Meine Tochter sitzt nicht still!

  • Hallo zusammen!
    Die Überschrift sagt es ja schon.
    Meine Tochter 4 1/2 hat seit drei Wochen Hummeln im Hintern. Sie kann keine Minute still sitzen. Sie ist nur in Bewegung und unheimlich frech. Sie motzt rum und weigert sich Sachen zu machen. Auch in den Kindergarten will sie nicht gehen. Jeden Mittag ist es ein Kampf sie da hin zu bekommen. Genau so ist es mit ins Bett gehen. Da kämpfe ich zum Teil bis um 22.30 Uhr von 20.00 Uhr an. Und immer wieder sagt sie, dass sie geht und mich verlässt. Zieht sich dann auch die Schuhe an und will zur Oma gehen.
    Sie schreit auch viel rum in letzter Zeit. Die Nachbarn tun mir schon leid.
    Bin langsam am Ende mit meinen Nerven. Die Trennung nagt noch genug an einem, weil mein baldiger Ex zwischendurch auch immer Stress macht und zu allem Überfluss ist dann auch noch vor zwei Monaten meine Oma gestorben.
    Kann es sein, dass sich mein Stress auf sie überträgt und sie deswegen so drauf ist?
    Angeblich soll es beim Vater nicht so mit ihr laufen. Aber dem glaube ich eh kein Wort.


    Lg melli.marie

    I'm breaking free from these memories
    Gotta let it go, just let it go
    I've said goodbye
    Set it all on fire
    Gotta let it go, just let it go :engel

  • Also mir ist ja immer aufgefallen, wenn das Wetter so ist, spinnen auch die Kinder rum ;-)


    Das einzige was bei uns geholfen hat: Anziehen, raus auf den Spieli oder mit dem Laufrad/ Fahrrad
    um die Ecken düsen, spazieren gehen. Einfach das Kind auspowern und wenns sein muss auch mal
    2 Tage hintereinander.


    Dann klappts auch wieder mit dem stillsitzen ;-)

  • Ich glaube schon, dass dein Stress und auch deine Trauer das Verhalten deines Kindes beeinflussen könnten. Kannst du mit ihr über die Trennung reden? Und darüber, dass du traurig bist, dass deine Oma nicht mehr da ist? Wie geht sie ansonsten mit der Trennung um?

  • Kinder haben auch ihren eigenen Stress. Vorallem mit so einer Situation.
    Meiner ist auch schon Urlaubsreif, Kindergarten ist anstrengend. Wir fiebern beide unserem Weihnachtsurlaub entgegen.

  • Also sie hat schon verstanden, dass ihr Vater und ich uns gestritten haben und nicht mehr zusammen leben können. Und warum die neue mit ihrem Kind (die meine beste Freundin war und ich wegen ihr ins Aus geschossen wurde) innerhalb kurzer Zeit im Haus gewohnt hatte und sie sich mit dem anderen Kind ein Zimmer teilen musste sagte der Vater zu ihr das sie sonst auf der Straße leben müssten. Also ein reiner Akt der Nächstenliebe. Jetzt haben die sich eine Wohnung genommen, weil das Haus verkauft ist und meine Tochter muss wieder mit dem Kind ein Zimmer teilen.
    Von dem baldigen Exmann seiner Neuen habe ich gehört, dass meine Tochter nicht versteht, dass sie ihre Sachen teilen muss und er sie doch ziemlich heftig anschreit wenn sie das nicht tut und dem anderen Kind alles weg nimmt. Das kann es auch nicht sein. So etwas macht mich so sauer. Meine Kleine wurde einfach in diese Rolle reingepresst und die finden das ja so süß und so toll wenn sie dann auch noch sagt, dass das andere Kind ihre Schwester ist. Mir brennt da echt die Hutschnur durch. Und man kann nichts machen.


    Das Oma tot ist hat sie auch begriffen. Wir gehen ab und zu auf den Friedhof und besuchen sie. Und dann sagt sie auch von sich aus, dass Oma Ur im Himmel ist. Und vor kurzem hat sie sogar gesagt, dass sie jetzt mit Tante Mariechen (Schwester von meinem Opa) im Himmel sich unterhält.

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  • Im ersten Moment dachte ich an einen Entwicklungsschub...
    Aber bei dem was du über eure aktuelle Situation und dein Befinden schreibst ist es wohl einfach nur normal dass deine Tochter so reagiert.
    Dein Stress überträgt sich auf sie, deine veränderte Befindlichkeit wird von ihr wahrgenommen, verunsichert sie vermutlich und gerade dann muss sie austesten ob Mama immer noch die Alte ist und genau so funktioniert und zuverlässig ist...deshalb vermutlich die ganzen Provokationen.


