Umgang mit der Trauer in der Familie

  • Opa kann den Rest seines Lebens damit verbringen traurig zu sein das Oma nicht mehr dabei ist .... (unerträglich) .
    Oder er kann sich an die gemeinsamen Zeiten erinnern die einfach toll waren.


    Nicht traurig sein das etwas vorbei ist - sondern froh, dass man das (eine Zeit) erleben durfte.


    Eher so 2-3 deutliche Sätze und eine Weile um ihn drüber nachdenken zu lassen.
    Niemand hat das Recht sich so lange so sehr hängen zu lassen, dass es andere (z.B. Kinder) so unnötig tief in den Keller zieht.


    Leben ist dazu da sich daran zu freuen. Und die Zeit ist begrenzt.


    Trauer ist gut und richtig und wichtig.
    Aber irgendwann ( Kirchen reden glaube ich von einem Jahr) sollte das dann auch vorbei sein.


    Entschuldige bitte, Loewe, aber das macht mich gerade sehr wütend... Niemand, absolut überhaupt niemand, hat das Recht, einem anderen vorzuschreiben, auf welche Weise und wie lange er trauern darf. Gerade dieser Spruch "Irgendwann sollte es dann aber auch mal wieder gut sein" hat zu unzählbaren Brüchen in Freundeskreis und Familien geführt; bei den verwaisten Eltern, mit denen ich zu tun habe.
    Ich selbst bin unglaublich froh, dass ich einen Weg gefunden haben, wieder leben zu können. Und es tut mir so leid, für die vielen Trauernden, die das, oft nach längerer Zeit als bei mir, noch nicht geschafft haben; egal, ob es sich um verlorene Kinder handelt, Partner oder Eltern. Ich würde ihnen von Herzen wünschen, dass sie das auch schaffen. Aber sei sicher - auch noch so deutliche Sätze ändern gar nichts... Vielleicht sorgen sie dafür, dass der Trauernde sich noch ein bisschen schlechter fühlt... Und dieses kirchliche Trauerjahr ist ein Witz.


    Ich würde im Augenblick gar keinen KOntakt haben wollen..mein Leben leben wollen...


    Normale pubertierende Ausnahmen inbegriffen, so wie es sich für das Alter gehört... all das...
    Ich würde sagen, super schön, dass mein Kind die Türen zuknallt, zickt, bockt..
    Das sind Dinge, nach dene ich mich "sehne"..


    Susayk - das ist das entscheidende... Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du soviel gesunde Eigenliebe aufbringen kannst, um das für Euch mal durchzusetzen. Die anderen wirst Du mit allem Reden und Tun nicht ändern - Du kannst nur für Dich eine Grenze ziehen. Genau wie Dein Sohn.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~


  • ...und nein.. der Opa würde keine Hilfe annehmen im Sinne von therapeutischer Hilfe....
    Seine Antwort.....: "das bringt ihm seine Frau auch nicht mehr zurück"........


    susayk, mal aus der anderen Richtung gefragt: Wie wichtig ist denn dem Opa der Enkel bzw. der Rest der Familie?


    Als Gegenantwort fällt mir dann nämlich spontan ein, "Wenn es so weiter geht, verlierst Du nicht nur die Frau, sondern auch noch mich/uns".


    Und das soll keine Androhung sein, sondern eine Art Wachrütteln.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Ich finde, es klingt nach einer Depression beim Opa - ich habe das im engsten Familienkreis auch, da ist der Partner schon vor bald 9 Jahren gestorben. Sie bekommt Medikamente, das hat sogar der Hausarzt verschrieben, nicht mal ein Psychiater. Ohne die Medikamente ist es schlimm, sie kann sich an nichts freuen und klagt viel. Mit Medikamenten kommt sie gut durch den Tag und auch durch die Winterzeit, die ja besonders schwierig ist.


    Vielleicht ist das ein Weg, den ihr mal prüfen könnt.

  • Und dieses kirchliche Trauerjahr ist ein Witz.

