Also,
errechneter Termin war der 28.02.. Ursprünglich hatte ich mich für einen Wunschkaiserschnitt entschieden - die Charité hatte mir das dann einst wieder ausgeredet und eigentlich bin ich dankbar dafür, weil ich glaube, dass das für meinen Sohn auch besser so gewesen sein wird.
Zwei Tage vor dem errechneten Geburtstermin habe ich mich übergeben müssen, woraufhin die Fruchtblase oben irgendwie eingerissen war und Fruchtwasser abging. Wir sind also ins Taxi und in die 30km entfernte Charité gefahren. Vorher habe ich "Lackmuspapier" genommen um zu testen ob es auch Furchtwasser ist. Ich hatte keine Wehen aber der Test sprang an. In der Charité wurde ich als hysterische Gebärende abgestempelt, weil der Muttermund fest verschlossen war. Eine Assistenzärztin hatte mich untersucht und zwei Tests durchgeführt - einer besagte "Fruchtwasser" der andere wurde wahrscheinlich falsch durchgeführt und ergab kein Ergebnis. Die nette Dame behauptete dann noch, dass mein Kind keine 3000 Gramm wiegen würde - bei der Feindiagnostik eine Woche zuvor sagte man mir, dass das Kind bei 3500 Gramm liegen würde. Jedenfalls wollte die Tante mich nach Hause schicken. Ich habe mich geweigert nach Hause zu fahren, daraufhin hat dann wohl die Chefärztin der Geburtsmedizin gnädigerweise entschieden ich dürfe eine Nacht zur Beobachtung bleiben. Oben auf der Station wurde der Abgang der "Flüssigkeit" binnen kürzester Zeit immer mehr. Da ich schon wusste, dass ich mir nicht in die Hose pinkle, bin ich zur Stationsschwester, die dann freundlicherweise mit mir in eine Art Abstellraum ging um den Lackmustest noch mal zu machen, welcher natürlich wieder ergab, dass ich Fruchtwasser verliere. Daraufhin wurde ich wieder in den Kreissaal geschickt. Gott sei Dank war die Assistenzärztin weg und eine kompetente am Werk die sofort meinte, dass sie keinen Test braucht um zu sagen, dass das Fruchtwasser ist. Sie sagte zugleich, dass das Kind nun geboren wird. Auf Grund des Infektionsrisikos für Neugeborene ist eine umgehende Geburt wichtig. Ich wurde intravenös mit Antibiotika versorgt um das Kind zu schützen und habe ein Wehengel auf den fest verschlossenen Muttermund bekommen - keine Wehe - nichts. Ca. einen Tag später - ich erinnere mich nicht mehr so ganz genau, hatte ich noch immer keine Wehe trotz Wehengel auf dem Muttermund. Der Wehentropf wurde höher dosiert - der Chefarzt kam und meinte, dass das Kind umgehend geboren werden müsse - Herztöne nicht mehr ideal und Fruchtwasser grün - die meisten wissen ja, was das heißt. Urplötzlich kamen dann Wehen - nicht langsam, nicht stetig, nicht erst leicht und dann kräftiger sondern sofort von 0 auf 150. Ich hab auf dem Weg zum WC im Flur die Hütte vollgekreischt, dass ich noch im Flur die Rückenmarkspritze bekommen habe. Irgendwann um 0 Uhr kam der Arzt und gab mir bis 4 Uhr um das Kind entbunden zu haben - sonst hätten sie das Baby geholt. Um 0 Uhr sind dann auch alle rausgegangen und haben mir allein gelassen im Kreissaal - der Vater des Kindes wurde weggeschickt um sich hinzulegen. Nicht mal eine Hebamme war da. Plötzlich dachte ich "scheiße - da will was raus" - kein Knopf zum Rufen des Personals und die Türen verschlossen ... ich habe gerufen "Hallo" - keiner kam. Irgendwann hab ich in Panik das Überwachungsgerät vom Bauch gezogen, woraufhin natürlich die Ärztin gelaufen kam - die bekommen dann ja ein Alarmsignal wegen ausbleibender Herztöne - sie rief darauf hin "das Kind kommt" - trotz Rückenmarkspritze dachte ich, dass ich sterben muss vor schmerzen. Als das Kind da war, fühlte ich mich einfach nur unglaublich erschöpft - alles war egal. Ich konnte mich nicht freuen. Ich war eher traumatisiert. Es war alles furchtbar. Das Kind hatte Anpassungsstörungen, wurde sofort mit Antibiotika vollgepumpt. Ich hatte einen Labienriss und die Hüfte fühlte sich an wie sonst was. Der Marathon dauerte 72 Stunden. Die Schwestern waren Verständnislos und griesgrämig. Einfach furchtbar. Ein Albtraum