    Helfen kannst du ihr mit Ritualen, Regeln und einem geordneten, immer wieder kehrenden Tagesablauf, das gibt Sicherheit.
    Dazu noch Geduld, denn sie braucht ja auch Zeit um in der neuen Situation anzukommen.
    Wie present ist für sie, dass die Oma gerade gestorben ist? Verarbeitest du das nur für dich oder auch mit ihr?
    Könnte auch eine Sache sein, die sie beschäftigt.
    Ich habe mit meinen Kindern immer offen geredet, auch geweint und die Gräber besucht, das hat ihnen geholfen.


    Was aber am wichtigsten ist: Kümmere dich um dich selber, denk an dich, tu dir Gutes...dann wird vermutlich auch deine Tochter bald wieder ruhiger.


    Hach ja, solche Phasen sind wahnsinnig anstrengend, weil man besonders gefordert ist. Aber es lohnt sich sich da durchzubeißen, denn dann hören sie auch wieder auf.
    Denk daran, das gibt Kraft! :troest
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    Huch, da haben sich unsere Beiträge überschnitten. Das mit der Oma ist also schon beantwortet. ;)

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

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  • Hallo melli.marie,

    Meine Tochter 4 1/2 hat seit drei Wochen Hummeln im Hintern.

    Meine hat seit 8 Jahren Hummeln im Hintern.

    Auch in den Kindergarten will sie nicht gehen. Jeden Mittag ist es ein Kampf sie da hin zu bekommen

    Darf ich fragen, wann du sie bringst und wann wieder abholst? Wie lange schläft sie denn morgens? Macht sie dort im Kindergarten Mittagsruhe? Hat sie genug "Auslauf"? Elterngespräch machen, das bringt manchmal die nötige Rundumsicht.

    Genau so ist es mit ins Bett gehen. Da kämpfe ich zum Teil bis um 22.30 Uhr von 20.00 Uhr an.

    Es gibt Kinder, die haben abends eine unglaubliche Restenergie. Fangt doch um 20:30 an und lass sie in Eigenregie noch ein Hörspiel hören oder so.. Wie gesagt, die Restenergie lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Und dann kreisen tausend Gedanken in ihrem Kopf.

    Und immer wieder sagt sie, dass sie geht und mich verlässt.

    Das ist ihr Thema zur Zeit, das bestimmt ihr Leben. In ihrer Familie ist jemand gegangen, jemand neues dazu gekommen, der eine kann nicht mit dem anderen, neue Freundin, Kind, Umgebung... Das ist alles viel zu viel für so einen kleinen Geist..

    Angeblich soll es beim Vater nicht so mit ihr laufen.

    Glaub mir, bei mir sind die Kinder auch anders als bei der Mutter und alles läuft hier "besser" als da. Darum haben wir uns ja getrennt, weil wir das immer sagen. Gib da nichts drauf..

    Und vor kurzem hat sie sogar gesagt, dass sie jetzt mit Tante Mariechen (Schwester von meinem Opa) im Himmel sich unterhält.

    Ist das vielleicht ihr kleine Nische, die sie sich gesucht hat um mal ruhe vor euch allen zu haben? Sie wird noch lange brauchen, bis sich ihr neues Leben zusammengesetzt hat.


    Mach dir den Kopf frei, dein Beruf ist Mutter? Such dir Ausgleich, bist du ausgeglichen, bist du mit deinem Kind ausgeglichener.


    Alles Gute euch :winken:

  • Die Welt dieses Kindes bricht gerade auseinander, es steht unter Schock. es hat ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Es braucht Verständnis und Anteilnahme, es muß sich ernstgenommen fühlen und (hoffentlich) irgendwann auch wieder Geborgenheit spüren können.

  • Also sie hat schon verstanden, dass ihr Vater und ich uns gestritten haben und nicht mehr zusammen leben können.


    Das Oma tot ist hat sie auch begriffen. Wir gehen ab und zu auf den Friedhof und besuchen sie.



    Hat sie das wirklich alles verstanden und selbst wenn ja , Verstehen heisst nicht das sie nicht leidet.


    Wie geht es Dir mit dem ganzen Stress, mies oder?
    Naja und Du bist gross.


    Jeder Mensch reagiert nunmal anders auf solch tiefgreifende Veränderrungen.
    Deine Tochter hat halt Hummeln im Hintern.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Vielen Lieben Dank für eure Antworten. Ich werde auf jeden Fall einige euerer Anregungen in die Tat umsetzen.
    Sicher würde ich gerne selber was für mich tun, aber die Zeit....
    Erst hatte ich meine Zeit die ich hatte in die Pflege von Oma gesteckt und jetzt bin ich bei Opa damit er nicht alleine ist. Finde ich jetzt über die Weihnachtszeit sehr wichtig. Bin auch sehr oft mit meiner Tochter da.

