Gerichtliche Umgangsregelung, Elternkonsens Teil 1

  • Das unterschreibe ich glatt.


    Erst Gerichtsverfahren anzetteln und dann Umgang absagen oder vorzeitig beenden.
    Das kranke Haustier war dann wohl wichtiger oder das Fußballspiel. :hae:


    Wenn ich eines gelernt habe: es sind alles nur Phasen im Leben, und die gehen vorüber. :rainbow:


  • Bei meinem Jugendamt-Gespräch wurde ich darauf hingewiesen, dass Kindeswohl und Kindeswille oftmals nicht dasselbe sind. Der SB schilderte mir einige Beispiele, zum Teil aus seinem Erfahrungsschatz, zum Teil aus hochkomplizierten Studien-alles ließ nur eine Schlussfolgerung zu: jedes Kind braucht seinen Vater, ganz gleich ob eine Bindung in der Vergangenheit zustande kam. Er räumte ein, dass zwischen L. und seinem Vater in der Vergangenheit etwas in Schieflage geriet-da wir aber nicht über Vergangenes schimpfen, sondern es zukünftig besser machen wollen, zieht er einen symbolischen Strich unter die Beziehung und fordert L. und seinen Vater auf, bei Null anzufangen. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass ein Umgangstag pro Monat ausreichen, um tatsächlich so etwas wie eine Bindung zwischen Vater und Sohn wachsen zu lassen...


    Am Schlimmsten fand ich die Aufzählung von Situationen, in denen ich den Wunsch meines Kindes ignoriere und den Jungen zu etwas zwinge. Schule. Zähneputzen. Alltägliche Aufgaben im Haushalt. Ich frage mich halt, ob man ein erzwungenes Treffen mit dem Vater bspw. mit der Schulpflicht vergleichen kann. Soll das Kind morgens miesepetrig aufstehen, weil der Papatag ansteht-ist es gesund, wenn sich das Kind auf die papafreie Zeit freut? Mein Weg war und ist das nicht!


    Weißt Du ohne diese Gerichtssache würde es mir um ein Vielfaches leichter fallen, L. zum Umgang zu motivieren. Wir würden uns darüber unterhalten, argumentieren. Ich könnte seinen Frust viel besser abfangen und umleiten, vielleicht sogar etwas Verständnis für die Haltung des Vaters vermitteln. Das fällt mir nun sehr schwer, denn ich weiß nicht, wie ich meinem Kind erklären soll, weshalb sein Vater ihm mittels eines Gerichts diese Umgangsregelung aufdrückt. L. ist doch nicht blöd. Er weiß, dass wir das auch ohne Gericht gepackt hätten. Er denkt, seinem Vater geht es hauptsächlich um "Macht" und weniger um den Jungen und ein gutes Verhältnis zu dem Jungen. Was soll ich machen? Wie soll ich ihn davon überzeugen, dass er sich irrt?


    Soll ich Dir mal was sagen? Ich habe heute schon Angst vor dem Tag, an dem L. beschließt, den Umgang nicht mehr wahrzunehmen! Seit fast schon 12 Jahren arbeite ich daran, dass dieser Moment nicht eintreffen wird und nun erscheint er mir gar nicht weit entfernt.


  • Wie geht es weiter, wenn der Umgangselternteil sich nicht an die gerichtliche Vereinbarung hält? Der Richter sprach von Ordnungsgeld und Ordnungshaft. Dazu müsste ich ja doch aber erst einmal das Familiengericht in Kenntnis setzen...und meinen Sohn erneut in die kaum aushaltbare Situation bringen? Nein! Das mache ich nicht! Sollte mein Ex in sein altes Muster verfallen (und ja, schlagt mich, aber davon gehe ich offen gestanden aus)-ich werde L. garantiert nicht noch einmal den Gesprächen mit Jugendamt und Gericht aussetzen. Die letzten Wochen waren die Hölle-das darf sich nicht wiederholen!


