Allein-Erziehend aber oft abwesend

  • Hallo zusammen,


    in meinem Bekanntenkreis gibt es seit zwei Jahren eine allein-erziehende Mutter mit zwölfjähriger Tochter und abwesendem Vater. Die Tochter ist schulisch auf dem Weg nach unten; inzwischen ist sie fast so viele Tage abwesend wie anwesend, Noten dem entsprechend. Jetzt habe ich gemerkt, dass die Mutter oft bei ihrem Freund schläft und die Tochter alleine zu hause ist. Die Mutter ist in diesen Zeiten nicht per Handy erreichbar und die Tochter weiß auch nicht, wann die Mutter wieder kommt. Die Mutter versucht diese Abwesenheit mir gegenüber zu verbergen, wahrscheinlich weil sie weiß was ich darüber denke. :nanana


    Das Problem ist, dass die Tochter zwar spürbar Nähe sucht und sich einsam und traurig fühlt, aber 150% loyal zu ihrer Mutter ist. Sie sagt, dass ihr das gar nichts ausmacht und sie problemlos alleine zu hause sein kann. Aber ich bin absolut sicher, dass das nicht so ist. Bei Nachfragen von z.B. dem JA würden beide perfekte Harmonie vorspielen. :kopf


    Ich hasse es, wenn ich die Tochter nach einem Wochenende, wo sie bei uns war, in eine leere Wohnung bringen muss. Ich mache mir furchtbar Sorgen bei dem Gedanken, dass sie dort ganz alleine ist, auch weil die Wohnung im Erdgeschoss ist und jeder jederzeit einbrechen könnte. Ich sehe vom meinem inneren Auge, dass sie alles dafür tun würde, sich von jemandem geliebt zu fühlen, denn ich weiß wie viele Spinner so was auszunutzen verstehen. Und es macht mich so traurig, dass ich nicht weiß, wie ich ihr helfen kann :flenn


    Was würdest Du machen? :frag


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Ich hatte das gleiche Problem in der Nachbarschaft mit einem 6 jährigen... Der kam dann ab und zu mal weil er Hunger hatte und nix zu Essen gefunden hatte und seine Mutter mal wieder abwesend war...


    Habe auch mit dem JA gesprochen.... Ich musste mir folgendes sagen lassen:


    Jedes Kind hat das Recht auf eine Familie, nicht auf eine Gute Familie :motz: Man muss gut überlegen ob es schlimmer ist ma eins auf Essen zu verzichten oder das Trauma eines Wohnortwechsel..... :kopf :kopf :kopf


    Ich war so platt sag ich dir.... Muss dazu sagen dass Der Stiefpapa damals mit Nachbarin in Trennung lebte und gerne leiblichen und Stiefsohn zu sich genommen hätte, sie hatte offensichtlich keine Lust.


    Leider, sind einem da fast die Hände gebunden, ausser du machst es wie ich und holst das Kind noch öfter.... Mir tat der Nachbarzwerg immer furchtbar leid. Aber ich wußte das mein Handeln leider zu nichts führen würde....

    Wer den Kopf steckt in den Sand- wird am Hinterteil erkannt.... :wink

  • bei dem gedanken würde ich auch durchdrehen!!!


    hast du dich schon mal mit beiden zusammen gesetzt???


    meine,wenn du sie öfter in eine leere wohnung bringst,würde ich klartext mit der mutter reden.ich finde immer jugendamt ist die letzte möglichkeit.aber du hast recht,von wegen spinner und einbruch und so.wenns nicht anders geht,würd ich mir rat beim jugendmat holen,wenn die mutter nicht gesprächsbereit ist.



    SCHÖN;DASS ES NOCH VERANTWORTUNGSVOLLE VÄTER GIBT!!!!!!!!!!!!!! :daumen :daumen :daumen :daumen

  • @shantra:tolle aussage vom jugendamt.da schlackert man doch mit den ohren.



    finde es ganz toll von dir,dass du dich dem kind ein bißchen angenommen hat.wenn man kein recht auf eine gute familie hat,dann darf man aber das glück haben eine nette nachbarin zu haben :wink

  • Mit der Mutter reden.

    Ja, ich glaube das werde ich machen.
    Wobei ich da nicht viel Hoffnung habe: sie findet, dass Kinder vor allem teure Klamotten und i-Zeug brauchen.
    Ich finde Kinder brauchen Erziehung, Vorbild, Liebe, Nähe, Wärme, Geborgenheit, Struktur, Förderung, Anregung, Inspiration, Unterstützung, ... Die Mutter und ich ticken da einfach total verschieden. :(


    Aber ich werde die Tochter demnächst noch öfter in unsere Ausflüge, etc. einbinden, ist ja schließlich eine Schulfreundin, und die Mädels übernachten immer gerne zusammen. :idee


    LG


    Flo

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  • Hi,


    ich würde auch mal mit der Mutter sprechen. Ihr das aber nicht vorwerfen, sondern ihr sagen, daß die Tochter sie vermisst. Auch wenn sie kein kleines Kind mehr ist, ist sie noch nicht so erwachsen, daß man sie ständig allein in der Wohnung lassen sollte. Vor allem, wenn das wirklich mal jemand mitbekommt, daß da ein junges Mädchen immer allein ist. :scared


    Ich kann verstehen, daß die Mutter ihre Privatsphäre haben möchte, aber das geht nunmal nicht ständig.


    WENN sie schon auswärts schläft, vielleicht Kompromisse suchen. Auf jeden Fall Handy anlassen, Zeiten abmachen usw.


    Kann der Partner vielleicht auch mal da schlafen? Wird wohl dann nicht unbedingt was mit "freie Bahn mit Marzipan", aber zumindest ist der Wille da.


    Wenn man ein Kind hat, kann man nunmal nicht so die Beziehung ausleben, wie man möchte. Da muß man die goldene Mitte suchen. Versuche ihr klar zu machen, daß die Tochter noch immer ihre Mama braucht, und es auch wirklich nicht ganz ungefährlich ist, sie immer allein zu lassen.


    Bettina

  • Die Mutter weiß sehr genau was sie da tut ist nicht in Ordnung.
    Besser du holst die kleine zu dir rüber insofern es geht.

    Uralt Song
    ob es nun so oder so oder anders kommt , so wie es kommt so ist es Recht…..trala lalala
    - egal ! einfach weitertanzen !

  • Hallo Flo,


    vor einiger Zeit hatte ich auch mal eine 3. Tochter........kam jeden Mittag zum Essen hierher. Habe sie zum Sport gefahren und wieder zurück......usw.


    Sei für das Mädel einfach da. Sie ist in der Pubertät und braucht halt.


    Wenn du kannst, sprich mit der Mutter.


    Wenn nicht......


    Kennst du noch jmd aus ihrem sozialen Umfeld? KLassenkameraden? Lehrer? Großeltern?


    Daumendrück
    Martina

  • Ich denke auch, dass Du mal mit de Mutter sprechen solltest.
    Was Du Dir für Gedanken machst, wie z.B. Einbrecher & Co.
    Wenn sie schon nicht zuhause ist, sollte sie dafür sorgen, dass sie erreichbar ist.
    Schließlich kann doch immer was passieren und dann kann sie das Kind doch nicht mit der Situation alleine lassen.


    Ich würde an Deiner Stelle auch dem Mädchen sagen, dass sie anrufen kann wenn irgendwas ist.

  • Ich würde jetzt nicht unbedingt an sowas wie Einbrecher denken, denn das ist relativ unwahrscheinlich.


    Aber sowas geht auf KEINEN Fall!!!


    Ich glaube auch, dass das rechtlich gesehen nicht in Ordnung ist. Eltern haben eine Aufsichtspflicht. Ich würd mich da auch mal bei der Polizei erkundigen (ohne Namen).


