Mit 18 ist nicht die Zeit, um sich felsenfest im Klaren darüber zu sein, was man für den Rest seines Lebens tun will. Es ist die Zeit um sich zu orientieren, um sich die Fragen zu stellen: Was bin ich? Was kann ich? Wo will ich hin? Was macht mich glücklich? Es ist die Zeit um Fehler zu machen, um auf die Schnauze zu fallen, um Praktika zu machen, um das Studienfach zu wechseln und ein Jahr später doch eine Ausbildung anzufangen. Es ist die Zeit, um ein Jahr im Ausland zu verbringen oder um die Welt zu reisen, denn auch das ist bereichernd und fördert die Persönlichkeitsentwicklung. Und dafür zahle ich wirklich liebend gern Steuern.
Meine Tochter ist nun 14 und der Abschluss ist nicht mehr so weit weg. Ich wünsche mir für sie, dass sie viele bereichernde Erfahrungen sammelt, dass sie etwas von der Welt sieht, unterschiedliche Kulturen, Menschen und Arbeitsweisen kennenlernt. Sie soll sich verschiedene Berufsbilder ansehen und zwei Jahre vielleicht noch mal komplett die Richtung wechseln, weil sie sich verändert hat. Ich wünsche mir, dass sie zu einer weltoffenen, vielseiten, erfahrungsreichen und toleranten Frau heranwächst, die einen Beruf findet, der sie glücklich macht und dem sie später mit Freude und Leidenschaft nachgeht. Denn das sind meiner Meinung nach die Menschen, die die besten Chancen auf einen guten Arbeitsplatz haben.
Das sie direkt nach der Schule irgendeinen Beruf wählt, ohne sich vorher andere Optionen angesehen zu haben, nur um möglichst schnell auf den Arbeitsmarkt zu kommen, um dem armen Steuerzahler nicht "auf der Tasche" zu liegen, ist einer meiner größten Albträume. Ich würde lieber mein Erpartes ausgeben, als das zuzulassen.
Wenn jemand mit 26 immer noch rumgurkt ist das natürlich eine andere Sache, aber auch da muss man genau hinsehen und herausfinden, warum das so ist.