Lesen: wichtig oder überbewertet?

  • Mein Kind kann ganz gut lesen, ist jedoch extrem lesefaul. Sämtliche Versuche Bücher zu kaufen, zu leihen schlugen fehl (auch wenn des Thema mein Kind interessiert). In allen wird geblättert, auch gelesen, aber zuende werden nur notgedrungen Geschichten aus der Schule gelesen. Mir selbst ist Lesen sehr wichtig und ich find a Kind bricht sich kein Zacken aus der Krone wenn es mal in den Ferien ein Buch liest oder a halbe Stunde Fernseher kürzt und dafür im Bett noch liest. Habe oft drüber nachgedacht es meinem Kind einfach aufzuerlegen, des es ein Buch durchlesen muss (ich red hier übrigens net von 200 Seiten Büchern oder mehr).


    Wie seht Ihr des? Lesen ist persönliche Vorliebe und sollte jedem selbst überlassen sein, oder meint Ihr "lesen bildet" und regt die Fantasie ja auch an, fördert die Rechtschreibung etc. und sollte daher regelmässig getan werden?


    Danke für Eure Meinung.

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Die Stiftung Lesen hat gestern eine Untersuchung veröffentlicht, nach der Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, größere Lust auf Schule haben und höhere Sozialkompetenz entwickeln.


    Andere Untersuchungen sagen, dass mehr Lust auf/Spaß an Schule bessere Ergebnisse in der Schule erzielen.


    PISA sagt, dass eines der großen Defizite bei Schülern allgemein (nicht nur in Deutschland) das mangelnde Begreifen von Text(aufgab)en ist. Es kann die Aufgabe nicht richtig gelöst werden, weil sie schriftlich formuliert nicht richtig verstanden wird.


    Texte versteht man durch üben, also durch das Lesen von unterschiedlich(anspruchsvoll)en Texten.


    An der Stelle, an der ich arbeite, haben wir vor einiger Zeit festgestellt, dass diese Problematik auch in Betrieben gilt. Viele verschriftlichte Informationen gehen dadurch verloren, dass nachfolgende Leser die Texte nicht so erfassen, dass sie die Informationen vollumfänglich verarbeiten.
    Da wir Jahr um Jahr mit immer mehr Informationen belegt werden und die in hohem Maße verschriftlicht sind, ist Lesekompetenz mit Sicherheit absolut wesentlich, um sich beruflich qualifizieren zu können und um breit am sozialen Leben teilnehmen zu können. Lesen/Lesekompetenz kann also gar nicht überbewertet werden ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ich selbst finde auch, dass Lesen absolut wichtig ist. Mein Kleiner ( 3.Klasse) kann halbwegs lesen, aber ich bin der Meinung, das ginge noch besser und es muss auch noch besser werden. Ich war als Kind schon ne Leseratte, konnte bereits lesen, als ich in die Schule kam, habe seitdem zahlreiche Bücher geradezu verschlungen, beinahe war es egal, was ich in die Finger bekam...
    Meine Kinder ( sowohl der große Sohn, als auch der Kleine) sind absolute Lesemuffel. Der Große hat wohl nicht ein einziges Buch gelesen, also nicht vom Anfang bis zum Ende, ich bin sicher, dass er auch die Bücher, die in der Schule gelesen werden mussten, nie gelesen hat. Maximal die Kommentierungen und Zusammenfassungen... Er hat Abitur gemacht, nach 10 Schuljahren und Studiert im 3. Semester Chemie, ist in diesem Sommer gerade 18 Jahre alt geworden.
    Manchmal frage ich mich, ob das ein typisches Jungen-Problem ist, dass die Kinder nicht lesen wollen. Ich lese vor. So oft es geht. Wenn er aussuchen darf, würde Kind aber lieber xbox spielen oder fernsehen.
    Ich habe jetzt beides aneinander gekoppelt. X box nur, wenn er auch gelesen hat. Sonst wird das nix. Find es aber schade, dass ich ihn zwingen muss, mir hat Lesen immer so viel Spass gemacht.

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...

  • Ich bin Buchhändlerin, ich finde Lesen schon von Berufs wegen wichtig :brille !
    Nicht nur, weil es mir unheimlich viel Spaß macht, in fremde Welten einzutauchen, sondern weil ich Lesekompetenz in der Schule und allgemein im Leben für sehr wichtig halte. Ich versuche, meiner Tochter da Vorbild zu sein und sie schon früh für Bücher zu begeistern.


