Kind allein zu Hause?

  • Liebe Leute,
    ich brauche eure Meinungen. Mein Kind ist 10 J. Ich habe einen Job-Angebot 3/4 Stelle. Es ist eine Schicht-Dienst. D.h ich werde 2-3 mal die Woche erst gegen 9 nach Hause kommen. Was meint ihr kann man das dem Kind zumuten? Hat vielleicht jemand Erfahrungen?
    Lg

  • Huhu,


    die Frage musste ich mir auch vor kurzem stellen, einen Ticken ist es bei mir aber früher, so ca 20 Uhr. Mein Sohn ist auch 10 Jahre alt.


    Grundsätzlich habe ich und auch er kein Problem damit paar Stunden mal allein zu sein, Kommentar von ihm war sogar schon mal "ich find das gar nicht schlecht ab und an" :rolleyes2::lach


    Die späte Uhrzeit abends wurmt mich allerdings auch, daher hatte ich mir vor meinem jetzigen neuen Job gesagt, ich würde das maximal zwei Mal die Woche machen, alles andere hätte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren mögen. Da gehts mir gar nicht darum, ob das Kind das kann und zuläßt, es ist einfach die Nachmittag und Abend Zeit in der man auch wirklich mal Ruhe mit dem Kind haben kann und sich auch mit Kind beschäftigt, über den Tag spricht usw. Letzte Woche musste ich länger arbeiten (war aber vorher bekannt). Als ich nach Hause kam ca. 21 Uhr lag Zwerg im Bett und hat geschlafen. Ich fand das nicht schön, daß er allein einschlafen mußte. :kopf


    Fazit: Ich finde bei drei Mal die Woche so spät kommt das Kind dabei zu kurz.


    Eventuell kannst Du ja mit einmal oder zwei Mal die Woche einsteigen und das später mal ausweiten? :frag

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Meine Tochter ist 11 und bleibt inzwischen auch mal so 3-4 Stunden alleine zu Hause. Allerdings auch nur ungern... Abends musste ich sie mal zu einem kurzen Elternabend alleine lassen, das war ok - sie will aber nicht alleine ins Bett gehen! Da sie aber inzwischen eh erst gegen 21:00 h ins Bett geht ginge das wohl.


    Der Tochter einer ebenfalls AE-Freundin im gleichen Alter macht das allerdings nichts aus. Da kann die Mutter auch in der Woche abends zum Sport gehen und Kind geht dann eben ins Bett.


    Ich glaube, dass ist sehr individuell bei den Kids. Wobei ich selber hätte eher das schlechte Gewissen - selbst wenn Kind es toll fände alleine zu sein.


    Allerdings habe ich Glucke jetzt als AE auch gelernt, dass manche Dinge nicht anders gehen, wenn z.B. Geld verdient werden muss.

  • ich brauche eure Meinungen. Mein Kind ist 10 J. Ich habe einen Job-Angebot 3/4 Stelle. Es ist eine Schicht-Dienst. D.h ich werde 2-3 mal die Woche erst gegen 9 nach Hause kommen. Was meint ihr kann man das dem Kind zumuten?


    Das kommt m. E. auf Dein Kind an. Wenn sie es gewohnt ist, dass Du sie regelmäßig zu Bett bringst, dann würde ich mir überlegen, zumindest für die erste Zeit eine Person Deines Vertrauens (und eine, zu der Deine Tochter eine Bindung hat) zu fragen, ob sie für die Abendstunden bis zum Schlafengehen da sein kann. Und natürlich hängt es auch davon ab, ob Du Deiner Tochter zutraust, damit zurechtzukommen.


    Vielleicht kann Deine Tochter eine der betreffenden Nächte woanders übernachten (z. B. bei Schulfreundin)? Vorausgesetzt, die jeweiligen Eltern machen mit. Vielleicht ist das auch etwas Schönes für die Tochter. Ich würde mir also überlegen, wie ich aus der Situation, wo der Tochter etwas "weggenommen" wird (die Zeit mit Dir, Deine Zuwendung, die Sicherheit Deiner Gegenwart) etwas machen kann, was für sie eine Bereicherung ihres Alltags bedeuten kann. Verstehst Du, was ich meine?


    Aber nicht zuletzt ist die Frage, ob die Arbeit es wert ist, das zu tun.

