Innere Zerrissenheit

  • Ich würde ihr noch eine Chance in der aktuellen Einrichtung geben. Es erscheint mir nicht richtig, sie beim ersten ernsthaften Zwischenfall dort abzuschieben. Vielleicht kapiert sie jetzt den ernst der Lage, wenn ihr deutlich gemacht wird, daß beim nächsten (para-)suizidalen Zwischenfall automatisch und nicht mehr verhandelbar die Heimunterbringung ansteht. Ich habe schon zu oft Geschichten mitbekommen, wo Heimunterbringungen Kindern alles versaut haben, um die Idee spontan gut zu finden. :(

  • Dr.Dolittle- Ich würde die " Heimunterbringung " nicht als Androhung oder Strafe für etwas hinstellen .


    Micha, das klingt doch alles ganz gut und im Grunde gibst du dir die Antwort ja schon selbst.Wenn es dir so schwerfällt deiner Tochter deine Entscheidung zu vermitteln,dann bitte die Psychologen dir dabei zur Seite zu stehen,in einem gemeinsamen Gespräch. Ansonsten ist es natürlich schwer zu unterscheiden was nun sozusagen Krankheitsbild ist und was " Berechnung ", erst recht wenn man so nah dran ist. Du kannst ihr nur helfen indem du Hilfe anderer zu läßt.

  • Dr.Dolittle- Ich würde die " Heimunterbringung " nicht als Androhung oder Strafe für etwas hinstellen .

    Natürlich nicht. So war das auch gar nicht gemeint. Ich sehe es als eine Bewährungsprobe, um die jetzt eigentlich anstehende Heimunterbringung zu vermeiden, wenn sie ihre Behauptung, daß sie es in der jetzigen Situation schafft, durch ein verbessertes Verhalten belegen kann. Vielleicht hilft es ihr, sich besser zu kontrollieren, wenn ihr besser bewußt ist, was konkret auf dem Spiel steht. Bei mir wäre das so.

  • Sie bekam in den letzten Jahren einige Erkrankungen, für die sie teilweise die Kleine verantwortlich macht: Krebs, Multiple Sklerose, schwere Depressionen.


    WO WARST DU?
    STANDEST HINTER DEINE TOCHTER?


    Ich habe lange überlegt, ob nicht meine Partnerin alleine der Grund ist und es ohne sie keine Probleme gäbe.


    Heisst es,dass du an deiner Tochter gezweifelt hast,wenn ja lies noch mal Post @dragonlady84


    ich meine sie hat es ganz gut erklärt.


    Ich hatte ähnliche Probleme,klauen war zwar nicht drin ,aber viel Aggressionen und Gewalt.(Junior hat z.b.Lehrerinen mit Steinen abgeworfen.)
    Ich stand immer hinter ihn,sogar als Polizei kam.Ich hab immer wieder gesagt dass er für mich sehr wichtig ist,aber ich Akzeptiere nicht das ,was er macht.Irgendwann hat sich alles um 180 Grad gedreht.Heute (wen´s um Verhalten geht,)gibt es kaum Probleme,und ich brauchte keine Pille


    .Verhalten deiner Tochter zeigt in Persönlichkeitbereichen ,dass sie sehr betroffen und verletzt ist.

    "Aber wer einmal gelernt hat, Bewegungserscheinungen
    auf das Ganze des Seelenlebens zu beziehen, wird....
    immer von neuem über die Fülle der Zugänge zu
    Seelischem staunen, die sich ihm allenthalben
    eröffnen“


    (August Homburger)

    Einmal editiert, zuletzt von Chaos Papa ()

  • Das finde ich auch. Und nur aus dem Grunde denke ich auch, dass die Heimunterbringung vielleicht gut ist fuer sie, denn Ihre Probleme haben auch mit ihrem Zuhause zu tun. Nichts ist geklaert, wenn sie nun in dieses Umfeld, was vielleicht nicht Ursache ihrer Krankheit ist, aber MIT dazu beigetragen hat, wieder hinein kommt. Vielleicht sollte man ihr das auch genauso vermitteln. Dass sie in Ruhe zu sich finden kann in der neuen Umgebung und ihr an euch und euren Problemen arbeitet in der Zeit, damit sie es bei Rueckkehr nach Hause einfacher hat.

