Freundschaften - Kinder - ist das noch möglich?

  • Hallo ihr Lieben,
    ein Thema begleitet mich wieder durch den Tag, Weihnachtsferien, eigentlich schon durch die Schulzeit.
    Meine Tochter geht jetzt in die 3. Klasse und es gibt oft Probleme Spielkameraden zu finden.
    In der Klasse sind es 9 Mädels, irgendwie immer "einer zuviel".
    Meine Tochter ist keine "Hauruck, hier bin ich" Person. Sie hat ab und zu jemand in der Klasse aber meist ist sie alleine. Ich habe schon vieles versucht, Mädels/Jungs hier her eingeladen, die kommen auch gerne, aber Rückeinladungen gibt es sehr selten.
    Alle anderen haben Geschwisterkinder und Family. Die brauchen uns nicht. Sind viel unterwegs. Man merkt das jetzt gerade an Weihnachten.


    Meine Tochter meinte heute: Mama warum ruft hier nicht mal ein Kind "freiwillig" bei mir an und möchte spielen. Sowas giesst Feuer in mein wundes Mamaherz :ohnmacht::ohnmacht: . Wer kennt das Gefühl?
    Ich fühle mich selbst schon viele Jahre "alleingelassen" und unbewusst übertrage ich das auf meine Tochter, sie tut mir unendlich leid, wenn sie nach Hause kommt und sagt: Die Mädchen haben mich wieder nicht mit hinsetzen lassen Mama, ich musste mich wieder alleine setzen bei Veranstaltungen, in der Pause etc. Mama ich habe wieder heimlich auf dem Klo geweint.


    Ich versuche wirklich alles! Hab auch Kontakt mit der Lehrerein. Versuche mit anderen darüber zu reden, etwas zu tun.
    Wir wohnen auf einem Dorf und irgendwie ist es wie verhext, die anderen sind alle schon "vergeben", beschäftigt.


    Ich bin zur Zeit an einem Punkt an dem ich selbst nicht mehr weiter weiss. Ich fühle es als absolute Strafe Alleinerziehend zu sein, hier rumzuhängen, meine Tochter hat als einzige in der Klasse keine Geschwister. Was läuft hier falsch?
    Früher waren wir als Kids viel draussen, da wurden Freundschaften noch anders gepflegt oder sehe ich das falsch?


    Ich bemühe mich und kämpfe gegen Windmühlen. Habe das Gefühl an meiner Tochter und mir ist etwas falsch, aber mit bestätigt jeder das wir ganz liebe Menschen sind, die hilfsbereit etc sind. Aber das bringt uns nicht weiter.


    Ich bin vor 1 Jahr in ein Mini- Häuschen gezogen, wohne hier ganz alleine...es war mein Traumhaus da wir einen eigenen kleinen Garten haben. Doch auch das ist für mich zur Zeit eher eine "Bedrohung", hier ganz alleine zu wohnen, keine Nachbarn im Haus....kein Leben in der Bude.


    ...was mache ich falsch........... :mussweg:mussweg

    Es kommt ein Zeitpunkt in deinem Leben, an dem du realisierst, wer dir wichtig ist, wer es nie war und wer es immer sein wird.
    So mach dir keine Gedanken über die Menschen aus deiner Vergangenheit, denn es gibt einen Grund weshalb sie es nicht in deine Zukunft geschafft haben...

    Einmal editiert, zuletzt von Zaubermond ()

  • Hallo Zaubermond,


    ein Stück weit kenne ich die Problematik Freundschaften, auch mein Sohnemann hatte da so seine Schwierigkeiten vor geraumer Zeit.
    Klassischer Außenseiter und noch zu wenig Selbstvertrauen aus seinem "anders" sein, was zu machen.


    Bei uns haben praktisch wirklich Sportverein was bewegt, dass er einfach noch andere Kinder aus anderem Rahmen kennen lernen konnte.
    Langfristig war es für mich aber klar eine Frage des Selbstwertsgefühls das Kernproblem, das sich da regulieren wollte.