    Und emotional finde ich es eine absolute Unverschämtheit!
    Ich sehe es genau wie Du, Flo, dass für Kinder die emotionalen Dinge viel wichtiger sind als materielle Dinge.
    Aber es gibt leider auch viel zu viele egoistische Eltern.


    Es merke ja ich bei meiner Tochter schon, wenn ich eine Woche habe, wo ich mehr arbeiten muss und sie mit ihren 13 recht lange alleine ist. Und dann vielleicht noch zwei Abendtermine mit Schule und Sport dazu.


    Aber sowas, das geht ja garnicht!!!


    Kann mich den anderen nur anschließen. Hör dem Mädel zu, lass sei bei Euch sein, wenn sie möchte und es für Euch geht, versuch dadurch bißchen was aufzufangen. Aber wirklich ändern, glaub ich, kannst du da nix.



    Nachtrag:
    Mein Exfreund (nicht Vater meiner Tochter) war auch alleinerziehend. Sein Sohn war damals 14 und er hat ihn auch ständig alleine gelassen, wenn er bei uns war. Ich fand das überhaupt nicht gut und wollte das auch nicht. V.a. hat er im Gegenzug nicht verstanden, dass ich meine Tochter nicht mehr alleine lasse.... Kinder müssen das können....
    War dann mit ein Grund, der zur Trennung geführt hat!

    Einmal editiert, zuletzt von Anmida ()

  • Jugendamt - unbedingt. Das ist Verletzung der Aufsichtspflicht und wahrscheinlich auch Vernachlässigung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Jugendamt da nichts unternimmt.

  • Doch leider Silence.


    Zumindest kann es dir passieren dass sie nichts tun. Ich denke, das ist wie überall, es kommt drauf an, wer am anderen Ende vom Telefon ist.


    Bei meinem Nachbarskind, war der Vater irgendwann so verweifelt, beim Kampf um die Kinder, dass er mich bat, wenn ich es mit bekomme, wenn er bei der Arbeit, ich den Kindernotdienst rufen sollte. Er gab mir dann bescheid, wann ich mal genauer gucken sollte.


    Tja, Dienstag abend 23:45 Uhr den Kindernotdienst informiert, die kamen mit zwei Mann, klingelten den Jungen raus gingen durchs Haus, sahen katastrophale Dinge, und waren wieder weg. Vor dem JA hat die Mutter dann gesagt: Ich werde mich ändern. Von da an, durfte ihr der Vater die "alten" Dinge nicht mehr vorwerfen... Traurig aber wahr. Heute lebt er mit seinem Sohn alleine, den Stiefsohn musste er bei der Mutter lassen. :(

    Wer den Kopf steckt in den Sand- wird am Hinterteil erkannt.... :wink

  • Vor dem JA hat die Mutter dann gesagt: Ich werde mich ändern. Von da an, durfte ihr der Vater die "alten" Dinge nicht mehr vorwerfen... Traurig aber wahr.


    Das kommt mir so bekannt vor. :kopf


    Jeder Jugendamtsmitarbeiter hat mindestens einen Vorgesetzten.


    Leider ist es immer noch so, dass eine Krähe der anderen kein Auge aushakt, wenn nicht etwas grafierendes passiert ist.

  • Glaube mir Silence, mein Nachbar hat damals so oft bei mir gestanden, und ich habe selten einen Mann so gesehen.


    Der kleine hat damals selber bei Gericht gesagt: Ich komme doch bald zur Schule, ich möchte doch ein guter Schüler sein, wie soll das gehen, die Mama schläft immer oder ist gar nicht da.


