Tochter und Ich :(

  • Die Bedenken bzgl. Magersucht habe ich auch. Sie isst auch in ihrem Zimmer. :( :( Regt mich furchtbar auf, aber sie will da "abchillen". Das kochen bekomme ich aber mit, auch wenn sie sich mal bequemt mit uns zu essen, dann haut sie auch rein, aber der Gedanke an die Magersucht ist immer da bei mir.


    Die Ärztin hat zu mir gesagt, ich soll den Druck bzgl. Essen rausnehmen. Sie nicht gängeln, sie machen lassen. Das ist als Mutter aber nicht einfach. Ich habe echt immer Angst um sie was das angeht.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Grace, ich kenne es aus Kindertagen, wenn ein Geschwisterteil offensichtlich bevorzugt wird. Mittlerweile kann ich die Gründe für diese Bevorzugung verstehen, aber richtig finde ich es nach wie vor nicht. Lustigerweise war es genau dieselbe Situation wie bei dir: Die Jüngere brauchte mehr Aufmerksamkeit, hat diese durch mehr oder minder gnadenlose/skrupellose Aktionen eingefordert und da meine Eltern sich nicht teilen konnten, blieb einer von uns auf der Strecke.


    Was das aus mir gemacht hat?
    Einen verdammt traurigen und einsamen Menschen. Seit damals habe ich keinerlei Interesse an sozialen Aktivitäten, sitze lieber zuhause mit einem Buch oder verbringe meine Zeit anderweitig alleine. Ich habe gelernt, dass ich mich auf mich verlassen kann und auf niemanden sonst. Dass meine Bedürfnisse von mir befriedigt werden und von niemandem sonst.
    Klingt vielleicht bitter, aber diese Selbstständigkeit lässt mich heute wahre Kraftakte stemmen. Das hat mir Stärke gegeben, indem es mir gezeigt hat, wo meine Schwachstellen sind.
    Selbst heute, wo ich mit meinen Eltern darüber gesprochen habe, ist es mir fremd, wenn sie mich in den Arm nehmen. Nicht, dass sie es niemals getan hätten, aber ich warte auf den Haken an der Sache.



    Natürlich spürt das "Kind" respektive der Teenager, dass etwas nicht so läuft, wie es laufen soll. Nur sind Kinds/Teenager selten in der Lage, ihre 3 Hormönchen lange genug in Griff zu halten, um ein halbwegs vernünftiges Gespräch darüber zu führen, was denn wurmt. Und selbst wenn sie das könnten - könnten wir etwas ändern?



    Du sagst, dass dir der Grund für die Magersucht deiner Tochter bekannt ist. Aber glaub mir, das wird (anmaßend behauptet) nur der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. In ihr wird es weit, weit länger gebrodelt haben und irgendwann kann der Mensch einfach nicht mehr und macht etwas sehr dummes.


    Kennst du dieses Bild:
    http://images.sodahead.com/pol…o-56899580241_xlarge.jpeg


    Es beschreibt eigentlich sehr gut, wie es deiner Großen vermutlich gerade geht. Nach außen hin will sie groß sein, weil sie erfahren hat, dass sie nicht wirklich eine andere Wahl hat. Sie braucht dieses ganze Gekuschle und Baby-Getue nicht, sie ist ja schon groß.
    Innerlich ist sie aber genau das nicht.
    Sie wünscht sich Nähe, kann damit aber nicht umgehen. Das fühlt sich für sie komisch an, künstlich. So als ob da noch was kommen muss.


    Hmm lange Rede kurzer Sinn: Gib ihr die Möglichkeit, ein wenig Kindheit aufzuholen. Plane doch mal bewusst Zeit ein, in der sie NUR mit dir unterwegs ist, ohne kleine Schwester (und wenn es das blöde Mittagessen ist, für das Einkäufe gemacht werden müssen). Mach deine Einkaufsliste nicht vorher, sondern geh mit ihr in den Laden und überlegt euch spontan, worauf sie Lust hat. Mittels internetfähigem Handy kann man ja blitzschnell eine Einkaufsliste googlen und schon kommt man ans Sprechen, in Kooperation.
    Ideal wären natürlich Kino oder sowas, wo sie wirklich erstmal keine Hintergedanken zulässt, sondern beschäftigt ist.


    Das ist aber ein Lernprozess, das dauert


    PS: Wenn du magst, darfst du dich gerne per Pm an mich wenden, dann plauder ich auch mal ein wenig aus dem Nähkästchen


    Fühl dich mal gedrückt, ich wette, du bist keine Shice Mutter, sondern machst den besten Job, den du machen kannst. Könntest du es besser, würdest du es auch tun, oder?