    Das Ding ist, selbst wenn ich wollte, ich KANN L. gar nicht weismachen, es sei in Ordnung und normal, wenn sein Vater ihn monatelang ignoriert. Das hätte vor 8 Jahren eventuell noch geklappt, heute doch aber nicht mehr. Meine Standartaussagen lauten: "Du weißt, wie er ist...er denkt wahrscheinlich nicht soweit...er meint es nicht böse, er weiß es nur nicht besser...".


    L. hat sich mit den Jahren mit dem fehlenden Vater im Alltag arrangiert. Er hat sich auf die Unverbindlichkeit, die sein Vater ihm stets vorgab, eingelassen und lebte friedlich damit. Unter anderem deshalb versteht er nicht, was gerade geschieht.


    Entschuldige bitte, die vermeintlich blöde Frage-was ist ein Umgangsheft?

  • Ich empfinde das so, korrigier mich bitte wenn ich falsch liege, dass du dem Vater zuviel abnimmst und
    immer wieder für ihn in die Presche springst.


    Dein KV sollte euren Sohn selbst erklären, weshalb er vor Gericht gezogen ist und damit soviel negatives
    geschaffen hat. Das ist nicht deine Aufgabe, m.M. nach.


    Diese Haltung des JA: wir fangen bei 0 an und blicken positiv in die Zukunft.
    Und, lassen Sie ihrem Kind das nicht durchgehen. Zur Schule muss es ja auch, auch wenn es keine Lust hast.
    ...immer das selbe. Schule ist Pflicht, Zähneputzen usw. Aber es ist nicht die Pflicht des Kindes seinen Vater zu bespaßen.


    Du musst nur den Tag des Umgangs frei halten und sagen: "Da ist Papatag, um 10 Uhr holt er dich ab. Das wird bestimmt schön.
    Ich wünsche euch viel Spaß. "
    Moniert L, sag ihm, klär das mit Papa und ruf ihn an.


    L. ist 12 und keine 2 und sollte nicht so behandelt werden.


    Vielleicht könnt ihr 3 euch zusammen setzen und das klären? ????

  • formentera

    Zitat

    Meine Umgänge verliefen prima und ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater.
    Er besuchte mich einmal im Monat und ich sagte an welchem Wochenende ich gern zu ihm wollte.
    Meine Mutter hielt sich raus, es war meine Entscheidung. Ich war nicht fremdbestimmt.


    Vllt. wäre das ein Weg für L.


    Das ist der Weg, den ich/wir momentan auch gehen (wollen). KM mischt sich da gar nicht ein, bzw. nur, wenn es nicht passt.
    Allerdings ohne Gericht,


    LG

  • Das ist sehr schön. :D


    Bei uns war es so, dass mein Vater immer am 1. des Monats zu Besuch kam
    und den Kindesunterhalt bar meiner Mutter gab.
    Ich fragte auch, warum bekommt sie soviel Geld.
    Antwort von Paps: " Das ist für dich. Mama muss Miete zahlen und Essen, deine Kleidung,
    Schulsachen und was du sonst noch brauchst. "
    Ich hab Taschengeld bekommen. :daumen


    Dann haben die beiden Kaffee getrunken und gequatscht.
    Ich hab dann auch Klassenarbeiten gezeigt.
    Dann kam von ihm die Frage, wann ich mal wieder zu ihm will und
    dann wurde das besprochen. Wir 3 haben das besprochen!
    Meine Mama hatte den Kalender im Kopf. :)


    Mit 16 hatte ich ein kleines Motorrad und bin selbst zu ihm gefahren, aber ohne Übernachtung.


    Feste haben wir alle zusammen gefeiert. Ich hatte nicht 2 Familien, sondern eine.Meine!


    Warum ich manchmal mit Unverständnis reagiere, wenn Eltern vor Gericht ziehen, ihre Kinder
    als Machtobjekte dekratieren und UETs keinen Unterhalt zahlen, wundert mich nicht.
    Mein Vater hat einen Nebenjob angenommen und hatte eine 60 Stundenwoche.
    Meine Mutter arbeitete Vollzeit.