    Ich finde, es ist was Wahres dran. Die Trauer ist ja danach nicht schlagartig beendet - aber wenn man mal ein Jahr ohne den Menschen geschafft hat, alles einmal durchgemacht hat, dann weiß man eher, was auf einen zukommt beim nächsten besonderen Tag. So ging es mir und so habe ich es bei anderen erlebt.
    Aber ja, Trauern ist schon sehr individuell, das stimmt. :knuddel

  • Ich glaube, jeder Mensch ist anders. Nach dem Tod meiner Mutter haben ein paar direkte (nicht harte oder drohende) Worte mich immer mal wieder auf die Spur gebracht. Ich war allerdings 19 und hatte noch andere Baustellen. Besiegt hat es die Trauer nicht. Das konnte ich nur selbst erreichen. Aber es half. Ich habe 3 oder 4 Jahre getrauert. Klick machte bei mir ein Traum in dem ein Zwiegespräch zwischen mir und der Mutter statt fand. Ist also immer eine sehr persönliche Sache und nichts von außen bestimmbares. Kirchen und ihre Ansichten blende ich für mich völlig aus. Ich finde schon, daß man sich mal ausklinken können sollte um in dieser Trauer des Anderen nicht selbst ständig versinkt. Wie kommuniziert man dem Trauernden das? Wie kommuniziert man dem Trauernden diese Grenze?


    Oder ist es besser, wenn man den Mitmenschen das Rüstzeug gibt, eine Schutzwand zu bauen? Anders auf die Trauer zu reagieren?


    In unserem Ort hat ein Mann 16 Jahre um den Tod seines Sohnes getrauert. Ich weiß nicht, ob er Hilfe hatte und ob seine Verwandten Hilfe hatten. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das ohne Hilfe erträglich und möglich war.

  • Ich finde, es ist was Wahres dran. Die Trauer ist ja danach nicht schlagartig beendet - aber wenn man mal ein Jahr ohne den Menschen geschafft hat, alles einmal durchgemacht hat, dann weiß man eher, was auf einen zukommt beim nächsten besonderen Tag. So ging es mir und so habe ich es bei anderen erlebt.
    Aber ja, Trauern ist schon sehr individuell, das stimmt.


    Ja, das ist es - individuell. Bei mir ging es nach dem ersten Gedenkttag erstmal richtig rund. In diesem ersten Jahr gab es so eine Art "Schutzmantel", der gar nicht alles so durchgelassen hat - ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll - die meisten betroffenen Eltern berichten es ähnlich. Der fiel erstmal so langsam nach einem Jahr, da fing erstmal so richtig das Realisieren an... Dieses Trauerjahr, dass von Kirchens oder auch gesetzlich wegen Renten, der Erlaubnis neuer Eheschließung, etc. früher mal vorgegeben war, hat längst ausgedient. Und viele Eltern fanden den jeweils zweiten Gedenk- oder Geburtstag viel schlimmer - eben weil sie wussten, was auf sie zukommt...


    susayk Wenn Du Interesse hast, gebe ich Dir mal den Link zu einem Trauerforum - vielleicht ist es hilfreich für Euch, dort ein bisschen zu lesen und ggf. auch zu schreiben...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hallo, ich neu hier im Forum, aber das Thema Trauer beschäftigt mich leider auch ziemlich.
    Jeder geht mit dem Thema Tod zum einen und mit dem Bezug und Verlust eines geliebten Menschens anders um. Zum einen formt es die hinterbliebene Person im "Sterbeprozess" des geliebten Menschens -es ist traumatisch, auch wenn man weiss, was passiert und sich in dem Moment ganz anders fühlt. Man bleibt zurück und es erwischt einen immer wieder in ganz verschiedenen Momenten.


    ich habe deine Eingangsfrage auch mit dem Gedanken gelesen, dass es um eine Vorbild-Haltung gegenüber einen Jugendlichen geht. Als Eltern ist und bleibt man einfach die Person, die von allen Seiten betrachtet und analysiert wird. Ich finde es total wichtig transparent zu sein und die eigenen Grenzen auszusprechen und klar zu benennen wenn sie einem auffallen. Auch, wenn sich Grenzen verschoben haben. Ich glaube es ist eine sehr lange und essentiell wichtige Erfahrung Grenzen zu spüren, und darüber zu sprechen. Wir als Erwachsene können das irgendwann, deshalb ist es gerade auch ein besonders gutes Beispiel für den Jugendlichen auf seine eigenen Bedürfnisse und äußere Erwartungen zu hören, die vielleicht ja auch gar nicht da sind, und einen Umgang damit zu finden.. Ist das zu abstrakt geschrieben?


    LG und viel Glück