Streik und Notplätze

  • Wir haben gestern endlich über den Hort eine Nachricht über lokale Notplätze bekommen. Die Stadt will einen Bustransfer von der Schule aus organisieren. Für nächste Woche habe ich erst einmal selber vorgesorgt. Viel Glück!

  • Wunderbar....heute haben wir erfahren dass unser Hort ab morgen bis Dienstag streikt. Ohne Notfallplätze...ich koche regelrecht. Ab Montag bin ich bis 16 30 in ambulanter Reha. Hätte ich meine Nanny nicht dann wüsste ich nicht weiter.
    Bis zum dritten Streik hatte ich noch Verständnis. Jetzt nicht mehr. Vielen Dank liebe Erzieher! Auch für eure netten Brückentage dort und da
    :kopf

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

  • Unsere Stadt ist pleite und der Streik bessert die Haushaltskasse auf


    Streikende Erzieherinnen und Erzieher erhalten für Streiktage keinen Lohn, sondern bekommen entweder über ver.di Streikgeld, wenn sie Mitglieder der Gewerkschaft sind oder haben Verdienstausfall. D.h. die Stadt spart diese Personalkosten ein.
    Die Kitagebühren und Essensgeld kassiert sie jedoch weiterhin.


    Essen kann man bei uns nicht tageweise abmelden (dafür wird frisch gekocht).
    Der Tagessatz für das Hortkind 12-17 Uhr sind bei uns gute 15 Euro mit Essen - das ist echt kein Pappenstiel.


    Unser Elternbeirat hat jetzt ein schmales Musteranschreibung für die Eltern entworfen - bei dem man die letzten drei Tage und ab Montag (unbefristet) eine Kostenerstattung fordert.
    Recht hat man zwar nicht - aber vielleicht übt es Druck aus.

  • :hae: Gibt es eigentlich irgendwo eine Liste der geschlossenen Einrichtungen?


    Bei uns war heute eine Nachricht im Lokalblättchen, in welchen Gemeinden/Stadt gestreikt wird oder nicht. Einige wenige haben Notdienste (bei uns am A* der Welt, ohne Auto nicht zu erreichen), die meisten haben keinen und die einzige wo es eine verläßliche Betreuung gibt, wird von der AWO gehändelt (auch eine Lösung).
    Unter Umständen hilft da auch das Stadtportal, ich hab heute einige durchgesehen, bei vielen steht es drauf.


    Lena
    Wie ich schon oben sagte, ist der "Gewinn" vermutlich in wenigen Monaten verbrannt, wenn die Gehälter um sagen wir mal 5% erhöht werden. Eine dicke Hose bekommt man dadurch nicht, da sind ja auch ein paar Fixkosten, wo es egal ist, ob der Betrieb läuft oder nicht. Ich will da auch garnicht Pro-Stadt labern, wie gesagt, ich hab das ja auch durch.

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  • Wunderbar....heute haben wir erfahren dass unser Hort ab morgen bis Dienstag streikt. Ohne Notfallplätze...ich koche regelrecht. Ab Montag bin ich bis 16 30 in ambulanter Reha. Hätte ich meine Nanny nicht dann wüsste ich nicht weiter.


    :frag so was versteh ich nicht. Es gibt doch eine Lösung.


    Was ich nicht verstehe, einen Streik, der niemanden stört gibt es nicht, denn genau das ist doch der Sinn eines Streiks :crazy .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Bei uns wird knapp 2 Wochen gestreikt. Alternativen gibt es nicht.


    Ich hab mir jetzt 2 Wochen frei genommen.


    Hab GsD genug Überstunden


    Ansonsten klingt 10% natürlich voel. Wird vielleicht auf 5% rauslaufen und wenn man bedenkt, daß die Inflation meist so zwischen 1 bis 3 % pro Jahr liegt und Tarifverträge oft für mehrere Jahre festgelegt werden sind das keine Reichtümer.


    Ich bin immer erstaunt, wie viel Missgunst da hochkommt.


    Natürlich haben auch Altenpfleger ne gehörige Gehaltserhöhung verdient, eigentlich jeder, der im Gesundheitssystem verbraten wird.


    Das ist aber gerad schlicht nicht Thema.


    Wenn diese streiken, dann hab ich auch dafür Verständnis.


    Das manche Berufsgruppen schlechter organisiert sind und deswegen nicht streiken, oder manche nicht streiken dürfen...sorry, dafür können die Erzieher nix.


    Die Streiks haben uns übrigens 30 Tage Jahresurlaub beschert und zwar definitiv nicht nur denen, die gestreikt haben. Ebenso die 5 Tage Woche, die nun die Allermeisten haben, wogegen vor 20 Jahren die 6 Tage Woche üblich war.


