Kontroverses Urteil zum Thema Organspende - eure Meinungen

  • Scary,
    mal Themaab:
    Hätte ich mich auf die Meinung der Mediziner verlassen, hätte ich Heut nicht mehr 4 Kinder.
    Erfahrene Mediziner müssen nicht immer die wirklich richtigen Entscheidungen treffen.
    Ich atme jetzt ganz ruhig, fahr mich runter und setz da einfach nen Punkt.
    Klipp und klar nen Punkt.
    .................................
    Fakt ist doch, dass in diesem Transplantionsverfahren ein Fehler stecken muss.
    Jedenfalls, wenn es um Menschen geht, die da in diesem Verfahren nicht involviert sind.
    Und fakt ist auch, dass diese "Nichtinvolvation" überhaupt keine Rolle gespielt hätte, hätte das eigene Land nicht Zahlungen für xyz extra und extrem gefordert.
    DAS ist Mord!
    Und nicht nur Mord, sondern im Vorfeld schon Bereicherung, ...das ist Berechnung mit Not und hier strafbar..........
    Versiegelt bleibt mein Plappermaul

  • Uii, da habe ich ja ungewollt eine ganze Lawine losgetreten :S


    Ich hatte den Teil mit der "Internal Office" nicht einmal gefunden Linda, danke.
    Das macht die Situation für mich noch viel grässlicher, in meinen Augen ist das dann nichts anderes als Organhandel. Wer das meiste bietet, kriegt das Organ.
    In dem Fall ist ja Tür und Tor für den Organspendetourismus, wie Segelpapa es so passend formuliert hat, geöffnet, solange das passende Kleingeld vorhanden ist.


    Das Problem wird hier wohl eher darin liegen, dass in der Türkei, wie generell in islamischen Ländern, die Bereitschaft zur Organspende sehr gering ist. Ich habe heute noch mit einem guten Freund telefoniert, der aus Syrien kommt und ihn gezielt danach gefragt, was denn bei ihm in der Heimat landläufig Meinung zu dem Thema sei.
    Nach einer ganzen Weile Gedruckse hat er dann zugegeben, dass es keinerlei eindeutige Aussage seitens der "religiösen Führer" zu dem Thema gäbe und deswegen die meisten Muslime die er kenne im Zweifel lieber nicht spenden.


    Bei uns hat die Kirche (sowohl katholisch als auch evangelisch) eine klare Aussage zu dem Thema veröffentlicht, aber wir in Deutschland sind, polemisch behauptet, auch wesentlich unabhängiger von Religion und Meinungsbildung. Dann schon eher von moralischen Aspekten und Argumenten.


    Im Übrigen habe ich auch noch eine Zusammenfassung der Story auf der Facebook- Seite der Familie gefunden, da wurde auch erzählt, dass die Ärzte die Veränderungen im Gehirn erst nach einiger Zeit als so schwerwiegend beurteilt haben, dass eine Transplantation ausgeschlossen wird.


    https://www.facebook.com/muham…ele/posts/704818176232987


    Spannend finde ich, dass ein solch künstliches Herz, wie der Kleine es in Deutschland bekommen hat, bereits in der Türkei erfolgreich einem Kind implantiert wurde. Ich frage mich dann natürlich, warum das nicht auch bei dem Kleinen getan wurde, damit wäre der Herzstillstand vor dem Abflug wahrscheinlich niemals zustande gekommen.


    http://www.openpr.de/news/4493…stem-EXCOR-Pediatric.html



    Die ganze Sache wirft für mich immer mehr Fragen auf.


    Tant edit sagt: Aus meiner Sicht finde ich es aber alles andere als OK von den Eltern, die Geschwister noch mit in diese Schlammschlacht hineinzuziehen. Meiner Meinung nach haben die hier in Deutschland, wo sie weder helfen noch sonst was können, einfach nichts verloren.
    Die tun mir gerade echt leid, müssen jetzt hilflos mit ansehen, wie ihr kleiner Bruder stirbt, wie ihre Liebsten sich mit den Ärzten die Augen auskratzen...
    Ganz großes Kino *Achtung, Ironie*
    Ja, verabschieden ist vielleicht ein Argument, aber die waren von Anfang an dabei und das finde ich nicht gut.

  • Das Problem wird hier wohl eher darin liegen, dass in der Türkei, wie generell in islamischen Ländern, die Bereitschaft zur Organspende sehr gering ist.



    Sorry aber was für ein .....
    Wie hoch ist den die Bereitschaft zur Organspende in den westlichen Ländern, wenn die so hoch wäre dann verstehe ich die ewig langen Wartelisten nicht.


    Bereitschaft zur Organspende mit Religion begründen aber sehr gewagt.
    Finden den "unsere Kirchen das toll?
    Wenn ja warum herrscht auch in unserem Land eine zu geringe Spenderzahl


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ratte: Ja, tun sie tatsächlich. Dazu gibt es einhellige Meinungen BEIDER christlichen Kirchen und zumindest ich als gläubige und praktizierende Christin erlebe das auch so.
    Ich kann nur meine Meinung wiedergeben, die ich mir anhand von Gesprächen und persönlichen Eindrücken gebildet habe. Gesprächen mit Personen aus diesem Kulturkreis, dem ich nicht angehöre.


    Wo nimmst du deine Meinung her?


    Natürlich gibt es immer mehr Bedarf an Organen, als letztlich zur Verfügung gestellt werden können. Aber wenn du bedenkst, dass von den Menschen, die bereit sind zu spenden, nur ein winziger Teil auch dazu geeignet ist (zB Stichwort Hirntod vor Herztod), dann muss das den Angehörigen auch bewusst sein, der Mensch muss generell "gesund" sein, da fallen sicherlich mindestens 80% der Spender aus.

  • Das macht die Situation für mich noch viel grässlicher, in meinen Augen ist das dann nichts anderes als Organhandel. Wer das meiste bietet, kriegt das Organ.


    Natürlich hat es was mit Geld zu tun, ob man ein Organ bekommt oder nicht.


    Wenn man die Behandlung nicht zahlen kann, gibts kein Organ und fertig!


    In Deutschland haben nun GsD die allermeisten das Glück über eine Krankenversicherung zu verfügen, wo die Kosten auf die Allgemeinheit verteilt werden!

  • Aus meiner Sicht finde ich es aber alles andere als OK von den Eltern, die Geschwister noch mit in diese Schlammschlacht hineinzuziehen



    Hallo JustUs,
    die Eltern kämpfen gerade um das Leben ihres Kindes, mit den verzweifelten Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen.
    Was hat das mit einer "Schlammschlacht" zu tun?
    Die ganze Familie befindet sich in einem Ausnahmezustand. Es interessiert mich persönlich nicht, in dieser für die Eltern so furchtbaren und traurigen Situation ein Urteil darüber zu fällen, ob die Anwesenheit der Geschwister angemessen oder unangemessen ist.

  • Für das Exor Berlin Heart System sind leider nicht alle Patienten geeignet.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


    Reinhold Niebuhr




    "Je suis Charlie"

  • Romi, vor Abflug war doch noch nicht klar, dass das ganze so eskaliert. Ich verurteile die Eltern auch nicht für ihr Handeln bezüglich der Klinik, ich habe ja schon in meinem ersten Post geschrieben, dass ich mich als Betroffene sicherlich identisch verhalten würde. WAS ich persönlich aber ganz scharf kritisiere, Ausnahmesituation hin oder her, das ist die Tatsache, dass die Geschwister das jetzt alles haarklein miterleben. Die haben doch schon genug daran zu kauen, dass es ihrem Bruder schlecht geht, aber jetzt wirklich MITTEN dabei zu sein, finde ich nicht gut.


    Monsterkrümel hier geht es aber nicht darum, dass Behandlungskosten für Patienten kassiert werden, die ohnehin "Anspruch" haben, auf der Liste von Eurotransplant zu stehen, sondern dass dieser Platz, der einem rein rechtlich ja gar nicht zusteht, erkauft wird. Ich weiß nicht, ob die Familie eine Krankenversicherung hat, irgendwer muss ja auch die Behandlungskosten in der Türkei gezahlt haben, aber damit ist noch lange kein Zusammenhang und kein Anspruch zu Eurotransplant geschaffen.
    Der wurde erst "künstlich" dadurch geschaffen, dass die Klinik sich über ihr "Auslandsbüro" hat Patienten einfliegen lassen.


    Vielleicht bin ich in dieser Situation auch minimal parteiisch, weil ich bereits einen sterbenden Menschen auf seinem letzten Weg begleitet habe und weiß, was das für alle Angehörigen für ein Kampf war. Er hat kein Organ benötigt, aber dies hätte gut der Fall sein können, und jetzt nach Jahren zu lesen, dass solche Menschen wie er künstlich auf der Liste nach unten wandern, weil jemand vlt bar zahlen kann, statt die Versicherung abzukassieren, macht nachdenklich.

  • Das 80% der potentiellen Organspender durch Krankheiten rausfallen ist sehr hoch geschätzt, ich würde die Zahl auf eher 10% schätzen.

    Meine 80% bezogen sich nicht nur auf die Krankheiten, sondern auch auf das Kriterium "Hirntod vor Herztod" und auf das Wissen bzw Einverständnis der Angehörigen. Und ich habe sicherlich noch Ausschlusskriterien vergessen.


    Ich habe übrigens einen Ausweis, habe mich auch mit der Kritik auseinander gesetzt und das mit meinen Angehörigen ausdiskutiert. Weil die ja auch damit leben können müssen

  • Nun, man kann sich die deutsche Medizin ( und damit lebensverlängernde Maßnahmen, wie zum Beispiel den Zugang zu Organen ) IMMER erkaufen, wenn man nämlich genug Geld hat, dann kann man in diese Länder einwandern.


    Und ich glaube der Anteil an potentiellen Organspendern ist bestimmt um ein 10faches höher als der der tatsächlichen.

  • Der Kleine liegt jetzt im Sterben.


    Er ist seit gestern Abend doch zurück in der Türkei. Laut Aussage der Eltern haben sie ihn heim gebracht, damit er dort sterben und beerdigt werden kann.


    Dem Krankenhaus werfen sie "Babymord" vor.


    In einer Pressekonferenz, die der Vater gegeben hat, wurde noch etwas darüber gesagt, dass sie die Organe des Kleinen (nicht) spenden wollen, das habe ich nicht genau verstanden.

  • Auf Facebook wurde gerade der Hirntod des Kleinen verkündet.
    Er scheint es wohl geschafft zu haben...


    Die Eltern möchten seine Organe spenden, fraglich ist nur, ob das geht wg der Medikamente, die et zeitlebens genommen hat

  • die Guten sterben zuerst :heul

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Dort wo er jetzt ist hat er es besser als auf der Erde


    Soviel kann man denke ich mir Sicherheit sagen


    Den Eltern wünsche ich jetzt viel Kraft um mit diesem Verlust leben zu lernen und irgendwann zu verstehen, dass die Entscheidung der Klinik keine Entscheidung GEGEN den kleinen Eren, sondern FÜR ein Kind mit einer reellen Chance war.