Streik und Notplätze

    • Ich würde das Geld zurückfordern, stelle mal vor die streiken 13 Wochen (gab es 2009 schonmal). Habt ihr Sonderschließungstage vertraglich festgehalten? Wenn nein, würde ich das Geld einbehalten. Wenn ihr bestimmte Tage habt, und die werden überschritten, würde ich ab da an das Geld zurückfordern. Falls es aus irgendwelchen Gründen rechtlich ist, euch nicht das Geld zurück zu geben, hatten se wenigstens mal was zu tun in der Behörde. Das würde ich übrigens an die Elternvertretung geben, sowie an alle Eltern denen ihr habhaft werdet.
  • Bei uns wird ab Montag gestreikt. Wir als Personal wissen es so genau erst seit heute und haben unsere Eltern umgehend informiert. Da wir als Team es zu kurzfristig fanden, werden wir erst ab Mittwoch mitstreiken, damit Eltern die Chance haben noch was zu organisieren. Eine Notgruppe wird es auch geben. Nicht alle im öffentlichen Dienst sind gewerkschaftlich organisiert und diejenigen werden die Notversorgung stemmen, zusammen mit den Praktikanten, die kein Streikrecht haben..
    Leider weiß ich nicht, wieviele unserer städt. Einrichtungen schließen werden, auch da laufen die Infos schleppend.


    Als ich vor 22 Jahren den Arbeitsvertrag unterschrieben habe, da waren die Bedingungen ganz andere. Und mit dem Eintritt in den öffentlichen Dienst habe ich ja auch gewusst, dass ich als öffentlich Angestellte das Recht zum streiken habe. Das ist bei den kirchlichen Trägern ja nicht so, die müssen das akzeptieren, dass sie nicht streiken dürfen. Letztendlich streiken wir ja für diese mit.
    Deswegen zieht das Argument, dass ich einen Vertrag unterschrieben habe nicht.


    Mit der Rückzahlung der Elternbeiträge wird das meines Wissens nicht einheitlich geregelt. Die meisten Kommunen beziehen sich-wie hier schon erwähnt- auf höhere Gewalt.
    Auf jeden Fall würde ich mein Kind vom Essen abmelden.


    Wir versuchen einen Kompromiss zu finden, dass Eltern, wo Berufstätigkeit vorliegt zu versorgen. Im Moment sieht es so aus, als würde das klappen.


    Die "harte" Tour fahren wir da nicht und ich habe kein Verständnis für Einrichtungen, die Eltern und Kinder völlig im Regen stehen lassen.
    Problem ist bei einem Streik in unserem Bereich: Letztendlich, wenn es nicht viele Beschwerden hagelt von Eltern (nicht die, die auf unserem Tisch landen), dann krazt das den AG nicht besonders. Im Grunde genommen spart er ja eine Menge Kohle während der Streiks.



    LG
    Friday

  • So, bei uns Streik ab Montag - betr. 95 % der Kids - alles städt. Träger
    Notfallplätze - nicht verfügbar
    Kostenerstattung - der EB arbeitet an einem Musterbrief - die Satzung ist schwammig - das wären aber auch nur 10 Tag/Hortkind plus Essen - aber immerhin - ich denke die Menge der Anfragen lößt etwas "Druck" aus
    die Lehrerin bietet wahrscheinlich "privat" verlässliche GS bis zur 6 Stunde an :bet:bet:bet

  • Die Aussage macht mich echt wütend. Schön, dass meine Kinder "Pech" gehabt hätten, wenn der Alleinverdiener durch Kündigung wegen Kitastreik wegbricht. Und wie einfach es dann sicherlich wird, Mit Mitte 40 und 3 kids einen neuen Job zu finden.


    Ein vernüftiger Arbeitgeber, kündigt keiner Alleinerziehenden Mutter von 3 Kindern wegen eines KiTa -Streiks, wenn man sich vorher auch mit dem AG zusammengesetzt hat und nach einer Lösung gesucht hat. Das wäre ja nicht nur moralisch total verwerflich, sondern auch arbeitsrechtlich heikel.