    Vielleicht sind das ja 2 Ansätze, bei denen du noch ein paar Punkte findest was zum positiven zu bewegen sowohl für dich als auch deine Tochter.

    Leben ist das was passiert und was ich daraus mache. :daumen

  • Wir hatten früher das Problem auch, aber seit wir im Musikverein und bei den Pfadfindern sind, ist doch einiges geboten und auch einige Freundschaften bahnen sich an.


    Hat deine Kleine vielleicht Interesse an Musik? Oder Handball? Schaut euch mal um, was es bei euch in der Nähe so gibt.


    Schulfreundschaften sind bei uns auch nur in der Schule präsent, da viele doch hier auf den umliegenden Dörfern wohnen und dort auch schon ihre "eingefleischten" Gruppen und Freundschaften haben.

    Ich glaube daran, dass alles was passiert seinen Grund hat.
    Manche Menschen verändern sich, damit du lernst, jemanden gehen zu lassen.
    Dinge laufen falsch, damit du die Richtigen zu schätzen weißt.
    Die Lügen glaubst du, nur um dann daraus zu schließen, dass du nicht jedem vertrauen kannst.
    Und manchmal müssen gute Dinge vorbei gehen, damit Bessere folgen können.

  • Meine ist auch in der 3 Klasse und jedes zweite Wochenende nicht zuhause - zudem sind wir im Halbjahr vor der Einschulung zugezogen - da waren auch schon viele seit Kindertagen vergeben. Gerade jetzt in den Ferien ist gefühlt niemand da - alle bei Oma und Opa im Osten oder im Urlaub oder sie haben Geschwisterkinder und Ferienprogramm. Meist finden sich draußen aber "lose" Freunde - wenn sie denn erstmal draußen ist - oder Nachbarkinder die älter/jünger sind - Freunde müssen ja nicht zwingend aus der Klasse kommen.


    Ich drück euch die Daumen das es "besser" wird - vielleicht zieht mal ein neues Kind zu ? Meine spielt auch oft mit den Jungs - weil ihr die Mädels zu anstrengend sind.

  • Ja, das kenne ich auch. Wir wohnen auch auf dem Dorf allein in einem Haus, was ich persönlich zwar als großen Luxus empfinde, aber die Kontaktaufnahme für Kinder nicht gerade erleichtert. Zudem kenne ich hier sonst keine Alleinerziehenden, anscheinend gibt es hier nur komplette Familien. Daran sollte man sich aber nicht gedanklich aufhängen, es ist eben so, na und? Ist schließlich keine Schande, allein ein Kind groß zu ziehen!
    Wir hatten das Problem, dass die Mädels in der Klasse entweder kein Interesse hatten, da sie sich schon aus dem Kindergarten kannten und bereits Freundschaften oder zumindest Bekanntschaften vorhanden waren, als wir zur Einschulung hier her gezogen sind. Oder aber es stellte sich schnell heraus, dass die Mädels charakterlich einfach nicht passten, kurz gesagt zu zickig waren. Damit konnte meine Tochter nicht umgehen, hat darunter gelitten, wenn sie mal wieder gemein zu ihr waren. Und ich habe mit gelitten, denn ich selbst war früher auch meist eine Außenseiterin und weiß, wie das ist. Ich habe immer wieder versucht, sie zu bestärken, habe ausführlich mit ihr darüber geredet, wenn sie mir berichtet hat, was vorgefallen ist, habe das Verhalten dieser Mädchen hinterfragt: Was meinst du, warum die sowas macht? Was bringt ihr das? Um kindgerecht die Psychologie dahinter zu erkennen, dass nämlich die größten Zicken oft diejenigen mit dem geringsten Selbstwertgefühl sind - sonst hätten sie solches Verhalten ja gar nicht nötig. Und möchte man so sein wie die, um dazu zu gehören? Will man mit jemandem befreundet sein, der einen schlecht behandelt?
    Das hilft nicht unbedingt dabei, Freunde zu finden, macht die Gemeinheiten und Abfuhren aber etwas erträglicher. Und hilft vielleicht dabei, ein eigenes Selbstbewusstsein zu entwickeln.
    Für neue Kontakte sind Kurse, Gruppen oder Vereine hilfreich. In unserer Schule gab es in der OGS viele Kursangebote, ansonsten im Dorf noch die Jugendfeuerwehr oder Vereine.
    Meine Tochter hatte dann das Glück, dass in der 4. ein neues Mädchen in die Klasse kam - und die beiden klebten fortan fast symbiotisch aneinander. Nach 2 Jahren wechselte die Freundin auf eine andere Schule, aber ich freue mich, dass sie trotzdem noch regelmäßig Kontakt haben. Jetzt ist es in der Schule natürlich wieder schwierig ohne die beste Freundin, das alte Problem. Aber Kinder müssen daran nicht verzweifeln oder zerbrechen, sie können daran auch wachsen.
    Kommt immer darauf an, wie man das betrachtet und dem Kind vermittelt.


