnern. Freude entsteht dann, wenn ich mit eigener Anstrengung etwas Schönes, Gutes erreicht habe. während das dann auch zu eigener Zufriedenheit führen kann, sehe ich das bei Spaß eher nicht.


    Zurück zum Thema: meiner Meinung nach solllte Schule dazu befähigen, eine gute Allgemeinbildung zu erhalten und Grundkompetenzen zu erwerben, die für die Orientierung in einer komplexen Welt essenziell sind. Wenn ich meinen Kindern Spaß bieten möchte, gehe ich mit ihnen zum Zirkus.


    Plakativ auf den Punkt gebracht: Lehrer sind für mich keine Entertainer. Und: Ohne Fleiß kein Preis.

  • Alternativ kann man natürlich schöne empathische Jobs für alle vorschlagen, gleichzeitig aber für sich selbst ein nötiges Maß an Intoleranz proklamieren.


    Was genau möchtest Du damit mitteilen? Was sind "schöne empathische" Jobs?

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Und genau das ist die Krux... Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen... Da wird lieber darauf hingearbeitet, dass man später auch aushalten kann "dass das Leben nunmal kein Ponyhof ist", als es von Anfang so zu gestalten, dass das Leben für jeden Spaß machen kann und im Grunde kaum noch jemand einen Job machen muss, in dem er Dinge tut, die er überhaupt nicht toll findet. Was ganz nebenbei auch eine Menge Krankheiten vermeiden würde.


    ..........

    Und was die Toleranz betrifft - die hat auch Grenzen. Kommt von "tolerare" - erdulden/ertragen/aushalten. Ich muss und will nicht alles aushalten/ertragen, nur damit anderen mich tolerant nennen. Bin ich halt auf manche Dinge bezogen intolerant - so what? Und das gestehe ich auch meinen Kindern zu...

    Zu Blau:

    Was funktionieren würde, wenn nicht die Variable Mensch mit "im Spiel" wäre.

    Diese ist es nämlich, die nicht "alle Dinge so toll" im Job machen.

    Intolleranz seitens des Gegenübers erschwert es dann nochmals.


    Die ganzen "empathischen Jobs" sind auch noch leider diejenigen, die zum Bruttosozialprodukt wenig bis nichts beitragen.


    Im Übrigen bin ich froh meinem BERUF nachgehen zu können und habe trotz aller Widrigkeiten Spaß dabei.

    Zu bedauern, wer nur einen Job macht.

  • Naja, Freude am Leben besteht ja nicht nur aus welchen Job ich habe.

    Und ehrlich gesagt, habe ich noch nie gehört, dass Jemandem alles in seinem Job Bock macht. Ich arbeite tatsächlich gern und finde, ich habe einen der besten Jobs überhaupt, trotzdem macht mir auch nicht alles Freude und Spaß. Wenn Not am Mann ist und ich den zwölften Hintern gewickelt habe, um anschließend noch den Küchendienst übernehmen muss, dann macht mir das ehrlich null Bock, aber ich werde dafür bezahlt und das muss ich dann auch aushalten können.

    Dann kämen wir irgendwann dahin, dass solche Dinge einfach weiterdelegiert werden auf Kosten anderer. Arbeit und auch das Leben besteht aus Pflichten, es sei denn man kann alles Unbeliebsame jemand anderen beauftragen.

    Und ich gebe auch Kaj Recht, die Frustrationstoleranz einiger Kinder ist wirklich gen null. Ich finde Mißerfolge zu erleben sind auch wichtig. Die erlebt man auch in jedem Job, egal wieviel Bock der unter dem Strich macht. Eben eine Balance zu finden. Das macht mich selbst wichtig mit meinen Stärken und andere für mich wichtig mit deren Stärken. Ich finde diesen Weg stets erst mal nur für sich zu sorgen oder sorgen zu lassen auch bedenklich. Und das erlebe ich tagtäglich. Erstmal ich und dann ganz lange nichts.

    Liebe Grüße


    Friday

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  • Und genau das ist die Krux... Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen... Da wird lieber darauf hingearbeitet, dass man später auch aushalten kann "dass das Leben nunmal kein Ponyhof ist", als es von Anfang so zu gestalten, dass das Leben für jeden Spaß machen kann und im Grunde kaum noch jemand einen Job machen muss, in dem er Dinge tut, die er überhaupt nicht toll findet. Was ganz nebenbei auch eine Menge Krankheiten vermeiden würde.

