Mute ich mir zuviel Umgang zu?

  • Hallo Ihr Lieben,


    immer wieder frage ich mich, ob ich mir nicht zuviel Nähe zum KV zumute - unsere Tochter ist nun 3 Monate alt, unsere gemeinsame Geschichte eine kurze aber heftige voller Höhenflüge und mit extrem tiefem Absturz.


    Diese Wunden sind auf meiner Seite noch ganz und gar nicht verheilt (ich dachte eine zeitlang ich hätte abgeschlossen aber das war Wunschdenken...), er für senen Teil hat emotional "dichtgemacht", lässt bei sich nichts mehr an die Oberfläche und fährt damit zzt oberflächlich betrachtet ganz gut, kann Nähe zu mir gut aushalten usw - zu brodeln beginnt es dann nur, wenn ich mal einen aus seiner sicht falschen Satz sage, an alten Verletzungen rühre, dann wird deutlich dass auch er mit vielem noch nicht im Reinen ist.


    Er ist seit der Geburt sehr interessiert an unserer Tochter, die erste Woche hat er mit mir und meiner Mutter komplett bei mir in der wohnung verbracht - ich muss zugeben, diese intensive Nähe habe ich - aus heutiger Sicht betrachtet - auch zugelassen, weil irgendwo tief in mir drin immer noch die Hoffnung schlummerte, es könne doch alles noch gut werden, er sich als der mensch entpuppen, den ich anfangs in ihm gesehen hab...
    das ist -Überraschung!- nicht geschehen.
    Und erste tendenzen, den Umgang letztlich eben doch wieder nach seiner Nase zu gestalten, zeigten sich bereits am Ende dieser ersten Woche - da entschied er sich nämlich plötzlich, einen Tag früher als geplant wieder in seine 70 km entfernte Stadt zu fahren, nochmal"richtig feiern gehen mit den Jungs, da komm ich ja zukünftig nun nicht mehr so oft zu haha..." Obwohl definitiv was anderes verenabrt war.


    Diese Tendenz setzt sich fort.
    er ist definitiv interessiert, er liebt sein Kind, wenn er da ist zeigt er gutes Gespür und Einfühlungsvermögen usw-...
    aber eben immer nur solange er will und wenn keine Feierei in seiner stadt nicht doch noch etwas verlockender ist...


    dann ist er jedes WE von FR-SO hier, was sicher sehr ungewöhnlich erscheinen mag und ich aus zwei Gründen zugelassen habe:
    - Zum Einen die weiter oben schon erwähnte immer noch vorhandende Hoffnung, die große Wandlung kommt noch, das so schöne Gefühl "normale kleinfamilie" zu sein... so trügerisch, denn das sind wir definitiv nicht und vorallem entscheidet er, wie lange das inszenierte Glück denn anhält (jaja ich weiß... weil ich es ihn entscheiden lasse... :kopf die sehnsucht nach Familie kann so verschlingend sein...)
    - Zum anderen weil es mir in der Tat eine Riesentlastung ist, jmd zwei Tage hier zu haben und in der Zeit endlich mal Dinge abarbeiten, erledigen, inzwischen auch mal wieder zum Sport zu können... wenn diese Wochenenden nicht wären... :hae: naja würde ich es vermutlich auch irgendwie schaffen, aber es ist so schon eine ordentliche Herausforderung.... aber die meisten von Euch haben es sicher ohne einen KV zwei Tage am Stück im Haus geschafft, vermutlich würde auch ich...


    ach Leute.


    Psychisch tut es mir überhaupt nicht gut ihn so viel, so dicht zu haben, gäbe es unsere Tochter nicht wäre er inzwischen vermutlich nur noch eine Erinnerung, weil ich irgendwann aus Selbstschutz einen klaren Cut nach dem Motto "Aus den Augen aus dem Sinn" gemacht hätte...
    an die Beziehung zwischen ihm und ihr denke ich natürlich auch... nun habe ich soviel zugelassen... das nun wieder kürzen?



    Was würdet Ihr tun?

  • Guten Morgen!


    Das ist eine schwierige Frage.
    Wenn ich hier lese, wieviele Elternteile hier sich mehr Kontakt zwischen den Kindern und dem anderen Elternteil wünschen, ist dein KV ja kleiner Traum. Mal abgesehn von seinen Feiern und so, ist er ja doch regelmässig da und kümmert sich anscheinend liebevoll um seine Tochter. Und das jedes Wochenende! Und für Dich bringt es Entlastung. Vorn daher würde ich sagen, kürze den Umgang deiner Tochter zuliebe nicht. Wer weiss, wie lange das noch anhält?


    Auf der anderen Seite sind da deine noch vorhandenen Gefühle, und die wöchentliche Nähe zum Ex machen es dir schwer, Abstand zu finden. So wie du schreibst, hat dein Ex auch noch Gefühle, bzw. noch nicht endgültig mit der Beziehung abgeschlossen.


    Mein Rat:
    mach es nicht kaputt, so schwer es auch für Dich ist. Vergraule ihn nicht...Versuch lieber ( evtl. mit deinem Ex zusammen?) eine Lösung zu finden, wie ihr euch relativ wenig über den Weg lauft, auch wenn er das gesamte Wochenende da ist. Eure Tochter ist erst 3 Monate alt, da kann er sie wahrscheinlich noch nicht lange alleine betreuen.
    Stillst du noch oder bekommt sie Fläschen?
    Wenn du stillst, ist es natürlich schwieriger, bekommt eure Tochter Fläschen, dann ist es zumindest eine Überlegung wert, ob Du deinen Ex mal längere Zeit alleine mit ihr in deiner Wohnung lassen kannst.


    Zum Sport gehst du ja schon, vielleicht kannst du am Wochenende auch mal etwas mit einer Freundin machen? Einen ausgedehnten Stadtbummel, Kino ect...


    Wenn du die Wohnung machst, bist du zwar beschäftigt, aber trotzdem tanzt ihr umeinander rum.


    Oder er geht mit der Kleinen spazieren, während du die Wohnung machst; wenn er wieder da ist und die Wohnung fertig, versorgt ihr die Kleine zusammen, und du gehst dann weg...also Sport, Stadtbummel usw....


    Und die Zeiten, wo dein Ex mit eurer Tochter alleine ist, würde ich schrittweise ausdehnen, das ist eine gute Übung für alle Beteiligten für die Zukunft, weil wenn er weiterhin für die Kleine dasein will, wird es nicht ausbleiben denke ich, dass er sie auch mal einen Tag oder ein ganzes Wochenende mit zu sich nach Hause nehmen möchte.
    Mehr kann ich Dir dazu leider nicht schreiben...aber vielleicht ist es ein neuer Denkansatz für Dich?
    Ich drück dir die Daumen, dass du eine passable Lösung findest :knuddel

    Verzage nicht, es geht immer weiter- ob Du willst oder nicht willst- Also mach das Beste draus

  • hallo paradiesvogel,


    danke und ja, so in etwa läuft es auch vermehrt...
    nachdem wir anfangs wirklich wie Kleinfamilie zwei Tage aneinandergeklebt haben und ich merkte, wie schlecht mir das (als Ex-Partnerin, nicht als Mutter und vorallem nicht als Frau die einen Haushat zu versorgen hat) tut, habe ich angefangen abzupumpen so dass er ihr nun auch das Fläschen geben kann und wir uns mehr "entzerren" können (und auch tun, inzwischen machen wir nur noch sehr wenig tatsächlich zu dritt) -


    vielleicht muss das einfach NOCH konsequenter durchgezogen werden.