    Und dieses "die brauchen uns nicht" ist hier auch so, die brauchen weder meine Tochter noch mich. Ich bin ja in derselben Situation wie sie (und ihr beide), muss mir erst mühsam Kontakte suchen und "erarbeiten". Das dauert auf dem Dorf eben viel länger als in der Stadt, ist viel schwieriger. Klar fühle ich mich auch manchmal allein und ausgeschlossen, aber trotzdem weiß ich, dass ich auch allein klarkomme. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich mit der Zeit auch hier Leute finden, mit denen ich was anfangen kann. Dasselbe gilt für meine Tochter.

  • Ich glaube man kann überall vereinsamen,im Dorf wie in der Stadt.Das ist ein recht grossen Problem der heutigen Gesellschaft.Meine Nichte ging es auch so,bis meine Schwester sie zum Schwimmen und Fussball angemeldet hatte,seit dem fluscht es ganz gut, mein kurzer,hatte zur Grundschulbeginnungszeit auch so eine Zeit,die Kidafreunde sind anderswo hin gegangen und er war alleine,bis wir in zum Fussball angemeldet hatten,dann kam es,er hat heute mehr Freunde als ich überblicken kann.Dazu kommt jetzt die Aktivitäten in der Gemeinde und das wars, er ist nur noch unterwegs,und ist sozial sehr aktiv.Vielleicht suchts du einfach Beschäftigungsmöglichkeiten und hängst dich nicht an den Schulfreunden.

  • Hi!


    Wir wohnen in der Stadt. Hier ist es im Grunde so: Die armen Kinder aus dem Brennpunktvierteln spielen nach der Schule bis in den späten Abend hinein draußen. Sie finden sich auf den Freiflächen vor den Supermäkten, bringen Bälle und Fahrräder mit und toben. Der Ton untereinander ist rau. Die Mittelschichtkinder spielen mal bei Freunden, meistens aber sind sie in Vereinen aktiv und haben an etwa 4 Nachmittagen Programm. Sport, Musik, Kunst, Fremdsprachen. Schulfreunde sind ein Teil des Ganzen Gefüges.


    Ich mache es so: Ich lade ab und zu Kindergartenfreunde ein, wenn meine Tochter sich eine Freundin nach Hause wünscht warte aber nicht auf Rückeinladungen. Aus welchen Gründen das dann nicht passiert beziehe ich nicht auf uns. Ich denke auch nicht, dass es etwas mit uns zu tun hat. Meist kommen aber Rückeinladungen, das kann aber mal ein Jahr dauern. Macht nichts, hier sind viele arm, beruflich eingespannt, chronisch krank, etc. Kein Grund etwas persönlich zu nehmen.


    Ansonsten sind wir im Schwimm- und Sportverein und Musikschule ist auch noch geplant. Da gibt es überall Kontaktmöglichkeiten. Und die Kirche als Möglichkeit kann ich auch noch empfehlen. Hier wird keine große Christlichkeit mehr verlangt, jedes Schäfchen ist willkommen und eine weitere Möglichkeit für die Kinder zwanglos in Kontakt zu kommen. Mit dem Leben auf dem Dorf habe ich keine Erfahrung.