  • Mein Partner hat Zwillinge (jetzt 17). Seinerzeit ist erst sein Sohn zu ihm gezogen, er war damals 10. Mein Partner arbeitet Früh/Spät/Nacht, d. h. an 5 Tagen / Woche war er abends allein - bei Spätschicht, 5 Tagen / Woche war er die komplette Nacht allein - bei Nachtschicht.


    Mein Partner hat das damals so geregelt - Handy am Mann und wenn irgendwas war, sollte Sohnemann anrufen. Das ist wohl 2 x vorgekommen. Kinder gewöhnen sich da schnell dran, dass sind wir, die Eltern, die damit die Probleme habe (schlechte Gewissen). Aber - ohne Arbeit - kein Geld, da müssen leider alle durch, nicht nur wir, auch die Kinder.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Kommt auf das Kind und die Wohn-Situation an.
    Bei uns unvorstellbar - 21 Uhr - das Kind braucht Ansprache nach Schule/Hort.
    Allerdings habe ich Tage an denen ich abends arbeite - da ist sie beim Papa - zwei feste Tage die Woche - da lege ich mir alle Termin hin.
    Vielleicht bei euch auch eine Möglichkeit aus diesen Tagen Papa-Tage zu machen ?

  • Es ist natürlich echt schwer, keine Arbeit, kein Geld, richtig!


    Es MUSS auch vieles, und es geht ja auch viel.


    Aber zu welchem Preis? Auch wenn es klappt und das Kind das gut hinkriegt, ich finde es einfach nicht schön. Wenn ich zurückblicken würde und wüsste, mein Kind musste ständig abends (oder generell sehr viel) zuhaus allein sein...


    Genauso die Schlüsselkinder...natürlich geht das!! Aber ich glaube, tief drinnen...da würde fast jedes Kind sich wünschen, liebevoll empfangen zu werden. Sind wir nicht auch froh, wenn wir nach Hause kommen und es ist Licht an, wir fühlen Anwesenheit von unseren Lieben...anstatt in eine leere, leise Wohnung zu kommen...

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)


  • Das hört sich jetzt echt gemein an, aber das ist Wunschdenken, das ist nicht die Realität.


    Selbst wenn man so denkt (völlig legitim), füllt einem das nicht den Kühlschrank, zahlt nicht die Miete usw.


    Mir persönlich hat es nichts gebracht, so zu denken - hätte mich nur runtergerissen und das hätte mich nicht weitergebracht.


    Wir müssen Kinder loslassen, viel früher als Kinder die in einer Vater/Mutter-Konstellation aufwachsen, keine Frage, wünscht sich keiner von uns. Aber die Tatsache ist nun einmal: Was geht? Was muss gehen? Und da müssen alle Abstriche machen. Ich versuche immer das positive daran zu sehen - ich arbeite, bin dadurch ein Vorbild für meine Kinder. Ich ermögliche uns Urlaub, Essen gehen, Kinobesuch, Klamotten, all das, was ich nicht könnte, wenn ich nicht arbeiten gehen würde.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Aber die Tatsache ist nun einmal: Was geht? Was muss gehen? Und da müssen alle Abstriche machen.


    Abstriche machen ist ja auch ok, es finden sich immer Kompromisse. Ich z. B. gehe jetzt einmal die Woche spät arbeiten, und ca. alle 4 Wochen muß ich nochmal zusätzlich abends hin. Das ist mein persönlicher Kompromiss. Zu sehr viel mehr wäre ich nicht bereit gewesen. Meine Realität, mein ideales Leben sieht anders aus. So ist jeder anders und das ist auch gut so.

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    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Abstriche machen ist ja auch ok, es finden sich immer Kompromisse. Ich z. B. gehe jetzt einmal die Woche spät arbeiten, und ca. alle 4 Wochen muß ich nochmal zusätzlich abends hin. Das ist mein persönlicher Kompromiss. Zu sehr viel mehr wäre ich nicht bereit gewesen. Meine Realität, mein ideales Leben sieht anders aus. So ist jeder anders und das ist auch gut so.


    Na ja, es gibt halt Situationen, da sind Kompromisse nicht möglich, z. B. wenn ich Arbeitszeiten habe, die ich nun einmal einhalten muss. Da muss ich mir die Frage stellen - beiß ich in den sauren Apfel oder geb ich den Job auf und lebe dann von was...?