  • @Malindi
    Das Kind allein zu Therapieren bringt´s nichts.Hier muss Familientherapie her .

    "Aber wer einmal gelernt hat, Bewegungserscheinungen
    auf das Ganze des Seelenlebens zu beziehen, wird....
    immer von neuem über die Fülle der Zugänge zu
    Seelischem staunen, die sich ihm allenthalben
    eröffnen“


    (August Homburger)

  • Sehe ich unbedingt genauso. Micha: kannst du in die Richtung etwas anleiern?

  • Die Psychologen dort empfehlen die Heimunterbringung, keine Familientherapie. Das nicht wegen der akuten Vorfälle, sondern wegen der ganzen Geschichte. Sie glauben, dass wenn wir der Unterbringung nicht zustimmen, meine Tochter eine schwere Persönlichkeitsstörung aus ihrer Bindungsstörung heraus entwickeln wird. Dann sei sie zu gar keiner Bindung/Beziehung mehr fähig im Leben. Es sei kein "normales" Heim, sondern eine Wohngruppe, wo die Kinder sich selber versorgen, Therapien bekommen, etc. D.h. sie lernen dort Eigenverantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und Selbstständigkeit. Nach 2-3 Jahren sei sie in ihrer Persönlichkeit vielleicht so gefestigt, dass sie wieder zurück in die Familie kann.
    Natürlich erwarte ich von der Klinik, dass sie meine Tochter darauf vorbereiten, denn ich habe nicht mehr die Kraft dazu, ihr klar zu machen, dass es nur noch so geht. Ich habe auch Angst vor ihrer Reaktion darauf. Dazu kommt, dass aufgrund der Wartezeit sie mind. noch 4-6 Monate ohne jegliche Hilfe wieder nachhause kommen wird, bis ein Platz frei wird.


    Sie geht jetzt, weil keine Schule mehr mit ihr klar kommt, in eine Sonderschule. Die Psychologen haben ihren IQ etc. getestet und gesagt, sie sei sogar teilweise überdurchschnittlich intelligent und sie gehöre in eine Regelschule. Sie müsse lernen, auch den ANforderungen einer Regelschule stand zu halten. Und sie glauben, dass wir als "Eltern" es nicht mehr schaffen, dass unsere Ressourcen und alle nicht stationären Hilfe ausgeschöpft seien. An den WE klappt es jetzt zwar gut, aber das sind eben nur WE und kein Alltag.


    Und ich lasse mir hier auch nicht mehr zwischen den Zeilen vorwerfen, ich sei ein schlechter, gewissenloser Vater, der seine Tochter abschieben will. Meine Großen haben mir heute gesagt, wie sie mich als Vater finden und meine Kleine hat mir einen entsprechenden Brief geschrieben, der mich zu Tränen gerührt hat. Trotz aller Probleme. Ich habe diesen Thread geschrieben, um wie in Foren üblich, mir etwas Luft zu machen. Die Hobbypsychlogen, die meine Tochter und Familie nicht mal kennen, sollten sich doch besser zurückhalten mit Diagnosen und Therapievorschlägen, vor allem aber mit Vorwürfen, die keinem weiter helfen. Sie kennen nur MEINE Sicht der Dinge und sonst keine. Wie kann man so vermessen sein, sich daraus ein Urteil zu erlauben?

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

    Einmal editiert, zuletzt von Micha67 ()

  • Und eines noch vielleicht. Das würde ich meiner Kleinen nie so sagen, weil es ihr weh tun würde, aber es ist nun mal so, wie ich es erfahre. So hatte es auch unsere Familienhelferin gesagt "Nutzen Sie die Zeit, wenn ihre Tochter weg ist und beobachten dann, wie sie sich fühlen und wie sich die Familie anfühlt"