    Aber ich glaube und es klingt nicht danach, dass es an euch liegt. LG

  • Also hier bei mir aufm Dorf geht das ganz gut.
    Ich bin zwar ein Exot als Papa aber der Kleine kriegt davon nicht viel mit. So um 4 rum bekomme ich schon ab und an mal ne SMS von meinen Eltern das der kleine von Mama XY mit nach hause genommen wurde und ich ihn da abholen soll. Mein Vater war auch schon im Kiga und mein Kleiner war schon weg "der ist mit dem Jonas heim" ist zwar nicht legal aber ich finds gut das die ihn ab und zu integrieren. Kommt nicht oft vor aber immerhin, oft ist es halt auch so das er quasi ausgeschlossen wird da "Kind und Mama" only zugelassen sind, "Kind und Papa" wird nicht eingeladen.
    So richtige Freunde hat er nur 2, das Nachbarsmädchen und einen Jungen ausm Judo, den Rest würde ich unter der Kategorie Spielkameraden laufen lassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • hi agrippa,


    so gut ich das auch finde (rein vom sozialen Aspekt her):


    du kommst in die Kita und dein Kind ist OHNE DEIN WISSEN schon von anderen Eltern mitgenommen worden?


    Wie bringst du dem Kind denn bei, dass es nicht ohne Absprache mit anderen mitgehen darf?


    Mima

  • öhm so genau hab ich darüber jetzt noch nicht nachgedacht, bei mir war das früher auch normal also das ich gleich nach dem Kiga mit kumpels mit bin auch ohne anruf etc. klar da gabs immer daheim genörgel das ich net bescheid gesagt hab aber nicht so wild. Liegt ja ein Zettel im Fach "Agrippa jr. ist bei Jonas zuhause"
    Mir ist bewusst das es heute einen Hype um Kindersicherheit gibt der "Kindergangs" die wir früher hatten unmöglich machen. "Wenns licht an der Laterne angeht bist du daheim" das war die grobe Regel für alle.
    Wir ham auch gesagt bekommen das man mit fremden nicht ins Auto steigen darf und die Fälle sind ja seit jahrzehnten Rückläufig aber der Hype ist halt da.

    Einmal editiert, zuletzt von Agrippa ()

  • Also bei uns ist das so ähnlich wie bei Agrippa, nur das da auf seltsame Weise meine Handynummer zum nächsten kommt und ich dann eine Sms bekomme, ala , " unsere Kinder haben gebettelt zusammen spielen zu können Bitte ruf mal in der kita an" dann rufe ich dort an,Mund sage dass mein Kind mit xy mit geht.


    Wir wohnen in einem Wohngebiet und haben solche "Gangs" wie Agrippa sie meint tatsächlich noch. So mit Mädels gefangen nehmen und Hundewache machen. Ich finde es herrlich.... wenn auch manchmal furchtbar anstrengend. Gestern waren 5 Kinder in meiner Stube, 3 Jungs haben aufgrund Regen wii gezockt und meine Tochter hatte einen Nachbarjunge hier...... :tot und das auf einem Sonntag. .. Aber die Kids waren happy. Und beim nächsten mal ist ne andere Muddi dran. :amok:

    Wer den Kopf steckt in den Sand- wird am Hinterteil erkannt.... :wink

  • Wir wohnen in der Stadt. Hier ist es im Grunde so: Die armen Kinder aus dem Brennpunktvierteln spielen nach der Schule bis in den späten Abend hinein draußen. Sie finden sich auf den Freiflächen vor den Supermäkten, bringen Bälle und Fahrräder mit und toben. Der Ton untereinander ist rau. Die Mittelschichtkinder spielen mal bei Freunden, meistens aber sind sie in Vereinen aktiv und haben an etwa 4 Nachmittagen Programm. Sport, Musik, Kunst, Fremdsprachen. Schulfreunde sind ein Teil des Ganzen Gefüges.


    Da wäre ich aber lieber ein "armes Kind aus dem Brennpunktviertel"!
    Wir haben früher NUR so gespielt. Gingste raus, war jemand da!


    Wenn man nicht gerade in einem Neubaugebiet mit Spielstraße wohnt, trifft man so was kaum noch an. Leider!!