Fühle mich zum wegwerfen (lang)

  • Hallo,



    irgendwie weiß ich nicht mehr so recht weiter und irgendwie
    habe ich auch keine Kraft mehr zu kämpfen.



    Bin alleinerziehend, bin krank und bekomme
    Erwerbsminderungsrente, kann auch keinen Nebenjob machen.



    Bräuchte soviel und kann mir langsam nichts mehr leisten.
    Ich habe dieses „nichts leisten können“ so was von satt.



    Ich versuche das mein Kind immer schön angezogen ist und
    einigermaßen mit den anderen mithalten kann (Mädchen).



    Mir leiste ich fast nur
    noch Sachen vom Aldi, die mir aber meist zu groß sind. Ich habe Geschmack und
    laufe in Sachen herum die mir so nicht gefallen oder trage Klamotten die ich
    schon 10 Jahre im Schrank habe. Bräuchte auch bald Winterstiefel, aber was die
    wieder kosten! Ich habe es so satt in Sack und Asche herumzulaufen.



    Meine Matratze ist durchgelegen, aber ich leiste mir keine
    neue. Habe zwar Rückenbeschwerden aber nicht das Geld für eine gute neue!





    Ich würde so gerne umziehen,
    raus aus diesem Loch hier, aber wo anders kann ich mir die Miete nicht
    leisten und laut Amt bekomme ich kein Wohngeld. Ich wäre knapp über dem Satz!
    Diese Wohnung zieht mich auch so runter, weil die Umstände für mich einfach
    nicht mehr zu ertragen sind.





    Ich habe auch immer gearbeitet und nun bekomme ich so wenig
    Rente, den Kindesunterhalt und das Kindergeld. Zum leben reicht es aber nicht
    recht.





    Ich habe so Angst vor der Zukunft, was ist wenn die
    Waschmaschine kaputt geht, was ist wenn ich eine günstige Wohnung finde und
    bräuchte dann eine Küche, was ist wenn……





    Ich bin momentan in einem großen tiefen Loch und seh kein
    Licht. Meine Erkrankung wird auch nicht besser, sonst hätte ich einen Kredit
    aufgenommen und gesagt, eines Tages zahle ich alles wieder zurück.



    Für mich ist niemand zuständig, kein Jobcenter, niemand. Und
    es ist auch niemand da der mich mal in den Arm nimmt oder mir mal die Hand hält
    oder mir einfach Kraft zuspricht. Ich weiß nicht wo ich die Kraft hernehmen
    soll weiter zu machen.





    Meine Familie fragt auch nie, „wie kommst du zurecht?“. Ich
    habe auch keine beste Freundin, nur über die Kinder kenne ich zwei Frauen aber
    die sind momentan im Urlaub.





    Ich weiß nicht was mit mir los ist, ich mag nicht mehr, ich
    möchte alles hinschmeißen und abhauen.





    Ich mache auch schon eine Psych.-Therapie, die ist auf meine
    Krankheit bezogen, da bleibt aber kaum Raum alles andere zu besprechen das mich
    belastet. Und was noch viel schlimmer ist, es werden momentan die letzten 10
    Stunden beantragt, aber ich bin noch weit davon entfernt gesund zu werden. Aber
    die Krankenkasse zahlt nicht mehr, erst nach 2 Jahren Wartezeit und das macht
    mich auch so fertig. All das was ich bis jetzt erarbeitet habe ist dann in 2
    Jahren wieder weg und ich darf von vorne anfangen, ich habe das schon mal so
    erlebt.



    Ich muß da auch weit hinfahren und bekomme keine Fahrtkosten
    dazu. Ein Klinikaufenthalt hätte die Kasse zigTausende gekostet aber eine
    Beihilfe zu den Fahrtkosen wurde abgelehnt, die muß ich auch noch von meinem
    wenigen Geld abzwacken.



    Eigentlich gibt es keine Lösung für all das, aber ich hab es
    mir mal von der Seele geschrieben und ich könnte noch vieles schreiben……….

  • Ich kann kaum glauben, dass es für dich von Behörden, Ämtern oder Ärtzten keine Hilfe gibt... Hoffentlich kennen sich hier einige mit deinem Problem aus. Stockt denn das Amt sicher nicht auf? Hast du es genau geprüft?


    In sehr vielen Dingen kann ich deine Sorgen und Ängste sehr gut nachvollziehen, denn auch wir haben nur sehr wenig Geld zur Verfügung. Ich versuche mir keine schlimmen Szenarien mehr auszumalen. Manchmal weiß ich auch nicht wie es weitergehen soll. Bisher haben sich aber immer Türen geöffnet. Vor allem wenn man AE ist.


    Bei uns gibt es den skf (Sozialdienst katholischer Frauen e.V.). Auch wenn man nicht katholisch ist helfen sie. Ich habe hier meine Leistungen prüfen lassen. Ich weiss, dass sie aber bei vielem mehr helfen können. Sie bieten auch Treffen für AE mit Kinderbetreuung an. Hast du schon mal geschaut was es bei euch an Vereinen für AE gibt. Hier kannst du dir sicher Tipps holen.


    Alles hinschmeißen und davonlaufen hilft nicht weiter, denn du weißt sicher selbst, dass man seine Probleme immer mit nimmt. Ich weiß wovon ich da spreche.


    Fühl dich ganz lieb gedrückt

    Einmal editiert, zuletzt von Marian14 ()

  • Hallo claudette!


    erstmal :knuddel !
    Und dann...wegwerfen geht nicht, weil da ist noch ein wunderbares Wesen, für das du ganz wichtig bist! Da ist auch egal, was ihr euch leisten könnt und was nicht.
    Meine Mutter konnte jahrelang nichts mir und meinen Bruder leisten. Wir sind oft mit Sachen aus der caritas rumgelaufen.
    Trotzdem hat mir meine Mutter soviel mitgegeben und uns für das Leben gerüstet!


    Wie schaut es denn mit ehrenamtlicher Arbeit aus? Darfst und kannst du das machen? Es hilft dir nicht aus deiner finanziellen Situation, aber hilft es dir aus deiner Isolation und deiner Gedankenwelt.


    Viel Kraft und den Blick nach vorne,
    cola

    Glaube an Wunder, Liebe und Glück.
    Schaue nach vorne und niemals zurück.
    Tu, was Du willst und stehe dazu.
    Denn dieses Leben lebst nur Du!


    Lebe lieber ungewöhnlich

  • Hallo claudette,


    tut mir leid zu lesen, wie es dir geht.



    Gibt es bei euch vielleicht Selbsthilfegruppen (z.B. für Menschen mit Depressionen), zu denen du gehen könntest?
    Könntest du nach Beendigung deiner Psychotherapie stationär oder ambulant in eine Tagesklinik, wenn es dir dann immer noch so schlecht geht.
    Könntest du deine Psychotherapie bei einem anderen Psychotherapeuten fortsetzen, wenn der ein anderes Verfahren anwenden würde (Tiefenpschologisch/Verhaltenstherapie), ohne dass du die Wartezeit von 2 Jahren hättest? Frag´doch mal bei deiner Krankenkasse nach.
    Es gibt Beratungsstellen der Diakonie/Caritas: Dahin könntest du dich wenden, wenn du Gespräche brauchst.



    Gibt es bei euch einen Tauschring, bei dem du helfen kannst und auch Hilfe bekommen kannst, für den Fall, dass du doch irgendwann eine andere Wohnung findest?


    Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit mehr Geld zu bekommen/irgendwo zu sparen, damit du dir andere Kleidung/eine Matratze kaufen kannst?


    Alles Gute.

  • Sorry, wenn ich das jetzt so direkt sage, aber:


    du bekommst Rente, KU, und Kindergeld, und sagst es ist zuwenig. Bekommst Du für dein Kind Sozialhilfe? Hast du das mal prüfen lassen?


    Wenn ja, und du bekommst nichts mehr, dann hast du wahrscheinlich mind. genausoviel wie Hartz-VI-Empfänger. Und damit müssen viele zurechtkommen, nicht nur du.


    Dass dich das manchmal und momentan sehr stark belastet, kann ich voll verstehen!


    Aber da musst du dann durch, und deinen Fokus auf etwas anderes lenken. ( So habe ich das zumindest damals gemacht ).


    Warst du schon mal bei einer Ae-Beratungstelle? Z.B. von der Diakonie oder ähnlich? Die können dir wenn nötig weitere Hilfen anbieten, oder dir Möglichkeiten aufzeigen, wie du mit deiner Situation besser zurechtkommst. Manchmal tut es auch gut, sich mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation auszutauschen ;) Da sieht man dann, dass man nicht alleine ist mit dieser Situation :knuddel


    Bei Aldi und Co. würde ich auch nicht einkaufen, einfach weil ich nicht die Figur für diese Klamotten habe. Ich gehe dann zu C&A, Schuhe gibts von Deichmann und ab und zu laufe ich durch die "Boutiquen" von Brauchbar usw. ( Sozialkaufhaus).


    Ich z.B. gehe arbeiten, bekomme keinerlei Unterstützung von Ämtern oder sonstwen, und mir bleibt manchmal wenn Versicherungen, GeZ oder so anstehen, weniger als der Sozialhilfesatz für eine alleinstehende Person (derzeit 374,- €) zum Leben. Aber ich habe gelernt, trotzdem glücklich zu sein ( ja, das kann man!! )

    Verzage nicht, es geht immer weiter- ob Du willst oder nicht willst- Also mach das Beste draus

  • hmmm...
    es geht dir, Claudette, vermutlich wie vielen AE's, die irgendwie durch das soziale Netz fallen.
    Hier muss man selber aktiv werden, um sich aus den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen.


    Zuerst einmal gibt es dafür verschiedene Ansatzpunkte:
    1.: verlässliche Netzwerke aufbauen und nutzen, so wie wir hier zum Beispiel es über dieses Forum in verschiedenen Regionen versuchen aufzubauen.
    Schreibe dir hierzu mal auf, was genau gemacht werden sollte, wo du Unterstützung brauchst. Dann versuche mal aufzuschreiben, was du gut kannst und wie du diese Fähigkeiten in das Netzwerk einbringen kannst. Denn es kann und darf nicht sein, dass man alleine in seinem Elend hockt. Dazu gibt es viel zu viele interessante Menschen mit wundervollen Fähigkeiten.
    Ja, es ist schwer, nach Hilfe zu fragen und diese auch anzunehmen. Doch mit falscher Scham kommt man nicht weiter. Den ersten Schritt hast du schon mal getan, indem du dich hier im Forum geäußert hast.
    2.: Meine Erfahrung mit Behörden ist die, dass man nicht immer eine rechtskonforme Auskunft bekommt. Man fragt beim Jobcenter an, bekommt oft die Antwort, dass man dafür nicht leistungsberechtigt sei. Viele nehmen diese Auskunft für bare Münze, anstatt mal die §§ selber zu lesen und selber nachzurechnen. Hier im Forum gibt es viele, die sich sehr gut mit der Sozialgesetzgebung auskennen und wo man erst mal seine Grunddaten überprüfen kann. Hat man dann ein Schlupfloch gefunden, muss man hier ansetzen und das einfordern, was einem per Gesetz zusteht. Hier bietet das Medium Internet sehr viele Informationsquellen.
    3.: Jede Krankheit belastet, einen selbst und vermeintlich auch die Umwelt. Die physische Krankheit belastet dann noch die Seele und so ist eine psychische Beeinträchtigung keine Seltenheit.
    Viele AE's sind durch Trennung und sozialen Absturz mehr oder weniger traumatisiert. Dieses gilt es aufzuarbeiten. Oft helfen Therapeuten, manchmal aber reicht es, wenn man mal jemanden zum Reden hat, den man seinen seelischen Müll vor die Füße kotzen kann. Man muss da ja nicht öffentlich machen, durch die Funktion einer persönlichen Nachricht hier im Forum, sind oft schon Freundschaften entstanden, die mehr als hilfreich waren und sind. Hier verringert das Medium Internet Distanzen und persönlich erlebtes Einsiedlertum.
    Manchmal findet man zu seinem speziellen Thema auch im Internet entsprechende Selbsthilfegruppen, die mit viel Erfahrung und Tipps aufwarten können...


    Also steh auf und gib dich nicht auf.... nur wer liegen bleibt hat verloren....
    Ich weiss, du wirst das schaffen...

  • @TE: notier mal die Beträge von Rente, KU, Miete.
    Wohnort wäre auch wichtig, dann kann man schauen,
    ob es noch irgendwo ne Quelle gibt, der zuständig ist.

  • Danke erstmal für Eure Zusprüche!


    Nach Beendigung meiner Psychotherapie kann ich leider nicht in die Tagesklinik oder stationär, denn mein Kind wird jetzt im Sept. eingeschult und noch dazu wohne ich hier extremst auf dem "Land".
    Das ist ja auch der Grund warum ich hier weg will, aber mir sind die Hände gebunden wg. der Finanzen und ich komme nicht weg, das war auch der Grund warum es mich wohl in den letzten Tag wieder mal so runtergezogen hat.


    Ich war mal bei der Diakonie in der nächsten Stadt, die Dame war so was von weltfremd. Ihr störte sogar mein Kind das dabei war, sie sollte in ein andres Zimmer zum spielen, obwohl sie da grad 3 Jahre war und da nicht mal Spielsachen waren und sie wollte doch bei Mama bleiben weil da alles fremd war. Die Dame hat mir dann auch nur Infos aus dem Internet ausgedruckt die ich selbst schon ergoogelt hatte. Da bin ich nie wieder hin.


    Ich müßte hier wegziehen, einfach nur zentraler wohnen. Ich brauche ja schon jede Menge Sprit, nur um einzukaufen zum Doktor zu gehen etc.
    Ich habe noch keine AE-Treffs besucht, wenn es die gibt, dann vielleicht in einer Stadt (50km weiter).....


    Heute scheint wenigstens wieder die Sonne, vielleicht bringt mich das auf bessere Gedanken!

  • @TE: notier mal die Beträge von Rente, KU, Miete.
    Wohnort wäre auch wichtig, dann kann man schauen,
    ob es noch irgendwo ne Quelle gibt, der zuständig ist.

    ich les in jedem Beitrag "kein Geld, kein Geld"


    Dann beantworte mal meine obige Frage.

  • Hallo Claudette,


    ich kenne das zu gut :troest


    Auch ich war vor 3 Jahren in einem tiefen Loch und dachte: Hier komme ich nicht mehr raus.Es war alles irgendwie trostlos und grau


    Aber ich habe auch gemerkt,für meinen Sohn und damals noch ungeborenes Kind muss ich stark sein.Ich hab mich fast zu tode geschuftet,bis mein Frauenarzt die Notbremse zog.Da bin ich zum ersten Mal aufgewacht.Hab mir auch Psychologische Hilfe geholt,die mir heute noch eine gute Freundin ist.


    Kopf hoch,ich glaube dieses Loch kennen viele AE hier,aber es öffnet sich immer auch eine Tür. :troest