Wo ist der Papa? - Kind fragt nach ihrem Vater

  • Hallo,






    Ich
    bräuchte jetzt ein paar Erfahrungen und Meinungen.



    Zu unserer Situation: ich bin alleinerziehend, seit der Schwangerschaft getrennt,
    seit fast 2 Jahren keinen Kontakt zum Vater, hat die Kleine noch nie gesehen,
    antwortet nie auf Mails etc. und lebt soweit ich weiß wieder in GB(ist
    Engländer)



    Meine Tochter ist im Januar zwei geworden. Sie bekommt schon so langsam mit - in der
    Familie, auf dem Spielplatz, in Büchern, die wir lesen - dass Kinder
    normalerweise Mama UND Papa haben. Und sie hat in den letzten Tagen zweimal
    gefragt: Wo ist der Papa?Ich war erstmal ziemlich perplex.


    Ich bin mir einfach unsicher,wie ich reagieren soll. Ich hab ihr gesagt, dein Papa
    wohnt nicht bei uns, er ist in England. Das war auch erstmal ok, sie hat nicht
    weiter nachgefragt.


    Wann haben eure Kinder in vergleichbaren Situationen angefangen, nach dem nicht
    präsenten Elternteil zu fragen, wie habt ihr reagiert und wie sind eure Kinder,
    vor allem im Kleinkindalter, damit umgegangen?


    Liebe Grüße,


    Bellis

  • Ich habe bekannte da haben die Kinder, heute ca 3, noch nie gefragt. Meine hatte mit so 1,3 jahre eine zeit lang Umgang. Da wusste sie aber nicht wer das ist, nicht meine Idee. Da hat sie zeitgleich begonnen zu fragen was ein Papa ist. Beim Buchanschauen. Bei Tieren. Sie dachte durch die Kita wohl, dass es ein Tier oder so ist. Nach einer Weihnachtskarte mit papa Unterschrift habe ich ihr gesagt, der da kommt ist der Papa. Als der Umgang wieder aufhörte, fragte sie wo er ist. Ich sage ich weiss es nicht sie kann ihm eine Sprachnachricht schicken. Hat sie einmal gemacht. Sie redet in der kita oder mit oma über ihn. Ich zucke wohl zu sehr zusammen, wenn sie von ihm anfängt. Es gibt ein paar Vätern, die sie mag, wenn sie die intensive erlebt, bewegt sie das thema an dem Tag wieder mehr. Sie hat zwei lieblingsfreundinnen, eine kennt ihren Papa nicht, die andere hat einen sehr engagierten Vater. So einen hätte sie gerne. Diese Freundin hat ihrer Mutter schon erklärt, dass L...s Papa weg ist.


    Ich denke die wissen schon, dass was anders ist und das wer fehlt. Ich denke was ich nicht weiss, kann ich nicht erklären. Also kommt gerne doe Antwort:ich weiss es nicht.

  • Meiner hat erst mit 4,5 jetzt gefragt. Und selbst da nicht gefragt, sondern kam von der Kita nach Hause und hat mir lachend erzählt, ein Mädchen in der Kita hätte ihm gesagt, er hätte einen Papa, weil alle Kinder einen haben, und er hätte ihr gesagt sie wäre blöd, denn sein Papa ist doch tot!
    Ich so: :wow
    Es kam eine kurze Erklärung, dass das Mädchen nicht blöd sei, und klar hat er einen Papa, und der ist auch nicht tot, sondern lebt ganz weit weg im Ausland und kommt nie hierher. Man hat gemerkt, die Erklärung hatte ihm nicht gefallen, die Idee mit einem toten Papa fand er offensichtlich viel besser.
    Dann hat er noch gefragt, warum er denn so weit weg lebt und nicht mit uns, wie der, der und der Papa von seinen Freunden. Daraufhin meinte ich, es gibt alles, und zum Beispiel mindestens drei andere Papas von anderen Freunden leben auch woanders.
    Und ein paar Wochen später kam dann unvermittelt der Spruch, der Papa sei also komplett blöd, denn nur ein blöder Papa kann freiwillig ganz weit weg alleine leben. :) An dem Punkt konnte ich einfach nicht widerstehen, musste schmunzeln und sagte zu ihm, dass ich mich aber sehr freue, dass er so intelligent ist, dass er es bereits mit seinen 4 Jahren erkannt hat. :D
    Dann habe ich noch gefragt, ob ihm der Papa denn fehlt, was er verneinte und meinte er hätte doch mich, Oma und Opa.
    Mal sehen was noch alles kommt.

