Tochter und Ich :(

  • Moin,
    meine große Tochter geht mit großen Schritten auf die 15 zu.


    Sie ist ein sehr gute Schülerin (Gymnasium), sehr ehrgeizig, zielstrebig, liebt Sport, hat einen guten Freundeskreis.


    Womit ich so gar nicht klar komme und auch immer an meine Grenzen stoße: Sie nimmt mich als Mutter nicht ernst. Ist egoistisch. Ist ironisch. Will alles, wirklich alles ausdiskutieren. Hat keinen Bock sich ins Familienleben einzubringen (habe noch eine 10 jährige). Hat keinen Bock mehr sich um die Katzen zu kümmern. (Also Katzenklo machen, das ist ihre Aufgabe).


    Sie hat viele Freiheiten. Darf bei ihren Freunden übernachten, darf mit der besten Freundin und deren Eltern in den Urlaub (war jetzt das 1. Mal in den Sommerferien so), darf Silvester seit sie 13 ist mit ihren Freunden feiern.


    Aber sie und ich - das klappt einfach nicht. :( :(


    Ich stoße immer mehr an meine eigenen Grenzen und merke das ich wirklich nur noch abgehen könnte bei ihr. Es dreht sich alles nur um sie, Empathie für mich oder die Schwester - Fehlanzeige.


    Sie war Ende 2012/Anfang 2013 sehr krank, zog sich durch das ganze Jahr - Magersucht. Jegliche Hilfe abgelehnt, Therapien abgebrochen usw. Es war kein Rankommen an sie. Ende 2013 wurde sie vom Kinderarzt mit 39 kg ins Krankenhaus eingewiesen. Musste dort 18 Tage bleiben. Das war Hardcore. Für mich als Mutter, für die kleine Schwester. Ich habe wirklich alles versucht, aber sie wollte keine Therapien. Ihre Freunde ihr zugeredet, die Großeltern, es hat nichts gefruchtet. Nach dem KH-Aufenthalt ist sie langsam zur Besinnung gekommen. Hat eine Therapie angefangen. Jetzt wiegt sie 48 kg, ißt wieder "normal" (Vegetarier), kocht sich ihr essen selbst, ich koche ja zu ungesund - ich krieg mega-lange Einkaufszettel.


    Das ganze hat mir total zugesetzt, ich hab das noch nicht wirklich verarbeitet.


    Jetzt ihre Art dazu.


    Freunde sagen mir, unser Umgang ist schrecklich. Das weiß ich. Und ich leide. Aber ich weiss nicht mehr weiter.


    Ich liebe mein Kind. Aber trotzdem komm ich mit ihr als Mensch nicht zurecht. :(:(

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Grace_99 ()

  • Hallo Grace,


    ich denke, gerade in dem Alter Deiner Tochter ist ein Konflikt mit der eigenen Mutter nicht so ungewöhnlich. Mit Sicherheit nicht schön für Dich, aber vielleicht ist es etwas tröstlich, dass Du in der Situation sicher nicht alleine bist.


    Ich habe leider Deine persönliche Geschichte nicht parat, aber wie ist der Kontakt zwischen Tochter und ihrem Vater? Kommt sie mit dem gut (besser) zurecht? Ist sie ihm vielleicht ähnlich und Ihr habt deshalb ein angespanntes Verhältnis?


    Mit 15 gehen unsere Kids mehr oder weniger zielstrebig auf die Selbständigkeit zu und nabeln sich ab. Kannst Du vielleicht ihr zeigen, dass Du sie und ihre Meinung respektierst, dass Du dasselbe aber auch von ihr erwartest? Vielleicht kommt es bei ihr noch nicht so an, dass sie (mehr oder weniger) gleichberechtigt von Dir behandelt wird?

  • Hi,
    es gibt keinen Kontakt. Sie kennt ihren KV nicht. Er hat nie Interesse gezeigt und seit gut 1,5 Jahren zahlt er auch keinen Unterhalt mehr :(


    Sie hat ein super gutes Verhältnis zu ihren Großeltern (mein Vater + Stiefmutter) sowie ihre Patentante (meine beste Freundin).


    Nur zu mir nicht.


    Wir können keine 5 Min. miteinander reden ohne das einer von uns beiden "bissig" wird. Und das schlimme ist: Ihre Ironie. Die treibt mich zum Wahnsinn. Und wenn sie das sieht, grinst sie sich einen und ich könnte dann (mache es nicht, könnte aber), am liebsten ausholen und ihr eine Ohrfeige geben. Schrecklicher Kreislauf.


    Und ich habe noch meine andere Tochter, ich habe meine Arbeit und ich habe so wenig Kraft momentan ruhig und besonnen an alles ranzugehen.


    Und wie gesagt, dass mit ihrer Krankheit sitzt noch sehr tief bei mir, das konnte ich nicht wirklich verarbeiten.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Eine Lösung wäre, ihre Ironie ins Leere laufen zu lassen, indem Du sie in solchen Fällen ignorierst. Das ist aber wahrscheinlich einfacher gesagt als getan. Du bist emotional wahrscheinlich auch durch ihre Krankheit zusätzlich "belastet", sodass Du in einer Konfrontationssituation nicht einfach gelassen reagieren kannst.


    Kannst Du Dir Unterstützung oder Hilfe holen, damit Du die Krankheit der Tochter verarbeiten kannst?
    Dann hättest Du vielleicht auch wieder die Souveränität und Ruhe, die Du in den Konfliktsituationen mit Deiner Tochter brauchst. Denn letztlich bist Du diejenige, die die Regeln Eures Zusammenlebens bestimmt und sie hat es zu akzeptieren (oder andere Konsequenzen zu ziehen).


    Kannst Du versuchen, mit ihr einmal ruhig Eure momentane Situation durchzusprechen? Gerne könnt Ihr beide auch dabei auf den Tisch bringen, was an Problemen und störenden Dingen jeweils vorhanden ist.


    Edit:
    Mit das Wichtigste ist eine Vertrauensbasis zwischen Elternteil und Pubi. Wenn die so bei Euch nicht da ist, wäre das m.M.n. der erste Ansatzpunkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Shielover ()

  • 48 Kilo bei welcher Körpergrösse?


    Die Frage ist ja auch, ob sie die Anorexie verarbeitet hat... :frag


    Hinter einer Esstörung steckt ja meist ein grösseres Problem, das wäre in meinen Augen schon wichtig, genauer hinzusehen und Therapie anzustreben. Schwierig, wenn Kind nicht will.


    Dass sie zu den Grosseltern und zur Patin ein anderes Verhältnis hat als zu Dir als Mutter, liegt ja auch daran, dass jene keinen Alltagsstress mit Ihr haben.
    Dass sie Dich mit ihrere Ironie aus der Fassung bringen kann, wird sie sehr wohl wissen, oft ist es aber auch Aufmerksamkeit haben wollen oder Zeit haben wollen und nicht nur Streit suchen.


    Ich würde es so machen, wie Shielover vorgschlagen hat, das Gespräch mit ihr suchen, sich zusammensetzen, wenn gerade keiner emotional geladen ist, vielleicht spricht sie ja Punkte an, mit denen Du nicht rechnest.


    Wenn Du noch Probleme mit der Anorexie hast, würde es Dir helfen, mit anderen betroffenen Eltern oder Angehörigen zu sprechen?


    LG Jona

  • Bei mir und meiner Tochter ist es genauso - inzwischen ist selber mit 16 J. Mama geworden, lebt nicht mehr bei mir im Haushalt - wir sehen und telefonieren sehr häufig und sie zickt immer noch rum, Rat von anderen nimmt sie an - meinen nicht - wenn mir ihre Zickerei zu viel wird, gibts halt ein paar Tage nicht so viel Kontakt - aber wir lieben uns so sehr und das wird auch immer so sein

  • Sie ist 1,68 m. Das Gewicht ist immer noch nicht ideal, aber sie ist nicht mehr untergewichtig. Ich war auch in dem Alter sehr schlank, hatte auch nicht das Normalgewicht, sondern zu wenig, aber ich hatte keine Magersucht.


    An einen Tisch setzen.... Haben wir schon ganz oft gemacht, letztendlich kommt nicht viel bei rum. Wir drehen uns im Kreis. Es ist egal ob man ruhig, bestimmt, lautstark etc. redet. Ich (auch sie) haben leider alle Arten der Kommunikation durch. :(


    Den Grund hinter der Krankheit kenne ich. Sie hat ja auch Anfang des Jahres eine Therapie angefangen, nach dem Krankenhaus. Es gibt auch Elterngespräche. Aber der Therapeut darf mir natürlich nur das sagen, was sie abgesegnet hat.