    Ich habe mehr als einmal die Zwerge aus der Kita geholt, weil diese Alarm schlug, weil sie schließen wollte und die beiden noch da waren. Der Papa konnte nicht so schnell ran. Und die Mutter lag in den Federn, habe den Wecker draußen gehört, als ich an die Schlafstubenfenster klopfte.
    Zuletzt hatten wir das ganze tatsächlich wenige Stunden bevor die Wehen bei meiner kurzen einsetzten, ich sah mich schon im Kreissaal mit Nachbars Kindern. :(


    Es kann manchmal wirklich bescheiden laufen. Heute ist es so, das dieser Vater zumindest UET für seinen Stiefsohn sein darf. Da der große nur ihn als Papa kannte. Immer wenn er den kurzen zu sich holt, immerhin 500 km nimmt er auf sich, päppeln er und seine Mutter den kurzen für die Zeit auf, wenn er bei ihnen ist. Denn der Zwerg hatte damals Krebs und ist ein kleiner, blasser Bursche. Nicht mal das konnte die Mutter bewegen sich endlich aufzuraffen. :(

    Wer den Kopf steckt in den Sand- wird am Hinterteil erkannt.... :wink

  • Nachtrag:
    Mein Exfreund (nicht Vater meiner Tochter) war auch alleinerziehend. Sein Sohn war damals 14 und er hat ihn auch ständig alleine gelassen, wenn er bei uns war. Ich fand das überhaupt nicht gut und wollte das auch nicht. V.a. hat er im Gegenzug nicht verstanden, dass ich meine Tochter nicht mehr alleine lasse.... Kinder müssen das können....
    War dann mit ein Grund, der zur Trennung geführt hat!


    :daumen ja!


    Sowas muss man nicht mit tragen. :strahlen

  • Flo:


    ein Gespräch würde ich immer suchen, vielleicht hat es noch keiner versucht der Mutter das ganze klar zu machen.


    Sollte das nicht fruchten, mach es wie schon einige schrieben, hole das Mädel zu dir, wann immer es möglich ist. Wenn die Mädels Freunde sind, freuen sie sich bestimmt sogar darüber.

    Wer den Kopf steckt in den Sand- wird am Hinterteil erkannt.... :wink

  • Lieber Flo,


    erst einmal finde ich es toll, dass andere hinschauen - sprich Du. Meine Frage ist jetzt aber: Seit wann läuft dass denn schon? Ist das eine neue Beziehung oder schon eingeruckelt?


    Ich hatte mal einen Fall im Freundeskreis in dem ich verwundert war, wie stark doch der Wille nach einer Partnerschaft die tatsächlich vorhandene Bindung zum eigenen Kind übertrumpfte. Was letztendlich zum Ende der Freundschaft führte, da ich den Wandel selbst nicht mitmachen konnte. Und das bei jeder neuen Beziehung wieder bei ihr losging. Und ich weiss tatsächlich, dass sie ihr Kind liebt.


    Was ich sagen will… wenn es eine neue Beziehung ist, gibt es ja vielleicht die Möglichkeit, dass es sich alles wieder beruhigt und die Mutter sich auch wieder an ihre Tochter erinnert? Wenn es allerdings schon seit Monaten so geht….


    Ich würde das Gespräch mit ihr suchen!

  • Zum Thema: was unternimmt das JA.


    Ich habe mal eine Weiterbildung zum Erziehungslotsen gemacht. Da kam auch eine Dame vom JA um über Kindswohlgefährdung zu sprechen. Sie sagte wenn es den Anschein macht, dass es dem Kind/Kindern nicht gut geht sollen wir das JA kontaktieren. Meine Frage daraufhin:"Kommt dann sofrt jemand und schaut nach den Kindern?"
    Sie ganz entsetzt:" Nein, sie füllen Formular xy aus und wir bearbeiten das in naher Zukunft. Ich will da doch nicht durch den Dreck steigen."


    Und auch in meiner Arbeit als Kinderkrankenschwester, stationär und ambulant, habe ich auch bei den schlimmsten Verhältnissen nur einmal mitbekommen, dass Kinder zeitnah und konsequent aus der Familie genommen wurden.


    Eltern, die sich nicht kümmern, verwahrloste Kinder, nicht altersgemäß entwickelte Kinder, halbverhungerte und unterkühlte Kinder...
    ALLE kamen zurück in die Familien.


    Deshalb wird das JA wohl gar nichts machen.


    Biete ihr, sooft wie euch möglich, zu euch zu kommen.