    Ich liebe meine Eltern abgöttisch und ich danke ihnen, dass ich mit Respekt behandelt wurde und ihnen
    meine Meinung wichtig war. Sie sind heute noch lieb zueinander und auch ihre neuen Partner sind immer willkommen.
    Zum Muttertag bekommen meine beiden Mütter Blumen und zum Vatertag meine beiden Väter ein Geschenk.
    Meine Kinder genießen die große Oma- und Opa-Schar.


    Das gönne ich jedem Kind! :strahlen


  • Ist es tatsächlich L.s Angelegenheit, wenn er nicht zwischendurch mal seinen Vater anrufen oder gar den Umgang aussetzen möchte? An dieser Frage scheiden sich bei uns derzeit die Geister. Mein Ex vertritt die Ansicht, ich muss ggf. massiv auf den Jungen einwirken. Jugendamt und Familiengericht sehen mich ebenfalls in der Pflicht. Die Dame von der psychologischen Beratungsstelle hat es so ähnlich wie Du formuliert. Ich weiß gerade wirklich nicht, inwieweit ich mich einmischen darf/muss!


    Bisher haben es Vater und Sohn alleine nicht hinbekommen. Oberflächlich gesehen gestalteten sie ihre Verabredungen alleine: Ex rief an und schlug einen Tag vor, L. schaute im Kalender, ob er Zeit hat und informierte mich dann lediglich, dass er sich am xx um yy mit seinem Vater trifft. Waren die beiden sich allerdings uneinig, landeten sie stets bei mir-der Kleine, um zu jammern, der Große, um zu motzen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben: irgendetwas ist mal wieder, mein Ex verschwindet in der Versenkung, mein Sohn sieht keine Notwendigkeit, den Kontakt zu suchen und ist evt. stur...ergo wedel ich mit dem Friedenfähnchen, rufe meinen Ex an, diskutiere, rechtfertige mich und streite mit ihm.


    Nun schaut es allerdings anders aus. Diese Gerichtssache KANN einzig mein Ex seinem Sohn erklären-diese Suppe kann ich nicht auslöffeln. Allerdings bezweifel ich, dass er es macht...dass er sich mit seinem Sohn auseinandersetzen wird. Vielmehr vermute ich, dass er sich in Ausflüchte stürzen und die Situation kippen wird, sofern mein Sohn sich damit nicht zufrieden geben wird.


    Ein Gespräch zu Dritt kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Mein Ex hat sich bislang nicht gemeldet und ich glaube, dass er für mich nicht erreichbar sein wird. Naja, ich werde dennoch versuchen, ihn an den Hörer zu bekommen.


  • Ich auch!


    Und noch vor etwa einem Jahr dachte ich, wir befinden uns auf einen guten Weg in die Richtung, die Du eben so schön beschrieben hast...

  • Wie geht es weiter, wenn der Umgangselternteil sich nicht an die gerichtliche Vereinbarung hält? Der Richter sprach von Ordnungsgeld und Ordnungshaft. Dazu müsste ich ja doch aber erst einmal das Familiengericht in Kenntnis setzen...und meinen Sohn erneut in die kaum aushaltbare Situation bringen? Nein! Das mache ich nicht! Sollte mein Ex in sein altes Muster verfallen (und ja, schlagt mich, aber davon gehe ich offen gestanden aus)-ich werde L. garantiert nicht noch einmal den Gesprächen mit Jugendamt und Gericht aussetzen. Die letzten Wochen waren die Hölle-das darf sich nicht wiederholen!


    wie es weitergehen wird? wenn der KV sich nicht an die Vereinbarung hält? Er wird vermutlich Dich dafür verantwortlich machen: Kind ist unwillig, Du hättest nicht genug auf es eingewirkt. Wenn der KV es bös mit dir meint, beantragt er ein Zwangsgeld gegen Dich. Du dagegen kannst das schlecht beantragen - der UET kann ja nicht zum Umgang gezwungen werden. Wie 'fair' so ein Beschluss doch ist.
    Ich verstehe dich total gut wenn Du sagst, Du bringst dein Kind nicht noch einmal in die ganze Mühle.
    Ich habe das alles fast identisch durch. Und ja, dein Kind wird 12, das ist das Gute daran.


    formentera, danke für deinen tollen Beitrag!