    Ich arbeite ja nun an einer Schnittschelle für solche Geschichten und finde es ganz spannend, was da gerade so passiert. Bei uns sammelt der AG die Beschwerden und tritt damit an die Stadt heran. Denn so stellt sich der größte Arbeitgeber der Region die Kinderbetreuung nicht vor, auch nicht, dass er nun in Ersatzprogramme investieren muss, damit seine Angestellten zumindest halbwegs weiterarbeiten können. Das ist übrigens eine ganz gängige Verfahrensweise und keine große Ausnahme... denn Familienfreundlichkeit wird in größeren Unternehmen doch langsam aber stetig immer schicker... der Arbeitskräftemangel lässt grüßen :brille .

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Ab Freitag wird unbefristet gestreikt.


    echt übel. Wir sind zwar auch schon 'aus dem Alter raus'... zum Glück!!!!, aber wenn uns das vor 10 Jahren passiert wär...
    Ein paar vereinzelte Tage konnte ich damals mit Hilfe meiner Schwestern überbrücken, die eine nahm halt mal Urlaub, die andere machte homeoffice, und Kleinkind räumte nebenher Wühlkisten aus und wieder ein...
    Aber 'unbefristet', oder zwei Wochen :ohnmacht: ich fühl mit euch.

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • Notgruppen können nur gebildet werden, wenn der Stadt genug Kräfte zur Verfügung stehen, die nicht streiken.


    Es gibt Zeitarbeitsfirmen, wo man sofort Leute einstellen kann, wenn man möchte, die kosten dann halt das Doppelte...aber möglich ist alles, wenn man will, jedoch gibts ja überhaupt keinen Handlungsbedarf auf Kommunenseite, denn jeder Streiktag ist gespartes Geld...


    Ein vernüftiger Arbeitgeber, kündigt keiner Alleinerziehenden Mutter von 3 Kindern wegen eines KiTa -Streiks, wenn man sich vorher auch mit dem AG zusammengesetzt hat und nach einer Lösung gesucht hat.


    In Zeiten von "human ressources" sehr optimistisch gedacht. Für akademische Berufe mag das ja sein, aber der Friseurbetrieb, der seine Leute ausbeutet und wo das Personal auch noch das Trinkgeld an die Cheffin abgeben muß, wird da sicherlich nicht so viel Verständnis haben.


    Als Alleinerziehender hat man nunmal ganz häufig die A+Karte gezogen, sei es, was die Betreuung angeht, oder das finanzielle...versucht mal alleine mit Kind einen Urlaub zu buchen...gibts quasi nicht.

  • mir drängt sich grad eine Frage zum Thema auf- vielleicht kann die jemand von Euch beantworten...


    Können Eltern eigentlich ihren Anteil an den KiTaKosten (Essensgeld ist klar) um die Tage kürzen, die die Kita auf Grund von Streik geschlossen war?


    Bei einem Streik von ner Woche wären das ja schon ein paar Euro

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Können Eltern eigentlich ihren Anteil an den KiTaKosten (Essensgeld ist klar) um die Tage kürzen, die die Kita auf Grund von Streik geschlossen war?


    Mit der Rückzahlung der Elternbeiträge wird das meines Wissens nicht einheitlich geregelt. Die meisten Kommunen beziehen sich-wie hier schon erwähnt- auf höhere Gewalt.


    :D


    Auf jeden Fall würde ich mein Kind versuchen vom Essen abzumelden.

  • Können Eltern eigentlich ihren Anteil an den KiTaKosten (Essensgeld ist klar) um die Tage kürzen, die die Kita auf Grund von Streik geschlossen war?


    Nein, das wird als "höhere Gewalt" eingestuft und in den Betreuungsverträgen ausgeschlossen. Einige Kommune werden aber kulant sein, so hieß es in diversen Pressemeldungen.


    Monsterkrümel: Hier sind übrigend Friseurinnen auch sehr knapp, und können das relativ entspannt sehen. Außerdem schrieb ich ja nicht, dass man wegbleiben kann, sondern dass Lösungen mit dem AG gesucht werden. In der Regel ist man ja auch nicht der einzige Mensch mit Kind, der irgendwo arbeitet. Oder es gibt verständnisvolle Kollegen, die Dienste tauschen, oder oder oder.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Luchsie....... ja kann man


    Wir als Mensaküche mit Essensauslieferungen an Kitas sind auch betroffen - jeder muss seine evtl Überstunden abbauen bzw Urlaub nehmen, die Kitas kein Essen bekommen - und deswegen auch massig Einnahmen fehlen........ sprich : das Geld schwebt im Raum, die Eltern müssen fordern


    Upps...... falsch gelesen - hatte das aufs essen und nicht auf die KiTagebühren bezogen

    :engel Nimm mich wie ich bin! :devil:

    Einmal editiert, zuletzt von gelesa ()

  • Monsterkrümel Hier sind übrigend Friseurinnen auch sehr knapp, und können das relativ entspannt sehen. Außerdem schrieb ich ja nicht, dass man wegbleiben kann, sondern dass Lösungen mit dem AG gesucht werden. In der Regel ist man ja auch nicht der einzige Mensch mit Kind, der irgendwo arbeitet. Oder es gibt verständnisvolle Kollegen, die Dienste tauschen, oder oder oder.


    Natürlich können sich die meisten organisieren, wie gesagt, für mich ist der Streik überhaupt kein Problem, ich könnt wochenlang durchhalten.


    Aber man sollte sich meiner Meinung nach immer am Schwächsten orientieren.


    Wenn es jemanden gibt, der keine Betreuung hat und dessen Arbeitgeber mit Kündigung droht, dann MUß dieser Mutter ( oder auch dem Vater ) halt schlicht und ergreifend eine Notgruppe geboten werden.


    Höhere Gewalt ist ein Streik ganz sicher nicht, denn sonst müsste man seine Flugtickets auch verfallen lassen!


    Natürlich behaupten das die Träger, aber nicht alles, was in irgendwelchen Satzungen steht ist auch Gesetzeskonform!

  • Ich hatte den "Spass" vor einigen Jahren als es noch um zu kleine Stühlchen, darauffolgende Rückenprobleme und schlecht schallgedämmter Räumlichkeiten ging. Damals wurde man auch erst nachmittags vom morgigen Streiik unterrichtet und das war eigentlich das was mich max. in Wallung gebracht hat. Den zu dem Zeitpunkt war ich gerade in Probezeit als Quereinsteiger in der öffentlichen Verwaltung.
    Ich habe damals sowohl bei der örtlichen Verdi-Stelle als auch mit den ErzieherInnen gesprochen. Und jeder hat die Schuld dafür auf den anderen geschoben(!). Erzieherinnen: "Die Verdi gibt uns das so vor." Verdi: "Ja, so spät sollte das den Eltern wirklich nicht mitgeteilt werden."
    Es ist zwar nur eine Vermutung von mir und mag von Verdi-Stelle abhängig sein, aber ich hatte den Eindruck das man das ganz bewußt so knapp geplant hat, um die Eltern richtig in Rage zu bringen, und auf die AG loszulassen. Weil hätte ich das besser planen können, wäre ich nicht so :wuetend gelaufen.
    Und Geld gabs auch nicht, das hatte ich mit einem Anruf beim Rathaus geklärt, weder für Essen, noch für die fehlende Betreuung.
    Konsequenz darauf: Zwar den Job bekommen, immer noch dabei, u.a. weil unser damaliger Personaler und BM selbst AE sind/waren (Schwein gehabt). Aber die Urlaubstage die ich dafür nehmen musste, da bin ich noch 2 Jahre später hinterhergelaufen.


    Ich möchte als Background auch nur mal soviel hergeben, dass viele, viele Kommunen garnicht das Geld haben, um "kulant" zu sein, insbesondere wenn sie noch höhere Ausgaben für ErzieherInnen-Gehälter befürchten müssen, deren Anteil am Kuchen allein wegen der U3 schon massiv gestiegen ist. Die Gemeinde in der ich wohne, hat viel, viel Geld dank eines Großunternehmens, die sind schon damals drauf hocken geblieben. Die Gemeinde in der ich arbeite, ist eine typische Vorstadt-Schlafstadt, nur mit Kleingewerbe, und natürlich vielen Familien die Häusle dort bauen etc. Die hat das Geld erst recht nicht.


    Ich bin auch nicht der Meinung das jeder Erzieherin das Gehalt einer Kita-Leiterin oder eines Akademikers zusteht, da sollte man wirklich stärker differenzieren, bzgl. Qualifikation, Fachkenntnis, Talent usw..
    Tatsache ist auch, das es in der Natur des öffentlichen Dienstes liegt, das er "wichtig" ist und es wehtut, mehr als wenn der Einzelhandel oder ein Autohersteller rumnölt.
    "Wichtig" sind auch die Leute die die Trinkwasserqualität und Abwasser überwachen, die die Müllabfuhr, "Friedhofsgeschäfte" besorgen, Räumdienste im Winter usw. Und zwar für alle, nicht "nur" von 1-6 Jahren. Wenn die mal blöd machen, liegen wir hier alle platt verseucht unter Müll und niemand trägt unser Leichen in ein Loch - überspitzt ausgedrückt. Krankenhäuser wurden ja auch schon erwähnt.
    Dieses Argument "Aber es geht doch um die Kinder...!!!!" :rolleyes2:.
    Soviel ist mal sicher: Wenn die Verdi das durchzieht, wird das Geld woanders gespart (siehe oben, alternativ auch Jugendpflege, Büchereien, Schwimmbäder usw.), außer die Kommunen schaffen es doch endlich mal, in der Dreierkonstellation Bund/Länder/Kommunen mehr Steuerprozente abzuknapsen.
    Und - als guter Letzt - Ich kann es nur begrenzt beurteilen, aber Altenpfleger arbeiten wenigstens genauso hart, bekommen weniger, und da kümmert sich keiner drum, weil "Da gehts nur um demente Senioren."


    Meine Meinung.

  • Wenn die Verdi das durchzieht, wird das Geld woanders gespart


    Das find ich immer ein Arbeitgeberargument.


    Wenns danach geht, könnte ja jeder Arbeitgeber sagen: Ne, Gehaltserhöhungen gibt es nciht, denn sonst bekommen Andere weniger.


    Es hat ja schon einen Grund, warum es Gehaltserhöhungen gibt, und der Grund heisst Inflation.


    Mir persönlich würde es zum Beispiel reichen, wenn ich mich ans Arbeitszeitgesetz halten dürfte, wenn ich Pausen machen dürfte und meine Überstunden auch aufschreiben dürfte, das ist aber ein anderes Thema.


    Es ist ja nicht so, daß die Erzieher nur für sich streiken.


    Bei allen großen Tarifstreiks werden die Weichen gestellt für sämtliche Berufsgruppen, die Gehaltsverhandlungen Anderer wird dann halt orientierend an diesem Ergebnis so durchgewunken, ohne, daß großes Aufsehen drum gemacht wird.


    Von daher kann man schon sagen, daß für alle gestreikt wird.

  • Hallo,


    ich habe die Stadt vor 3 Wochen schon angerufen und auf Lösungen aufmerksam gemacht.
    Es ist egal, ob man mit der Stadt oder mit der Personalrätib spricht, beide Parteien lassen die Eltern wie Spielbälle hin- und herspringen. Der Ablauf der Notplätze ist bereits ein Witz. Alles so aufwendig wie möglich, damit die Eltern damit viel Stress haben. Und Hinweise, wie den von Monsterkrümel, von wegen Zeitarbeitskräfte u.s.w. wollte man nicht hören. Da gibt es dann immer irgendwelche rechtliche Punkte, die als Ausreden herhalten müssen.


    Das Geld zurück zu bekommen, bringt nichts. Ist bei uns auch vertraglich ausgeschlossen. Aber ich möchte mein Geld nicht wieder haben. Ich brauche eine verlässliche Betreuung! Und die habe ich nicht in einem öffentlichen Kindergarten. Dieser hat letztes Jahr mitgestreikt, als es um die Tariferhöhung für alle Angestellten ging, die Erzieher streiken dieses Jahr und die Personalrätin hat mir gesagt, es ist ihr Recht, sie werden auch wieder nächstes Jahr streiken. Und bei uns gibt es bei diesen Streiks keine Notplätze.


    Mittlerweile rate ich jeden Menschen, der ein kleines Kind hat oder vielleicht mal Kinder bekommt, von öffentlichen Kindergärten ab. Die sind einfach nicht verlässlich. Was soll man mit sowas. Wenn meine Firma so schlechte Leistungen bringen würde, würden die Kunden wechseln. Das kann ich aber leider nicht, weil es nicht genug Plätze in andere Einrichtungen gibt. Hätte ich das vorher gewusst, ich hätte den kirchlichen Kindergarten gewählt. Und genau aus diesem Grunde versuche ich so viele junge Menschen wie möglich über diese Situation aufzuklären. Damit sie auf keinen Fall einen öffentlichen Kindergarten wählen!!!


    Auch meine Meinung.


    VG
    Lale

    :sonne :sonne :sonne :sonne :sonne

  • Huhu :)


    also es macht nun auch bei uns auf dem platten Land die Runde .... alle ! Kiga machen hier mit, morgen erfahren wir wann sie anfangen zu streiken ... nun mag ich darüber nicht schimpfen, denn verstehen kann ich das und selber würde ich auch nicht als Erzieherin arbeiten wollen :whistling:


    Da es für die berufstätigen auch schwierig sein wird, kann ich mir ebenfalls vorstellen.