    Bei mir ging es nicht anders, über die Defizite bin ich mir bewusst, aber wie gesagt - ging / geht nicht anders.


    Und das ist (um zum Hauptthema zurück zu kommen) die Entscheidung, die man treffen muss - lasse ich mich von Emotionen treiben oder nehme ich die Realität in Kauf und traue meinem Kind zu, auch allein bis XX Uhrzeit allein zu bleiben. Oft sind wir es, die es den Kindern nicht zutrauen, aber die können oft besser mit "So ist es" umgehen als wir.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Oft sind wir es, die es den Kindern nicht zutrauen, aber die können oft besser mit "So ist es" umgehen als wir.


    Es geht mir ja nicht darum, was ich meinem Kind zutraue.


    Aber nochmal, jeder ist anders, Da werden wir nicht auf einen Nenner kommen.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Und das ist (um zum Hauptthema zurück zu kommen) die Entscheidung, die man treffen muss - lasse ich mich von Emotionen treiben oder nehme ich die Realität in Kauf und traue meinem Kind zu, auch allein bis XX Uhrzeit allein zu bleiben. Oft sind wir es, die es den Kindern nicht zutrauen, aber die können oft besser mit "So ist es" umgehen als wir.


    Oft ist es ja gar nicht so sehr ein Sprung ins kalte Wasser. Ich konnte z. B. meine Kinder ganz gut heranführen, kurze Zeiten alleine zu sein, mir war es dabei aber wichtig, sie nicht zu überfordern (auch wenn es für sie zunächst wie eine Herausforderung - nämlich etwas Ungewohntes - aussieht). Mit zunehmendem Alter geht das dann auch immer besser. Das ist sicher auch eine Frage des gegenseitigen Vertrauens, und es hängt auch vom jeweiligen Kind ab. Wenn wir etwas den Kindern nicht zutrauen, dann werden die auch entsprechend reagieren. Und je mehr wir ihnen zutrauen, desto selbständiger können sie auch werden (wobei das wiederum davon abhängt, wieviel sie tatsächlich schon können und wie gut wir unsere Kinder einschätzen können).

  • Ich hab bei meinen von Anfang an festgestellt das die unheimlich feine Antennen für - das ist jetzt ganz wichtig und ich brauch euch dafür - haben. Da lief nie was vor den Baum und die waren schon mit 6 und 8 Jahren oft zwei, drei Stunden alleine nach der Schule. Im Gegenteil da war sogar zu 90% der Tisch gedeckt wenn ich nach Hause kam.


    Ganz einfach weil die wussten das ich gerne anders wollte es aber einfach nicht konnte.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Da lief nie was vor den Baum und die waren schon mit 6 und 8 Jahren oft zwei, drei Stunden alleine nach der Schule.


    Ich habe schon oft Entsetzen gehört, wenn andere Erwachsene mitbekommen haben, was ich meinen Kindern alles zutraue. Natürlich soll man da nicht leichtsinnig sein, aber wenn die Kinder merken, man vertraut ihnen, dann gehen viele Dinge auch, die andere nicht für möglich halten. Ich finde, da kann man ruhig auf sein eigenes Bauchgefühl vertrauen, anstatt sich von anderen verunsichern zu lassen.

  • Als mein Sohn 11 Jahre war, bin ich abends noch kellnern gegangen, aber nur 5 Min Fußweg entfernt. Ich kam immer gegen 23 Uhr nach Hause. Sohn hatte dann meist geschlafen. Einmal kam er um 22 Uhr zu mir auf die Arbeit. Hatte vom erwachsenen Bruder, der auf Montage war Horrorfilm stibitzt und angeschaut. Hatte sich nicht mehr getraut, allein zuhause zu sein. (Hab ihn dann in eine Ecke gesetzt, wo er nicht gesehen wurde und ihn Feierabend mitgenommen. Musste den Laden noch abschließen, mir blieb nichts anderes übrig). Danach hatte ich das Glück, eine "Oma" im Haus zu finden, wo er jederzeit hinkonnte.


    Wenn du einen Ansprechpartner hast in der Nachbarschaft, oder jemanden den man telefonisch erreichen kann, der sofort da ist, dann dürfte das kein Problem sein, wenn das Kind einverstanden ist. Wenn man tags immer Leben in der Bude hat und es abends ruhig ist, hört man viele Geräusche, die man tags nicht wahrnimmt. Das ist für ein Kind schon komisch.