    _________________________________________________________________________
    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

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  • Pippilotta, ich weiß nicht, wie es weitergeht!
    Vater hält sich an nichts.
    Sanktionen gegen UET hätte ich gerne festgelegt, wurde aber gar nicht drauf eingegangen bei Gericht. Immer nur dieses: Wenn die Kinder nicht können, müssen sie wann anders.


    Hatte gleich gesagt, dass es eigentlich nur der UET ist, der immer krank und/oder verhindert ist.
    Gericht: Ja, das ist in Ordnung, dann bekommt er einen Ausweichtermin.


    In unserem Fall: Nein, keine Ausweichtermine. Weil es sonst eingerissen wäre, dass UET immer verschiebt. Entweder an dem Wochenende oder dann wieder am nächsten.


    Momentan ist alles verquer, UET ist wieder zum JA gerannt. Vermutlich um seine Rechte durchzusetzen.
    Dort werde ich aber nicht wieder anfangen und diesen Strich unter die Vergangenheit ziehen! Wir hatten einen Probezeitraum, zwei sogar, die hat UET vergeigt, also offiziell bekundete Zeiträume. Davor die Jahre (!) haben wir auch diverse Modelle durchgenudelt. Und es half nicht.


    Ich kann aber einfach nicht mehr helfen, mitdenken, ausbaden, Kinder wieder beruhigen etc. Wenn UET sein Leben nicht auf die Reihe kriegt, bin ich schon lange nicht mehr dafür verantwortlich! Und mich ärgert es durchaus, dass ich alles alleine mache in puncto Kinder und es wirklich sein kann und darf, dass jemand nur, in unserem Fall wirklich nur!, Ansprüche stellen kann. Und ich auch dafür noch verantwortlich sein soll.


    LG, Karla

  • Wir Mütter lassen uns wohl gerne die Pistole auf die Brust setzen und uns ein
    schlechtes Gewissen einreden.
    Druck mit Zwangsgeld und Beugehaft ausüben. So ein Quatsch!
    Wenn eine Mutter bzw. das BET nachweislich manipuliert und die Umgänge platzen lässt,
    sicher.
    Aber wie oft ist das wirklich passiert? Selten und es waren kleine Kinder.


    Ich denke, da darf man sich selbst schützen und realistisch bleiben. Wenn UET Mist baut ist das nicht
    meine Schuld. Wenn er über lange Zeit seinen Sohn aus der Schublade holt, wie es ihm in den Kram passt,
    muss er sich nicht wundern, dass Sohnemann ihm das übel nimmt.
    Das er eine tiefere Beziehung zu dir hat, weil du für ihn da bist und dein Leben um ihn rum gestaltest, ist auch klar.


    Das er sauer ist, dass sein Vater ihm und dir diese Gerichtsmühle angetan hat, ist nachvollziehbar.


    Wenn man dir nicht glaubt, such dir Leute die deinem Sohn glauben und das bei Gericht bestätigen.
    Psychologische Beratung wäre gut. Dann bist du aus dem Schussfeld und viel wichtiger, L. bekommt Hilfe in
    diesem Dilemma.


    Frag doch mal beim Jugendamt an, welche Beratungsstellen für euch in Frage kommen.


    Den Schuh muss sich Herr Papa selbst anziehen und du bist nicht sein Schuhlöffel. :pfeif


    Meine Mutter hätte meinem Vater aber was erzählt! Ungefähr so: sieh zu, wie du das mit Formentera hinbekommst.
    Das hast du dir selbst eingebrockt. Nun hab auch soviel Hintern in der Hose das mit ihr zu klären.
    Ich bin nicht deine Mutter, die alles wieder ausbügelt!