  • Zum Thema Therapie:


    Wenn Du für Dich Therapie möchtest, finde ich das gut, der Weg läuft dann über Antrag, Therapeutensuche, auf Therapieplatz warten - alles gut, wird aber paar Wochen dauern.


    Ich würde mich an die Erziehungsberatungsstelle wenden, dort war ich auch schon zuweilen, wenn es Probleme mit einem meiner Kinder gab, um akut Druck abzulassen, eine andere Meinung zu hören und weitere Hilfen aufgezeigt bekommen, auch sehr gut.


    Zum Thema Selbsthilfegruppe: Hier würde ich in der Klinik nachfragen, wo Deine Tochter war. Angehörige von Süchtigen leiden oft immens, ein Austausch, untereinander verstanden werden und sich gegenseitig stützen, bringt unheimlich viel.


    Und wenn der BMI Deiner Tochter stimmt, die Esstörung ist deshalb nicht aufgehoben.
    Ich war selbst Betroffene von Anorexie und Bulimie, es ist nicht anders als bei stofflichen Süchten wie Alkohol, Nikotin oder andere Drogen - ich werde wohl nie einen normalen Umgang mit Essen haben, ich werde wohl nie etwas essen können, ohne im Hinterkopf die Kalorien zu zählen, nach mehreren Wochen Klinik samt Esstruktur weiss ich aber mittlerweile, wie normales Essen aussehen soll und halte mich auch daran. Aber diese Struktur einzuhalten bedeutet allerdings auch immer wieder Arbeit und Überwindung. Und ja, ich finde mich immer noch zu dick, egal was andere sagen...


    Wünsche Dir und Euch ganz viel Kraft und gute Nerven :blume


    LG Jona

  • ich sehe da bei Dir sehr viel Angst um Dein Kind, was Dich "anfällig" dafür macht, ihr Verhalten persönlich zu nehmen :troest


    und genau das machen viele Pubis- es hat wohl (hat mir unser Kinderpsychologe mal erklärt) damit zu tun, dass sie an uns "üben", sich durchzusetzen, und eben nicht kleinkriegen zu lassen-
    je mehr innere Stärke jemand entwickelt, desto heftiger sind die Grabenkämpfe mit jenen, bei denen sie sicher sind, geliebt zu werden
    (ob es stimmt, oder nicht- mir hat´s immer geholfen, mir zu sagen, es sei positiv für ihre Entwicklung, wenn sie mit mir so umgehen :brille so als absoluter Notanker)-


    Vielleicht wäre es eine Hilfe, wenn Du zu einer Beratung gehst (also z.B. Erziehungsberatung)- wenn man da einen guten Draht zu dem jenigen bekommt, dann kann das drüber reden können so verdammt weiterhelfen, den Ballast zu teilen, und damit leichter zu machen-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Guten Morgen,


    ich denke, eine Beratungsstelle wäre erst einmal eine gute Anlaufstelle. Ob ich eine Therapie machen möchte, dass weiss ich ehrlich gesagt nicht. Evtl. ergibt sich das in Gesprächen mit einer Beratungsstelle, dass eine Therapie angebracht wäre, das lasse ich auf mich zukommen.


    Mit der Klinik/Selbsthilfegruppe ist eine gute Idee, vielen Dank.


    Meine Tochter ist sehr selbstreflektierend, sie sagt auch, dass sie diese Krankheit hat und ihr ganzes Leben damit leben muss. Ich persönlich hoffe ja, da sie ja recht jung war als sie die Krankheit bekam, diese sich so "entwickelt", dass es irgendwann kein Thema mehr ist. Wenn sie weiterhin Vegetarierin sein möchte - bitte, ich hindere sie nicht daran - solang sie mir mein Fleisch nicht mißgönnt ;)


    Da wir grad mitten im Umzug stecken, werde ich mich danach um alles kümmern (bzgl. meiner Person). Erst einmal fliege ich Anfang Nov. eine Woche ohne Kinder (LUXUS!!!) nach Ägypten, auftanken, zur Ruhe kommen, schlafen. Da sind die Kinder bei den Großeltern und ich weiß sie gut aufgehoben, so dass ich mir keinen Kopf machen muss.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Ja, ich gebe es zu, meine jüngste ist meinem Herzen näher. Es tut mir so leid das als Mutter sagen zu müssen respektive so zu fühlen,


    :tuschel Geben nur die wenigsten zu


    Man möchte die Kinder immer gerne gleich behandeln und lieben das geht aber nie genau 50/50 es wird immer den einen kleineren oder größeren Unterschied geben


    Dazu kommt das gerade in der Pubertät wenn die Geschlechter gleich sind sich mehr Spannung aufbaut als wenn sie verschieden sind


    :rolleyes3: und dann bleibt abzuwarten :tuedelue erst wenn die jüngere auch ihre Püppi Phase hinter sich hat kannst wirklich vergleichen

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg