Rauswurf - mach ich mich strafbar?

  • Ich hoffe, du bleibst hart und fällst nicht wieder auf (leere) Versprechungen herein.


    Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr zu diskutieren, das würde nichts bringen, außer Unsicherheit, nichts mehr zu erklären, das haben wir zum Genüge getan.


    Es soll eine kurze knappe Ansage unserer gemeinsamen Entscheidung sein.


    Und ich hoffe hoffe hoffe wirklich, dass mein LG mich hierbei unterstützt und dass auch nach außen klar wird, dass es eine gemeinsame Entscheidung ist.


    Das hoffe ich ehrlich gesagt für mich. Weil ich immer noch nicht damit leben kann, als Buhmann dazustehen. Wobei ich mich innerlich schon wappne und mir sage, Na und? dann bin ich halt bei einem Menschen auf der Welt mit Sicherheit der Buhmann, aber bei mindestens drei anderen bin ich es nicht. Eigentlich eine gute Bilanz.


    Diese Art von Denke muss ich aber noch üben... :flenn

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Hm Dade, ich kenne (leider) solche Situationen. Du musst dir immer wieder sagen, dass du deinem Sohn nicht hilfst, wenn du weitermachst wie bisher. Wenn er z. B. bei seinem Vater ist, wird er die Situation erst mal genießen und heftigst über dich herziehen, kein gutes Haar an dir lassen. Aber nach einer Weile kommt er bestimmt auch zu Verstand und wird sich überlegen, wie sein weiteres Leben weitergehen soll. Denke daran: Wenn du nichts von ihm hörst, geht es ihm gut. :troest

  • [quote='si_lence',index.php?page=Thread&postID=1840565#post1840565] Es soll eine kurze knappe Ansage unserer gemeinsamen Entscheidung sein.


    Und ich hoffe hoffe hoffe wirklich, dass mein LG mich hierbei unterstützt und dass auch nach außen klar wird, dass es eine gemeinsame Entscheidung ist.


    Um das deutlich zu machen, sollte dein Mann vielleicht zumindest die erst 5 Sätze sagen ...: "Wir haben dich heute noch einmal um ein gemeinsames Gespräch gebeten, weil eine schwierige Situation für Name kind, Name Kind, Name Kind ... Dade, dich und mich geklärt werden soll. Wir haben lange überlegt, viel gesprochen. Es ist uns nicht leicht gefallen. Aber es ist eine einmütige Entscheidung... Dade: Wie du weisst ...


    Nur so wird ihm deutlich, dass ihr es gemeinsam tragt. Und nur so zeigt dein Mann "ganz offiziell", dass er mitträgt und erträgt, die Konsequenzen ebenfalls ... Für euch als paar wäre dieser Schulterschluss sehr sehr wichtig. Für dich wäre diese Bestätigung sehr wichtig. Und das solltest du deinem Mann sagen. Da muss er durch ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke Bap. Ich hoffe das auch so, bzw. ich werde meinen Mann auf jeden Fall darum bitten.


    Ich selber möchte eigentlich gar nicht mehr so viel zur Situation sagen, außer, dass es für alle beteiligten Personen das Beste ist, wenn Sohn zum Vater zieht, damit er und wir wieder in Ruhe leben können. Ansonsten wurde alles schon mehrfach, zigfach gesagt


    Vielen Dank für Eure Unterstützung, ich weiß, ich bin ein schwieriger Fall, aber ich geb mein Bestes... Melde mich morgen wieder.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Dade, ich weiß soooooo gut, wie es Dir grad geht :troest


    Ich hatte unzählige Gespräche mit Sozialpädagogen und Psychologen und das hat mir sehr geholfen mit meinen Schuldgefühlen klarzukommen. Die hat wahrscheinlich JEDE Mutter in so einer Situation. Man zermartert sich das Hirn, was man hätte anders machen können, was man noch tun könnte und und und....


    Mit meinem Sohn saß ich damals in einer Beratungsstelle und da ging es auch um die Frage mit einem weiteren Zusammenleben. Ich habe dort das erste Mal richtig ausgesprochen, dass ich SO nicht mehr mit meinem Sohn zusammenleben will und kann, aber auch den Gedanken nicht ertragen kann, wie mein Sohn dann endet. Der Sozialpädagoge fragte mich, wie ich ihn enden sehe und ich sagte, dass ich ihn völlig verwahrlost und schlaff in einer Messibude herumliegen sehe, entweder komatös schlafend oder mit ausdruckslosem Gesicht vor dem Laptop, nicht in der Lage dazu aufzustehen und schon gar nicht einer Arbeit nachgehend. Er sagte mir dann "und wenn er aber glücklich mit so einem Leben ist?" Hm.... für mich war klar, dass niemand so glücklich sein kann, aber hab ich das zu bestimmen? Ich hab da lange drüber nachgedacht und ja, hätte mein Sohn in so einem Leben sein Glück gefunden, dann hätte ich es natürlich akzeptieren müssen. Der Sozialpädagoge sagte noch "Wenn er damit nicht glücklich wäre, würde er höchstwahrscheinlich etwas ändern.".... tja..... das war es dann, was ich für mich herausgezogen habe.... ich kann nichts, aber auch gar nichts beitragen, dass mein Sohn sich ändert. Ich konnte für mich und meine Gefühle einstehen und das Leben, das mein Sohn für sich wählt akzeptieren und drauf vertrauen, dass er selbst etwas ändern würde, wäre er nicht glücklich und zufrieden.


    Auf der einen Seite war der Gedanke schrecklich einfach so loslassen zu müssen, aber auf der anderen Seite habe ich es auch als Entlastung empfunden.


    Bitte such Dir für Dich einen neutralen Gesprächspartner, der Dich begleitet und Dir den Rücken stärkt. Es kommt noch eine sehr schwere Zeit auf Dich zu, aber das ist auch eine große Chance für Euch alle. Lass ihn los, geb ihm die nötigen Telefonnummern an die Hand und dann ist es an ihm. Vielleicht findet er sein Glück, indem er in die Fußstapfen seines Vaters tritt, aber vielleicht muss er dieses Leben erstmal eine Weile gelebt haben, um dann sagen zu können "Nein... so will ich das alles nicht" und dann und nur dann wird er etwas ändern und dann darfst Du ihm vielleicht auch irgendwann wieder helfen. Mein Sohn ist für mich noch nicht komplett über den Berg, aber er redet schon ganz anders, als noch vor einem Jahr und fängt jetzt auch an endlich mal etwas weiter zu denken.


    Ich denke ganz fest an Dich heute!

  • Nö, du bist kein schwieriger Fall. Du bist eine Mutter, die auch ihr "schwierigeres" Kind liebt und jetzt praktisch zwischen Sohn und anderen Kindern/Mann entscheiden muss


    Ich denke, ich würde mich ähnlich wie du verhalten. Ich würde mich lange dagegen sträuben, eins meiner Kinder vor die Tür zu setzen. Auf jeden Fall solange nicht sicher ist, wo sie danach abbleiben. Du hast Angst, dass dein Sohn auf die schiefe Bahn gerät, nein, du hast nicht nur Angst, du bist dir sogar sicher.


    Ich kann dich verstehen und kann mir vorstellen, wie du dich jetzt vor diesem Gespräch fühlst. Ich finde das Ganze sehr traurig und hoffe, dass sich das ganze so entwickelt, wie die meisten hier glauben, dass dein Sohn irgendwann aufwacht und alles gut wird.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass sich dein Mann so verhält, wie du es dir wünscht.

  • Den Rauswurf am Freitag Abend empfinde ich als Problem. Da haben alle Jugendämter bereits Wochenende.


    Wenn schon Rausschmiss, dann bitte zum Donnerstag abends. Dann kann er schon Donnerstag sich beim Jugendamt melden.
    Wenn er das dann nicht glauben will, schläft er denn eine Nacht bei Freunden und kann dann Freitag morgens gleich zum Jugendamt.


    Wenn er Abends in Obhut genommen wird (weil er sich z.B. an die Polizei wendet) kann dann Freitag morgens alles Weitere geklärt werden.


    Der Kater :brille


  • Es wird heute abend ein Gespräch stattfinden, in dem der junge Mann eine Frist gesetzt bekommt. Diese läuft bis Freitag. Er hat also mehr als genug Zeit, um sich vorher an die Ämter zu wenden.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Dadefana, ich habe hier bisher still mitgelesen und möchte Dir auch ganz viel Kraft wünschen und dass Dein Mann ab jetzt mit Dir an einem Strang zieht.

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Grinsekater hat nicht ganz unrecht...
    Es ist damit zu rechnen, dass der Sohn erst dann anfängt nachzudenken, wenn die Frist abläuft und er schon draußen steht und das wäre dann halt Freitag Abend.
    Ist die Frage, wie man damit umgehen möchte!?
    Versucht man so einer Situaton vorzubeugen oder sagt man, er ist alt genug und muss zusehen, dass er da selber drauf kommt?
    Auf jedenfall ist es nicht verkehrt, diesen Aspekt erwähnt zu haben, falls Dade und ihr Mann darüber noch nicht nachgedacht haben.

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Erwähnt werden sollte das natürlich. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass Dade und ihr Mann das durchdacht haben...


    Wobei ich schon eher denke, dass für den Junior der tiefe Fall heilsamer sein könnte als eine erneute Hilfestellung, ganz gleich welcher Art. Falsch machen in seinen Augen sowieso alle immer Alles.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Hallo Dade!


    Ich denke ebenfalls an dich und euch und drücke euch fest die Daumen für das Gespräch! Und das Dein Mann Dir den Rücken stärkt und offensiv mit Dir das Gespräch führt.


    Soweit ich Dades Beiträge richtig gelesen habe, kann ihr Sohn zum Vater...selbst Freitag abends. Wenn dem so ist, hat er mindestens eine Anlaufstelle. Unter den Aspekt würde ich an Dades Stelle aufhören, alles zu kalkulieren, was mit dem Sohn ist und wo er hin kann. Er hat einen sicheren Anlaufpunkt und ich sehe es ebenso...das es gut sein kann, ihn seine Gedankenlosigkeit spüren zu lassen.



    Alles Gute!
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Hi, Dade. Hab auch an Dich gedacht. Ich wünsch Dir viel Kraft und kann noch immer nicht verstehen, dass die öffentlichen Stellen Euch so im Regen stehen lassen... Der Weg, den Ihr als Familie jetzt einschlagen wollen, klingt hart, ist aber für Deinen Sohn vielleicht auch die Chance aufzuwachen und zu realisieren, was er macht und dass er etwas ändern muss.

  • Ich finde es wichtig zu verinnerlichen, dass er nichts ändern muss, sondern kann.


    Wir können unseren Kindern die Wege nicht vorschreiben. Eltern sind nur Begleiter, die aber auch mal an ner Weggabelung zurückbleiben müssen, so schwer es auch ist. Oft kommen sie dann mit der Erkenntnis "Der Weg war echt scheiße" zurück, aber das entscheiden sie selbst. Erzwingen lässt sich das nicht.

  • Vielen lieben Dank Euch allen.


    Mein Mann hat mir sehr sehr sehr geholfen. Er hat nicht viel gesagt, aber das was er gesagt hat, war durchdacht und auf den Punkt gebracht. Im Grunde hat er die Unterhaltung geführt. Ich selber werde eher schnell emotional und fange an, mich auf Diskussionen einzulassen.


    Meine große Tochter hat ebenfalls in sehr klaren Worten, völlig wertfrei versucht, ihm zu erklären, wieso diese Entscheidung so ausgefallen ist.


    Ich selber, nun ja, war äußerlich sehr gefasst, innerlich hat es mich zerrissen.


    Ob mein Junge verstanden hat, was wir meinen... ich weiß es nicht. Das ganze Gespräch hat mich und auch ihn sehr mitgenommen. Ich wollte mich zuerst nicht auf eine Diskussion einlassen, aber irgendwie wollte ich es ihm auch nicht verwehren, Stellung zu nehmen.


    Es zerreißt mich.


    Er tut mir so unendlich leid.


    Nein, sagte er gestern, er könne nicht zum Vater. Es war gelogen, als er sagte, der Vater hätte sich eine größere Wohnung genommen und es wäre eh schon ausgemacht, dass er zu ihm zieht. Der Vater sitzt nach wie vor in einem Zimmer bei einem Freund, in dem nicht mal Platz für ein zweites Bett ist.


    Ich habe ihm die Telefonnummer und die E-Mailadresse unserer zuständigen Sozialpädagogin aufgeschrieben.


    Ich konnte ihm seine Verzweiflung ansehen und anfühlen. Er hat auf unterschiedlichste Weise versucht, sich zu retten. Viele seiner Ausführungen waren handfest. Aber er hat wie immer um eine letzte Chance gebeten, und da hat es bei mir klick gemacht. Ich hab ihm ganz leise gesagt, Junge, du hattest schon so viele letzte Chancen.


    Ich habe so viele nicht mehr gutzumachende Fehler gemacht.


    Ich wünsche mir so sehr, dass einmal ein anständiger junger Mann aus ihm wird, dass er glücklich wird und mir irgendwann verzeiht.


    Und ich wünsche mir, dass auch ich ihm irgendwann verzeihen kann und dass ich irgendwann Vertrauen in ihn gewinne. Ich möchte irgendwann wieder gerne mit meinem Jungen zusammen an einem Tisch sitzen.


    Es tut so unendlich weh. Ich wollte nie, dass eines meiner Kinder so etwas durchmachen muss. Der Traum von der glücklichen Familie ist für mich ein drittes Mal geplatzt, und ein Kind wegzuschicken ist unvergleichbar schlimmer, als einen Mann wegzuschicken.


    Mir gehen so viele Worte durch den Kopf. Auch Dinge, die ich dem Jungen gerne sagen möchte. Zum größten Teil Entschuldigungen, Rechtfertigungen und Worte mit denen ich meine Liebe zu ihm ausdrücken möchte. Hilfestellungen. Was ich mir erhoffe, für ihn, für uns. Aber ich denke, je mehr ich auf ihn einreden würde, um so weniger würde ankommen.


    Aber in seiner Haut stecken möchte ich nicht. Wenn meine ganze Familie mir sagt, dass sie mich nicht mehr haben möchte... Aus, in seinen Augen, nichtigen Gründen, denn die Eskalation gestern Morgen ist aus nichtigen Gründen entstanden, durch unter der Oberfläche schwelendes.


    Ich hoffe, dass er irgendwann auf uns zuzugehen versucht.


    Und weil ich nicht so laut schreien kann, wie es mich schmerzt, bin ich still. :heul

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Dade, vielleicht schreibst du all das, was du ihm jetzt sagen willst, einfach einmal auf. Als Brief, den du jetzt nicht "abschickst", aber liegen hast. Vielleicht, vielleicht kommt irgendwann die Zeit, wo sich zwei erwachsene Menschen gegenüber sitzen und Vergangenheit klären (wollen), um eine Zukunft zu haben. Da kann so ein "Papier" sehr hilfreich sein. Und für dich heute wäre es eine Hilfe, einfach das Ungesagte auszudrücken und im wahrsten Sinne des Wortes "los" zu werden.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Liebe Dade,


    meinen Respekt... es war der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat... diesen hat es wohl gebraucht...


    Ich habe beim Lesen Deiner Zeilen Gänsehaut und Tränen in den Augen, so sehr kann ich mit Dir mitfühlen.... aber ich bin mir fast sicher, Ihr werdet irgendwann wieder einen Weg zueinander finden... doch dafür braucht es nun diesen Weg...


    Ich schicke Dir ein großes Kraftpaket und rate Dir, Bap`s Vorschlag umzusetzen. Du brauchst jetzt irgendein Ventil...


    Alles Liebe für Dich...

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis