BEM für AE?

  • Guten Abend
    Kennt sich jemand mit BEM bei verbeamteten Lehrern aus? Ich bin auf Grund hoher Fehlzeiten zum BEM gespräch geladen worden. Das Gros meiner Fehlzeiten ergibt sich aus Kindkranktagen. Hinzu kamen schulische Termine. Im November traf es mich gesundheitlich hart, ich verbrachte einige Zeit im Krankenhaus und falle drei Wochen am Stück aus. Das ist blöd, sehe ich ein.
    Aber wie ist denn das bei AE? BEM steht an, wenn man sechs Wochen am Stück oder im vergangenen Jahr erkrankt ist. Als AE sammelt man ja nunmal auch "Kind krank Zeit". Ich weiß, dass man, wenn man unter einem bestimmten Bruttoeinkommen ist, Anspruch auf 20 Kindkranktage hat. Im Mai bis Oktober letzten Jahres habe ich eine Wiedereinglierungsmaßnahme gemacht.
    Gruß

  • Hey, es ist schön, von Dir zu lesen. Nicht schön zu lesen, dass es Dir gesundheitlich nicht gut ging.


    :winken:

  • Als AE sammelt man ja nunmal auch "Kind krank Zeit"


    hallo lucca. leider kann ich zu deiner frage keinen konstruktiven beitrage leisten.
    was mich an deiner frage jedoch interessiert: wieso sammeln AE "nunmal" kind-krank-zeiten? :hae:


    bevor ich´s vergesse: schön dich wieder online zu sehen. somit :welcome back

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    Die meisten Menschen wollen nicht glauben, dass sie alles in sich haben, das
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    Eine mächtige Flamme ensteht aus einem winzigen Funken.
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    Einmal editiert, zuletzt von seray ()

  • Frau Volleybap - mit welchem Ziel wird so ein BEM geführt? Zielt das darauf ab, dass versucht werden soll, meine Wiedereingliederung vom letzten Jahr als gescheitert zu erklären? = Frühpension?! Ich bin laut Arzt absolut arbeitsfähig, habe nur "Flöhe und Läuse", also einfach gesundheitlich Pech.
    Warum bittet mein Vorgesetzter den Personalrat dazu (sollte bei Interesse nicht ich das tun?) ? Was kann ich "denen" anbieten?
    Es ist ja illusorisch zu meinen, wir würden nie wieder krank. Einige Termine des Kindes sind abgearbeitet, viele von mir eingeleitete Maßnahmen greifen oder laufen endlich an. Das würde mich als Chef aber wenig jucken. Inwiefern macht es Sinn, die Dinge, die mich im Job massiv belasten, anzusprechen? Ich war bereits vor einem Jahr bei der Gleichstellungsbeauftragten, habe seitdem zweimal, zuletzt im September, das Gespräch dort gesucht. Ein direktes Eingreifen habe ich vermieden, weil ich auf Besserung hoffte und nicht noch mehr Ärger wollte.
    Gruß

  • BEM ist seit einigen Jahren verpflichtend eingeführt worden, um gemeinsam mit dem Beschäftigten Möglichkeiten zu suchen, die Arbeit so (um) zu gestalten, dass die Arbeitsunfähigkeitszeiten künftig gesenkt werden können, einer weiteren krankheitsbedingten Abwesenheit und dem Eintritt der Dienstunfähigkeit entgegenzuwirken. Die Anwendbarkeit für Beamte wird unterschiedlich diskutiert, aber in den meisten Fällen mit der ohnehin bestehenden Fürsorgepflicht des Dienstherren bejaht.


    BEM ist immer freiwillig.


    Und ja, den Personlrat ziehst Du bei, wenn Du möchtest, wenn Du das nicht willst, dann ist der auch nicht dabei. ist vielleicht eine Standardmaßnahme Deines Dienstherrn. Aber nicht unbedingt die reine Lehre.


    Du bist also nicht verpflichtet, das angebotene BEM-Gespräch anzunehmen.


    Wenn Du aber möchtest, dann solltest Du wenig selber agieren, sondern zuhören, was von Dir gewollt und erwartet wird und welche Vorschläge von der Seite des Dienstherrn überhaupt kommen. Keinesfalls musst und solltest Du über Diagnosen reden. Wenn Du selber Ideen hast, was an Deiner Arbeit anders gestaltet werden könnte, um künftige AU-Zeiten zu vermindern, schlag es proaktiv vor. Du kannst aber auch ohne Weiteres sagen: Ich habe keine chronische Krankheit, hatte einfach nur Pech, außerdem war das Kind viel krank. Maßnahmen sind nicht nötig, ich werde wieder ganz normal einsetzbar sein.


    Hilft Di das weiter?

  • Inwiefern macht es Sinn, die Dinge, die mich im Job massiv belasten, anzusprechen?