    Es ist ätzend, daß die Leute immer nur an sich denken!

  • Die Ausbildung zur Erzieherin dauert meines Wissens 3 Jahre, oder irre ich mich da?


    Wenn man natürlich noch Weiterbildungen und Praxiserfahrung ( bezahlt ) dazuzählt, kann das natürlich mehr sein.


    Dann muss man aber auch die Akademikerausbildung in toto sehen.


    Beim Arzt dauert das Studoum 6 Jahre und die anschliessende Facharztausbildung , die zwimgemd notwendig ist, ebenfalls 6 Jahre...


    Wenn man das denn unbedingt gegenüber stellen möchte.


    Allerdings ist das meines Erachtens egal. Es geht hier um Erzieher und die wollen ihrer Arbeit angemessen bezahlt werden.

  • Die Streiks haben uns übrigens 30 Tage Jahresurlaub beschert


    Naja, es gibt immer mehr AN die nur noch die gesetzlichen 20 Tage Urlaub bekommen (ok im Vergleich zu einigen Ländern immernoch viel) oder mit Glück ein paar Tage mehr haben.
    Aber ja, im Grunde hast Du Recht. Viele AN-Rechte sind Streiks in den Anfangszeiten (also vor vielen jahren) zu verdanken.


    :frag so was versteh ich nicht. Es gibt doch eine Lösung.


    Ich könnte mir vorstellen, daß die Nanny extra kostet. Und nicht alle AG haben Verständnis und geben frei, verschieben Arbeitszeiten etc. wenn man gar keine Betreuungslösung findet. Krankmeldung in so einer Zeit werden wahrscheinlich auch sehr genau betrachtet. Ich kann mir sehr gut vorstellen, das einige Angst um Job und Existenz haben, da kann man schon sauer werden. Abgesehen davon, selbst wenn es einen Notplatz gibt, macht das nicht jedes Kind mit.


    Der Supergau ist doch derzeit vom Bahnstreik und Kiga Streik gleichzeitig betroffen zu sein ohne für beides eine Alternative zu haben. Oder auch nur für eines davon... :ohnmacht:


    Wünsche allen Betroffenen gute Nerven und Alternativen. Hatte das vor einigen Jahren und es gab kein Geld zurück, auch nicht für`s Essen.

  • Die Ausbildung zur Erzieherin dauert meines Wissens 3 Jahre, oder irre ich mich da?


    Die Ausbildung dauert inzwischen 5 Jahre!


    Außerdem müssten von dem Streik eigentlich ja auch die Sozialpädagogen profitieren, denn sie müssten bei Erfolg dann entsprechend höher gruppiert/bezahlt werden :thumbsup:


  • Es ist ätzend, daß die Leute immer nur an sich denken!


    Na, ich hoffe das bezog sich jetzt nicht auf mich :rolleyes2:


    Edit:


    Außerdem müssten von dem Streik eigentlich ja auch die Sozialpädagogen profitieren, denn sie müssten bei Erfolg dann entsprechend höher gruppiert/bezahlt werden :thumbsup:


    Soweit ich das verstanden habe nicht zwangsläufig. Es geht nicht darum das, sagen wir, alle im Sozialtarif 3-5-10% mehr bekommen sollen. Sondern, das sie höher eingruppiert werden.
    Das ist ein Unterschied.
    Wenn ErzieherInnen in den Kitas höher eingruppiert werden (von S6 auf S8 z.B.), weil sie höheren Anforderungen ausgesetzt sind, heißt das nicht zwangsläufig, dass ein Jugendbetreuer bei dem sich seit 10 Jahren nix geändert hat, daraus ebenso seinen Nutzen hat.


    Ist so ähnlich wie die von mir erwähnte kommunale Entgeltordnung, die noch immer auf BAT läuft. Bei Bund und Land ist es durch, bei den Kommunen noch nicht. Wenn der IT'ler endlich nicht mehr so eingruppiert wird, als würde er auf Lochkartenniveau arbeiten, heißt das nicht unbedingt das die Buchhalter mehr bekommen.

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  • Es gilt denen, die sagen: Die sollen nicht mehr Geld kriegen, ich krieg ja auch nicht mehr Geld!


    Das ist Sozialneid vom Feinsten.


    Damit meine ich niemand speziellen, sonder prinzipiell die Leute, die diese Einstellung haben.


    :rolleyes2::rolleyes2:


    ( Immer einmal mehr...)


    Komischerweise steht auf der homepage vom Arbeitsamt, daß die Ausbildung zum Erzieher i. d. R. 3 Kahre dauert aber auch mal bis zu 6 dauern kann. Sind das dann spezielle Ausbildungen? Unsere Azubis in der Lita haben auch me 3jährige Ausbildung.


  • [quote='Monsterkrümel','index.php?page=Thread&postID=1966143#post1966143']Es gilt denen, die sagen: Die sollen nicht mehr Geld kriegen, ich krieg ja auch nicht mehr Geld!


    Aso.

  • Hallo Campusmami, was verstehst du nicht? Dass mich das extrem nervt dass ich neben Hortkosten auch noch zusätzlich Nanny Stunden bezahlen muss?
    Vielleicht meint Monsterkrümmel mich mit Sozialneid. Ich fühl mich richtig im Regen stehen gelassen. Ich finde, es müssten Notplätze geben.
    Weiterhin find ich anmaßend eine Erzieherausbildung mit einem Universitätsstudium zu vergleichen. Mag es vielleicht zeitlich lang sein, nie im Leben kann man es mit einem Studium vergleichen.
    ja..die Freiheit des Streitrechts darf man haben... aber die Freiheit beschneidet grade meine Freiheit. DAS stört mich.

    Nicht auf das Leben kommt es an, sondern auf den Schwung, mit dem wir es anpacken. H. Walpole

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  • Komischerweise steht auf der homepage vom Arbeitsamt, daß die Ausbildung zum Erzieher i. d. R. 3 Kahre dauert aber auch mal bis zu 6 dauern kann. Sind das dann spezielle Ausbildungen? Unsere Azubis in der Lita haben auch me 3jährige Ausbildung.


    Soweit ich informiert bin, muss, nach dem Realschulabschluss, zuerst die 2jährige Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin erfolgen
    und danach dann erst das 3 jährige Studium an der Fachschule für Sozialpädagogik...




    http://fsp2.hamburg.de/index.php/article/detail/1033


    Hier sind die Zulassungsvoraussetzungen zu lesen...


  • ja..die Freiheit des Streitrechts darf man haben... aber die Freiheit beschneidet grade meine Freiheit. DAS stört mich.


    Ohne dir zu Nahe treten zu wollen: Das liegt in der Natur des öD. Das einzige was ich mir von den Streiks bei Bahn und Kitas erhoffe, das die Leute mal schnallen, das wir eben doch nicht so unwichtig sind (wobei Bahn semi-privat ist, aber den Bund gehört und ehemals öD war).
    Von wegen "bezahlt von meinen STEUERGELDERN und tun eh den ganzen Tag nix" :frag. Wie gesagt: Ich wünschte Ver.di würde sich nicht so schlappnudelig ggü den AG verhalten, wenn es um Angestellte/Arbeiter geht. Ich wäre dabei, weniger wegen %, sondern -ich sage es schon wieder, aber es regt mich eben auf, weil es so offensichtlich ist, das Löhne von Staats wegen gedrückt werden- Entgeltordnung.

  • Wenn ErzieherInnen in den Kitas höher eingruppiert werden (von S6 auf S8 z.B.), weil sie höheren Anforderungen ausgesetzt sind, heißt das nicht zwangsläufig, dass ein Jugendbetreuer bei dem sich seit 10 Jahren nix geändert hat, daraus ebenso seinen Nutzen hat.


    Naja, die Sozialpädagogen werden es sicher ziemlich ungerecht finden, wenn dann die Erzieher fast gleichviel verdienen...




    So groß waren die Unterschiede zu meiner Zeit nicht (BAT)


  • Naja, die Sozialpädagogen werden es sicher ziemlich ungerecht finden, wenn dann die Erzieher fast gleichviel verdienen...


    Naja, hab ich ja auch schon erwähnt, das man das im Gefüge sehen muss. Wenn eine Gruppe zwar voll mitstreikt, aber in Summe weniger dafür rausbekommt, wird es viele Schüppschen geben.


    Ich hab mal bei der VKA-Seite geschaut, das ist aus dem Newsletter von April:


    ... ah, der Passus läßt nicht kopieren. 2 Seite, linke Spalte steht ein Verhandlungsfahrplan wo KitaleiterInnen, ErzieherInnen, handwerklicher Erziehungsdienst und Sozialpädagogen gesondert aufgeführt werden.
    http://www.vka.de/site/home/vka/presse/vka-nachrichten/


    Wenn man den ganzen NL anschaut und selbst unter dem Hinblick, das das AG-mäßig aufgebauscht ist, darf man sich vermutlich auf lange Streiks einstellen. 1,2 Millarden, ich hab woanders gelesen 0,5 bis 1. Das wäre in etwa das, was die Kommunen dieses Jahr nach den heute gemeldeten Steuerschätzungen mehr einnehmen dieses Jahr (1 Mill.). Mit 120 Mill. Schulden im Nacken und 120 Mill. Investitions-Rückstau (hab ich irgendwo gelesen), dazu die Flüchtlingsproblematik, wo die Finanzierung noch immer nicht 100% steht und soweit ich weiß ist der Kita-Ausbau auch noch nicht vollendet. Sorry, man kann mir gern wieder AG-Nähe nachsagen, aber ich sag nur wie argumentiert werden wird - das könnte hart werden. Wenn die AG so bockig machen wie sonst auch...
    Läßt sich schwer einschätzen. Die Sportübung "Wie Tiger springen, als Bettvorleger landen." haben die Gewerkschaften im öD ja im effeff drauf. Was ist eigentlich aus den (berechtigten) Forderungen geworden, angestellte Lehrer nicht mehr in den Sommerferien "freizustellen"? War auch nix, oder, ich hab jedenfalls nichts von fliegenden Sektkorken gelesen, das ging irgendwie unter. Was für einen Mißerfolg spricht.

    3 Mal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Wahrscheinlich mache ich mich bei meinen Kollegen jetzt unbeliebt, aber ich für mich persönlich finde das ich nicht zu wenig als Erzieherin verdiene. Mehr geht natürlich immer. Der Vater meines Sohnes verdient Mindestlohn in der Sicherheitsbranche und macht 12 Std- Schichten. Da kann ich mich mit meiner Arbeitszeit und meinem Gehalt echt freuen. Und in der Sicherheitsbranche setzt man teilweise sein Leben aufs Spiel.


    Mir wäre eine bessere Personalausstattung und räumliche Ausstattung viel wichtiger. Ich arbeite in der Krippe mit 1-jährigen und habe 10 Kinder in meiner Gruppe. Ich möchte soviel mehr machen mit den Kids oder einfach mich mal intensiv mit einem Kind beschäftigen können oder es trösten können, wenn es das braucht. Es ist schon soweit das das teilweise nicht geht, da ich ja die ganze Gruppe im Auge behalten muss und alles wie am Fließband läuft.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

  • Die Zugangsvorausetzungen zur Erzieherin ist nicht einheitlich geregelt. Deswegen variiert das von Bundesland zu Bundesland. Bei uns dauert die Ausbildung in der Regel drei Jahre. Zwei Jahre überwiegend Theorie und im Anschluss das Annerkennungsjahr mit überwiegend Praxis. Zugangsvoraussetzungen sind entweder mittlerer Bildungsabschluss plus eine einschlägige Berufsausbildung oder Fachabitur im Bereich des Sozial- und Gesundheitswesen oder Fachabitur in einem anderen Bereich oder die allgemeine Hochschulreife und ein Praktikum in einer sozialpädagogischen Einrichtung
    (von mind, 900 Stunden).
    Man kann die Ausbildung auch die Hochschulreife erwerben, dann dauert die Ausbildung vier Jahre.
    In den allermeisten Bundesländern dauert die reine Ausbildung drei Jahre. Es werden nur gerne die Zugangsvoraussetzungen hinzugezählt, was in meinen Augen Blödsinn ist. Einem Arzt rechne ich das Abitur ja auch nicht an. Wißt ihr, wie ich es meine?


    Bei uns gibt es seit letztem Sommer ein neues System: Drei Jahre Ausbildung in der gleichen KiTa. Drei Tage Praxis und zwei Tage Schule. Außerdem werden Kolleginnen da ähnlich bezahlt wie in einem Lehrberuf. Wir haben so eine Auszubildende zur Zeit und ich finde das System ganz gut (und unsere Auszubildende finde ich große Klasse :-) )
    Wir hatten nämlich oft das Problem, dass unsere Auszubildenden im letzten Jahr eigentlich das 1. Mal richtig Praxiserfahrung sammeln und dann merken: Huch, das ist ja stressig.
    Ein Drittel bricht ab, ein Drittel geht danach studieren und die wenigsten landen nach der Ausbildung wirklich in den KiTas. Gerade unsere männlichen Kollegen suchen das Weite.
    Der Fachpersonalmangel ist damit vorprogrammiert.


    Am Rande sei bemerkt, dass ich gestern zum Infonachmittag der GEW gestern war. Da zeigt man sich zuversichtlich, dass der Arbeitskampf bis zu den Sommerferien (!) geschlichtet ist.
    Boah, das ist mir auch ne Nummer zu heftig.


    LG
    Friday