    Mir sagen viele Eltern, ihr Kind habe nie gerne gelesen, bis es mal Buch XY in die Finger gekriegt hat und davon begeistert war, seitdem liest es gerne. Welches Buch das ist, ist von Kind zu Kind total verschieden, Harry Potter, Gregs Tagebuch, Drei ???...

    Aber es ist irgendwie auch Interessenssache oder Veranlagung. Meiner Schwester und mir wurde gleich viel vorgelesen und das Lesen vorgelebt, ich bin eine totale Leseratte, sie hat, bis sie so Mitte 20 war, nie freiwillig ein Buch angefasst. Ich denke, man kann es als Eltern fördern, aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt. Mit Zwang kann man sicher wenig ausrichten. Aber vielleicht macht ihr zusammen eine feste Lesestunde, wo ihr gemeinsam euch gegenseitig vorlest oder was anschaut, egal was, ein Buch, einen Comic, eine Zeitschrift...


    LG, Bellis

  • Ich finde lesen auch sehr wichtig und wäre auch glaube ich sehr traurig, wenn meine Kinder das später vollkommen anders sehen sollten. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Kind zum Lesen zwingen irgendetwas bringt, außer dass es das als noch lästiger empfindet als vorher. Je nach Alter kann man die Kinder vielleicht trotzdem irgendwie für begeistern?


    Beim Sohn von meinem Ex (damals 10) hat jedes zwingen nichts gebracht. Er hat sich dann zwar mit dem Buch hingesetzt, konnte sich aber nichts davon merken, was er eigentlich gelesen hat. Was ihm aber Spaß gemacht hat, war mit mir zusammen zu lesen, also jeder immer abwechselnd eine Seite vorlesen. Danach konnte er auch wunderbar jedes Detail wiedergeben, besser als ich teilweise. :whistling: Ich hab das früher übrigens genauso gemacht mit meinen Freundinnen. :) Und ich war immer besonders motiviert, wenn meine Freundinnen grad das gleiche Buch gelesen haben, dann gab es richtige Wettkämpfe darum, wer zuerst fertig war. :D


    Bei mir war es damals so, dass meine Mama mir im Kindergarten jeden Abend das selbe Buch vorlesen musste, weil ich das sooo geliebt habe. Irgendwann konnte sie es nicht mehr sehen und da war dann mein Ehrgeiz lesen zu lernen geweckt, damit ich endlich nicht mehr abhängig von ihr war, um das Buch zu lesen. Ich hab aber z.B. in der Grundschule sehr viel gelesen, 5.-7. Klasse so gut wie gar nicht und dann hat es erst langsam wieder angefangen.. Ich denke, das ist auch irgendwie normal, dass manchmal einfach andere Dinge grad spannender sind. Geht mir ja auch heute noch so...


    Ansonsten ist es vielleicht auch eine ganz gute Möglichkeit, zeitweise keine "spannenderen" Alternativen zu bieten? Also z.B. abends ist der Fernseher aus und die letzte Stunde vorm Schlafen wird sich ruhig beschäftigt, da kommt vielleicht auch eher mal von alleine die Idee auf, dass Lesen auch grad Spaß machen könnte.

  • Genau so dachte ich mir das. Wirklich "zwingen" bringt nichts, aber wenn man eben alle Alternativen ausschaltet .. vielleicht klappts dann... obwohl ich ja schon einmal gescheitert bin. Ich habe ständig neue Bücher angeschleppt, mache das beim Kleinen genauso. Ich lese viel, lese eben auch vor, aber bisher hat mein Kleiner die Kurve nicht bekommen. Ich gebe nicht auf, bis er 18 ist.. hihi. Erst mit 18 habe ich das bei meinem Großen auch aufgegeben...

    Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für unsere Augen unsichtbar...

  • Meine mussten ende Grundschulzeit 19.30 Uhr ins Bett. Die Alternative war lesen oder eben schlafen. Sie haben sich fürs Lesen entschieden. Harry Potter, Helden im Olymp, Gregs Tagebuch, Super Nick, ....plötzlich war lesen gar nicht mehr schlecht und auf mal saßen sie auch nachmittags vor den Büchern.

  • Bursche Nr 1 ist ein absoluter Lesmuffel geworden.
    Zu Grundschulzeiten konnte ich ihn noch mit "Was ist was Büchern "begeistern.
    Heute wird das gelesen was in der Schule gefordert wird.


    Zwingen nie, Lesen ist für mich etwas Tolles, weil ich es will und mag.
    Selbst ich als Leseratte habe mich in der Schule mit dem Lesen von Büchern ,die mich nicht packten gequält,der Inhalt war nach der Klausur sofort aus dem Hirn getilgt :-D
    Ich bin fest davon überzeugt, das mein Bursche Nr1 auch als Lesemuffel ausreichend soziale Kompetenz besitzt ;-)


    Liebe Grüße


    Ute

  • Weihnachtswunschzettel meines Kleinen vor ein paar Jahren: "kain Buch" :D


    Zwingen bringt nichts und nur schreiben fördert richtige Rechtschreibung.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Wie sieht es denn mit Vorlesen bzw. sich abwechselnd vorlesen aus ? Vielleicht bringt das mehr Spaß an der Sache.


    Ich bin schon groß und liebe es, wenn mir vorgelesen wird.


    Ansonsten lese ich aber auch gern und früher auch viel, heute fehlt ein bisschen die Zeit dazu.

  • Meine Große liest von sich aus sehr viel, seit der 3.Klasse. Hier gibt es den Lesesommer, wird im Zeugnis positiv vermerkt. Es gab Kids die sagten, wenn meine Große teilnimmt, lassen sie es sein.. über 9.000 Seiten in den Sommerferien... ise hat immer den Ortsextrapreis eingeheimst... die Kleine liest nicht so gern. Wird aber aktuell..heute wolte sie mir unbedingt vorlesen, da es aber nach meinem Dienst schon spät war und sie müde, war es recht kurz. Aber auch hier sage ich: wenn das Thema stimmt, lesen die Kids. Auch meine Kurze. Ich finde Lesen sehr wichtig und lebe das den Kids vor.

  • Klar, bringt zwingen nichts. Ich lese viel, aber zum großen Teil nur Trivialliteratur, Bildung steckt da wohl nicht soviel drin. Ab und an habe ich mich früher gezwungen etwas hochwertigeres zu lesen, aber ich merkte wie mir beim Lesen die Konzentration wegrutschte, weil es mich einfach langweilte.


    Aus diesem Grund gebe ich den anderen hier recht: Es muss spannend und interessant für einen sein. Eben für einen persönlich auch lesbar (Ich erinnere mich wie der 1. Teil Herr der Ringe als Film raus kam. Mein Bruder flippte regelrecht aus und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. In einem Anfall von Hoffnung hatte ich ihm die Trilogie von Tolkien geschenkt. Bruder Lesemuffel hat trotzdem das zweite Kapitel nie erreicht. 8-) ) Als Jugendliche habe ich z.B. ohne Ende diese Denise-Romane gelesen.


    Trotzdem würde ich die Hoffnung bei meiner Tochter nicht aufgeben. Diese magische Welt, die sich einem eröffnet ist nicht ersetzbar, finde ich.
    Lesen üben kann man ja auch durch solche Dinge wie Zeitschriften. Wir haben z.B. die Geo-Mini und meine Tochter(1.Klasse) versucht schon die ersten Wörter zusammenzusetzen. Einkaufszettel vorlesen findet sie auch spannend. Da wird das einkaufen zwar lang, ist aber ein gutes Übungsfeld.
    Was ich meine ist, dass das reine Lesen viel im Alltag eingebaut werden kann und Übungsfelder bietet. Ein großer Anreiz für meine Tochter das Lesen zu erlernen ist es z.B. das sie unheimlich gerne Spiele spielt und sie für so Spiele wie Activity lesen können muss.


    Ob sie es irgendwann schafft, dass sie sich in die Phantasiewelt der Bücher einlassen kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich bin da aber ganz zuversichtlich.


    LG
    Friday

  • Lesen fördert,es ist wichtig und notwendig.Aber wen es nicht "klick" macht im Kopf ,wen man selbst nicht darauf kommt,die Freude selbst entwickelt,ist das so als würde man gegen eine Wand reden. Es muß klicken!Vorgelesen habe ich auch immer, Bücher sind immer um mich herrum,ich selbst lese gerne und viel, aber bei meine Söhne ist es wie der Teufel zum Weihwasser...in den weiterführend Schulen gibt es Pflichtliteratur und alle 2 Wochen eine Zusammenfassung das was man gelesen haben muß..tja, das ist für Lesemuffel ein Alptraum..ich muß aber auch sagen, bei mir hat es auch erst in der 8 klasse "klick" gemacht...frag nicht was ich alles schon gekauft geliehen habe um zu animieren...dieses Klick muß stattfinden,ohne nicht wirklich erfolgreich

  • Ich kann nur sagen vorlesen, vorlesen, vorlesen. Die Kinder werden neugierig. Meine Enkelin (5 Jahre) fragt bei manchen Wörtern immer wieder, wo dieses Wort steht und schaut sich an, wie es aussieht. Ich mache mir um sie bezüglich des Lesens keine Sorgen.