    I'm breaking free from these memories
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    I've said goodbye
    Set it all on fire
    Gotta let it go, just let it go :engel


  • Meine Tochter 4 1/2 hat seit drei Wochen Hummeln im Hintern. Sie kann keine Minute still sitzen. Sie ist nur in Bewegung und unheimlich frech. Sie motzt rum und weigert sich Sachen zu machen. Auch in den Kindergarten will sie nicht gehen. Jeden Mittag ist es ein Kampf sie da hin zu bekommen. Genau so ist es mit ins Bett gehen. Da kämpfe ich zum Teil bis um 22.30 Uhr von 20.00 Uhr an. Und immer wieder sagt sie, dass sie geht und mich verlässt. Zieht sich dann auch die Schuhe an und will zur Oma gehen.
    Sie schreit auch viel rum in letzter Zeit. Die Nachbarn tun mir schon leid.


    Hallo melli.marie,


    nicht die Nachbarn, sondern das Kind sollte Dir leid tun.


    Stell' Dir einfach vor, Du wärst 4,5 Jahre alt. Deine Eltern trennen sich, Du bist in einer anderen Wohnung, ein Großelternteil stirbt und verlässt Dich für immer. Deine Welt ist außer Kontrolle, alles löst sich auf, Du hast Angst und brauchst Sicherheit und Liebe.
    Du verstehst das nicht: Immer sagen die Erwachsenen, man solle sich "vertragen" und selber tun sie es nicht, sie trennen sich einfach. Sie verlassen sich und irgendwie auch ihre Kinder.


    Hättest Du in so einer Situation nicht auch Angst, dass Dich Dein letzter Anker dann womöglich auch noch im Stich lässt?


    Nimm Dein Kind in den Arm, hab' es lieb und tröste es.
    Versichere Deiner Tochter, sie nicht zu verlassen, gib ihr Sicherheit.


    Trudelnde Kinder nach einer Trennung aufzufangen und zu stabiliseren ist Pflicht und Privileg der betreuenden Elternteile.


    Beste Grüße
    FrauRausteiger

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    •» Cave quicquam dicas, nisi quod scieris optime. :rauchen «•
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    Einmal editiert, zuletzt von FrauRausteiger ()

  • Hallo nochmal,


    darf ich fragen, wie oft eure Tochter beim Vater ist?


    Kinder leben zum Glück im Hier und Jetzt. Was gestern war oder morgen ist, können sie wunderbar über einer leckeren Waffel mit Sahen und Schokostreußel vergessen. Ihr Alltag wird zum Glück nicht bestimmt von den Sorgen, die wir Erwachsene uns machen. Wir finden kurzweilige Ablenkung beim Shoppen, Aufräumen, Sport, TV oder Alkohol. Die Ernüchterung folgt aber meistens auf dem Fuße.


    Wenn Kinder nicht immer mit der Nase auf ihr "Unglück" gestoßen werden, dann sortieren sie die Dinge nach und nach an ihren richtigen Platz ein. Sie machen sich ihre Gedanken, werden traurig oder ängstlich, wütend oder ärgerlich. Aber sie sehen die Zukunft nicht so schwarz wir wir Erwachsene. Sei für sie da, lass ihr ihre Art mit den Dingen umzugehen. Und mach dir nicht zu viele Sorgen, das kann sie nicht gebrauchen.
    Und hab Vertrauen in den Vater. Auch wenn er ein ziemlicher Arsch zu sein scheint kann das Leben bei ihm die Kleine auch wieder aufbauen, muss es sogar. Er und seine Neue (deine ehemalige Freundin, ohje..) haben im Moment auch alle Hände voll zu tun, sich neu zu orientieren. Aber auch er trägt seinen Teil dazu bei, das Leben der Kleinen neu zu ordnen. Daher meine Frage nach der Zeit, die er mit ihr verbringt.


    :winken:

  • hallo,
    hast du schon mal an eine kur gedacht? oder auch eine beratungsstelle für deine tochter?
    mir kommt vieles bekannt vor, wenn auch die situation eine andere ist.. trotzdem, meinem sohn geht
    es auch schlecht mit der trennung, die heile welt ist nun für immer zerstört - wie soll ein
    kleines kind da cool bleiben?? ich finde es bemerkenswert, was für kluge liebe sachen die kinder trotz allem manchmal
    sagen. wenn ich mir vorstelle ich wäre so alt wie deine tochter und wäre in ihrer sitaution, ich wär auch fix&fertig mit der welt.
    ich hoffe die zeit heilt alle wunden...