    Ist doch klar, ich lebte bei Muttern und sie regelte alles, sie hatte das Sagen. Alles andere wäre doch paradox.
    Man hat als UET nicht die gleichen Pflichten und Rechte, nicht im wahren Leben.
    Eins ist auch klar, hätte mein Vater ständig um sich geschossen, hätte ich mich genervt abgewendet.
    Wenn das so mancher Papi mal kapieren würde, hätten es alle leichter.


    Und das sage ich als erfahrenes Trennungskind. :rolleyes:

  • Das er eine tiefere Beziehung zu dir hat, weil du für ihn da bist und dein Leben um ihn rum gestaltest, ist auch klar.


    Und deswegen (das sage ich als BET und als UET) ist ein BET immer in der Pflicht, den Kontakt zum UET entsprechend den Möglichkeiten zu fördern und diesen im Leben des Kindes präsent zu halten. Das darf man nicht vergessen, unabhängig davon, was man als Elternteil für eine Meinung hat.


  • wie es weitergehen wird? wenn der KV sich nicht an die Vereinbarung hält? Er wird vermutlich Dich dafür verantwortlich machen: Kind ist unwillig, Du hättest nicht genug auf es eingewirkt. Wenn der KV es bös mit dir meint, beantragt er ein Zwangsgeld gegen Dich. Du dagegen kannst das schlecht beantragen - der UET kann ja nicht zum Umgang gezwungen werden. Wie 'fair' so ein Beschluss doch ist.
    Ich verstehe dich total gut wenn Du sagst, Du bringst dein Kind nicht noch einmal in die ganze Mühle.
    Ich habe das alles fast identisch durch. Und ja, dein Kind wird 12, das ist das Gute daran.


    formentera, danke für deinen tollen Beitrag!




    Mhm, ich glaube, den Zahn haben sie ihm gezogen. Der Richter hat ihm nicht wenige belehrende Ansagen mit auf den Weg gegeben, betreffend väterliche Eigeninitiative, Kommunikationsversuche und Verantwortungsbereich. Aber davon abgesehen..er wirkte auf mich ganz und gar nicht kämpferisch und streitlustig, sondern verunsichert und fehl am Platze. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass er unser Familiengericht freiwillig noch einmal aufsuchen wird.


    Meine Anwältin wies mich in unserem ersten Gespräch darauf hin, dass er jetzt vermutlich das gemeinsame Sorgerecht beantragen wird (sie sagt, sie würde ihm zu diesem Schritt raten, wäre er ihr Mandant). Diese Aussage versetzte mir einen gehörigen Schrecken und ich sah vor meinem geistigen Auge schon L.s Schulwechsel (L. besucht gegen den ausdrücklichen Willen seines Vaters eine katholische Privatschule) und den Ausfall der Konfirmation in 2 Jahren (L.s Vater sprach sich bereits gegen sämtliche Aktivitäten aus, die mit der Kirche verbunden sind). Heute bin ich etwas entspannter, denn ich kann mir nach letzter Woche beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Ex Lust hat, weiter zu prozessieren.


    Wie alt ist Dein Sohn heute? Und wie ging es bei Euch weiter?


    Weißt Du/wisst Ihr zufällig, wie lange es dauern kann, bis ich die Vereinbarung in Schriftform in den Händen halten kann?


  • Wie lange zieht sich das bei Euch schon hin?


    Ich habe mir in den letzten Wochen so oft gedacht: "Nur noch 6 Jahre! Nicht mehr lange! Die schwierigste Zeit ist schon lange vorbei! Nur noch 6 Jahre!". Und dabei ist das totaler Quatsch! Erstens sind 6 Jahre eine ganz schön lange Zeit und zweitens wird die Situation zwischen Vater und Sohn ja nicht besser, nur weil der Bub dann volljährig ist. Mein Ex und ich kennen uns nun schon mehr als 15 Jahre. Seit dieser Zeit beobachte ich das äußerst schlechte Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater-und irgendwie wiederholt sich das Ganze jetzt mit der nächsten Generation...es ist zum heulen!


  • Danke! Vielen, vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Beitrag!


    Mit der für uns zuständen psychologischen Beratungsstelle bin ich bereits im Gespräch. Allerdings lasse ich L. derzeit noch außen vor. Er möchte sich nach den Gesprächen mit dem Jugendamtmitarbeiter, meiner Anwältin und dem Familienrichter nicht schon wieder nackig machen. L.s Klassenlehrer bot mir zusätzlich ein Gespräch bei der schulinternen Sozialpädagogin an, aber auch das lehnt L. vorerst (noch) ab. "Wir" (damit meine ich Familie, Schule und die Familie seines engsten Freundes) haben ihn im Auge und greifen sofort ein, sollte es notwendig sein.


  • Und deswegen (das sage ich als BET und als UET) ist ein BET immer in der Pflicht, den Kontakt zum UET entsprechend den Möglichkeiten zu fördern und diesen im Leben des Kindes präsent zu halten. Das darf man nicht vergessen, unabhängig davon, was man als Elternteil für eine Meinung hat.


    Wie schauen diese Möglichkeiten aus? Ich weiß es im Moment wirklich nicht!



    Nur zum besseren Verständnis: BET bedeutet betreuender Elternteil und UET bedeutet Umgangselternteil? Ich las anfangs immer Üt und dachte nur "Hä?". :lach

  • Satz des Tages:


    Väter haben Rechte und Mütter haben das Recht ihre Pflicht zu erfüllen! :lgh


    Ein Kind in diesem Alter, kann man nicht mehr dem Vater auf dem Silbertablett präsentieren.
    Man kann zwar immer wieder sagen: Papa ist der Beste, sicher. Aber nachdem was KV hier verbockt hat,
    wirst du dann sehr unglaubwürdig wirken.


    Du kannst den Vater sagen, dass er sich mit seinem Sohn dringend unterhalten sollte. Weil dieser wütend ist und seinen
    Schritt nicht nachvollziehen kann.


    L. würde dann begreifen, dass Muttern nicht immer für Vattern den Karren aus dem Dreck ziehen muss.
    Auch Väter dürfen sich entschuldigen, Rückrad zeigen und vor allem selbst an der Beziehung zu ihrem Kind arbeiten.
    Wenn es nicht läuft ist grundsätzlich die Mutter Schuld, ist feige und unfair.


    Die beiden brauchen Unterstützung, aber eine Mutter ist nicht die Elternberatung des Vaters.


    Formentera die meint, dass jeder auf seine Art die Beziehung zum Kind gestalten sollte.


  • L. und ich haben uns heute mal wieder ausführlich über das Thema unterhalten. Je näher der Umgangstag rückt, desto größer wird seine "Aufregung". L wünscht sich meine Einmischung...ich solle vor dem Wochenende seinen Vater anrufen und mit ihm reden, ihm sagen, dass L. wütend ist, teilweise Angst (vor dem ersten Treffen) hat usw. Er weiß nicht, ob er sich am Samstag dem Konflikt stellen kann und fürchtet, dass beide so machen, als wäre nie etwas gewesen. Ich muss sagen, ich sehe es nach dieser Unterhaltung differenzierter (mein ursprünglicher Gedanke war eine Art klärendes Gespräch zwischen Vater und MIR und nicht etwa ein vermittelndes Gespräch bezogen auf Vater und Kind). Ich möchte nicht schon wieder die Angelegenheit der beiden regeln. Natürlich verstehe ich L.s blödes Gefühl-dennoch bin ich der Meinung, dass er da durch muss (sollte es zwischen den beiden knallen, würde ich natürlich eingreifen und L. schützen). Ich sagte L., dass sein Vater vermutlich ebenso aufgeregt ist und ebenfalls nicht weiß, wie er mit dem Jungen umgehen soll. L. muss nicht fürchten, in irgendeiner Form unterlegen zu sein. Und wenn es überhaupt nicht funktionieren sollte, dann kann er sich in die Straßenbahn setzen und heim fahren.