    Meine eigenen Kinder lesen heute noch sehr viel. Auch ihnen wurde vorgelesen und eines davon (keine Ahnung mehr, welches :hae: ) lernte durch Mickey-Mouse-Heftchen lesen. Auch die haben also ihre Berechtigung.


    Ich selber lernte einst dadurch lesen, dass ich immer angelogen wurde. :winken: Es gab damals nur eine "Kinderstunde" im Fernsehen und meine Mutter und mein älterer Bruder sagten mir immer wieder mal, dass diese Kinderstunde heute ausfiele - was gar nicht stimmte. Mich nicht mehr belügen lassen zu müssen war also mein Anreiz, lesen zu lernen und mein erster Lesestoff war somit die TV-Zeitung. :D


    Lange Rede- kurzer Sinn......... Anreize zum Lesenlernen und zum Gernelesen gibt es viele.

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  • Hallo


    Ich stimm dann mal die nächste Stimme für das Lesen an. Ich lese gerne, viel und alles, was mir unter die Nase und vor die Augen kommt. Allerdings glaube ich, die Familie hat eine große Vorbildfunktion. Meine Mutter, meine Großmütter - es wurde gelesen. Die Männer eher nicht, meinen Vater hab ich schon mal scherzhaft gefragt, ob er eigentlich alphabetisiert sei. Generell tun Jungen sich wohl schwerer mit Lesen. Mein Bruder las erst viel, dann Comics (die Frauen der Familie waren erschüttert! :lach ), dann nicht. Inzwischen jedoch wieder gerne und viel.


    Im Job merke ich oft, dass ein inhaltliches Verstehen der Texte halt in allen Fächern nötig ist. Klappt das nicht, weil Vokabular oder grammatische Strukturen fehlen, dann kann nicht mitgearbeitet werden. Auch im Gespräch kommen diejenigen dann schnell nicht mehr mit.


    Bei Dir geht es ja auch darum, Lust am Lesen zu wecken. Mein Junior liest gerne und wohl auch viel für einen Zweitklässler. Aber wenig alleine. Der Kuschelfaktor ist noch ganz wichtig. Außerdem gibt es den Lesebaum, der mit Blättern bestückt wird. Für eine Woche Unterschriften, die für bestimmte Lesezeit gegeben wird, gibt es ein Blatt. Das motiviert aber nur diejenigen, die schon gut lesen können. Antolin reizt auch nur die guten Schüler. Aber die zumindest lesen durch solche Angebote mehr.


    Könntest Du Deinem Kind sagen, dass Du es gerne mehr lesen sehen würdest und ob ihr vielleicht gemeinsam mit Kakao und Keks lesen könntet? Vielleicht etwas, was auch verfilmt wurde. Anschließend seht ihr den Film (und könnt dann vergleichen).


    Gruß

  • Wie sieht es denn mit Vorlesen bzw. sich abwechselnd vorlesen aus ? Vielleicht bringt das mehr Spaß an der Sache.


    Wenn ich meinen Kindern vorlese, dann möchte meine Tochter sich von selbst mit mir abwechseln beim Lesen - aber sie ist ja nun schon sehr motiviert, und die Frage stellt sich wohl dann eher: wie kann man Kinder dazu bringen, intrinsisch motiviert zu sein?

    Ich kann nur sagen vorlesen, vorlesen, vorlesen. Die Kinder werden neugierig. Meine Enkelin (5 Jahre) fragt bei manchen Wörtern immer wieder, wo dieses Wort steht und schaut sich an, wie es aussieht. Ich mache mir um sie bezüglich des Lesens keine Sorgen.


    Beiden Kindern ist von klein auf vorgelesen worden - ich mache das meistens so, dass ich zwischendurch immer wieder Verständnisfragen stelle oder kleine Bemerkungen außerhalb des Textes mache, um die Sache ein bisschen interaktiver zu gestalten. Ich habe den Eindruck, dadurch haben meine Kinder die Beschäftigung mit Büchern als etwas erfahren, was viel mit Aufmerksamkeit ihrer Eltern, Nähe und Vertrautheit zu tun hat. Und vielleicht ist auch hilfreich, mit gutem Beispiel (lesend) voranzugehen.


    Ein Patentrezept dafür, wie man Kinder für's Lesen begeistern kann, habe ich allerdings nicht.

  • Lesen finde ich unfassbar wichtig aus ganz vielen verschiedenen Gründen. Wortschatz, Sprachgebrauch, Konzentrationsfähigkeit, erweiterter Horizont, Bildung, Fantasie, SPASS! Insofern finde ich schon, dass es wichtig ist, Kinder da auch zu pushen (damit meine ich nicht zwingen, sondern immer wieder Anreize schaffen). Klar macht das anfangs wenig Spaß. Das ist wie beim Erlernen eines Musikinstruments. Erst wenn es einem halbwegs leicht von der Hand geht, setzt der Spaßfaktor ein. Ich finde es tragisch, wenn man da zu früh aufgibt und das Kind als "Nichtleser" abstempelt. Wenn ich höre, wie lustlos manche Eltern ihren Kindern vorlesen, wundert es mich auch nicht, dass da nie der Funken überspringt.


    Bei meiner Tochter hat es mit dem Funken übrigens auch länger gedauert, als mir lieb war. Vorlesen ließ sie sich immer sehr gerne, hatte aber einfach keinen Spaß am selberlesen. Das passierte dann erst als sie 8 1/2 war. Verspäteter Flieger, meine Zunge hing schon in Fetzen nach ewiger Vorleserei, also schnappte sie sich aus purer Langeweile ihr Buch und....zack, weg war sie. Sie hat dann in diesen Sommerferien noch 4 weitere Bücher gelesen - keine Übertreibung. Seit sie die Reihe durch hat ('Mein Lotta-Leben") ist ihr Lesetempo wieder langsamer. Aber ihre 20 Minuten selber lesen (nach dem Vorlesen) abends im Bett sind ihr jetzt heilig.


    Wenn der Weg zur Leseratte länger gedauert hätte, wäre das auch ok gewesen. Dann hätte ich abends weiter vorgelesen, schön beim Cliffhanger aufgehört *g* ("Kannst ja selber weiterlesen..."), sie weiterhin mit zur Bücherei und in die Buchläden geschleppt und ihr vor allem vorgelebt, wie viel Spaß lesen macht und wie toll es ist sich mit Büchern auseinander zu setzen (wir haben z.B. mal - da war sie noch im Kindergartenalter - zusammen einen Kinder-Buchclub gegründet bei dem die Kinder sich gegenseitig ihre Lieblings-Bilderbücher vorstellen). Und darauf vertraut, dass es irgendwann passiert :)

  • Ich frage mich, wie man darauf kommt das man wen man vorgelesen bekommt, Kind neugierig sein müßte?Den das habe ich immer getan, Kind war und ist keineswegs neugierig auf mehr...habe sogar mit Mickymausheftschen, sogar Fußballheftschen,usw probiert...ne, dann wird nur das was intressiert ausgepullt und fertig und wen es geht nur bildschen...allso,das Argument,wer viel vorliest, gebiert ein Lese Kind ,kann ich nicht stehen lassen,das stimmt nicht so

  • Vielen Dank für Eure Meinungen. Bin sehr erleichtert des net nur ich das Lesen so wichtig finde. Gerade deshalb u. a. weil die Kinder heutzutage immer mehr vor Monitoren sitzen wo sie etwas fertiges geliefert bekommen und sich net mehr selber was ausdenken oder vorstellen müssen, dürfen, können. Dabei liegt des doch auf der Hand. Kein Film (oder ich sag mal fast kein Film) ist je so gut gewesen wie man sich es bei dem Buch vorgestellt hat. Das viel zitierte Kopfkino. Und schon Michael Ende hat es doch mit seinem Roman (bereits über 30 Jahre her!!) Die unendliche Geschichte ausdrücken wollen: immer mehr Materialismus, immer weniger Schätzung der eigenen Fantasie.


    Und wie friday geschrieben hat "Diese magische Welt, die sich einem eröffnet ist nicht ersetzbar,".


    Von all den Aspekten wie Rechtschreibung, Verständnis usw mal abgesehen, was ich durchaus primär für wichtig halte, es ist doch das "Abenteuerland" was des Lesen so faszinierend macht, jeder kreiert sich seine Geschichte wie er sie sich vorstellt. Mein Mann sagt oft, die Leute bzw. die Kinder sind zu bequem, des Lesen ist zu mühsam, Fernsehen bringt den schnelleren "Erfolg". Da ist was dran denk ich.


    Wir werden mal versuchen des Wechsel-Lesen in den Abend einzubauen.


    Freu mich über die rege Beteiligung!! Ich werd mir heuer die Bücher von Jojo Moyes holen und freu mich auf gemütliche Lesestunden. :love:

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)