    Ich stimme hier mit Kaj überein, nur den Bezug auf den Job lasse ich weg. Es ist doch tatsächlich so das man manchmal Sachen machen muss die keine Freude machen, aber am Ende kommt was Gutes dabei raus. Das Kind büffelt Vokabeln (was tierisch langweilig ist) oder quält sich durch ein Buch, aber bekommt letztendlich eine gute Note. Nichts anderes ist es wenn ich Hausarbeit mache (Wäsche waschen, usw.) oder meine Steuererklärung :winken:


    Die Aufgabe von uns Eltern ist es rauszufinden wann eine wirkliche Überforderung entsteht, so wie oben von Aquintus beschrieben wurde. Dann ist es unsere Aufgabe die Notbremse für unsere Kinder zu ziehen und regulierend einzugreifen.

  • Das und, so wurde wissenschaftlich festgestellt, der zu frühe und zu lange Kontakt mit digitalen Geräten. Kinder, die z.B. viel digital spielen, verstehen reale Gefühle nicht, können also nicht mehr einschätzen, ob ihr Gegenüber lacht oder weint, empfinden kein Mitgefühl. Das kennt man sonst nur von Autisten. Der Anstieg der Aspergerdiagnosen spricht für diese Erkenntnis.

    Volle Zustimmung. Das Gleiche gilt jedoch auch für das Schreiben. Wenn Kinder nur noch digital schreiben - haben sie kein Gespür mehr für Buchstaben. Von Handschrift und Rechtschreibung wollen wir ja eh nicht mehr sprechen. Umso unverständlicher ist dann, die digitalen Geräte auch noch in die Klassenzimmer der Grundschulen zu stellen. Na ja, schreiben wird eh überbewertet, Hauptsache man geht mit der Zeit. Egal, ob das gut und gesund ist oder nicht. Ist halt so.


    Die Diagnostiziererei ist wieder ein anderes Thema. Möchte nicht wissen, wer alles mit einer Diagnose in der Art rumrennt, nur weil er irgendwann mal nicht klar kam in der Schule. Reizthema ADHS z.B.

    Dass Kinder in der Schule alles ihren Neigungen entsprechend lernen sollen, finde ich nicht gut. Das nimmt vielen nämlich die Chance, etwas Neues auszuprobieren und zu entdecken. Kaum ein Kind würde Musik oder Mathe anwählen. Beide Fächer sind aber auch persönlichkeitsbildend,

    Natürlich muss man verschiedene Dinge ausprobieren, um überhaupt feststellen zu können, was einem gefällt und wo man die Neigungen hat.

    Das ist doch der erste Schritt. Immer. Dann muss aber dieses Talent/Neigung gefördert werden. Und daran haperts doch.

    Dass keiner Musik wählen würde, würde ich noch nichtmal behaupten wollen. Der Punkt ist da wieder, wie man da rangeführt wird und wie der Unterricht dann gestaltet wird. Dass man da dann auch mal stupide Noten lernen muss - das taugt auch nicht jedem - ist dann halt so, wenn man mal ein Konzert spielen will z.B. Nicht selten werden aber die eigenen Talente madig gemacht. Soweit kommt es dann doch gar nicht mehr. Außerdem nimmt der "echte" Unterricht zu viel Zeit ein und zu viel zu lernen dabei. Darum werden solche "Nebensächlichkeiten" wie Kunst oder Musik abgewählt. Zeitmangel, weil es an anderer Stelle einfach zu übertrieben wird.

    "Eine Generation, die zunehmend in den besten Lebensjahren mit Burnout zu kämpfen hat, entwirft für ihre eigenen Kinder einen Lebensweg mit noch mehr Tempo, noch mehr Leistung, noch mehr "Förderung". Sie funktioniert Kindergärten zu Schulen um, weil sie glaubt, Kinder, die früh Mathe lernen, seien schneller am Ziel. Moment einmal – an welchem Ziel?"

    Ja so ist das....

    aber ich werde dafür bezahlt und das muss ich dann auch aushalten können.

    Ich glaube an der Stelle wird dann auch Schule überschätzt.

    Was wer aushält oder nicht, ist eine Charaktersache. Das hat nichts damit zu tun, ob und welche Schule man besucht hat. Außerdem wird man auch älter und reifer.

    die Frustrationstoleranz einiger Kinder ist wirklich gen null. Ich finde Mißerfolge zu erleben sind auch wichtig.

    Na ja, da haben wir es wieder. Kann sich doch keiner mehr erlauben, Mißerfolg zu haben. Dass der Frust dann groß ist, sogar verständlich. Das wird ganz ganz ganz früh angelegt. Von den Eltern. Höher, schneller, weiter. Das ist das Ziel. Dann hat man es geschafft.


    Und dann kämen wir wieder zum Zitat von Coco.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Ich empfinde es in diesem Zusammenhang immer als hilfreich, mich des Unterschieds zwischen Spaß und Freude zu erinnern. Freude entsteht dann, wenn ich mit eigener Anstrengung etwas Schönes, Gutes erreicht habe. während das dann auch zu eigener Zufriedenheit führen kann, sehe ich das bei Spaß eher nicht.

    Ja? Ich kann mich auch über was freuen, dass nicht wegen mir entstanden ist. Ist das nicht ein wenig Wortklauberei? Mein Job macht mir Freude oder mein Job macht mir Spaß?:Hm

    Zirkus würde uns weder Spaß noch Freude machen. :lach



    Mit der Frustrationstoleranz:

    Es gibt auch noch die Seite, wo Kinder stets in den Himmel gelobt werden und sich alles stets um sie dreht. Wow, der fünfjährige ist die Rutsche runter gerutscht. Alle mal klatschen:lach. Meine Freundin unterbricht stets alle Tätigkeiten, Gespräche, wenn ihre Kids was wollen...örgs. Sorry, das nervt.

    Daraus entstehen eine Reihe Superhelden, die bei dem kleinsten Gegenwind zusammenfallen. Damit könnte ich Romane füllen. Ich bin nicht als erster dran...ich will nach Hause. Ein Kind hat vor lauter Wut am 1. Dezember, dass er (noch)nicht gezogen wurde beim Adventskalender, uns die Frühstücksvesper zerlegt. Mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Geduld hat eine Kollegin die Situation noch retten können.

    Die Reaktion der Mutter darauf war, dass sie ihm noch einen weiteren Kalender kaufte und überhaupt, fände sie das alles ganz blöd von uns. :ohnmacht:


    Das Zitat ist ja gut und schön, allerdings ist mir keine KiTa bekannt, die Matheunterricht gibt. Das können wir nämlich nicht.:brille


    Ich glaube, da ist auch ein wenig die Krux. Dinge werden so überspitzt dargestellt, um gehört zu werden. Wie die Mutter, die im Kindergarten ihr Kind beim Chinesischunterricht anmelden würde. Hab ich ehrlich in 26 Jahren noch nie erlebt.

    Und ich arbeite in einem "Akademikerviertel". Viele dieser Kinder wachsen mit einer anderen Lebenswirklichkeit auf und diese Dinge werden aufgegriffen. Ich finde es nicht so verwunderlich, wenn eine Mutter Klavier spielt, dass Kind das auch möchte oder zumindest versuchen. Ich finde es ist auch ein Unterschied, ob man Kinder fördert oder fordert und Dinge möglich macht.

    Insgesamt glaube ich einfach, dass ein großer Teil mit dem System Schule unter dem Strich zurechtkommt. Und klar, es gibt immer Verbesserungsmöglichkeiten.

    Aber diese Rumprobiererei in den letzten Jahren, die finde ich ziemlich ermüdend. Irgendein schlaues Köpfchen meint, er könne das Rad neu erfinden und meist wird daraus ein Probelauf, welches im Nirvanna endet. Sowas wie: Stichtag zur Einschulung, altersübergreifende Klassen, Delphin4, Bielefelder Screenig, Schreiben nach Gehör.....herrje, dass ist das was mir auf die Schnelle einfällt und allesamt wieder zurückgerudert wurde.

    Liebe Grüße


    Friday

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  • Ich habe es wirklich versucht , aber mein Geist ist schwach.


    Also natürlich ganz supejektiv und nur aus Elternsicht,und


    Entweder kümmern sich Eltern zu wenig, oder zu viel .

    Sie haben das Problem mit der Schule und nicht ihr Kind.

    Asperger wurde in den Anfängen gerne ursächlich in der Gefühlskälte der Mutter gesehen, ,man fand heraus, das das Blödsinn ist.

    Die Ursachen sind vielfältig und noch gar nicht abschliessend erforscht.

    Wenn es dann auf Grund von zu viel digitalem Spielen mehr Aspergerdiagnosen gibt, dann sind diese falsch, was sehr bedauerlich ist.

    Dann ist es, wenn überhaupt eine Folge von Erziehung.

    Doch bilden sich heute leider zu viele ein Fachleute für Autismus ADHS und Ko zu sein und Eltern greifen gerne nach Diagnosen um eine Erklärung für ,mein Kind ist anders ,zu bekommen.

    Weil sonst haste ja Fehler gemacht und die darf man als Elternteil nicht machen.





    Ich gehe sogar konform, das es manchen/ vielen Kindern an den Grundlagen des sozialen Miteinanders fehlt, wie vielen Erwachsenen übrigens auch...

    Warum, nur weil Eltern alles falsch machen?

    Das sie oft was falsch machèn, weil sie leider den natürlichen Bezug zum Kind immer mehr verliereno.ä. und immer mehr dem Wahn Höher Schneller weiter hinterherrennen,streite ich gar nicht ab.

    Unterschreibe ich, aber was ist wenn es dazu führt ,das er nicht nur lernt, das Menschen sagen wir mal ,nicht alle nett sind.

    Was ist ,wenn er lernt keine Freude mehr am Lernen zu haben, wenn er das Gefühl bekommt er kann nichts.

    Auch das können Lehrer aus welchen Gründen auch immer anrichten.

    Wie weit soll dieses, da muss das Kind durch ,gehen?



    Alles nicht persönlich gemeint:blume

    Bin ja selber eine ,die ihren Kindern abverlangt gewisse Dinge , auch wen sie unangenehm sind, auszuhalten.









    Wo verbringt denn heute das Durchschnittskind die meiste Zeit zu Hause, in der Krippe,in der Kita in der Ganztagsschule.

    Doch in Erwägung zu ziehen, das diese ganze Fremdbetreuung auch Folgen haben könnte,

    Nein da ist ja alles super, nur fähige Pädagogen und Praktikanten am Werk.

    Das steckt jedes Kind locker weg.


    Ich bin oldschool und vieles was für uns passte ,das geht heute einfach allein auf Grund des Fortschritts nicht mehr.

    Smartphone und Ko gehören dazu, es hilft da nix es zu verteufeln und sich die alten Zeiten zurück zu wünschen.

    Ein sinnvoller Umgang muss her im Elternhaus und in den Einrichtungen wie Kita und Schule.

    Ist es wirklich so bedeutend mit der Hand auf ein Blatt Papier schreiben zu können ?

    Wo andersrum ganz viele Erwachsene noch nicht mal mehr den Radioknopf drehen, sondern sagen Alexa spiele xy?

    Kann man sich drüber aufregen ist aber Teil des Fortschrittes.In vielen Dingen wird es kein Zurück mehr geben.

    Hat 2 Seiten, wie so vieles.


    Ich durfte selber erleben wie ein tolles,wertschätzendes und zugewandtens Miteinander zwischen Lehrern und Eltern funktionieren kann.

    Wo es möglich war, eine andere Sicht auf die Dinge zu haben, ohne das gleich kam typisch Lehrer, typisch Eltern.


    Ein Blick über den Tellerrand hat da beiden Seiten geholfen.


    Eine Patentlösung wird es nicht geben, weil was für Kind x gut ist ,ist für Kind y die Hölle.


    Ich habe zB erst in London<3, mit über 50' ig festgestellt, das Englisch gar nicht Scheisse ist.

    Sollte ich da je noch mal hinfahren, werde ich vorher freiwillig Vokabeln pauken.

    Für andere reicht die reine Theorie.


    Mit meinen 2 Burschen habe und mache ich 2 unterschiedliche Erfahrrungen mit Schule durch.

    Die eine war am Anfang holprig, aber dann klasse.

    Die andere ist zum Glück 2021 vorbei , wobei viel reale Schulzeit nicht übrigbleibt wegen OP's und Ko.


    So ein langer Text, ich hab garantiert zwischendurch den Überblick verloren. Ich konnte schon immer besser Reden als Schreiben. 🌻

    Wer an gewissen Stellen Ironie findet hat sicher Recht.







    Liebe Grüße


    Ute

  • Unterschreibe ich, aber was ist wenn es dazu führt ,das er nicht nur lernt, das Menschen sagen wir mal ,nicht alle nett sind.

    Was ist ,wenn er lernt keine Freude mehr am Lernen zu haben, wenn er das Gefühl bekommt er kann nichts.

    Auch das können Lehrer aus welchen Gründen auch immer anrichten.

    Wie weit soll dieses, da muss das Kind durch ,gehen?

    Deswegen schrieb ich, ich wehre mich (in seinem Namen) da, wo es sinnvoll ist. Ich mach nicht wegen jeder Kleinigkeit ein Fass auf, das ist für Junior dann ja auch wieder blöd, wenn ich da dauernd die Welle mache. Aber jetzt ist für den Januar mal wieder ein Gespräch von mir angesetzt worden, nachdem sich wieder ein paar Dinge ereignet haben und ich gerne mal wissen will, wo das Ganze eigentlich hinführen soll.


    Man muss das auch dosieren, sonst kriegt man den Ruf, ein Querulant zu sein und dann hört einem ja auch meiner mehr zu. Ich glaub, Juniors Klassenlehrer kann mich ganz gut einschätzen, der sitzt nur gerade zwischen den Stühlen, der kann ja auch schlecht seiner Kollegin ans Bein pinkeln, auch wenn ihm womöglich danach wäre...

  • Friday, ersetze Mathe dann eben durch Unterricht. Es kommt auf das Gleiche raus. Vorschule ist nichts anderes wie Unterricht. Gerechnet und geschrieben wird noch viel früher. Das war ja schon zu Juniors Zeiten so, das ist mehr als 10 Jahre her. Und ist heute noch viel deutlicher. Das wird auch von den Schulen erwartet, weil diese mittlerweile sonst nicht rumkommen mit ihrem Stoff in der Grundschule. Daran sieht man es doch auch ganz gut. Wäre früher keiner auf die Idee gekommen. 1. Klasse hat man Buchstaben gelernt und den Zahlenraum 1-10. Das müssen die Kids doch schon mitbringen am 1. Schultag. Weil sonst kann man auch nicht bis Weihnachten lesen zB. Schiozphren ist die Entwicklung, wenn man weiss, dass Kinder immer schlechter lernen. Da stimmt die Richtung nicht.


    Ich verteufel auch nicht die Technik, überlege aber, was dabei rauskommen soll, wenn man schon weiß, der lange und frühe Umgang damit ist gesundheitsgefährdend. Abgesehen davon wird einem systematisch das Denken abtrainiert. Kein Wunder also, dass für immer mehr Menschen die größte Katastrophe nicht etwa Krieg und Zerstörung ist, sondern die Leistung bzw Vorhandensein von WLAN und Co. Man man....hoffentlich zieht da keiner mal nen Stecker.


    Aber wenn man sich die Tablets ins Klassenzimmer holt, hat das Signalwirkung. Eben die, dass es ja so schlimm nicht sein. Ich empfinde es auch an dieser Stelle so, dass aus dem Wissen welches man hat, das komplette Gegenteil gemacht hat. Es braucht sich also auch niemand beschweren. Vieles ist hausgemacht.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Aber wenn man sich die Tablets ins Klassenzimmer holt, hat das Signalwirkung. Eben die, dass es ja so schlimm nicht sein. Ich empfinde es auch an dieser Stelle so, dass aus dem Wissen welches man hat, das komplette Gegenteil gemacht hat. Es braucht sich also auch niemand beschweren. Vieles ist hausgemacht.

    Aber sie sind doch eh schon da in Form von Smartphones o.ä..

    Ist es da nicht besser, sie sinnvoll zu nutzen.

    Was ja nicht heisst ,das keiner mehr lernen soll mit der Hand zu Schreiben.


    Ich finde die Entwicklung durchaus beängstigend und viel zu schnell, als das Mensch da noch mitkommt.

    Das Kinder glauben die Milch kommt aus der Tüte u.a. ,gruselig.


    Doch ging es unseren Eltern nicht ähnlich.

    Dachten die nicht auch nun wird alles schlechter.

    Ich weiß noch ,wie meine Eltern die Nutzung des Telefons nur im Notfall in Erwägung zogen, wir Teenies es aber völlig normal fanden wegen jedem Mist zum Hörer zu greifen.

    Für die war telefonieren ,um ein Gespräch zu führen völlig unnötig, fast schon Teufelswerk.


    Ein Mittelweg wäre schön, aber wie so oft nur Wunschdenken.


    Liebe Grüße


    Ute