  • Ich bin auch alleinerziehend seit der Schwangerschaft. Meine Tochter ist acht und er hat sie zum letzten Mal gesehen, da war sie drei Monate alt. :crazy
    Meine hat lange gar nicht nach ihm gefragt und ich kam ins Grübeln, ob ich ihr-vielleicht auch unbewußt- das Gefühl gebe, dass das ein Tabuthema ist (was es nicht ist).
    Als Kleinkind hat sie manchmal andere Väter mit Papa angesprochen und mir hat es die Schamesröte ins Gesicht getrieben, bis ich gecheckt hatte, dass sie das Wort Papa für einen Vornamen hielt. 8). Später hat sie dann erzählt, dass ihr Vater tot sei. Mein Bruder war in der Zeit verstorben und da beide nicht existent mehr waren, war es das Gleiche für sie. Puh, das hat mir auch zugesetzt und ich habe es ihr erklärt. Sie blieb dabei.
    Bis heute beantworte ich ihre Fragen nur nachdem was sie auch tatsächlich gefragt hat ohne dabei nebelös zu sein.Ich habe gemerkt, dass ihr Kurzinfos reichen.
    Einiges bespricht sie mit ihrem Opa (sein Vater), sie schauen sich Kinderalben von ihrem Vater an und er erzählt Anekdoten. Das ist natürlich absoluter Luxus. Er hat es echt raus, das Gefühl zu vermitteln, dass sie herzlich willkommen ist in der Familie und das ihr Vater einfach zu stoffelig ist, um einen Kontakt auf die Kette zu bekommen.
    Insgesamt ist es nicht viel Thema bei uns, vielleicht auch den vielen, festen Bezugspersonen geschuldet.

  • Das kommt mir auch sehr bekannt vor.
    Ich bin auch seit der SS alleine und Tochter fing so mit 2 an zu fragen, aber oft, weil andere Kinder fragten. Dass sie andere Männer, die von ihren eigenen Kindern als "Papa" bezeichnet wurden, auch als Papa bezeichnete, passierte hier auch. Mir war es eher peinlich, weil mir dann von Erwachsenen quasi "unterstellt" wurde, meine armes Kind wisse gar nicht, was ein Papa sei - das Ärmste... egal.


    Ich habe Schritt für Schritt einfach mehr erklärt und dabei möglichst wenig gelogen, vielleicht etwas schön geredet. Mir war es immer wichtig, den Vater nicht als Idioten darstehen zu lassen (und mich auch nicht). Das mit dem Idioten hat sie später selbst geschnallt. ;-)


    - Papa wohnt woanders, er lebt nicht bei uns, wir nicht zusammen, wir wollten das so. Er hat sein Haus dort und seine Arbeit, wir unseres hier und meine Arbeit. Man kann das nicht einfach wechseln. (hat sie akzeptiert, aber nur widerwillig, Kinder checken einfach nicht, dass das natürlich auch viel mit Geld zu tun hat)
    - Später kam dann: Warum heiratet ihr euch nicht? Ich habe da recht offen geantwortet, dass wir uns einfach nicht SO gut verstehen
    - wenn sie mal gesagt hat, dass sie es doof findet, dass sie keinen Papa zuhause oder in unserer Stadt hat, habe ich immer gesagt, dass ich das verstehe, aber dass sie immerhin Tante x, Cousine y, Oma A, Opa B usw. habe. Und dass wir ja uns haben und dass wir auch zu zweit eine vollständige Familie sind - egal, was andere sagen.
    Das letzte war/ist mir immer ganz wichtig, sie soll sich nicht minderwertig anderen gegenüber fühlen.

  • Hallo,


    meiner hat mit 3 Jahren und knapp 4 Monate gefragt, wo sein Papa ist.
    Ich habe versucht drum herum zu reden und den Erzeuger nicht schlecht da stehen zu lassen.
    Das Ende war, dass mein Sohn dachte, ich wäre dagegen, dass er seinen Erzeuger kennenlernt. Dem ist nicht so.


    Es war aber eine harte Zeit. Ich bin 3 x zur Erziehungshilfe mit ihm und beim letzten Termin war noch eine Kinderpsychologin dabei.
    Wir drei haben meinem Sohn dann erklärt, dass der Erzeuger nicht möchte, und dass das nicht der Fehler von meinem Sohn oder mir ist.
    Es ist auch nicht ok, wenn man sich nicht um sein Kind kümmert. Danach hat er es verstanden und auch gut verarbeitet.


    Ich habe meinem Sohn versprochen, regelmäßig beim Erzeuger nachzufragen, ob er seinen Sohn sehen möchte.
    Da sein Erzeuger keinen direkten Kontakt mit mir wünscht und ich einen Nachweis für meinen Sohn von einer neutralen Stelle haben möchte, ohne Familie mit reinzuziehen (gab nur Krach/ Ex hat ganz schön Radau gemacht), lasse ich regelmäßig das Jugendamt nachfragen. Ich lege das immer gut ab. Die Schreiben kann sich mein Sohn später ansehen....und wer weiß für was er sie dann in Zukunft noch brauchen kann....Stichwort: Pflegekosten im Alter für den Erzeuger"


    Generell habe ich jetzt gelernt, bleib bei der Wahrheit, verschönere nichts und ärgere Dich nicht über Dinge, die Du sowieso nicht ändern kannst.


    Für uns ist jetzt alles ok, wie es ist.


    Der Erzeuger verpasst halt ne Menge toller Dinge. Aber das ist sein Problem. Ich habe Spaß mit meinem Kind. :sonne
    Und ich freue mich jeden Tag, über das Glück, dass er auf der Welt ist. :thanks:


    LG
    Lale

    :sonne :sonne :sonne :sonne :sonne

  • Im Kiga erklärt miener (4) seine Mama auch für tot.
    Anfangs habe ich gegengesteuert "jaja weiß ich doch" bis zu meinem Schlüsselmoment!
    Ich ziehe meinem kleinen die Hausschuhe an.....3 Mädchen im Vorschulalter bauen sich mit verschränkten armen vor mir auf und beobachten mich wie 3 Krähen die einen Regenwurm beobachen:
    "Der Agrippa Jr. lügt uns an!"
    "Wieso?"
    "der behauptet der hat ne Mama"
    "Jeder Mensch hat ne Mama"
    "Glauben wir nicht!"
    "Wieso?"
    "Wo ist die?"
    "Nicht da, die hat keine Zeit für uns" *
    "Aha also gibts die garnicht"
    "Die gibts doch"
    Stasioffizier a.)"Glauben wir nicht der Agrippa Jr wird immer von seinem Papa abgeholt"
    Stasioffizier b.)"Genau! Meine Mama bringt mich imemr und manchmal holt mich mein Papa ab!"
    Stasioffizier c.) zustimmendes nicken


    Sooo meine Damen entweder ihr haltet eure Fr***** oder ich dreh euch eigenhändig den Hals rum!!!!!! :amok: :nawarte:
    Seit dem sag ich nix mehr wenn die Erzieherinnen wiedermal meinen zu besten geben zu müssen das mein kleiner im Kiga sagt das seine Mama tot sei.
    Ich hab dem Jugendamt auch mitgeteilt das er außerhalb vom Kiga sehr genau weis das seine Mama lebt....bzw so ganz wissen wir das beide nicht.


    *Ich lebe derzeit die Herausforderung mein Kind AUßER was Weihnachten und Ostern betrifft nicht an zu lügen.
    Wenn doch mal das Gespräch auf seine richtige Mama kommt sage ich ihm ganz klipp und klar das sie weder für ihn noch für mich Zeit hat und ich das sehr schade finde.
    Ist ja auch so, ich würde mich brennend gerne mal mit ihr unterhalten bezüglich Rentenausgleich (das Gericht verlangt von mir ihren zu machen), Schedungskosten usw. usw. usw. Mal davon abgesehen hab ich dir Frau ja mal geheiratet also würde es mich schonmal interessieren ob sie überhaupt noch lebt. Von daher passt die Antwort ganz gut wie ich finde.
    Mein kleiner ist damit auch zufrieden Nachfragen kommen da dann keine mehr zumal er ehr so gut wie kein Interesse an seiner Mama hat.
    Da muss bei den seltenen Umgängen mal was gelaufen sein worüber er nicht reden will aber muss nicht so spassig gewesen sein.