Verhältnis zu den Eltern

  • Ich danke Euch allen für Eure Einblicke und Anregungen. Wirklich sehr toll, dass so viele geantwortet haben.


    Meine Eltern haben mich eigentlich auch immer unterstützt, meine Kindheit war ganz okay. Ich war sehr lange Zeit von "zuhause" fort und war sehr unabhängig. Vor einigen Jahren bin ich wieder näher herangezogen und seit ich ein Kind habe, ist die "Umklammerung" enger geworden, ganz eng dann nach der Trennung. Wobei sie da jetzt nicht wahnsinnig viel zur Unterstützung beigetragen haben, aber im Notfall sind sie natürlich immer da gewesen.


    Nun ändern sich meine Lebensumstände, ich möchte wieder wegrücken, meine eigene Familie haben - und das verkraften sie nicht.


    Mir tut es weh, wenn ich sehe, wie sie leiden (natürlich meine Mutter mehr als mein Vater, so ist das wohl). Andererseits möchte ich doch auch mein Leben leben.


    Ob unsere Kinder später auch so von uns denken ?

  • Ich glaube, daß es schwierigere Eltern gibt als meine, aber für mich persönlich kann ich nicht nachvollziehen, daß man den Eltern da so viel Gewicht gibt (nicht böse auffassen bitte!!)


    Es kommt drauf an, wie sehr sich dieses "Gewicht" in jemanden einprägt. Erkläre mal jemanden, der eine "normale" Kindheit hatte, dass ein gestandener, 40 Jähriger Mann noch Angst (und ich meine wirkliche Angst) vor einem 80 Jährigen haben kann! Da geht einfach abschalten und anders Ticken ab 18 nicht! Einzig Abstand hätte geholfen. Abstand und 0 Kontakt.

  • Ja das stimmt mit der Gewichtung..


    Bin leider ein Einzelkind & dazu ein Schichtkind..
    Meine Mama war ab dem 2. Lebensmonat arbeiten. Es ging nicht anders....
    Das Geld fehlte, mein Vater war zu Hause.


    Das derzeitige moderne Rollenverhältnis, war in den 80ziger nichts.


    Meine Eltern haben sich jahrelang gestritten , jähzorn,


    Heut weiss ich dass mein Vater ein trauriger Mann ist.
    Für mich hat er alles getan, aber das er zu Hause war, war das schlimmste für ihn.


    Mein Vater war emotional meine Bindung bis ich 12 Jahre war.


    Dann kam die Pubertät.


    Mein Dad arbeitete wieder, der strenge Vater wuchs immer weiter in ihm.


    Ich durfte nie raus, es gab viel Streit, dürfte keinen Freund haben.
    Den hatte ich dann heimlich& bekam Hausarrest.


    Da war meine Mama dann die Bezugsperson.


    Mit 23 Jahren war ich soweit.
    Raus von zu Hause, ab nach Berlin.
    Frei sein.


    Eine Bindung zu Männer hab ich eine gute, aber eine Beziehung scheiterte immer und immer, das gleiche Muster..
    die Männer waren nie gut für meinen Vater oder meiner Mutter.


    Nun bin ich selber Mama.
    Mein Sohn ist 4 und meine Eltern 67.
    Das Verhältnis ist seit gut einem Jahr gefestigt.


    Ich bin weniger Jähzörning, mein Vater aufgrund Krankheiten auch& meine Mama war immer stark


    Ich würde sagen, es ist mittlerweile gut, aber denke auch weil sie wissen, es gibt keinen Mann in meinem Leben.
    Dadurch bin ich oft da, vorher war es anders.


    Ich bin nun 35& heut waren meinen Eltern sofort da als ich ins Krankenhaus musste.


    Ich bin dankbar für alles, aber wenn ich meine Kindheit zurückdrehen würde,
    hätte mich sehr gewünscht, dass meine Mama nicht so viel arbeiten musste.


    Ich befürchte das mein Sohn es nun auch spürt, dass er seinen Vater wenig sieht& ich denke ab der Pubertät wird auch hier wieder ein Wechsel stattfinden.


    Eine Mama kann den Papa nicht ersetzen.
    Ich bedauere dass mein Kind es nicht so erleben kann. Auf der anderen Seite, bekommt er nicht so den Streit mit wie ich als Kind.


    Also ohne meine Familie wäre ich nicht das ich jetzt bin..
    :thanks:

  • Hallo,


    mein Vater war Alkoholiker und ist mit 40 Jahren gestorben, ich war damals 12.


    Meine Mam hat dann angefangen zu leben, lernte ihren heutigen Freund kennen. Als ich 14 war zog sie dann zu ihm, ich blieb in unserem Haus zurück, mit viel Verantwortung und wenig Unterstützung. Sie kam aber jedes Wochenende nach Hause, machmal nur um mir zu sagen was ich wieder falsch gemacht habe. Ich war teilweise froh wenn sie wieder weg war, andererseits war sie meine Mutter und sie war weg....


    Ich habe lange gebraucht das alles richtig einzuordnen, nicht mehr um die Anerkennung meiner Mam zu kämpfen, Verständnis von ihr zu bekommen, irgendwie zu erkennen das es ihr leid tut. Das wird es nie geben und ich weis das inzwischen. (Das Buch, wenn Mütter nicht lieben, hat mir dabei sehr geholfen)


    Inzwischen ist es so: Ich lebe immer noch in unserem Haus, es hat zwei Wohnungen. Oben wohne ich und Sohnemann, unten ist die Tagesresidenz meiner Mam. Sie kommt meist für zwei Nächte die Woche zu uns, denn sie will ja auch unabhängig von Ihrem Freund bleiben. Wenn Not am Mann ist, kommt sie auch zu uns, meistens um Sohnemann zu betreuen, wenn Kiga geschlossen ist und ich arbeiten muss. Dafür bin ich sehr dankbar, aber das wars dann auch schon. Ansonsten schaffe ich es inzwischen recht gut mich von ihr zu distanzieren, wenn wir uns zu viel sehen, streiten wir nur. Nur noch manchmal wünsche ich mir, ich könnte einfach von hier wegziehen und ihr den Rücken zu kehren, aber das ist in meiner Situation eh nicht möglich.

  • Das Verhältnis zu meinen Eltern ist sehr traurig.
    Wegen meiner Behinderung musste ich mit 6 Jahren (!!) ins Internat. Den Behörden wäre es lieber gewesen, dass ich mit 3 Jahren schon ins INternat kam. Meine Eltern haben da gottseidank nicht mitgespielt. Das schlimme daran war: Nur am Wochenende und in den Ferien habe ich meine Eltern und Schwester sehen können. Und das 14 Jahre lang!!! Das Verhältnis zu meinen Eltern und Schwester war, naja wie soll ich es sagen, schwierig. Vater hatte mit seine immersen Wutausbrüchen zu kämpfen aufgrund seines geringes Selbstwertgefühl. Meine Mutter war diejenige die alles aussitzte und leider auch trank. Meine Schwester versuchte den äußeren Schein zu bewahren.
    Das Verhältnis zu meinen Eltern und Schwester ist heute viel besser geworden. Kontakt zu den ehemaligen Schul- und Internatskameraden habe ich, bis auf eine, mit niemanden. Ich will das auch nicht mehr. Die Internatszeit hat mich am meisten geprägt als die Zeit bei meinen Eltern. Ich wünsche es niemanden.

    Einmal editiert, zuletzt von goldmädchen82 ()

  • Hatte eine super Kindheit und meine Teenager Zeit wünsche ich Mini genauso.
    Meine Mama hat mir immer total vertraut - und war mehr als meine Mama, bis heute - sie ist meine wichtigste vertraute und war und ist immer für mich da.
    Mit meinem Papa hat es ab 13 Jahren oft geknallt - sind uns sehr ähnlich, mit 18 Jahren ist es besser geworden - aber auch auf ihn konnte ich mich immer verlassen - bis heute.
    Mein Bruder und ich haben ein tolles Verhältnis - leider wohnt er 700 km entfernt seit ca 20 Jahren, trotzdem sind wir gegenseitig immer auf dem aktuellen Stand und als es mit mal sehr schlecht ging, kam er extra mich besuchen eine Woche.


    Klar sind meine Eltern wahrscheinlich nicht mit allem einverstanden gewesen was ich getan habe - aber ich wünsche mir das Mini das was ich über meine Eltern sagen kann auch über mich sagen wird.


    Finde es sehr traurig was manche für eine Kindheit, Jugend hatten - das prägt ja unwahrscheinlich

  • Ich mag meine Eltern, manchmal aber auch weniger. Es kommt immer ganz auf die Situation an.
    Meine Mutter jammert eigentlich den ganzen Tag, führt laute Selbstgespräche damit man ja alles mitbekommt.
    Wenn Sie Hilfe benötigt wird nicht gerade aus gefragt, sondern eher durch die Blume oder hintenrum.
    Emotionale Erpressung sind für mich kein Fremdwort, jedoch kostet es richtig Kraft da nicht drauf anzuspringen.


    Mein Vater regt sich ständig über Sie auf aber ansonsten lebt er in seiner eigenen Welt. Gespräche mit Ihm drehen sich meist um das Wetter, seinen Gaul und meine Mutter.
    Wir wohnen noch zusammen in einem Haus, was sich hoffentlich bald ändert, denn ich möchte mich in meinen eigenen 4 Wänden einmal bewegen können ohne das sie irgendwo lauert und mir ihr:
    Uns geht es so schlecht, mir tut das und das weh oder wir haben so wenig Geld (was sie nicht noch alles bezahlen muss) anhören muss. :rolleyes2:


    Die Kids sind auch nicht sonderlich angetan, wenn sie mal wieder mitbekommen wie die Großeltern sich fetzen oder über uns maulen. Ergo sie gehen nicht mehr oft zu Ihnen.

  • Hatte eine super Kindheit und meine Teenager Zeit wünsche ich Mini genauso.
    Meine Mama hat mir immer total vertraut - und war mehr als meine Mama, bis heute - sie ist meine wichtigste vertraute und war und ist immer für mich da.


    Das das meine Burschen irgendwann über ihre Kindheit sagen, wünsche ich mir auch.
    Ich hoffe das ich es schaffe, sie nicht so mit schweren Päckchen vollzupacken, wie meine Eltern es getan haben.


    Liebe Grüße


    Ute


  • Ich teile übrigens nicht die Haltung das man vergeben muss/sollte.Man muss nur aufpassen das es kein stetiges Gift bleibt das tropft.


    :daumen:daumen:daumen Ganz genau die gleiche Meinung. Ich muß gar nichts vergeben. Aber es sollte einen nicht auffressen.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Das das meine Burschen irgendwann über ihre Kindheit sagen, wünsche ich mir auch.
    Ich hoffe das ich es schaffe, sie nicht so mit schweren Päckchen vollzupacken, wie meine Eltern es getan haben.


    Liebe Grüße


    Ute


    Das habe ich mir auch immer gewünscht. Jetzt kann ich noch hoffen, dass das mir verbliebene Kind mal sagen wird, dass wir trotz Trennung und schlimmen Schicksalsschlages das Beste daraus gemacht haben und er sich immer auf mich verlassen konnte...


    :daumen:daumen:daumen Ganz genau die gleiche Meinung. Ich muß gar nichts vergeben. Aber es sollte einen nicht auffressen.


    Darum geht es ja. Vergeben heißt nicht automatisch, dass man weiter Kontakt haben muss. Aber dass es einen selbst keine Energie mehr kostet, das Nicht -Vergeben aufrecht zu erhaltan...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~