    Die letzten Wochen im Alltag wo sie nicht da war, waren absolut harmonisch. Ich habe viel mit meinem Sohn unternommen, der absolut zu kurz kam und der sich wegen seiner Sprachprobleme sehr zurückgezogen hatte. Wir hatten "Männergespräche", die es so noch nie gab. Er konnte mir seine Sorgen und Ängste mitteilen. Die Große, auch wenn Erwachsen, hat auch gezeigt, dass sie mich noch braucht. Die beiden sind total untergegangen, was mir erst jetzt bewußt wurde. Ich wache nicht mehr mit Magenschmerzen auf, weil ich schon Angst davor habe, wie der Tag werden wird. Es ist alles total anders und läuft sogar so gut, dass ich zeitweise ein schlechtes Gewissen habe, dass es so ist, dass ich mir denke, darf ich mich so gut fühlen, wenn meine Kleine in dieser Klinik ist. Solche Gedanken äußere ich eben auch in den Gesprächen, was sicher auch die Tendenz zur Empfehlung gestärkt hat.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Na, das ist doch wunderbar. Ohne deine Tochter ist es so harmonisch. Das wird das Maedel schon auch vorher gemerkt haben, dass es ohne sie irgendwie toller ist. Natuerlich empfehlen die Psychologen eine Heimunterbringung. Die wissen schon auch, dass eure Tochter zuhause nicht heilen werden kann. Deine Tochter hat wahrscheinlich die ganz klassische Kombi: Sensibel, ueberdurchschnittlich intelligent, praedestiniert fuer alle Krankheiten, die aus der erhoehten Sensibilitaet hervor gehen koennen...


    Kein Mensch hat dir vorgeworfen, du seist ein gewissenloser Vater. Und ihr braucht trotzdem eine Familientherapie! Hier hat niemand Diagnosen gestellt oder Therapievorschlaege gemacht. DU hast diesen Thread eroeffnet, weil du dir Hilfe erhofft hast. SChade, dass du so wenig empfaenglich bist fuer Kritik. Die Familienhelferin meinte im Klartext: nutzt die Zeit an eurer Familie zu arbeiten.


    Keiner will dir hier die Schuld in die Schuhe schieben, aber man liest bei dir immer wieder raus, dass du deine Tochter einfach nur als Nervensaege siehst. Sie macht das aber nicht absichtlich und so wie mir erklaert wurde ist ein Drittel Gene, ein Drittel Umfeld, ein Drittel Erziehung. Da kann man sich als Erwachsener ja ausrechnen, wie sehr man mit beteiligt ist. Schliesslich hat man selbst die Gene vererbt, das Umfeld geschaffen und fuer die Erziehung gesorgt. Dass man das nicht perfekt schafft ist klar. Aber ich lese bei dir ueberhaupt nicht raus: verdammt, was kann ICH, was koennen WIR anders machen, damit das hier doch noch alles klappt.


    Und die Bindungsstoerung soll sich also nicht manifestieren, wenn das Kind nun gegen ihren Willen in eine Wohngruppe kommt? Aha. Wohngruppe klingt gut, aber in der Zeit muesst ihr auch an euch und eurer Familienstruktur arbeiten. Einfach nur erleichtert sein, dass der Stoerenfried nun weg ist und es harmonischer laeuft reicht NICHT.


    LG

  • Meinst nicht das du jetzt ein wenig hart aufschlägst, Malindi?


    Ich hab mir den Thread gestern durchgelesen, und ich lese hier von einem sehr schwierigen Mädchen, einem Vater der versucht, sie in der Familie zu halten und vielleicht keinen allzu günstigen Weg wählt, indem er sich "durchlaviert": sprich die Knüffe von ihr fängt, während die Restfamilie das Weite sucht.
    Durchlavieren kenne ich von mir selbst, also nicht als Kritik verstehen. Nicht jedes Eltern hat ein Cape umgeworfen, und rote Strumpfhosen an, manchmal ist man müde, das Kind über-therapiert und man versucht den einfachsten Weg zu gehen, auch wenn es nicht der Beste sein mag.
    Die meisten die hier posten haben schon ein Manko auszugleichen, nämlich die Trennung vom leiblichen Vater/Mutter. Erwünscht war das sicherlich nicht. Und bei manchen klappt es auch nicht gut mit dem Streben dem Kind die optimalen Bedingungen mitzugeben, sicher auch, weil sie selbst Fehler machen.
    Meine Erfahrungen mit Psychologen erstreckt sich auf eine eher inkompetente Dame, deshalb hab ich damit so meine Probleme. Nichtsdestotrotz habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, das nicht jeder Psychologe in Ausbildung/Studium den Kopf in den Nacken gelegt hat, um eine Runde zu pennen.


