Streik und Notplätze

  • Derzeit bemühen sich ja die Arbeitnehmer der städtischen Kindertagesstätten um faire Arbeitsbedingungen - anders gesagt, sie streiken immer mal wieder. Einen Warnstreik gab es bereits, doch der zweite folgt sogleich (nämlich kommenden Montag) mit der Aussicht auf ausgedehntere Streiks im Mai.


    Von der Stadt aus wurden da mal grundsätzlich Notplätze in Aussicht gestellt, dieses "Versprechen" konnte jedoch nicht gehalten werden. Nun die Frage:


    Haben wir als Alleinerziehende ein grundsätzliches Recht auf alternative Unterbringung unserer Kinder, will heißen, auf Notplätze? So die mündliche Aussage einer Erzieherin, mit der ich sprach. Wäre ja zu schön, um wahr zu sein.


    Welche Möglichkeiten haben wir als Eltern, um uns mit den Erziehern zu solidarisieren, außer mitzustreiken und immer wieder unser Verständnis für deren Ziele, also auch den Streik, zu äußern?

  • Wenn dann haben "Eltern" ein Recht auf Notplätze - den Status "AE" gibt es da nicht ggfls. je nach Satzung Notplätze für Berufstätige und Schüler - aber hilft alles nichts - Montag hat alles zu, die Eltern organisieren sich selbst.

  • Für Montag habe ich mich ja auch entsprechend organisiert, weil ich finde, dass Kinder kein Möbelstück sind, die man mal hierhin, mal dorthin packt, weil eben mal gerade gestreikt wird. Wenn allerdings mehrere Tage Streik sein würde, dann möchte ich das nicht nur durch "Selbstorganisation" lösen, damit für meine Tochter auch eine gewisse Kontinuität sichergestellt ist. Übrigens hatte mich gerade tatsächlich die zuständige Fachkraft bei der Stadt wegen Montag angerufen - mich interessiert halt nur, was man tun kann, wenn mit den Achseln gezuckt wird.

  • ist ja schon ein paar Jahre bei mir her...
    aber bei uns war es USO, dass die Vollzeitmama´s gerne die Kinder der Berufstätigen in diesen Zeiten (Streick, Schliessung wg. vieler kranker Erzieher etc.) mitbetreut haben-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Wir sind beim dritten Tag angelangt und es wird -so wie es aussieht- zu einem unbefristeten Streik ausufern, da sich der AG verweigert.
    Vor ein paar Jahren waren es dreizehn Tage, das bedeutet große Not für berufstätige Eltern. Geholfen hat damals ein Netzwerk an Eltern, die abwechselnd die Kinder betreut haben.


    Notgruppen gibt es immer, nicht immer in jeder Einrichtung und für Krippenkinder ist das für die meisten Kinder nicht tragbar in eine Einrichtung ohne Bezugserzieher zu gehen.
    In den Notgruppen werden bei uns zumindest die, die die größte Not haben auch vorgezogen Ich würde in deiner Einrichtung nach dem Verbleib der Praktikanten (vor allem die im letzten Ausbildungsjahr) fragen. Diese haben nämlich kein Streikrecht.


    Ich darf das in meiner eigenen Einrichtung nicht sagen, aber von Vorteil ist es natürlich, wenn Eltern sich beim Träger beschweren über die fehlende Betreuung. Kommen nämlich keine, dann sieht die Stadt das weiter ganz entspannt.


    LG
    Friday

  • Bei uns war das der 4 Streik innerhalb 1 Monats...diesmal OHNE alternative Betreuung...und sorry da
    hört langsam mein Verständnis auf.
    Ich hab nur das Glück dass ich krank bin. Sonst müsste ich zu Hortkosten noch extra Nanny zahlen.

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • Habe gerade mal zurück gerechnet...ist hier schon über 6 Jahre her... :wow Es gab mehrfach Streik, teilweise sehr kurzfristig. Freitag nachmittags wusste keiner was Montag ist. Es gab teilweise Notgruppen. Da war die Anzahl der zusätzlichen Kinder allerdings auch eingeschränkt, klar. Immer ein anderer Kiga. Das macht nicht jedes Kind mit. Auch nicht, wenn man das Recht hätte. Aber ein Anrecht hast Du nicht auf diese Plätze. Damals haben sich die Eltern, die nicht gearbeitet haben oder frei hatten bereit erklärt, andere Kids aufzunehmen. Soviel ich die Streiks verstehe, so doof finde ich sie auch....denn hier wird nicht nur auf Kosten der Träger oder der Erwachsenen gestreikt, sondern auch auf dem Rücken der Kinder. Egal ob AE oder Paar, wenn beide berufstätig sind, kann sowas ganz schnell Existenzen bedrohen. Ich hätte bei meinem damaligem AG deshalb nie frei bekommen. Ganz blöde Situation...