    Das kommt darauf an, ob es Möglichkeiten für den Dienstherren gibt, Maßnahmen dagegen zu ergreifen und umzusetzen. Grundsätzlich ist das unter bestimmten Bedingungen schon sinnvoll .

  • Danke, das hilft mir schon sehr weiter. Freiwillig wirkt das Gespräch nicht. Ich bekam die Ladung noch während meines Krankenhausaufenthaltes.
    Ich verstehe ja den Chef und die Eltern. Ich knirsche mit den Zähnen, wenn der Chef mir dann an den Kopf knallt, ich müsse dann halt zu Hause bleiben, andere würden auch Kinder erziehen. Da ahne ich, wohin die Reise gehen soll.
    Ich weiß nicht recht, wie ich es so formuliere, dass die Gegenseite das Gesicht wahrt / Lösungen möglich sind. Ich will nicht mehr angegriffen werden, weil ich zu bestimmten Zeiten wegen des Kindes nicht arbeiten kann. Ich mache bereits Teilzeit. Es gab Halbjahre, da hatte ich dennoch drei späte Nachmittage, keinen freien Tag, völlig zerrissene Stundenpläne - und bekam zu hören, ich würde dasselbe verdienen wie alle und müßte genauso zur Verfügung stehen. Ich habe an keiner Konferenz wegen des Kindes gefehlt, dennoch wird mir das unterstellt. Es ist einfach der Ton, der Umgang mit mir. Umgekehrt ist offensichtlich der Eindruck entstanden, ich würde meienr Dienstpflicht nicht nachkommen (das ist nicht nachweisbar - weil dem nicht so ist).
    Wäre es möglich, zunächst zuzuhören und sich Zeit zum Reflektieren zu erbitten? Also sprich, erstmal in Ruhe nachdenken und dann nochmal zusammen setzten? Gruß

  • Wenn Du magst, schick mir doch den Text der "Ladung" mal per PN. Es muss ausdrücklich auf die Freiwillgkeit hingewiesen werden und verpflichtend auch darauf, dass einem keine Nachteile entstehen, wenn man das Gespräch nicht annimmt!


    Wenn das so ist, wie Du andeutest, wäre es vielleicht wirklich besser, das Gepräch nicht anzunehmen.


    Aber ich kenne Deine AU-Zeiten und Dein gesundheitliches Problem ja nicht, aber so, wie Du das im Ausgangsthread beschrieben hast, bist Du eh kein "klassischer" BEM-Fall.

    Einmal editiert, zuletzt von Frau Volleybap ()

  • nd ja, den Personlrat ziehst Du bei, wenn Du möchtest, wenn Du das nicht willst, dann ist der auch nicht dabei


    Du kannst auch Jemanden, deines Vertrauens mitbringen. Ich hatte vor dem eigentlichen Gespräch mit den "hohen Herrschaften" ein Vorgespräch mit einem weiteren Kollegen, der bei diesen BEM-Gespräch zumeist zugegen ist. Das BEM-Gespräch ist freiwillig und darf dir nicht negativ ausgelegt werden, wenn du es ablehnst. Falls du aber irgendwann Hilfe benötigst, ist es schon besser das BEM mitzumachen.

  • Zitat

    Aber ich kenne Deine AU-Zeiten und Dein gesundheitliches Problem ja nicht, aber so, wie Du das im Ausgangsthread beschrieben hast, bist Du eh kein "klassischer" BEM-Fall.


    Sehe ich eben so. Wenn der Grund für ein BEM nicht in der Person der/des Beschäftigten zu suchen ist (was bei Kind krank, wohl anzunehmen ist), welchen Sinn macht dann ein BEM?


    Im übrigen stehen hier weitere Infos.


    Lesen!


    v.a. Kündigungsrechtliche Bedeutung


    Was hier ja nicht zu trifft, bzw. wie richtig argumentiert wurde, die Gesetzgebung nicht eindeutig ist.


    LG

  • In dem Link von Yogi ist eigentlich alles erklärt, auch die Hinzuziehung der Betriebsrats durch den Arbeitgeber.


    Deine "Kindkranktage" haben nichts mit dem Gespräch zu tun.


    Ich hatte 2 solche Gespräche.


    Einmal wegen mehrfacher Erkrankungen. War halt ein sch... Jahr mit schlimmen Erkältungen .


    Einmal weil ich fast 10 Monate krank war.


    Beide Gespräche waren recht harmlos (kann aber auch an meinem Chef gelegen haben).


    Im Grunde wollte man nur wissen, ob meine Erkrankungen irgendetwas mit meiner Arbeit zu tun hatten. Wenn dem so gewesen wäre hätte man Maßnahmen (im Sinne von Veränderungen der Arbeitsbedingungen) einleiten müssen.


    Wichtig ist: Du musst keine Einzelheiten zu Deinen Krankheiten und deren Ursachen mitteilen. Das solltest Du auch nur dann tun, wenn es wirklich die Arbeitsbedingungen sind.