    Was ich nicht verstehe, und das ist nicht nur in diesem Thread so, ist die Denke, die Elternteile müßten nur richtig WOLLEN und dann kommt alles ins Lot. Es würde doch auch keiner, wenn ein Kind einen chronischen Herzfehler hat, sagen: "Mann, ihr habt doch bestimmt ein Messer in der Küche, da brauchst du keinen Kardiologen." Das Mädchen steht unter einem Borderline-Verdacht(!), das ist doch kein Pappenstiel. Und Eltern kommen nunmal nicht als Therapeuten zur Welt. In vielen Fällen die wir hier gelesen habe, wo Kinder/Jugendliche in Wohngruppen gingen oder was auch immer - hat sich doch die Situation gebessert? Muß noch mehr Porzellan zerschlagen werden?

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Stimmt. Mir stehen und standen aber bei einigen Saetzen vom Themenstarter die Haare zu Berge . Das ging schon los, als ich las, dass sie verantwortlich gemacht wird fuer den Krebs, die Depressionen etc. seiner Partnerin. Und da wundert man sich noch, wenn das Kind labil ist? Natuerlich kann man dafuer nicht ausschliesslich die Eltern verantwortlich machen, wenn das Kind eine Persoenlichkeitsstoerung hat. Da spielen ja viele viele Faktoren mit rein. Allerdings spielt bei psychischen Stoerungen schon oft auch das persoenliche Umfeld eine Rolle (im Gegensatz zu einem Herzfehler) und Selbstreflektion ist daher in jedem Fall keine schlechte Idee. Dass jetzt alle erleichtert sind, dass das "Problem" erstmal ausser Haus ist, reicht einfach nicht.


    Ich hoffe, dass das nun der richtige Weg ist und alles gut wird... aber warum so sehr gegen eine Familientherapie. Bei dem, was da alles vorgefallen ist und was die anderen Kinder auch mitgemacht haben kann das doch nur helfen!

  • Soweit ich das gelesen habe, war es ausschließlich die Partnerin die diesen verschwurbelten Gedanken ausgesprochen hat. Ich will da keine Absolution verteilen, dafür wären sicherlich 20 Stockhilfe fällig. Aber wer weiß schon als gesunder Mensch, was in dem Kopf von jemanden vorgeht der mit 2 solch schweren Krankheiten geschlagen ist? Eine therapeutische Hilfe oder Selbsthilfegruppe wäre da sicherlich nicht verkehrt. Und - ob die Beziehung Bestand hat, bleibt wohl auch noch abzuwarten. Für Selbstreflektion braucht es auch ein gewisses Maß an "innerer Ruhe".
    Das das persönliche Umfeld da auch eine wesentliche Rolle spielt weiß ich. Nur habe ich so den Eindruck als wäre der Karren schon ziemlich festgefahren. Und wenn es dann wieder nicht klappt? Ich bild mir einfach ein mit einer Wohngruppe, stünden die Karten für eine nachhaltige Besserung weitaus günstiger.

  • Da sind wir uns einig: Wohngruppe und dann aber familienintern auch den Knoten loesen! Und der Knoten hat - auch wenn jetzt alles so harmonisch scheint, wo sie weg ist - nichts mit der Tochter zu tun. Der Themenstarter formuliert es oft so wie: schwierige Tochter Ursache -> Familienprobleme Resultat. Es sollte aber auch mal so formuliert werden: Familienprobleme Ursache - schwierige Tochter Resultat. Nur so kann man auf allen Ebenen dafuer sorgen, dass die Tochter tatsaechlich wieder auf die Beine kommt.

  • Wenn ich meiner ehemaligen Familienhelferin glauben schenken darf, hat sie gerne mit uns gearbeitet. Denn wir waren seit langem die EINZIGE Familie, die die Hilfe selber beantragt hat. Die meisten Eltern bekommen die Hilfe aufgezwungen und sie hatte auch noch keine Familie, wo so viele Ressourcen vorhanden waren, wie bei uns. Sonst wären wir wohl schon früher an dem Punkt angekommen. Sie hat es auch bedauert, dass die Ressourcen dennoch nicht gereicht haben, diesen letzten Schritt zu vermeiden. Sie selber empfiehlt es aber auch.

