Alleinerziehend (Trennung) und Alleinerziehend (Verwitwet)

  • Hallo,
    wie ich mit der Überschrift kenntlich machen möchte, gibt es doch wesentliche Unterschiede.
    Auch hier im Forum sind die trennungsgebundenen Probleme in der überwiegenden Mehrzahl.


    Ich würde gerne einen Blog aufmachen für die "verwitweten Alleinerziehenden".
    Denn unsere Probleme im Alltag gehen manchmal in eine andere Richtung.


    Ich möchte dies erst mal zur Diskussion stellen....


    Herzliche Grüße
    Martin

  • Martin, gern. (Ob es nun ein Blogg ist oder in einem anderen Bereich ein Thread.) Geh einfach voran und starte. Wir haben m.W. hier einige User, bei denen der Tod des Partners plötzlich ins Leben getreten ist. Ob es für sie, wie jetzt für dich, an der Zeit ist, darüber zu sprechen und sich auszutauschen, muss man einfach sehen.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • ?( Ja es sind unterschiedliche Schwierigkeiten und Bedürfnisse......
    Verlassen werden durch den tot ist etwas ganz anderes als den Partner noch hier zu wissen

    :strahlen
    Was ich vermisse sind Gespräche mit Erwachsenen.....

  • Hallo Martin,


    ich finde die Idee gut - sehe es nämlich genauso.
    Die Situation mag die Gleiche sein: Allein mit Kind. Aber der Hintergrund, die Gefühle....mag doch etwas unterschiedlich sein.
    Fände es gut, eine eigene Sparte zu haben. Bin seit 2 Jahren bei verwitwet.de unterwegs, aber so langsam entwachse ich dem...zum Glück...ich entwickle mich weiter. Den Austausch mit Gleichgesinnten würde ich begrüßen.
    Bis denne,
    Claudia

  • Hier die Antwort auf meine Anfrage an Reiseveranstalter, die Lidl/Aldi und ähnliche Discounter zum Vertrieb ihrer Reisen nutzen.
    (also praktisch diese Reisewerbeblättle, die in den Discountern ausliegen)


    Meine Anfrage war, wie es denn aussieht mit Kinderermäßigung bei Zwillingen, wenns nur 1 Vollzahler gibt. Es kann ja nicht sein,
    dass ich als Witwer neben dem emotionalen Verlust nun auch noch einen "finanziellen Verlust erleide".


    "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass bei einem Erwachsenem und zwei Kindern es wirklich so ist, dass man für
    ein Kind den vollen Preis bezahlen muss."



    Sauber, gell?

  • Schöner Mist -- da hole ich mir auch regelmäßig einen dicken Hals!!! :motz: Nützt bekanntlich nur nix. Es soll einzelne Reiseanbieter geben, die für Single mit Kind anbieten ....aber wer weiß, was die vorher schon am Preis zugelegt haben, damit es am Ende mit nur einem Vollzahler wieder stimmt.


    Aber so ist es mit der Halbwaisenrente doch auch -- wären wir "nur" geschieden, hätten meine Jungs nicht nur 14 tägig ihren Vater, sondern der Unterhalt wäre auch noch höher...


    Ab und an habe ich zum Glück eine Single-Freundin, die auch gerne in Begleitung in den Urlaub möchte -- dann geht das wieder mit den 2 Vollzahlern.


    Versuch dich nicht zu sehr zu ärgern --- wo wollt ihr denn schönes hin? Wenn ich fragen darf....

  • Ich hatte kein bestimmtes Ziel im Sinn - hauptsache ein gewisses Level und "Vollverpflegung". Also einfach mal sich um nichts für den täglichen Bedarf kümmern müssen.
    Naja und für meine beiden 7jährigen sollten paar Sachen zum machen sein (Attraktivität für Pimpfe)


    Jetzt gehts aber doch wieder an die ligurische Küste zwischen Imperia und San Remo. 2-Zi.-Ferienwohnung mit Eigenanreise und Eigenverpflegung.
    Obwohl die Wohnung mir nichts kostet (Familie) kostet das genauso wie 10 Tage AllInclusive/Flug in Ägypten etc.. Und muss selber kochen/spülen/putzen/waschen.


    Aber die Kinder haben sichs sehnlichst gewünscht. Sind halt auch emotionale Verflechtungen mit dem Ort verbunden.

  • Puh - um 4:36 Uhr geschrieben... da hatte ich aber was anderes zu tun :muede


    Aber das hört sich doch gut an ...bis auf den Teil "selber kochen u putzen" :D Wir waren letzten Sommer eine Woche auf Sardinien ---ja mei war das schee ! Da wollen meine Jungs auch unbedingt wieder hin. Um 10:15 h ins Wasser, um 13 h wieder raus....heeeeeerrlich!


    Ich probiere es diesen Sommer mal mit den Alpen, aber ich vermute, dass mir anschließend doch das Meer fehlt. Aber alleine fahre ich da auch nicht hin. Aber ein Schnäppchen wird das auch nicht....


    Eine FeWo in der Familie --schon praktisch... Kommst du dort alleine mit deinen Jungs klar? So gefühlsmäßig?
    Wie lange bist du schon verwitwet? ....Wenn ich - mal wieder - fragen darf :S

  • Dann reihe ich mich hier mal ein. Bin seit August 2010 verwitwet (plötzlicher Herztod), meine Mädels waren damals 4 Jahre und 20 Monate. Seit 2 Jahren bin ich wieder in einer neuen Partnerschaft und Anfang des Jahres 3-fach Mama.
    Wie alt sind Eure Kinder?

  • Mein Mann starb 2007 an eine Krebserkrankung.
    Unsere Kinder waren damals 11 und 13 Jahre alt.


    Gerade hat der jüngere Sohn Abi gemacht. Das heißt für mich - ich sitze zum 2. Mal alleine bei der Zeugnis-Übergabe und gehe auch alleine zum Abi-Ball. Das sind immer schwierige Stunden für mich. Besonders wenn ich all die stolzen Väter sehe und weiß, dass so jemand meinem Sohn ganz arg fehlt.

  • Wir sind letztes Jahr am 29.6. aus dem Familienurlaub zurückgekommen. Kinder und Frau lebten in Italien - ich in D wegen Arbeit und war immer Wochenendpendler.
    Ich fuhr am 30.6. nach D und 3 Stunden nach unserem letzten Telefonat erlitt meine Frau ein Aneurisma. Die Kinder (inzwischen 7jähriges Zwillingspärchen, also Bub und Mädel)
    haben sie gefunden und die Nachbarschaft alarmiert. Ich bin gleich wieder nach I zurück - und war dann noch ab Mitternacht bei ihr. Am 1.7.2013 um 10 Uhr wurde sie für tot erklärt.
    Keiner konnte mehr mit ihr sprechen.


    Ich habe dann die Kinder komplett zu mir nach D geholt.


    Im Oktober hatte ich dann einen Herzinfarkt und habe inzwischen 4 Bypässe.....


    Dies erklärt die manchmal etwas ungewöhnlichen Einlogzeiten im System bei mir. Durch die Medikamente hab ich starke Depressionen gekriegt.
    Muss erst mal wieder weg.....
    Jetzt die Ferien werden zum Aufarbeiten genutzt....


    Klingt jetzt vielleicht blöd....aber Frau ist in der Familiengruft in Italien beigesetzt. Ich hatte durch meine Krankheit kaum Möglichkeiten, das
    Grab zu besuchen....


    Naja....so hat halt jeder irgendein Päckle zu tragen.....


    Aber meine Kinder sind dafür extrem dufte....

  • Oweia, das ist ja alles für Dich und Deine Kinder schwierig.
    Wenn Du jetzt auch noch so schwer krank warst, haben Deine Kinder bestimmt ganz schön Angst gehabt.


    Selbst von meinen megacoolen Jungs höre ich ja manchmal "Mama, Du darfst aber nicht schlapp machen, du wirst noch gebraucht".


    Dann sieh jetzt echt mal zu, dass Du wieder zu Kräften kommst. Hast Du schon mal über eine Papa-Kind-Kur nachgedacht. Das gibt es sogar speziell zur Verarbeitung von Trauerfällen in der Familie. Frag doch mal bei Deiner Krankenkasse nach.
    Euer "Päckle" ist ziemlich schwer, was Ihr da mit Euch herumschleppt.


    Das wichtigste für meine Jungs nach dem Tod ihres Vaters war, dass alles möglichst so wie immer weitergeht. Dass sie bloß nicht aus ihren gewohnten Strukturen rausmussten, die ihnen Halt gaben.
    Da hab ich mich selbst meistens hintenangestellt. Aber hat sich gelohnt.
    Die beiden sind echt klasse und ich bin so froh, dass sie da sind.

  • Meine Kinder haben auch Verlustängste, die 5 Tage Anfang des Jahres, wo ich im Khs lag, waren schon sehr heftig, vor allem, weil meine Eltern auch nicht da waren.


    Waren am Anfang bei einer Kinder-Trauergruppe (1 Jahr) und im Oktober 2012 3 Wochen in Kur. Habe aber keine spezielle "Trauerkur" gemacht, weil ich einfach Ruhe reinbringen wollte und ich eigentlich mal Zeit für mich haben wollte. Vor ein paar Wochen habe ich Ruth (sie hat die Kindertrauergruppe geleitet) durch Zufall getroffen und als ich das meiner Tochter erzählt habe, wollte sie von sich aus, dass wir uns noch mal mit ihr treffen. Werden wir dann auch machen, vor allem weil sie es möchte.


    Dieser gewohnte Tagesablauf tat meinen Mädels auch gut. Also sehr schnell wieder in den Kindergarten und zur Tagesmutter. Auch jetzt brauchen sie noch ihre Strukturen, sonst geht es hier drunter und drüber (auch gefühlsmässig endet das sonst im Chaos). Ich bin froh, dass sie sich gut mit meinem neuen Partner verstehen und sie lieben ihr Brüderchen über alles. Natürlich kommen auch Kommentare wie: du bist nicht unser Vater, du hast uns gar nichts zu sagen... Aber zum Glück nimmt es mein Partner nicht persönlich, denn oftmals sagen sie auch, dass sie ihn lieb haben oder die Grosse ruft ihn zwischendurch mal an, um ihm was zu erzählen...


    Schade, dass das Grab so weit weg ist. Was sagen denn die Kids dazu? Sind sie traurig darüber oder ist es O.K. so.

  • Sorry....wir waren in Urlaub....in Italien natürlich.
    Dabei haben die Kinder auch das erste Mal seit den Geschehnissen direkt in unserem Haus
    (also in ihrem alten Zimmer/alen Betten) übernachtet.....vorher waren sie immer bei
    Der Nonna oder meiner Schwägerin).
    War ok.....



    Meine Kinder haben ja nicht nur den Tod und das Auffinden der Mutter zu verkraften
    Sondern auch den Umzug nach Deutschland, andere Schule, erstmal keine Freunde....


    Tja....und dann plötzlich der Papa auf der Intensivstation.....


    Sohnemann ist nun con der zweiten Klasse in die erste Klasse zurück. Da fühlt er sich
    Wohler. Tochter bleibt in der zweiten Klasse und wird nun wohl in die Dritte versetzt.


    Ist ein Zwillingspärchen, 7 Jahre alt....haben die bis jetzt alles super gemeistert.

  • Hi,
    Ich bin seit 1995 Witwe, mein Mann starb innerhalb von 11 Monaten an Krebs.
    Sohn damals 7, Tochter fast 5.
    Bin alleine geblieben , kam leider keiner mehr"vorbei" wo es gegenseitig geklappt hätte...
    Meine Kinder und ich sind ein prima Team gewesen , auch heute noch, wo beide ausgezogen sind .
    Beide sind tolle Erwachsene geworden und studieren.
    Der Grosse Medizin die Kleine Englisch und Kunstgeschichte.
    Papa ist unersetzlich geblieben und ich denke die Wunde verheilt nie.
    Das Alleinsein bei den Abibällen und anderen wichtigen Ereignissen kenne ich nur zu gut....
    Und die sehnsüchtigen Blicke zu den Vätern der anderen auch. Es zerreißt einem das Herz.
    Ja, Leben ist oft so ungerecht .
    Aber muss weitergehen.... Und geht und geht und geht...
    Mal besser mal schlechter. Auch nach fast 20 Jahren.
    War halt meine große Liebe.

    ^^
    Viele Grüße
    AH


    Mein Nickname ist auch meine Einstellung... :love:

  • Übermorgen ist bei mir "Jahrestag".
    Ist schon irgendwie "strange".Ich denke immer noch,
    dass ich aufwache und alles ist wie es war.


    Meine Schwiegereltern leben ja in Italien und meine
    Frau ist auch dort beerdigt (Piemont).
    Die haben ja schon bei der Beerdigung und Wochen später
    einige Zeremonien. Jetzt auch wieder.
    Das ist mir irgendwie komplett fremd. Irgendwann muss
    auch mal Ende sein. Aber diese Einstellung kommt nicht
    gut dort im Süden Europas.....

  • Ich kenne einige, die am Todestag Verwandte und Freunde einladen und Erinnerungen an den Verstorbenen austauschen. Das gleiche auch zum Geburtstag. Ich persönlich kann das (noch?) nicht. Ich lasse dann immer eine Messe lesen. Am Jahrestag selber versuche ich mich abzulenken...


    Dieses Gefühl von "wann hört dieser Albtraum endlich auf und ich muss wieder wach werden" kenne ich auch. Habe mir schon öfter die Frage gestellt, was wäre wenn er wieder bei uns wäre. In den 4 Jahren habe ich mich verändert...

  • Die "Angst" vor diesen Jahrestagen finde ich meist schlimmer als dann den Tag selbst.


    Ich hoffe, Deine Kinder und Du, Ihr habt das gut überstanden.


    Am Anfang sind wir immer mit Freunden Essen gegangen. Mit der Zeit relativiert sich das aber - besonders für die anderen. Das kann ich aber verstehen. Es hat ja jeder seine eigenen Probleme. Ich muss auch nicht ständig noch bemitleidet werden.


    "Die Zeit heilt keine Wunden - aber man lernt damit zu leben" - hat mal ein schlauer Mensch gesagt. Und ich finde das stimmt.

  • Die "Angst" vor diesen Jahrestagen finde ich meist schlimmer als dann den Tag selbst.


    Meist ist es ja so, dass man sich an diesen besonderen Tagen etwas vornimmt und dann abgelenkt ist. 1 - 2 vorher bin ich immer mies drauf und pampe jeden an, und muss mir dabei immer bewusst werden, dass die anderen ja für meine Situation nichts können...

  • Nach x Jahren versteht auch das Umfeld nicht mehr so richtig, warum man da immernoch schlecht drauf ist. Kann halt keiner nachvollziehen, der es nicht selbst erlebt hat.


    Ich hätte dieses Jahr noch Silberhochzeit ... vor dem Tag hab ich auch jetzt schon Bammel.