    Wir können aber etwas tun !


    Es gibt eine e-card zum ausfüllen (link darf man hier glaube ich nicht einstellen oder ?? ) könnt ihr mal googeln....."soziale Berufe aufwerten"


    Also, nicht schimpfen - unterstützen, damit es erst gar nicht zu einem wochenlangen Streik kommt :-)


    :strahlen

  • Hallo,


    Sorry, ich habe mir die Tarifgehälter von Erzieher angesehen und auch verglichen mit anderen Tarifen.


    Wenn es um die Gehälter der Altenpfleger ginge, ja dann würde ich sofort unterstützen.
    Aber die Erzieher verdienen jetzt schon mehr als so manche Mutter bei uns im Kindergarten.


    Und wie soll das finanziert werden. Also wenn dann nicht ab sofort die Elternbeiträge erhöht werden, sind die Städte blöd. Ich würde es tun.


    Finde ich echt klasse die Strategie von Verdi: Leute, ihr wollt keinen Streik, dann unterstützt doch einfach. Aber bitte nicht vorher nachdenken!


    Also ich zahle jetzt schon eine Menge, ich habe keine Lust, dass ich nächstes Jahr noch 50 € mehr zahlen darf. Die Qualität der Betreuung wird ja durch diesen Streik nicht verbessert. Denn wenn viel Arbeit ist, dann schützt auch mehr Geld nicht vor Burn out.
    Nein, da müssen die Bedingungen verbessert werden und mehr Erzieher eingestellt werden. Warum setzen die Erzieher sich nicht dafür ein? Die Frage habe ich unseren Kita Leiter gestellt. Der hat geantwortet, dass die AG das angeboten hätten . Wurde aber abgelehnt, man wolle mehr Geld!????


    VG
    Lale

    :sonne :sonne :sonne :sonne :sonne

  • Aber die Erzieher verdienen jetzt schon mehr als so manche Mutter bei uns im Kindergarten.


    :frag das kommt ein bissl darauf an, was jene Mütter denn beruflich machen. Wir kennen sie nicht ;-) .


    Ich finde nicht dass Erzieher gut verdienen, Altenpfleger auch nicht, aber das ist ja nicht das Thema.


    Erzieher haben eine 5! Jährige Ausbildung, gibt es überhaupt einen Beruf in diesem Gehaltsniveau dessen Ausbildung so zeitintensiv ist? Sie tragen eine riesen Verantwortung für das Wohlergehen unseres wertvollsten Gutes. Und wer schon mal so nen 8 Stunden Tag in ner KiTa beigewohnt hat, wird wissen, dass dieser Job allein schon von der Geräuschkulisse her, mörderisch ist :pinch: :respekt .


    Also ich kann das voll und ganz verstehen und bin auch gerne bereit den Streik zu unterstützen, soweit das in meiner Macht liegt.

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

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  • Das find ich immer ein Arbeitgeberargument.


    Naja, ich bin aber Arbeitnehmer :-). Und Bürger in Deutschland, der als AN im öD ziemlich genau deuten kann, wie es aussieht, wenn eine Gemeinde viel Geld hat und eine andere weniger. Da liegen Welten an Lebensqualität, bzgl. Freizeit-, Bildungsangeboten, Vereinsförderung usw. und oftmals kann die Gemeinde das garnicht großartig beeinflussen. Es kann eben nicht überall München, Wolfsburg usw. sein, wo das dicke Gewerbe floriert.

    Zitat

    Wenns danach geht, könnte ja jeder Arbeitgeber sagen: Ne, Gehaltserhöhungen gibt es nciht, denn sonst bekommen Andere weniger.