  • Zum Glück haben die Erzieherinnen bis jetzt noch nicht gestreikt. Gut, ich bin zwar noch zuhause, aber es kann quasi jeden Tag anders sein.
    Dann hätte ich ein Problem. Zumal es selbst für die Ferien keine Ersatzbetreuung bekommt für die Minis, bzw. man muss diese eigener Tasche bei einer irgendwo im Landkreis arbeitenden TM bezahlen.


    Wir hatten hier im letzten Jahr eine ganze Weile Notbetreuung. Da war auch nichts mit einer TM vom Kreis bezuschusst, ergo wieder Privatzahler.


    Soziales Netzwerk ist hier leider nicht vorhanden.

  • Die Zeichen stehen auf unbefristeten Streik. Zwei Wochen sind (erst einmal)angedacht...wir basteln gerade an Notlösungen. Die Ergebnisse der Urabstimmung kommen heute Abend, aber ich denke, die Beteiligung wird groß sein unserer Kollegen.
    Also: Schon mal Alternativen suchen. In einigen Bundesländern soll es ab Freitag losgehen.

  • Meine Tochter ist jetzt zwar aus dem KiGa-Alter raus, aber interessieren tuts mich trotzdem.


    Wenn jetzt wirklich ein KiGa 2 Wochen blaumacht, wie eben angemerkt (sorry,aber 2 Wochen sind schon heftig) und es keine Alternativmöglichkeit des KiGa geboten wird,muss man da auch den vollen KiGa Betrag zahlen?.Ich fänds unverschämt.
    Wenn man sich gerade mal eine AE oder eine Familie mit kl. Buget vorstellt, die dann ggf. eine kostenpflichtige TM mit ranziehen muss/müssen, bin ich einmal mehr dafür, dass diese ganzen Streiks schlichweg verboten werden sollten.


    BTW.:Wir in der Kranken/Altenpflege verdienen weitaus weniger Geld im Vergleich zur Leistung, die gebracht werden muss und kommen auch nicht auf solche Scherze, weil es dann ganz sicher zu Lasten unserer Patienten ginge und ein ganzes System zusammenbrechen würde.
    Man weiss doch, zu welchen Konditionen man arbeitet, wenn man einen Vertrag unterschreibt, bzw. sich für den jeweiligen Beruf entscheidet. Wenn einem das Gehalt nicht passt, dann muss man das nicht tun,kann sich ne andere Stelle suchen oder die Branche wechseln.
    Ist zwar völlig OT, aber mich regt das auf. KiGa Streikt, Bahn streikt, Piloten streiken...es nervt.

    "Nur langweilige Frauen haben blitzsaubere Küchen!"

  • Wenn jetzt wirklich ein KiGa 2 Wochen blaumacht, wie eben angemerkt (sorry,aber 2 Wochen sind schon heftig) und es keine Alternativmöglichkeit des KiGa geboten wird,muss man da auch den vollen KiGa Betrag zahlen?.Ich fänds unverschämt.


    Den Beitrag zahlt man ja nun an den Träger und der Träger ist ja auch der AG, auf der anderen Verhandlungsseite. Sprich es ist durchaus gewollt, dass Eltern an den Träger herantreten und ihre Beiträge anteilig zurückfordern.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Schwierig ist es, dass wir als Eltern ja einerseits Aufsichtspflicht über unsere Kinder haben, andererseits ein Streik "höhere Gewalt" darstellt, wo man zwar versuchen kann, Gebühren zurückerstattet zu bekommen, aber die Aussicht darauf wohl eher gering ist. Und so laufen die Streiks ins Leere, weil der Arbeitgeber (die Kommune) nichts ändern muss und der Streik somit ein stumpfes Schwert ist.


    Ein paar interessante Kommentare dazu:

  • Vielleicht sollte man so für 6 bis 14 Tage die Krankenhäuser bzw. medizinische
    Versorgung einstellen. ..ha ha der war gut oder?
    Es gäbe ein riesen Aufschrei in der Gesellschaft, wenn man nur was andeuten würde...
    Klar man arbeitet in soz. Berufen nur aus Liebe zum Nächsten...
    Warum denken so viele dass man Mutter Theresa sein muss.
    Bin auch genervt davon

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • wie ist das eigentich, wenn man anhand des Streiks und wegen mangelnder Kinderbetreuung, seinen Arbeitsplatz verliert?


    nur mal so als Frage.

    Einmal editiert, zuletzt von Kopf-Salat ()

  • wie ist das eigentich, wenn man anhand des Streiks und wegen mangelnder Kinderbetreuung, seinen Arbeitsplatz verliert?


    Wenn dem wirklich so sein sollte, kann nur ein Fachanwalt für Arbeitsrecht helfen. Bis dahin sollte man aber auf jeden Fall mal das Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen.