    Es geht nicht um eine Abschiebung oder ein störendes Familienmitglied zu beseitigen. Dann könnte ich sie auch in irgendeine Einrichtung geben, wo sofort ein Platz frei ist. Sie braucht einfach eine längere und intensivere therapeutische Begleitung. In einem einfachen Heim gibt es die nicht. Diese therapeutischen Wohngruppen sind speziell auf Kinder mit Bindungsstörungen ausgerichtet und es gibt nur wenige davon in Deutschland. Hamburg, Kempten, Würzburg etc. d.h. sehr viel weiter weg von uns als ein "gewöhnliches" Heim. Die Klinik, wo sie jetzt ist, ist eine der bekanntesten und besten hier im Umland. Die Elternarbeit ist sehr intensiv und ich merke, dass sie uns und unsere Ängste und Sorgen ernst nehmen und darauf eingehen. Sie tun nichts, ohne das vorher abzustimmen, es gibt nicht einfach irgendwelche Medikamente. Sie werden uns erst Mal zwei Wohngruppen vorschlagen und dann werden wir gemeinsam mit unserer Tochter dorthin fahren und uns das genau ansehen. Anfangs wollte sie ja sogar in eine solche Wohngruppe und es ist ja nicht so, dass ich sie dorthin bringe und in 2 Jahren wieder abhole! Sie kann in den Ferien und an jedem 2. WE nachhause, ähnlich wie in einem Internat, wo Eltern ihre Kinder einfach nur hinschicken, weil sie keine Zeit und Lust für ihre Kinder haben. Das klingt zwar jetzt zwischen den Zeilen locker, ist es aber keinesfalls für mich, denn ich muss sie ein großes Stück weit schon loslassen, was andere Eltern bei ihren Kindern erst mit dem Auszug nach der Volljährigkeit tun. Das wird mir nicht leicht fallen, aber ich habe die Hoffnung, dass es ihr dort gefallen wird. In der Klinik gefällt es ihr ja auch gut und sie hat einige Freunde gefunden, mit denen sie sich gut versteht. Sie braucht eine Umgebung, wo es einen engen Rahmen gibt und alle Beteiligten wie Betreuer, Psychologen, Lehrer eng miteinander zusammen arbeiten. Würde sie hier bleiben, müsste sie weiterhin auf der Sonderschule bleiben, da würde ich sie nicht wegbekommen, weil keine Schule bereit wäre, sie so zu nehmen wie sie ist mit ihren Schwierigkeiten ist. Man würde nur ihre schlechten Noten dort sehen und sagen, dass sie damit nicht in die Regelschule wechseln kann. In einer Einrichtung hätte sie die Chance, sofort wieder in die dortige Regelschule zu gehen und einen Abschluss zu machen, der ihren Fähigkeiten entspricht. Das ist eben auch ein Gedanke, der meine Entscheidung beeinflusst. Ich kenne über meine Kinder 2 Heimkinder, die in "gewöhnlichen Einrichtungen" waren und danach wieder nachhause kamen und es dort wieder gut funktionierte. Es mag schlechte Einrichtungen geben, die den Kindern schaden, aber deswegen würde ich nur eine Einrichtung akzeptieren, die ich gesehen habe und wo ich mir sicher sein kann, dass man ihr dort helfen kann, sich gut zu entwickeln und mit ihrer Bindungsstörung umgehen zu können. Eine "Heilung" ist ohnehin nicht möglich, aber sie kann lernen, Beziehungen anders anzugehen als sie es jetzt tut.

    Meine Partnerin hat ihr nie "offen" die Schuld dafür gegeben. Ich sehe das auch nicht so. Ihr Verhalten kann der Auslöser für die Depression gewesen sein, genauso könnte es aber nur die MS oder den Krebs verursacht worden sein. Ich hatte auch mehrfach betont, dass es bei uns in der Familien das Wort "Schuld" nicht gibt. Niemand trägt Schuld, aber bestimmte Verhaltensweisen können bestimmte Dinge auslösen. Die Trennung von meiner EX und Freundin danach, haben die Bindungsstörung ausgelöst. Von daher war mein Verhalten die Ursache. Andererseits, hätte ich mich nicht getrennt und meine Eher aufrecht erhalten, den Kindern zu Liebe, was wäre dann passiert? Es hatte schlimmer und besser kommen können. Es ist also müßig, darüber jetzt nachzudenken.

    Das klärende Gespräch mit meiner Partnerin und meiner Tochter war sehr gut für beide Seiten. Meine Partnerin hat meiner Tochter erklärt, wieso sie in bestimmten Situationen solche Schwierigkeiten mit ihr hatte. Dass ihre Krankheiten sie psychisch sehr geschwächt haben und sie im Grunde ihre "Kleine" sei, die sie ja nun seit nunmehr 10 Jahren als Stiefmutter begleitet hat, also von ihrem 3. Lebensjahr an. So sind die beiden sich nach 2 Jahren endlich emotional wieder näher gekommen, was mir sehr viel bedeutet hat und der Grund für meine innere Zerrisenheit war.

    Das ich den Beitrag hier geschrieben habe, war keine Bitte um Hilfe. Denn helfen kann mir hier niemand. Es ging mir ledigleich darum, andere Standpunkte und Meinungen zu lesen. Gerade die letzten beiden Schreiber haben mir deutlich gemacht, dass man durchaus aus verschiedenen Blickwinkeln auf die Situation schauen kann. Emotional berührt oder sachlich geklärt. Ich versuche beides zu verbinden, mich nicht zu stark emotional in meiner Entscheidung zu verhalten, aber auch nicht ganz auf den Kopf zu verlassen und das Herz zu beteiligen.

    Sicher wird es dann Themen geben, die die Familie angehen muss. Meine Partnerin wird in wenigen Tagen ebenfalls in eine Einrichtung gehen, um ihre Depressionen behandeln zu lassen. Bei mir gibt es auch noch dunkle Stellen aus meiner Vergangenheit, die ich aufarbeiten muss, wie auch immer.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon


  • Meine Partnerin hat ihr nie "offen" die Schuld dafür gegeben. Ich sehe das auch nicht so. Ihr Verhalten kann der Auslöser für die Depression gewesen sein, genauso könnte es aber nur die MS oder den Krebs verursacht worden sein. Ich hatte auch mehrfach betont, dass es bei uns in der Familien das Wort "Schuld" nicht gibt. Niemand trägt Schuld, aber bestimmte Verhaltensweisen können bestimmte Dinge auslösen. Die Trennung von meiner EX und Freundin danach, haben die Bindungsstörung ausgelöst. Von daher war mein Verhalten die Ursache. Andererseits, hätte ich mich nicht getrennt und meine Eher aufrecht erhalten, den Kindern zu Liebe, was wäre dann passiert? Es hatte schlimmer und besser kommen können. Es ist also müßig, darüber jetzt nachzudenken.


    Micha, es gibt zwar die reaktive Depression oder auch Anpassungsstoerung. Aber ohne jetzt zu sehr drauf einzugehen: Wenn jemand eine Depression bekommt, dann nicht wegen dem Verhalten eines anderen! Der Tod eines anderen, der Verlust eines Menschen, eine Scheidung, eine sehr schwere Krankheit... sowas kann eine temporaere reaktive Depression sicher ausloesen, aber was ihr euch da zusammen gebaut habt, dass das Verhalten deiner Tochter evt. ja doch Ursache war: das halte ich fuer kompletten Humbug und auch fuer unfair.


    Und die Trennung von deiner Ex und deiner Freundin danach haben m.E. auch nicht die Bindungsstoerung ausgeloest. Ich zitiere jetzt einfach mal die haeufigste Ursache einer Bindungsstoerung: Die Ursachen einer Bindungsstörung finden sich meistens in emotionaler Vernachlässigung im Kindesalter. Ich sage damit auf KEINEN Fall, dass das bei euch so war, also fuehle dich bitte nicht angegriffen und selbst wenn deine Tochter einfach nicht die Aufmerksamkeit, die sie brauchte bekommen hat: sie wird vielleicht auch schon mit einer Anfaelligkeit geboren sein und ferner kann man als AE auch garnicht immer die Aufmerksamkeit geben, die man sollte, vor allem nicht mit einer dauernd schwerkranken Partnerin (Krebs, MS, Depressionen etc). Aber mach es bitte deiner Tochter nicht noch schwerer, indem du sie fuer etwas verantwortlich machst: eure familiaeren Probleme, die Depressionen oder sonstwas.


    Ich wuensche euch allen, dass ihr da rausfindet und rate dir weiterhin dringend zu einer Familientherapie.

  • 2 Mal nicht ganz richtig gedeutet:

    Eine Depression oder ein Burnout ist auch Folge einer starken Überlastung. Damals hatte die Kleine täglich geklaut, die HA waren der reine Horror, weil sie sich nichts sagen lassen wollte. Meine Partnerin hatte die "Mutterrolle" und war zu Hause mit der Kleinen. Jeden 2. Tag rief eine Mutter an oder klingelte an der Tür und beschwerte sich, das ihrem Kind etwas gestohlen wurde. Meine Partnerin hatte regelrecht panische Angst davor, wenn meine Kleine aus der Schule kam. Da ich in der Arbeit Land unter war, wollte sie mich nicht damit belasten und versuchte das alleine zu regeln. Sie war hoffnungslos überfordert mit der kleinen, einfach überlastet und das obwohl sie durchaus Erfahrung mit Kindern hat, da sie ja ihre Geschwister erzogen hatte. als die Mutter ausfiel und m.E. auch einen guten und konsequenten und liebevollen Erziehungsstil hat. Das ganze gipfelte dann in unserem letzten Familienurlaub, der im Gegensatz zu den Jahren davor, der absolute Horror war, so dass wir sogar das erste Mal früher nachhause fuhren. Dafür kann die Kleine zwar nix, aber das Verhalten hat es mit ausgelöst, denn genau nach diesem Urlaub kam die erste Depression. Da war der Krebs noch gar kein Thema. D.h. das Verhalten eines anderen kann die Gefühle wie Überlastung und psychischen Druck etc. auslösen, was wiederum eine Depression hervorruft. Das sind bekannte Ursachen und die solltest Du eigentlich auch kennen, wenn Du schon die verschiedenen Depressionstypen unterscheiden kannst.

    Weil ich die Bindungsstörung auch verstehen wollte, habe ich mich natürlich informiert. Das Standardwerk von Karl Heinz Brisch solltest Du ja dann auch gelesen haben, wenn Du so gut Bescheid weist. Erst kam die Trennung von mir (1/2 Jahr), dann mit 1 1/2 die Trennung von der Mutter und spätere Fixierung auf meine EX Freundin (mit 2) und Trennung (mit 3 1/2). D.h. ihr wurden 2 wichtige Bezugspersonen einfach weggenommen und die Bindungen zerstört. Ein Kind in dem Alter kann das aber nicht reflektieren und verarbeiten und entwickelt so eine Bindungsstörung. Richtig auch, dass bei Kindern die vernachlässigt werden, eine Bindungsstörung entstehen kann, das ist aber nur EINE und sicher die häufigste Ursache.

    Ich lese Deine Kommentare dennoch gerne, aber wirklich problematisch ist es , wenn man aus gefährlichem Halbwissen aus google oder wikipedia heraus Lösungsvorschläge oder Analysen wagt. Damit kannst Du jemand unbedarften vielleicht beeindrucken aber auch in eine wirklich schwierige und gefährliche Situation bringen. Bevor ich mich zu Themen äußere, informiere ich mich, ob ich überhaupt das fachliche Wissen dazu habe und dann kann ich mir auch eine Meinung dazu bilden.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • :thanks:
    ... für Deine ausführlichen Erklärungen zur Heimunterbringung. So, wie Du es da schreibst, sieht es wirklich wie eine gute Idee aus. Ich hoffe, das bringt endlich den entscheidenden Durchbruch.

    Einmal editiert, zuletzt von Dr. Dolittle ()

  • Ich glaube das die Heim Unterbringung wirklich eine Chance für euch alle ist bzw für deine Tochter das sie noch ihren weg findet!


    Ihr habt so viel hinter euch und durch gemacht - was muss noch passieren das man was ändert - es ist höchste Eisenbahn, und du gehst den richtigen weg!!!!

  • Micha, lass Dich nicht irre machen, dass was Du schreibst klingt für mich nicht nach Abschiebung.


    Auch die Vorwürfe Du würdest nicht zu Deinem Kind stehen.


    Es kann nämlich nicht sein das die beiden anderen Kinder, auch wenn sie älter sind, einfach untergehen und Du hast ja geschrieben das es so war.


    Kann ja nicht sein, dass ein Kind gesundet und zwei andere im Prinzip erkranken.

    Deine Familie hat 3 gleichberechtigte Kids und auch die Großen haben das Recht auf ihren Paps.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.