    Nein, die bekommen nicht weniger, die werden einfach nicht eingestellt(!). Das bietet sich an, weil im öD die Alterswelle rollt und der Nachwuchs dünn gesät ist, wie in fast jeder Branche. Der eine geht in Pension/Rente. Und die Arbeit wird einfach unter die Verblieben verteilt, meist ohne (sofern überhaupt möglich) Stunden-, geschweige Gehaltserhöhung. Diese biegen sich langsam unter der Belastung durch, was dann weiterhin für lange Krankheitsphasen und für mehr Streß (und Fehler) bei den ärmlichen Resten sorgt. Es ist ein Teufelskreis. Ich seh das jeden Tag in der Arbeit und hab das auch selber durch.
    Aber dann wird gemeckert, wenn Straßen nicht geräumt sind, sobald die 1. Flocke fällt, gelangweilte Jugendliche randalieren, weil Angebote oder ÖPNV fehlt, die Friedhöfe nicht auf den Millimeter gestutzt sind, weil wie sieht denn die Hecke bei Omma's Grab wieder aus? usw.

    Zitat


    Es hat ja schon einen Grund, warum es Gehaltserhöhungen gibt, und der Grund heisst Inflation.


    Nene, das giltet hier nicht. Die Meldung von der Zeit, das Erzieher seit 2009 30% mehr einstecken konnten, glaub ich auch nicht. Aber wir reden hier von 10% die die verdi aktuell fordert. Das ist weit mehr als die offiziellen Inflationsraten, die andere AN um die Ohren geschlagen bekommen. Das sind absolute Spitzenwerte. Ein Wassermeister der die Versorgung einer Gemeinde überwacht, und nach der Ausbildung eine Meisterprüfung hingelegt hat, bekommt max. EG9. Dort ist meist Schicht für alle die keine Uni besucht haben.
    Das was sozusagen jede Wald-und-Wiesen-Erzieherin dann bekäme, würde meines Wissens nur marginal niedriger liegen. Da stimmen in meinen Augen die Relationen nicht, v.a. "Meister" haben eine leitende Funktion, auch eine große Verantwortung und sind vergleichweise dünn gesät. Prozentual sind ErzieherInnen meist nicht in einer leitenden Position. Rein von der Summe her, muss das Geld irgendwo eingespart werden, um diesen Gehaltswünschen zu entsprechen.

    Zitat


    Mir persönlich würde es zum Beispiel reichen, wenn ich mich ans Arbeitszeitgesetz halten dürfte, wenn ich Pausen machen dürfte und meine Überstunden auch aufschreiben dürfte, das ist aber ein anderes Thema.


    Es ist ja nicht so, daß die Erzieher nur für sich streiken.

    :hae: Für wen sonst? Also, bei dir oder mir landet das nicht. Das tränenreiche AberdieseganzkleinenKinder-Argument haben fast ausschließlich nur ErzieherInnen.


    Zitat


    Bei allen großen Tarifstreiks werden die Weichen gestellt für sämtliche Berufsgruppen, die Gehaltsverhandlungen Anderer wird dann halt orientierend an diesem Ergebnis so durchgewunken, ohne, daß großes Aufsehen drum gemacht wird.


    Beispiele? Mir fällt jetzt echt nichts ein. Das was z.B. in der Metall-, Chemieindustrie o.ä. in den letzten Jahrzehnten ausgehandelt wurde, war nie Gradmesser für Friseusen oder Kassierierer, denn erstere waren immer "wichtiger", weil Export usw, die AG hatten auch eher die Mittel um zähneknirschend großzügig zu sein.

    Zitat


    Von daher kann man schon sagen, daß für alle gestreikt wird.


    Sei mir nicht böse, aber das ist ein Stückweit Sozialromantik und positives Denken. 10% für alle ist zwar nett gemeint und in vielerlei Hinsicht wäre es auch berechtigt, aber nicht durchsetzbar bzw. finanzierbar.
    Und wie ich schon sagte: So lang nicht mehr Geld locker gemacht bzw. umverteilt wird, wird sich das ein oder andere Bürgerli in den nächsten Jahrzehnten umgucken, was ihm so alles für seine Steuern! nicht geboten wird.
    Hat nicht nur was mit den Erzieherinnen zu tun, nur wie gesagt: Der öD besteht nicht nur KindergärtnerInnen. Mir fehlt da der Blick fürs große Ganze.
    Der Staatsbürger hört nicht auf zu existieren in dem Moment, wo er die Grundschule betritt. Man kann nicht 10%, 20% in die Kleinstkindererziehung stecken, und dann alle anderen von 6-inderGrube im Regen stehen lassen.


    Und eins im Nachgang: Ich bin mit meinem Gehalt soweit zufrieden, ich hab aber auch hart dafür gearbeitet, um da hin zu kommen und ich kenne viele Kollegen die mickrig bezahlt werden. Ob die verdi da nächstes Jahr 2% aushandelt oder 5% ist mir Latte. Die kann man imho ohnehin in der Pfeife rauchen, die verdi meine ich, aber das ist auch eine andere Story (BAT, kommunale Entgeltordnung und so, da machen die sich seit 10 Jahren oder länger zum Deppen²).