    Ach, ich weiß auch nicht, was richtig und was falsch ist. Ich möchte nicht mehr das Sprachrohr und der Vermittler der beiden sein. Auf der anderen Seite möchte ich natürlich nicht, dass mein Sohn sich alleingelassen (mit seiner Aufregung und den Ereignissen der letzten Wochen) fühlt. Ich schlug ihm vor, dieses Wochenende ohne meine "Hilfe" anzugehen. Wenn es blöd läuft und wenn es nötig sein sollte, kann ich hinterher immer noch mit seinem Vater reden.


    Ich verstehe einfach nicht, dass der Familienrichter keine schlichtende Maßnahmen mit in die Vereinbarung aufnahm.

  • hallo pippilotta,
    gut, dass dein Ex selbst erstmal genug vom Gericht hat und eine 'Verschnaufpause' braucht. Dann hoffe mal, dass das lange anhält.
    Ich finde auch gut, wie du vor dem kommenden Umgangssamstag mit deinem Sohn redest: er muss selbst da durch, aber wenn's schiefgeht bist du da. Du vertraust ihm und stärkst ihn auch dadurch.


    Bei uns war es so, dass es trotzdem schief ging: Kind stand schreiend und total aufgelöst vor dem Haus ('ich geh nicht mit!!!')... der Umgang musste an diesem Tag ausfallen. Die folgenden zwei Umgänge konnten nur in Begleitung einer vertrauten Person stattfinden... Daraufhin hat der KV ein Zwangsgeld gegen mich beantragt... Ich habe die Sachlage ausführlichst geschildert... der KV hat den Antrag wieder zurückgezogen... Naja... ein anderer Fall.

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    keks3


    life is a tale told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing (shakespeare)
    'Does anybody remember laughter?' (R.P.)

  • Wie lange zieht sich das bei Euch schon hin?

    Fast sechs Jahre!
    Es gibt einsichtslose Menschen.
    Selbst die gerichtliche Einigung ist für ihn nichts weiter als Nichts. Diesen Termin kann er nicht, dafür will er einen anderen. Und es ist die Höhe, dass ich das nicht arrangiere!
    Nicht, weil er so wichtig viel zu tun hätte, und nicht, weil er böswillig ist, sondern weil er so dumm ist. Er ist doch das Zentrum das Welt, da kann sich ja wohl jeder um ihn drehen! Himmiherrgottsakra!


    Und die Kinder leiden, besonders jetzt zum "Vatertag"! Alle sprechen von Papi, und sie sehen sich auch genötigt und haben natürlich auch das Bedürfnis, ihn mal wieder zu kontakten. Wenn da aus meiner Sicht nur nicht diese ekelhafte Demutsstellung wäre: Wir sind megadankbar für jeden Fitzel Herblassung von Papi, so denn er irgendwann mal Zeit hat für uns. :kotz



    Übrigens habe ich gar kein Problem damit, mal ein Kind, welches nicht mit will, daheim zu behalten. Gibt ja immer noch wen, der mitgeht. Und: Papi würde ohnehin am liebsten immer nur ein Kind nehmen, weil sie ja so anstrengend und teuer sind. (Zahlt keinen Unterhalt und sieht sie höchstens einmal/Monat ...)
    Aber wenn nur ein Kind da ist, welches dann auch noch den ganzen Sch*** alleine ausbaden muss, - ganz, ganz bitter!


    Ich weiß nicht, wie es weitergeht, aber besser wird es nicht. Die Hoffnung habe ich aufgegeben. Einfach schauen, was passiert und dann reagieren.


    LG, Karla