    Lass Dich nicht unter Druck setzen irgendwelche Aussagen zu tätigen. Du musst Garnichts sagen und kannst Dich immer darauf berufen, dass Du in ärztlicher Behandlung warst.


    Und Du brauchst keine Angst vor dem Gespräch haben.


    L.G. Tani

  • BEM steht an, wenn man sechs Wochen am Stück oder im vergangenen Jahr erkrankt ist.


    Wenn du in den letzten 12 Monaten irgendwann 2x2Wochen gefehlt hast, und jetzt noch die 3 Wochen dazu, sind eben nicht zwangsläufig die Kindkranktage dafür verantwortlich sein, das du zu dem BEM eingeladen wurdest. Das kann ja mal vorkommen. Wenn dann auch nicht Offenkundiges wie ein Unfall o.ä. als Erklärung beim AG ankommt, ist es prinzipiell nicht verkehrt, wenn der sich um Klärung bzgl. Arbeitsbedingungen bemüht. Eine Kollegin hat z.B. Probleme mit den Augen, diabetesbedingt glaub ich, da ist Bildschirmarbeit natürlich nicht gerade toll. Das man sich als AN da erstmal bedrängelt fühlt ist klar.
    Der AG meines Vater macht auch "blöd", und fordert ihn unzulässigerweise auf, sich beim Abteilungsleiter zu melden, er solle bitte bekanntgeben was er hat. Die wissen (noch) nicht das er sich bei einem Arbeitsunfall eine neurologische Verletzung zugezogen hat und deshalb garnicht arbeiten darf, weil er sich und andere in seinem Arbeitsbereich gefährdert (:wuetend).
    Arbeitsleben ist kein Ponyhof, leider :(

    Einmal editiert, zuletzt von butterblum ()

  • Also bei mir war es letztes Jahr nach der Wiedereingliederung auch so, dass mir ein BEM angeboten wurde, jedoch als freiwilliges Angebot.


    Ich sah dann aber keinen Bedarf und kann deswegen nicht sagen, wie das dann abläuft.

  • Also nach meinem Kenntnissstand dürfen Kinderkrank Tage nicht Ursache für ein BEM sein.
    In der Regel wird ein BEM (im Metallbereich) eingeleitet, wenn die eigenen Krankentage 1,5* der Summe der Tage sind die man als Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat.
    Hat man z.B. 6 Wochen Lohnfortzahlung, entspricht dies 30 Arbeitstagen, das heißt, ab 45 Krankentagen wird ein BEM eingeleitet.
    Wiederholt sich die Anzahl der Krankentage trotz BEM über mehrere Jahre, ist von einer negativen Gesundheitsprognose auszugehen und die Kündigung aus gesundheitlichen Gründen hätte keine schlechten Erfolgsauchssichten. Von daher ist es in der Industrie mehr als riskant, ein BEM abzulehnen, es sei denn man ist Betriebsratsmitglied.....


    Gruß


    der Frosch

  • Ein ehemaliger Kollege (sozialer Bereich) hatte solch ein Gespräch. Er war 2-3 mal im Jahr für mehrere Wochen arbeitsunfähig. Teilweise sogar 1-2 Monate am Stück.
    Verständlicherweise hatte er im Vorfeld Bedenken wegen dieses Gespräches. Aber alles was die Chefin in diesem Gespräch wissen wollte war, wie sich seine Arbeitsunfähigkeit in der Zukunft entwickelt (es war in diesem Fall absehbar das es weiterhin über längere Zeiträume zu Ausfällen kommen kann) und ob sie als Chefs ihn irgendwie unterstützen können (weniger Stunden, ect.).
    Wir als Team wollten diesen Kollegen unbedingt behalten und der Kollege wollte ebenfalls weiter dort arbeiten. Also blieb er und alle waren zufrieden.
    Die Chefs wollten nur wissen, woran sie sind und womit sie in den nächsten Monaten rechnen müssen. Damit nicht immer wieder Fragen auftauchen und alle im Dunklen tappen was die Zukunft betrifft.


    Ich denke so ein Gespräch kann also auch durchaus positiv ausfallen und bietet die Möglichkeit eine gemeinsame Lösung zu entwickeln.

    Einmal editiert, zuletzt von anri ()

  • In der Regel wird ein BEM (im Metallbereich) eingeleitet, wenn die eigenen Krankentage 1,5* der Summe der Tage sind die man als Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat.

    So oder so ähnlich kenne ich das auch. Meistens regelt das eine BV.


    Ich habe schon bei ca. 20 BEM dabei gesessen und in der Regel sind die befürchtungen der MA schnell zerstreut worden. Ich habe aber auch in Konzernen gearbeitet in denen sogar dafür extra Sozialarbeiter für sowas existieren.