    Ihre Ironie ist schon ein Selbstschutz, das ist mir auch klar. Aber mit Ironie kann ich ganz schlecht umgehen. Auch mit Respektlosigkeit und Distanz habe ich große Probleme. Natürlich weiß sie das, sie ist mein Kind und kennt mich gut.


    Meine jüngste Tochter ist ein ganz anderer Schlag Mensch. Empathisch. Witzig. Das Herz am rechten Fleck - sie ist mir (die positiven Seiten) sehr ähnlich und mit ihr hab ich ein sehr enges Verhältnis. Welches ich mit meiner großen Tochter auch hatte, bis die Krankheit (Pupertät) anfing, seitdem ist eine immer größere Kluft zwischen uns.


    Die Ärzte damals im KH haben mir auch angeraten eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Mir nicht jeden Schuh anzuziehen, vieles auch an mir "abprallen" zu lassen. Leichter gesagt als getan. Ich weiß auch gar nicht ob es so eine Gruppe hier bei uns gibt. Mir fehlt dazu echt die Energie. :(


    Ich bin auch so wütend auf meine Tochter. Ich weiß vom Kopf her das das völlig falsch ist, aber ich kann gegen meine Gefühle nichts machen. Ich bin wütend das sie so egoistisch ist, nur an sich denkt, uns als Familie so außen vor lässt, emotional total auf Distanz hält.


    Sorry, weiß grad nicht wie ich es anders ausdrücken soll/kann.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Liebe Grace,


    ich kann sehr gut verstehen, wie Du Dich fühlst. Meine Tochter, jetzt 14, ist akut an Magersucht erkrankt und in stationärer Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Bevor sie ins Krankenhaus kam, war so gut wie kein Rankommen mehr an sie, sie war sehr abweisend und frech und hatte sich total von der Familie zurückgezogen. Ich glaube, ihre Erkrankung ist eine Art Hilferuf, sich wieder mehr um sie zu kümmern. Da sie schon immer sehr selbständig war, ich auch vollzeit arbeite und noch eine 10 jährige Tochter habe, habe ich sie doch recht viel alleine wurschteln lassen. Aber das ist doch wohl ein anderes Thema ....


    Das mit den langen Einkaufslisten und dem sich selber das Essen kochen kenne ich auch, ist aber auch typisch für eine Magersüchtige. Seitdem sie in Therapie ist (sie kann regelmäßig nach Hause), gehe ich zusammen mit ihr einkaufen und wir besprechen die Mahlzeiten zusammen. Sie war schon immer Vegetarierin und ist zum Einsieg in ihre Magersucht auf Vegan umgestiegen und hält beharrlich daran fest. Ich werde dieses nicht ändern wollen, da ich der Meinung bin, dass man sich auch so gesund ernähren kann (bitte jetzt keine Diskussion über verschiedene Ernährungsformen - sogar die Klinik lässt sich auf ihre vegane Ernährung ein und sie nimmt stetig dort zu und ihre Blutwerte werden laufend kontrolliert und sind im grünen Bereich). Aber - zurück zum Thema: also seitdem ich mit ihr zusammen einkaufe, die Rezepte aussuche, mit ihr Koche und wir die Mahlzeiten zusammen einnehmen, klappt die Kommunikation besser. Außerdem schauen wir zusammen Filme, die die Schwestern beide zusammen aussuchen, ich lasse mir von ihr ihre Lieblingsmusik vorspielen und versuche, besser auf sie einzugehen. Das klappt ganz gut. Eine Familientherapie hat erst begonnen, ich denke, da gibt es noch viel aufzuarbeiten. Auch die kleine Schwester, die ganz anders ist, muss jetzt mal zurückstecken damit die Große ihren Raum bekommt. Es ist anstrengend für alle, keine Frage, aber ich sehe erste Ergebnisse, das macht Mut. Allerdings weiß ich natürlich nicht, wie es bei euch zu Hause genau abgeht und ich kenne Deine Töchter nicht. Aber vielleicht hilft Dir das hier weiter. Falls Du noch Fragen hast oder so, kannst Du mir auch gerne eine PN schreiben.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

    Gehe lieber durch die Wand, als immer durch die Tür - Durchbreche den Verstand, dann findest Du zu Dir!

  • Die Kilos stimmen wieder - aber die Seele ist Ungleichgewicht - warum auch immer .... vielleicht fehlt der Vater/die Identität, vielleicht war Patchwork für sie nicht ideal, vielleicht geht ihr die kleine, perfekte Schwester auf den Geist ???
    Da hilft nur eine ganz, ganz lange Langzeittherapie... sprich nochmal mit dem Arzt oder der Klinik.


    Sie liebt dich und du liebst sie - ABER da ist ein dicker Knoten in der Bindung... mit etwas Glück könnt ihr den lösen :daumen:daumen:daumen


    Sie fühlt sich nicht an/ernstgenommen, sondern eher nur geduldet ? mal ganz krass gesagt ???

  • Liebe Grace,


    wenn ich das lese, kommen mir die Tränen und ich weiß gar nicht, ob ich gerade die Richtige bin, um zu antworten. Bei ganz vielen Beiträgen dieser Art habe ich in der letzten Zeit auf meinen Fingern gesessen, um nicht schreiend zu schreiben, seid doch verdammt nochmal jeden Tag dankbar, dass Eure Kinder, die Euch mit ihren Pubiallüren in den Wahnsinn treiben, noch leben; ich würde mir einen Arm und ein Bein abhacken, wenn meine Tochter mich nochmal anzicken könnte. Ist vielleicht nicht soooo hilfreich - rückt aber andererseits vielleicht so manchen Pubizank nochmal in eine andere Perspektive und deshalb schreibe ich jetzt doch...


    Ich kann mir vorstellen, wie anstrengend das alles für Dich ist, wir hatten auch vieles durch, bis meine Tochter die passende Therapeutin gefunden hatte und es Fortschritte gab. Ich kann mir vorstellen, dass Deine große Tochter das


    Meine jüngste Tochter ist ein ganz anderer Schlag Mensch. Empathisch. Witzig. Das Herz am rechten Fleck - sie ist mir (die positiven Seiten) sehr ähnlich und mit ihr hab ich ein sehr enges Verhältnis. Welches ich mit meiner großen Tochter auch hatte, bis die Krankheit (Pupertät) anfing, seitdem ist eine immer größere Kluft zwischen uns.


    auch doll spürt und ihr das vielleicht auch weht tut? Es gibt so einen Spruch "Nimm´ mich dann ganz fest in den Arm, wenn ich es am wenigsten verdient habe - dann brauche ich es am meisten." Mal davon abgesehen, dass ich der Meinung bin, dass Kinder es IMMER verdient haben, von ihren Eltern in den Arm genommen zu werden, finde ich, das sollte man sich öfter ins Gedächtnis rufen, auch wenn es gerade schwierig ist. Und ich weiß, wie schwierig das sein kann, wenn man so zur Weißglut gebracht wird. Glaub´ mir, mir tut es so unendlich leid um jedes Mal, wo ich mich entgegen besseren Wissens auf einen blöden Machtkampf mit meiner Tochter eingelassen habe, statt zu denken, dass in der pubertätsbedingten Großbaustelle Hirn gerade wieder Großalarm herrscht, zu warten bis das sich legt und dann in Ruhe zu reden. Aber man ist halt auch nur ein Mensch...


    Deine Tochter hat ganz schön was auf dem Teller, dazu noch Pubertät, die für sich genommen schon schwer genug ist. Ich finde, Du kannst ganz schön stolz auf sie sein, für das, was sie schon geschafft hat; einen Weg aus der Magersucht zu finden, sich gesund ernähren, das ist ein Kraftakt. Vielleicht kannst Du versuchen, den Fokus auf das zu richten, was sie gut macht und sie dafür auch loben?


    Hast Du für Dich auch einen Therapeuten (in) ? Das wäre sicher wichtig in Eurer Situation. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Euch beiden einen Weg zueinander.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Hi,


    in dem Alter habe ich auch viel zugelassen, weil der babbedeckel dachte,
    meiner Tochter soll´s nicht so gehen, wie meiner Schwester damals.
    Was soll ich sagen, es kam raus, das sie nach mehr Regeln verlangte. :hae:
    Dies hatte mir damals eine Mutter einer Freundin meiner Tochter mitgeteilt.


    Man muß bei Pubertierenden von, hinten durch die Brust ins Auge denken.
    Alles was sie sagen, meinen sie das Gegenteil. ;-)



    Grüße
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • grace
    Du brauchst definitiv die nötige Gelassenheit und Ruhe. Es scheint aber, dass Du Hilfe dafür in Anspruch nehmen solltest. Es ist aber zu schaffen, glaube mir! :daumen


    CoCo
    Sorry, aber :troest

  • Liebe Linx, Lena_1977, CoCo, babbeldeckel, shielover!


    Ich danke euch sehr das ihr euch Zeit für mein Problem nehmt und geantwortet hat. :troest


    Liebe linx, ich komm gern auf dein Angebot zurück wegen PN, es erscheinen so viele Paralellen u. a. auch das Alter der Kinder (10 und 14).


    Liebe CoCo: :troest


    @ all:
    Ja, ich gebe es zu, meine jüngste ist meinem Herzen näher. Es tut mir so leid das als Mutter sagen zu müssen respektive so zu fühlen, aber ihr habt da teilweise wirklich schon mit dem Finger auf den Punkt gezeigt. Dabei ist die kurze gar nicht "perfekt", sie hatte als kleines Kind Sprachentwicklungsstörungen, hat mit 2,5 Jahren nicht gesprochen, von einer Therapie zur nächsten, bis dann endlich die richtige Diagnose gestellt wurde, sie dann 2xWoche bis zur Einschulung Logopädie hatte. Sie hat große Verlustängste, ist ein totales Mamakind, hat Konzentrationsschwierigkeiten (ADS/ADHS wurde an einer Kinderpsychiatrie nach vielen Tests ausgeschlossen), braucht Strukturen und Regeln in ihrem Leben. Da ist viel Energie reingeflossen. Da die große immer so "easy" war, hab ich sie ihren Weg gehen lassen und war "froh" das ich nur die kleine mit den Problemen hatte und nicht noch ein zweites Kind.


    Scheixxe, bin ich so eine schlechte Mutter das ich damals so gedacht habe? :-(:-(


    Eine Patchworkkonstellation gab es nicht wirklich, der KV der zweiten hat sich nach der Trennung (da war die zweite Tochter grad mal 15 Monate) nie wieder gekümmert.


    Später hatte ich eine langjährige Beziehung, da hatten die Kinder so etwas wie einen "Papa" (haben ihn aber nie so genannt).


    Das mit dem gemeinsamen Einkaufen ist eine gute Idee, wollte ich auch immer mit der großen machen, aber sie hat da nicht wirklich Lust zu. Sie möchte (da es bei einigen in ihrer Klasse so gehandhabt wird, u. a. auch bei der besten Freundin) am Monatsanfang Summe X und selbst einkaufen. Mir ist so ziemlich alles aus dem Gesicht gefallen, weil ich das so überhaupt gar nicht kenne, aber sie sagte, sie möchte es so, sie lernt dadurch besser mit Geld umzugehen, kann sich das kaufen was sie auch wirklich essen möchte etc.


    Eine Therapeutin für mich..... Wo soll ich die zeitlich noch unterkriegen? Hab schon an eine Beratungsstelle gedacht, ProFamilia etc. - vielleicht wäre es gut da so 2 x Monat hinzugehen und den Balast abzuliefern. Aber reicht das - Balast abliefern oder muss eine "richtige" Therapie her? Ich weiss es ehrlich gesagt nicht.


    Wenn ich es vergessen haben sollte auf einzelne Passagen einzugehen - sorry, das war keine Absicht.

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Scheixxe, bin ich so eine schlechte Mutter das ich damals so gedacht habe? :-( :-(


    Vergiss das bitte ganz schnell wieder!!! :nanana


    Alleine dadurch, dass Du Dir solche Sorgen um Dein Verhältnis zur Großen machst, zeigst Du, dass Du eine großartige Mutter bist!
    Manchmal kann man nicht Everybody's Darling sein. :troest

  • Hi,


    noch was; in paar Jahren, werdet Ihr zusammen weggehen, und sie wird dich fragen, ob du mitmöchtest ;-)


    Sie wird ihren Weg finden, du mußt ihr nur ihren Weg zeigen. Den nimmt sie vordergründig nicht an,
    aber in Wirklichkeit schon.


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • Das mit dem gemeinsamen Einkaufen ist eine gute Idee, wollte ich auch immer mit der großen machen, aber sie hat da nicht wirklich Lust zu. Sie möchte (da es bei einigen in ihrer Klasse so gehandhabt wird, u. a. auch bei der besten Freundin) am Monatsanfang Summe X und selbst einkaufen. Mir ist so ziemlich alles aus dem Gesicht gefallen, weil ich das so überhaupt gar nicht kenne, aber sie sagte, sie möchte es so, sie lernt dadurch besser mit Geld umzugehen, kann sich das kaufen was sie auch wirklich essen möchte etc.


    Wir machen es so, dass wir zusammen ein Rezept aussuchen und dann gemeinsam die Zutaten einkaufen gehen. Das mit dem Selbsteinkaufen kenne ich auch so nicht, aber ich kenne auch kein Kind oder Teeny, der regelmäßig selber kocht. Allerdings mag meine Große auch nicht gerne selber einkaufen gehen.


    Und das Problem mit der kleinen Schwester kenne ich auch: bei uns ist die Kurze auch sehr fordernd und braucht z. b. bei den Hausaufgaben sehr viel Unterstützung, während die Große da sehr selbständig ist. Somit kommt sich die Große benachteiligt vor, da sich oft alles um die Kurze dreht. Ich versuche mir, dieses bewusst zu machen und auch meine große Tochter mehr zu beachten und zu loben, wenn sie etwas macht. Auch wenn wir zusammen etwas Schönes unternehmen, sage ich ihr das jetzt explizit und das scheint ihr sehr gut zu tun.


    Hast Du vielleicht jemanden, der Dir Deine Kurze mal abnimmt, damit Du etwas mit der Großen machen kannst? So ein exklusives Mutter-Tochter-Ding? Vielleicht täte ihr das gut?

    Gehe lieber durch die Wand, als immer durch die Tür - Durchbreche den Verstand, dann findest Du zu Dir!

  • Gut ich hab "nur" zwei Jungs wo der Jüngere aber durch und durch Zicke ist.


    Manchmal hilft bei ihm einfach mitten in so nem Anfall ein, Kerl ich lieb dich trotzdem und eine Umarmung. Erst will er mich wegschieben, aber dann merkt man wie der Stein im Arm doch weich wird.


    Klar ist jedes Kind anders, aber ich hab schon oft gemerkt, dass unsere Kinder meinen zu wissen wie man reagiert und wollen diese Reaktion.


    Umso verunsicherter, verblüffter sind sie wenn man eben nicht so reagiert wie sie denken.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Die Kinder sind regelmässig bei den Großeltern (1xMonat ein WE), ansonsten in den Ferien, meine Eltern fahren mit den Kindern weg etc. Die Kurze schläft auch allein bei den Großeltern oder Paten oder übernachtet bei Freundinnen. Aber meine große ist immer verplant und wenn ich ihr sage, dass die kurze nicht da ist und wir uns ein schönes WE (Tag/Abend, was auch immer) machen können, hat sie schon was vor (Geburtstagsparty dort, Übernachtungsparty dort usw.). Sie zieht sich was gemeinsame Unternehmungen angeht komplett raus. :(

    :thumbup: Always look on the bright side of life! 8)

  • Hier kommen drei Dinge zusammen: die Pubertät, möglicherweise das Besusstwerden, dass sie sich früher, als die jüngere Tochter dich so forderte, vernachlässigt fühlte und die Magersucht.


    Du solltest dir kein schlechtes Gewissen machen. Manchmal braucht uns da eine Kind halt mehr, als das andere. Im Moment ist das deine große Tochter. Das Problem ist, dass du nicht an sie herankommst.


    Ich an deiner Stelle würde ihr signilieren, dass sie auf mich zu 100 % zählen kann, aber mich ihr nicht aufdrängen.


    Das Selberkochen ist ein Symptom der Magersucht und es besteht leider die Gefahr, dass sie wieder vollends hineinfällt. Mit Erziehungsratschlägen kommt man da leider nicht weit. Da können wirklich nur Fachleute helfen.


    Mr ist schon klar, dass mein Beitrag dir nicht weiterhilft. Doch ich wollte dir sagen, dass ich dir ganz viel Kraft wünsche und deiner Tochter irgendwann die Einsicht, dass sie sich nur selber schadet