Hallo
Ich brauche Input, mögliche Anlaufstellen, Hinweise, Rat:
Junior ist ein schwieriger Charakter, schon mit vier war er als Therapiekind mit mir in der Reha. Mit fünf bat ich um eine Familienhilfe. Zunächst hieß es, ich solle mal nicht so übertreiben, Junior sei ja erst fünf und nicht fünfzehn. Dann erlebt sie Junior und verstand, was ich meine. Wirklich helfen konnte sie mir nicht. Junior war bis kurz vor der Einschulung beim Kinderpsychologen, außerdem zur Psychomotorik. Er wurde,soweit das denn möglich war, getestet.
Kein AD(H)S, kein Autismus, vermutlich begabt aber nicht unbedingt hochbegabt. Für eine genaue Testung war er zu jung. Es ist also schon einiges gelaufen. Seit dem Kindergarten nahm er immer mal an Sozialkompetenztrainings statt. Dann geht es besser. Allerdings übernimmt Junior die Ansätze nur auf der Sachebene, emotional geht er nicht mit. Problematisch ist, dass er selber recht empfindlich ist. Er fühlt sich schnell angegriffen ,wird aggressiv (laut, schmeißt sich auf den Boden, schreit das Gegenüber an). Umgekehrt kann er aber kaum den Standpunkt des Gegenübers einnehmen und schon gar nicht einen Schritt zurück gehen, zurück stecken. Er diskutiert mit den Lehrern die Aufgabenstellung und warum er eine Aufgabe so und nicht anders lösen soll. Er will auf dem Schulhof der Anführer sein und seinen Willen durchdrücken und rennt gegen Wände.
Inzwischen sind die Lehrer genervt. Nur zwei Beispiele: In der Arbeit diskutiert Junior die Erweiterungsaufgabe. Die müsse er nicht lösen, dass sei im Unterricht noch nicht dran gewesen. Er KANN es, tut es aber nicht. Oder: Die Schüler sollen Vorträge halten. Junior diskutiert eine Stunde lang (!) und sieht immer noch nicht ein, warum er Ergänzungen einbringen sollte. Es sei sein Vortrag, nicht der der Lehrerin. So ähnlich war's schon im Kindergarten, er diskutiert das Gegenüber an die Wand. Irgendwann kommt ein "Weil ich es sage", was ihn unzufrieden lässt, aber wann und wie kann er lernen, dass er nicht immer Chef ist? Dass manchmal einfach jemand anders Chef ist, weil derjenige älter und erfahrener ist?
Die Mitschüler fangen an, Junior bewusst zu ärgern oder schieben Schuld auf ihn ab. Er klebt ja gleich an der Decke.
Ich verstehe was schief läuft, ich erlebe ihn ja genauso und es gibt oft deswegen Streit. Ändern tut Junior nichts. Andererseits ist es inzwischen so, dass Junior regelmäßig weint, nicht zur Schule will. Sein Leben sei sinnlos und ihn würde eh niemand dort mögen. Ich habe die Klassenlehrerin angerufen und ich werde zur Schulsozialarbeiterin gehen. Sachlich bin ich bei "den anderen", trotzdem muss von Erwachsenenseite Hilfe kommen, denn Junior ist erst acht. Nur - WIE kann ich meinem Kind helfen?
Gruß