  • Und genau aus diesem Grunde versuche ich so viele junge Menschen wie möglich über diese Situation aufzuklären. Damit sie auf keinen Fall einen öffentlichen Kindergarten wählen!!!


    Vielleicht kann man dann auch erwähnen, dass städt. KiTas nur 20-24 Tage schließen dürfen und katholische bis 30 Tage. Dazu kommt noch, dass zumindest bei uns keine zusätzlichen Schließungstage geschaffen werden dürfen wie z.B durch Betriebsausflüge oder verkürzte Öffnungszeiten wie z.B vor Ferienebeginn. Konzeptionstage müssen inzwischen bei uns auf Samstage gelegt werden und insgesamt gibt es bei uns mehr Einrichtungen, die durchgehende Öffnungszeiten haben.


    Es sind im Übrigen die städtischen Einrichtungen, die vorwiegend Überhangskinder aufnehmen.


    Ich arbeite in einer städtischen Einrichtung, meine Tochter besucht ein katholische Einrichtung. Ich kenne also beide Seiten.
    Im Übrigen wechselt immer mehr Fachpersonal, weil die Statuten der kirchlichen Träger nicht mehr zeitgemäß und je nach Gemeinde auch mehr oder weniger streng sind.
    Ich habe eine Kollegin, die ein uneheliches Kind hat, diese hat ihren Job in der Gemeinde deswegen verloren. Ja, sie wusste vertraglich davon, aber moralisch finde ich es unter aller Sau. Ganz schön clever, wenn man dann seinem Personal auch das Grundrecht des Streikens nimmt.



    Ich finde es müssig, darüber nachzudenken, ob nun eine Berufssparte mehr oder weniger verdient. Ich kann ja nur für meinen Berufsstand einstehen.
    Klar, und 10% sind ein Kracher, aber es ist ja auch wohl mehr als selten, dass die AG sich auf das Höchstgebot einlassen.


    Im Übrigen geht es ja auch nicht nur um Erzieher, sondern um den ganzen Sozialdienst. Meine Freundin ist Sozialarbeiterin und arbeitet auf der geschlossenen Station mit jugendlichen Drogensüchtigen und wird nach S6 bezahlt. Das ist Erzieherinnengehalt. Auch die Sozialarbeiter an unseren Ganztagsschulen werden dort eingeordnet.
    Da liegt auch ein Problem: Die besser bezahlten Jobs für Erzieher werden mit Sozialpädagogen besetzt. Da es Sozialarbeiter/pädagogen hier wie Sand am Meer gibt lassen diese sich auch darauf ein für ein Erziehergehalt zu arbeiten.


    Verbesserte Arbeitsbedingungen wäre für mich persönlich auch ein Thema. Ein kleines Entgegenkommen gibt es ja schon seitens der Arbeitnehmer nach Schwerpunkten zu bezahlen. Aber irgendwie blickt es der AG nicht, dass jetzt wo Qualitätsmanagement, Bildungdokumentation, U3 Betreuung, Kibiz, Sprachstandserhebung und Inklusion große Themen sind, die Vor-und Nachbereitungszeiten den Kolleginnen fehlen. Da wird emsig auf den Personalschlüssel geklopft, aber diese Zeiten werden nicht mit eingerechnet. Erzieher können nicht 100% im Kinderdienst sein, trotzdem wird es so gerechnet. Aber an dieser Stelle werfe ich auch mal ein, dass selbst verdi das nicht blickt.
    Auch die Ausbildung müsste verbessert sein. Die Zeiten von Backplakaten und Eichelmännchen basteln sind vorbei.


    Für mehr gesellschaftliche Anerkennung im Job kann verdi nicht sorgen. Das müssen wir schon selbst tun. Und ich bin da ganz ehrlich: Wie sich da manche Kollegen "verkaufen", das ist in meinen Augen genau so, wie ich nicht dargestellt werden möchte. Mit Schaudern denke ich da an den letzten Streik, wo eine Erzieherin auf der Bühne ein umgedichtetes Lied vortrug. Grrr...kein Wunder, dass wir nicht ernst genommen werden. :ohnmacht:


    LG
    Friday,