    Also ich beobachte gerade etwas anderes bei meinem AG, da werden Projekte zur Familienfreundlichkeit durchgewunken, die vor einem halben Jahr nicht den Hauch einer Chance gehabt hätten :D

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


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  • Es ist mir ehrlich gesagt völlig latte, wer wann wo streikt.
    Das Streikrecht ist eine großartige Errungenschaft und es nervt mich, daß man in einem kirchlichen Haus nicht streiken darf.


    Wie auch immer, ich wüsste nur schlicht und ergreifend gerne, ab WANN in mich anders organisieren muss.


    Meine Güte, es kann doch nicht so schwer sein, nach der Urabstimmung oder auch schon vorher einen Zeitplan festzulegen?


    Soll heissen: Macht was ihr wollt, aber sagt doch bitte FRÜHZEITIG Bescheid!


    Als Tipp für die Betroffenen: Tut Euch am Besten mit 5-6 Eltern zusammen und jeder nimmt sich einen Tag frei und betreut 5-6 Kinder.


    Wenn jemandem gekündigt wird, weil er wegen mangelder Kinderbetreuung zu Hause bleiben muß, hat er übrigens schlicht und ergreifend Pech gehabt. Die Kitasatzung mag das als "höhere Gewalt" auslegen ( was vermutlich vor einem Richter keinen Bestand hätte ), der Arbeitgeber aber nichterlich nicht.


    Wenn die Bahnstreikt bekommt man ja auch seine Fahrscheine rückerstattet, wäre ja auch noch schöner...immerhin wird ja das Gehalt und die Essen eingespart!


    Ne Sauerei finde ich übrigens, daß es hier keine Notgruppen gibt.

  • Als Tipp für die Betroffenen: Tut Euch am Besten mit 5-6 Eltern zusammen und jeder nimmt sich einen Tag frei und betreut 5-6 Kinder.


    schade nur, wenn man als BET ohne UET keine Urlaubstage mehr hat, da man diese schon für die anderen Kitaschließzeiten aufgebraucht hat. Und das ist sicher keine Seltenheit!
    Aber vielleicht kann ich einfach den Großen ne Woche von der schule befreien, der paßt dann auf seine Geschwister auf.


    Wenn jemandem gekündigt wird, weil er wegen mangelder Kinderbetreuung zu Hause bleiben muß, hat er übrigens schlicht und ergreifend Pech gehabt. Die Kitasatzung mag das als "höhere Gewalt" auslegen ( was vermutlich vor einem Richter keinen Bestand hätte ), der Arbeitgeber aber nichterlich nicht.



    Die Aussage macht mich echt wütend. Schön, dass meine Kinder "Pech" gehabt hätten, wenn der Alleinverdiener durch Kündigung wegen Kitastreik wegbricht. Und wie einfach es dann sicherlich wird, Mit Mitte 40 und 3 kids einen neuen Job zu finden.


    Mima

    Egal, was passiert - weitertanzen!!! :tanz

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  • Hallo,


    Notgruppen können nur gebildet werden, wenn der Stadt genug Kräfte zur Verfügung stehen, die nicht streiken.
    In unserer Stadt sind sehr viele in der Gewerkschaft, der Stadt steht also nur eine begrenzte Anzahl von Erziehern zur Verfügung.


    Ich hatte letzte Woche selbst die Möglichkeit die oberste Personalrätin (Ansprechpartnerin der Mitarbeiterin/ Betriebsrätin) zu fragen, ob man nicht eine formale Notdienstvereinbarung treffen könnte. Ihre Antwort war, dass das nicht notwendig ist.
    Ich hätte ihr noch gerne erläutert, welche schlimmen Auswirkungen das auf einige Mütter bei uns in der Kita hat, von denen viele alleinerziehend und berufstätig sind.
    Das hat sie aber nicht interessiert. Wenn nicht genug Notplätze zur Verfügung stehen, ist das unser Problem.


    Sorry, aber mein Verständnis für diese Streiks sind nach diesem Gespräch vorbei!


    Ich hatte im übrigen die Personalrätin auch gebeten mir die aktuelle Tarife zuzusenden. Hat sie zwar zugestimmt, aber erhalten habe ich nix!
    Warum sieht man denn auf der Verdiseite nicht mal um welche Beträge es geht? Oder sieht man das auf den Faltblättchen, die in der Kita ausgelegt sind? Sagen mir die Erzieher, welche Beträge sie verdienen? Nein.
    Es geht um den öffentlichen Dienst, nicht um die anderen Träger.


    Also man kann es sich im Internet ansehen und dann mal mit den Tarifen der anderen Berufsgruppen vergleichen. Also in der Spedition verdient man bei weitem weniger....

    Viele Grüße


    Lale

    :sonne :sonne :sonne :sonne :sonne

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