4 jähriges Kind möchte Kontakt zum Vater

  • Hallo zusammen,


    Habe ein Anliegen, dass mich sehr beschäftigt.


    Meine Tochter (4,5) hat sein 1,5 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrem leiblichen Vater.
    Sie beschäftigt sich trotz allem oft und häufig mit dem Thema.
    Meist am Rande und ohne, dass man groß drauf eingehen muss.


    Heute kam sie dann aber plötzlich an, dass sie ihren Papa wiedersehen möchte.
    U.a. fielen dann auch Äußerungen, wie er habe ja niemanden außer ihr (keine Ahnung wie sie darauf kommt).


    Nun steh ich da mit meinem Talent und habe keine Ahnung was tun.


    Kurz zur Vorgeschichte:


    - Trennung vom KV als die Kurze 1,5 war
    - zunächst ca. alle zwei Wochen Umgang des KV mit Kind im Beisein seiner Eltern (haben wir beide zusammen entschieden, da er oft aggressiv wurde, wenn mit Kind überfordert / während unserer Ehe war ich der Prellbock für diese Aggressionen)
    - Umgang in dieser Form hat nicht funktioniert, u.a. war er sehr aggressiv gegenüber seinem Vater war und es u.a. vor dem Kind zu Handgreiflichkeiten kam, wodurch sie stark überfordert war
    - der erste Versuch Hilfe vom JA zu bekommen scheiterte
    - Umgang lief mehr schlecht als recht (zu viel es jetzt zu erklären)
    - irgendwann kamen dramatische Lügen ans Tageslicht (er hat immer gelogen, z.T. über ganz wesentliche Dinge / in diesem Fall ging es u.a. darum, dass er anderen erzählt hat, wann und wo sein Kind gestorben ist)
    - irgendwann Scheidung / hab dann auch ASG bekommen, da er auf seins verzichtet hat
    - Kommunikation auf Elternebene mit ihm niemals möglich
    - deshalb nach ca. 1,5 Jahren nochmal Kontaktaufnahme mit JA von meiner Seite aus
    - auf Grund der Vorgeschichte (wie gesagt hier nur kurz angemerkt) wollte man ihm dort zunächst Umgang im Beisein von Pflegekinderdienst vorschlagen
    - dann kurzer Besuch an Minis drittem Geburtstag und nie wieder Kontakt
    - hab ihn danach mal getroffen, er hatte wohl irgendein Prob mit dem Mitarbeiter vom JA und hat dann für sich alleine entschieden, es ist besser, wenn er keinen Kontakt mehr zu seinem Kind hat
    - daran hat sich bis heute nichts geändert
    - mittlerweile hat er noch eine Tochter
    - er ist mit einer ganz anderen Frau (also auch nicht der Mutter von Tochter zwei) verheiratet (ist zumindest mein letzter Stand, wissen tu ich es tatsächlich nicht, ob noch aktuell)


    Mal abgesehen davon, dass es während des o.g. Zeitraumes nie möglich war mit ihm eine Elternebene zu finden (ich war der Feind, der irgendwann sein Lügengerüst zerstört hat und den man von neuen Beziehungen weit fernhalten musste (die haben mich nie tatsächlich interessiert), damit seine neuen Lügen nicht auffliegen), habe ich für mich entschieden, wenn er wieder Kontakt zu Kind haben möchte, kann er das gerne jeder Zeit. Natürlich führt hier kein Weg am JA vorbei um eine vernünftige Lösung und letztendlich auch eine vernünftige Kommunikation zu finden. Ich habe auch immer gesagt, dass es kein Problem ist, wenn mein Kind irgendwann sagt, so Mama ich will jetzt meinen Vater wiedersehen. Ich hatte aber die Hoffnung, dass es in einem Alter passiert, wo sie dann im Ernstfall gehen kann oder jemanden anrufen kann, der sie vom Umgang abholt, wenn irgendetwas passiert. Leider ist es jetzt sehr früh so gekommen, weil sie die ganze Sache eben immer beschäftigt hat und sie da nie richtig zur Ruhe gekommen ist.


    Also meine Frage, was soll ich tun oder besser nicht?
    Was soll ich ihr sagen oder besser nicht?
    Soll ich Kontakt zu ihm Aufnehmen oder nicht?


    Ich weiß momentan echt absolut nicht was richtig oder falsch ist.
    Habe nur Angst, dass mich die falsche Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt irgendwann (früher oder später) in eine absolute Katastrophe führt.

  • Hallo funkergirl,


    mir scheint, das der KV augenscheinlich kein Interesse am Kind hat, bzw. von ihm keine Bemühungen ausgehen, etwas am nicht bestehenden Kontakt zu ändern.
    Dagegen kannst du nicht viel machen, erzwungener Umgang kann auch nach hinten losgehen. Deine Motive wären zwar, das die Kleine den Kontakt permanent zum Thema macht, nur wenn der KV nicht will, solltest du das der Kurzen irgendwie begreiflich machen. Das wird wohl schmerzhaft werden, da sie selbst es ja so zum Thema macht.


    Ich vermute, der letzte Kontakt war vor 1,5 Jahren und sie wird jetzt bald 5? Liest sich zumindest so. Das die Kleine so vehement nachfragt, ist zwar ungewöhnlich, aber wer weiss schon, was in Kinderköpfchen so vorgeht.


    Versuch einfach mal, den KV ganz unverbindlich nach seiner Einstellung zum Umgang zu befragen. Vllt hat sich ja aufgrund seiner Trennung von der 2. Mama mit dem 2. Kind etwas im Kopf getan. Oder er traut sich nach der langen Zeit selbst nicht, nach Umgang zu fragen. Oder er ist einfach nur froh, jetzt eine ohne Kind (von ihm) zu haben.
    Wichtig ist doch, hier den Fokus auf die Kurze zu halten. Fragen kostet nichts und wenn er partout nicht will, dann muss sie das wohl irgendwie lernen. Und du bist die Dumme, die das erklären muss. Ist nicht schön, aber wenn du möglichst ohne Wertung bleibst und ihr quasi "den Lauf eurer Dinge" schilderst, versteht sie das irgendwann.


    Meine Ma hat sich von meinem KV scheiden lassen, als ich 5 war. Danach gab es nochmal einen einzigen Urlaub (5 Jahre nach der Scheidung) von 7 Tagen bei ihm als ich 10 war. Ich erinnere mich nur dunkel daran. Er hat sich im Nachhinein beschwert, das ich ihn in der Zeit 40 MARK gekostet habe. Von seiner Seite gab es auch nie Interesse. Und ich hab es nie wirklich als Verlust empfunden, das hat meine Ma (und später auch ihr Partner) ständig aufgefangen. Es blieb immer so ne Hinterkopfgeschichte, die ich bedauert habe, wenn ich mal was getrunken hab und mir selbst leid tat.


    Mit 19 gab´s dann so ne BÄFÖG-Beantragung für meine Ausbildung, bei der auch mein eigener KV heran gezogen wurde. Ich habe die letzte mir bekannte Adresse angegeben und er wurde gefunden und angeschrieben. Sie hat mir seinen Antwortbrief in Auszügen vorgelesen (durfte sie zwar nicht, da es unter das Amtsgeheimnis fiel). Er habe keine Ahnung, was das Amt nach diesen ganzen Jahren von ihm wolle. Er hat eine "biologische" Tochter, aber sei nicht zuständig für "ihre berufsbegleitenden Unterhaltsgeschichten". Er wünscht den Kontakt nicht. Er "habe sie als Tochter abgeschrieben." Sollte ich ihn irgendwann kontaktieren und Unterhalt einfordern, habe das strafrechtliche Konsequenzen.


    Ich weiss bis heute nicht, was ich ihm getan haben kann mit meinen 5 Jahren damals, das er mich dermassen abgelehnt hat. Aber ich habs überlebt! Und habe heute selbst Kinder, bin nur teilweise verkorkst.
    Manchmal ist es besser, das die Kids den sauren Apfel essen müssen, als einen KV auszuhalten, der eh keine Lust hat.

    Wer für 50 Cent isst, kann nicht für 5 Euro kacken... :bldgt:


    Damit schönen Gruss an K. :wink

  • Ich finde es echt toll, wie sehr du dabei an dein Kind denkst und dir solche Gedanken machst.


    Ich persönlich würde dem Kind sagen, dass du versucht, Kontakt zum Vater herzustellen, aber nicht weißt, wie lange das dauert und ob das gelingt. Dann würde ich nochmal beim JA vorsprechen und denen sagen, dass dein Kind das Bedürfnis hat, ihren Vater zu treffen und ob sie einen begleiteten Umgang ermöglichen können. Ohne das hätte ich wohl Schwierigkeiten, das Kind mit ruhigem Gewissen zu so einem aggressiven Vater zu lassen.


    Und dann würde ich einfach abwarten.


    Weißt du, warum dein Kind jetzt damit kommt? Gab es vllt mal das Thema Eltern im Kindergarten oder so? Erzählst du deinem Kind viel vom Vater?

  • Hallo funkergirl,


    Die Idee von Sahummel, den Weg über`s Jugendamt zu gehen finde ich gut...


    Ein Gedanke, der mir in den Kopf kommt... kannst Du es evtl. noch einmal über die Eltern des KV versuchen? Hat die Kleine/habt Ihr noch Kontakt zu ihnen und haben diese dann noch Kontakt zum KV?


    Könne man es dort zu einem unverbindlichen Kaffee kommen lassen?


    Unbegleitet würde ich es auch auf keinen Fall versuchen... wenn dann nur mit Hilfe... aber ich finde, einen Versuch, wie auch immer geartet ist es wert...


    Viel Glück für Euch...

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis


  • Lindsays Idee über die Grosseltern finde ich sehr gut.
    Vielleicht bringt das ja wirklich was. Habe ich garnicht bedacht vorhin. Ob sie dem KV nun ins Gewissen reden können ist eine andere Sache. Aber sollte KV nicht wollen, vllt kann ja Kontakt und später auch der Umgang über die Grosseltern laufen?
    Deiner Kleinen wäre es zu wünschen.

    Wer für 50 Cent isst, kann nicht für 5 Euro kacken... :bldgt:


    Damit schönen Gruss an K. :wink

  • :thanks: für eure Antworten.


    schottie81: die Kurze ist jetzt 4,5


    Sahummel: Wir reden zu Hause eigentlich selten über das Thema. Meist wenn die Kurze irgendwas wissen will. Auf alles andere gehen wir auch nicht ein, wenn es nicht wirklich erforderlich ist.
    Im Kindergarten war die Maus jetzt eine zeitlang nicht, weil wir im Urlaub waren. Aber ich habe einige Freunde, die auch alleinerziehend sind. Vielleicht gab es da irgendwelche
    Gespräche zwischen den Kindern. Kein Plan.


    @all:


    Die Sache mit den Großeltern kann ich wohl leider ausschließen. Nachdem auch sie zunächst Opfer seiner Lügen wurden (und das nicht zu knappt) und deshalb wirklich nur das Beste fürs Kind wollten, ist dies irgendwann umgeschlagen. Ist eine Sache, die ich sehr schlecht erklären kann. Habe das Gefühl, dass sie aus irgendeinem Grund meinten, sie müssen sich auf eine Seite schlagen. Am Ende haben sie sich gegen Enkelkind und für ihren Sohn entschieden. Dabei weiß ich nicht, was an gelegentlichem Kontakt zum Enkelkind so schlimm gewesen wäre. Das eine hat ja doch recht wenig mit dem anderen zu tun :hae: Letzter Kontakt auch vor über einem Jahr.


    Deshalb finde ich die Idee mit dem Jugendamt sehr gut. Ob dann was dabei rumkommt weiß man natürlich nicht. Aber für Mausi ist es ein Versuch wert :-)