    Aber schon allein für zwei Tage wieder seine Zahnbürste im Bad liegen zu sehen, seine klamotten in der Wohnung verstreut etc geht mir im Grunde total gegen den Strich - ich will endlich realisieren, dass mein Traum geplatzt ist und es den Mann, mit dem ich mir all das, Familie usw hätte vorstellen können anfangs, gar nicht gibt und nie geben wird - das wird definitiv nicht leichter wenn in hübscher Regelmäßigeit die "Kulisse" aber so ausieht "als ob".... :hae::kopf

  • Hallo linnSH


    Auch wenn es schwer fällt musst du rigeros trennen, zwischen euch als Paar und als Eltern eines gemeinsamen
    Kindes. Dein Ziel sollte sein es zu ermöglichen das KV und Kind regelmäßigen UG haben.


    Deine Wohnung muss eine Tabuzone für den KV werden. Dh. UG ja aber nicht bei dir.
    Euer Kind ist sehr klein. 2-3 mal die Woche UG sind da völlig ausreichend. Lass denn KV doch
    einen Spaziergang machen. Da hättest du mal etwas Zeit für dich.



    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • Danke für Eure Antworten!!


    Deine Wohnung muss eine Tabuzone für den KV werden. Dh. UG ja aber nicht bei dir


    Das empfine ich auch so, aber wo dann? Hier in "meiner" Stadt kennt er ausser meinen Freudnen niemanden, und die sind nicht gerade derart gut auf ihn zu sprechen, dass sie ihm ihre Wohnungen zur Verfügung stellen würden,
    Lena (siehe unten) Übernachtung käme sicher nicht in Frage.


    Auch wenn es schwer fällt musst du rigeros trennen, zwischen euch als Paar und als Eltern eines gemeinsamen
    Kindes. Dein Ziel sollte sein es zu ermöglichen das KV und Kind regelmäßigen UG haben


    Diese Trennung muss ich definitiv schaffen, aber es wird eben nicht gerade leichter, wenn man sich ständig noch in so einer "als ob"-Familiensituation befindet, die ich definitiv nicht mehr möchte, um endlich auch die allerletzte allerkleinste Illusion und Hoffnung loszuwerden. Ich will hier keine Zahnbürste von ihm, keine klamotten, vorallem nicht dass ihm - wie kürzlich geschehen - irgendwelche dubiosen Potenzpillchen aus der Kulturtasche fallen (sprich alles was irgendwie mit Intimität, Sexualität zu tun hat....), er hier halbnackt durch die Wohnung hüpft wenn er aus dem Bad kommt usw.
    Ich dachte anfangs, als ich so froh war, dass er so großes Interesse zeigt, dass ich diese Nähe "zum Wohle unserer Tochter" gut aushalten könne, sprich sie zumindest einmal die Woche für 2 Tage erleben darf, ihn ganz nah und eben auch länger am Stück um sich zu haben und räumlich sehe ich derzeit keine andere Möglichkeit. Aber merke deutlich, dass das für mich überhaupt nicht gut und gesund ist.
    Und hab irgendwie das Gefühl, jetzt nicht mehr "zurückrudern" zu können, weil mir das dann so ausgelegt würde, als nähme ich unserer Tochter aus egoistischen Motiven etwas, das ich ihr vorher zugestanden habe.



    Kann er bei einem Kumpel pennen ?


    Such dir Auszeiten - geh shoppen, schwimmen oder zum Arzt - die beiden schaffen das schon ne weile alleine ....


    Kumpel, nein, siehe oben :(
    Im unmittelbaren Umgang mit ihr ist er toll,da mach ich mir gar keine Sorgen und wenn sie mit Fläschchen versorgt sind bleibe ich gerne mal für ein paar Stunden weg, habe absolut nicht das Gefühl,er "könne das nicht". Trotzdem gibt es immer wieder Situationen zu dritt, trotzdem ist Dreh- und Angelpunkt dieser Wochenenden meine Wohnung und trotzdem it es irgendwann abends und dann hocken er und ich da mit demschlafenden Kind im Nebenzimmer wie in alten Zeiten... :(
    Das geht ja vielleicht sogar irgendwann wenn beide wirklich völlig abgeschlossen haben. Aber das habe ich noch nicht. Rational ja, emotional nicht.